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Wohin treibt die Bundesrepublik?

******117 Mann
358 Beiträge
ich bin der Meinung
solange Zensur und Tabuisierung die Diskussionen bestimmen
solange wird man selten vernünftige und nachhaltige Lösungen finden.

Den gerade die Punkte die nicht angesprochen werden dürfen sind meist sehr relevant.

So gesehen frage ich mich für was die ganze Diskussion sein soll
wenn viele wichtigen Dinge nicht angesprochen werden können?



Das ist hier wie in dem normalen öffentlichen Diskurs so - auch wenn ich es hier noch besser verstehen kann.
Allerdings sind manche Zensoren hier schon extrem selbstherrlich

Scheuklappen auf !
*******geur Mann
21.766 Beiträge
Und jetzt ...
... mal von mir:
******117:
olange Zensur und Tabuisierung die Diskussionen bestimmen
Nicht die Zensur bestimmt die Diskussion, sondern die Beleidigungen bestimmen die Zensur.

Hier werden nicht MEINUNGEN zensiert, sondern höchstens (wenn man da überhaupt von "Zensur" reden kann) die Art und Weise, wie diese Meinungen artikuliert werden.

@ Fürst:
Wenn deine einzigen Möglichkeiten, etwas zur Diskussion beizutragen, Beleidigungen (wie die editierten/entfernten) und/oder Angriffe gegen die Moderation (wie oben) sind, beende doch bitte deine Teilnahme an dieser Diskussion.
Bevor ich das für dich machen muss.

Oder, was mir lieber wäre, bleibe sachlich und trage etwas zum Thema bei.
*****y66 Mann
115 Beiträge
Eine Medaille mit 2 Seiten
Wie immer und bei allen Dingen erscheint mir die momentane Politik als eine Medaille mit 2 Seiten. Persönlich werde ich mich nicht in irgendeinen Pessimismus hineinziehen lassen. Alle Krisen in der Welt sind durch vergleichsweise kleine Auslöser geschaffen worden, aber durch die "Pessimismus-Psychologie", insbesondere der Medien, durch die ganze Welt getragen worden.
Ich sehe hier auch unsere Berichterstatter, egal von welchem Medium, in einer großen Verantwortung. Die Berichterstattung über viele Dinge, ganz besonders aus der Politik, wird so "zurechtgebogen", dass ich mich manchmal frage ob es der/die Politiker oder die Medien sind die die Krisen schaffen.
Aktuell sehe ich es so, dass Deutschland weltweit eines der lebens- und erlebenswertesten Länder unseres Globus ist. Wenn hier gejammert wird, dann in der Regel auf einem sehr hohen Niveau. In Ländern in denen die Menschen ums tägliche Überleben kämpfen müssen, kommen solche Fragestellungen erst gar nicht auf. Insofern leben wir hier in einem extremen "Problemluxus". Wo wir uns Gedanken drübermachen, haben Menschen in anderen Ländern gar keine Zeit dazu, weil sie sich mit wichtigeren Dingen, nämlich dem Überleben, beschäftigen müssen.
Wer also über Krisen, Politik, mangelnde Finanzen etc. jammert, sollte mal sehr genau hinschauen, auf welchem Niveau er da jammert und ob er sich nicht gerade selbst "die schlechte Seite der Medaille" ausgesucht hat.
*********erin Frau
343 Beiträge
@sin-less...
..nur - welche Partei würdest Du dazu empfehlen ? (es ist mehr eine rhetorische Frage, auch weil die Antwort als politische Werbung ausgelegt werden könnte..., oder, Kamelienschenke? ) - Ich bin schon lange in einer Partei und werde die auch weiter wählen, aber - meinen jugendlichen Idealismus habe ich verloren - auch da muss man einfach realistisch sein und darf nicht zu viel erwarten. Und: muss sich zwischen den Wahlen auch einbringen, nicht nur alle 4 Jahre Kreuzchen machen, sondern auch MdBs um MdLs anschreiben, mit Informationen versorgen, was im Alltag des normalen Menschen so los ist, und sie nerven.... auch das muss manchmal sein...
******cea
67 Beiträge
Darf ich..
..mir zuerst eine Bemerkung auf der Meta-Ebene erlauben?!

Ich lese hier mit Erschrecken diverse wissenschaftlich unhaltbare Beiträge, die klar der verschwörungstheoretischen Aluhut-Ecke zuzuordnen sind. Ich dachte, wir sind unter ausgebildeten Akademiker_innen, da sollte redliches wissenschaftliches Argumentieren doch zum eigenen Selbstverständnis gehören? Oder hab ich da was falsch verstanden, was die Schnittmenge der Gruppenmitglieder angeht?


Nun aber zum Thema!
M.E. treibt die Bundesrepublik seit geraumer Zeit mit vielen anderen Nationalstaaten des sog. globalen Nordens in Gewässern, die das Nachdenken über Kapitalismus als Organisationssystem dringend erforderlich machen. Wenn die Priorität der Erwirtschaftung von Mehrwert immer offensichtlicher zutage tritt und das Wohlbefinden der Weltbevölkerung ganz offensichtlich nicht oberstes Ziel realpolitischer Maßnahmen ist (s. eindrücklich: Geflüchtetenpolitik, ALG II/LEistungen nach SGB XXII, Zustände im globalen Süden), dann läuft gewaltig was falsch.
(Übrigens verhungern in Deutschland sehr wohl Menschen. Nämlich jene, die nicht bereit sind, sich dem Repressionssystem von ALG II zu unterwerfen oder aus anderen widrigen Gründen durch das Raster der Mindestversorgung fallen.)

Eine mögliche, der Logik des Tauschwertes von Geld folgende Umstrukturierungsmaßnahme wäre das bedingungslose Grundeinkommen - mein Problem damit ist allerdings, dass ich finde, die Frage der global realisierbarer Gerechtigkeit ist damit nicht gelöst..

Ganz dem alten Marx folgend würde ich aber auf jeden Fall dafür plädieren, das laufende kapitalistische System weiter soziologisch zu analysieren und mögliche Alternativen zu prüfen - was übrigens an der Universität Jena bereits seit knapp fünf Jahren und für weitere drei Jahre passiert:
http://www.kolleg-postwachstum.de/

Darüber hinaus möchte ich allen wachstumskritischen und gerechtigkeitsaffinen Menschen hier die im Anschluss an die Degrowth-Konferenz in Leipzig entstandene Netzwerk-Homepage ans Herz legen. Wenn ihr Lust darauf habt, gibt es dort wundervolle, spannende und vor allem: wissenschaftlich fundierte Vorträge zum nachhören/-schauen.
http://www.degrowth.de/de/
******117 Mann
358 Beiträge
Marxismus Leininismus
ist sicher eine exakte Wissenschaft
und wer diese anzweifelt ist ist der verschwörungs-theoretischen Aluhut (was das auch sein soll, möglichst noch golden?) zuzuordnen.

Habe ich das richtig verstanden Urticacea?
*******use Mann
3.197 Beiträge
Das Problem aus meiner Sicht
ist eher, daß exakte Wissenschaft
-wobei insbesondere sich über die Exaktheit von Geistewissenschaften
streiten läßt- nicht das geringste an den bestehenden
(Macht-) Verhältnissen ändern wird.
******117 Mann
358 Beiträge
nach linken (Verschwörungs-?) theorien
sind es ja ausschlieplich die Großkapitalisten die für alles (Böse) verantwortlich sind
und die das sagen haben - in Deutschland und in der Welt

• keine Merkel, kein Gabriel, keine Gewerkschaften, keine rot-grün-dominierten Medien ..
natürlich auch kein Obama

Wie sind den die "wirklichen" Machtverhältnisse und wie sollten sie den sein?

Ich persönlich bin für Volks- und Bürgerentscheide - direkte Demokratie
da verweigern die meisten Linken ..
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich persönlich bin für Volks- und Bürgerentscheide - direkte Demokratie
da verweigern die meisten Linken ..
vgl.
https://www.volksentscheid.de/ve-positionen_der_parteien.html

Vermutlich aber ist auch die Seite https://www.volksentscheid.de eine linke Sache, auf der nur so getan wird, als ob die linken Parteien für Volksentscheide sind.

Leider kann ich dem Rest des vorigen Postings nicht folgen, da elementare Regeln der deutschen Rechtsschreibung und Grammatik missachtet wurden.
******117 Mann
358 Beiträge
warum
setzen SPD, Linke und Grüne nicht alles daran Volksentscheide durchzusetzen?
Wenn sie es ernsthaft wollten, hätten sie es schon lange durchgesetzt.

Irgendein linkes Grüppchen als Lorbeerblatt taugt nicht viel.
*******use Mann
3.197 Beiträge
@fuerst117:
Ganz einfach: Weil SPD und Grüne keine linken Parteien
(mehr) sind.
Oder was war in den sieben Jahren der Rot- Grünen Bundesregierung
linke Politik?
Sonst wäre der Landesvater ausgerechnet in Ba- Wü. ein Linker... *lach*

Aber Schuldfragen wollte der TE ja nicht diskutieren.
**********aften Frau
8.067 Beiträge
Was ich nicht tun möchte - und ich bitte alle Teilnehmer, dies ebenfalls zu beherzigen - ist es, jetzt Schuldige zu suchen und anzugreifen oder in ein allgemeines Gejammer über die Schlechtigkeit der Welt. Mich interessiert vielmehr, wie jeder Einzelne mit dieser Situation umgeht und welche Antworten es auf die genannten Fragen gibt.

@****st:
Es wäre schön, wenn Du nicht jede Gelegenheit nutzen würdest, gegen Deiner Meinung nach "linkes Gedankengut" und amtierende Politiker zu agieren sondern Dich mehr an den Wunsch des TE im Eingangsposting halten würdest!
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wie alles...
... ist die Politik der Bundesrepublik Konjunkturen unterworfen, die ökonomische Ursachen haben. Das diese hinter Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit-Geschwurbel versteckt wurden, liegt in der Natur der Dinge, dass Kapitalisten sich nicht gern Kapitalisten nennen lassen.

Während des Wirtschaftswunders reichten die Flüchtlinge aus dem Osten nicht aus, um den Arbeitskräftehunger der bundesdeutschen Industrie zu stillen und die "Gastarbeiter" mussten her. Trotz des Anwerbestopps 1973 (Ölkrise) holte die BRD bis 1986 noch ca. 10.000 Boatpeople ins Land, vordergründig aus humanitären Gründen, aber langfristig mit Blick auf die Entwicklung in der Krankenpflege etc. . Der Mangel an Pflegekräften war sicher auch mit ein Hauptgrund dafür, dass ab Mitte der 1970er Jahre nicht nur die Verweigerungen, sondern auch die die Einberufungen zum Zivildienst in die Höhe schnellten.

Schließlich lässt sich das Votum für die Wirtschafts- und Währungsunion 1990 vor dem Hintergrund verstehen, dass eine massive Zuwanderung nun Freizügigkeit genießender Ossis in die von der amerikanischen Hochzinskrise betroffene Bundesrepublik alt für eine plötzliche Verwerfung der Sozialsysteme gesorgt hätte - also wurde die allmählich Methode gewählt, um die Bezieher geringer und mittlerer Einkommen nach und nach zu enteignen (bspw. Krankenkassenbeiträge seit 1957 -7,80% 1960 -8,40% 1965 -9,80% 1970- 8,20% 1975 -10,50% 1980 -11,40% 1985 -11,80% 1990 -12,78% 1991 -12,36% 1995 -13,15% 2000 -13,57% 2005 -13,73% 2006 -14,21% 2007- 14,80% 2008 -14,86% 2009, bis 30.06. 15,50% ab 01.07. 14,90% 2010 -14,90 etc. pp.)

Das dann 1990 noch zwei 40 Jahre unterschiedliche Mentalitätssysteme (West: Haste was, dann biste was; Ost: Biste was, dann haste was) zusammengebracht wurden, hat ein übriges dazu getan, die BRD dorthin zu bringen, wo sie heute ist.
******cea
67 Beiträge
Marxismus-Leninismus ist keine Wissenschaft, sondern eine Theorieströmung, die durchaus äußerst kritisch zu betrachten ist. Zum Glück gibt es ja noch mehr Arten und Weisen, Marx zu lesen.

Die genannte Lesart ist wohl am Ehesten in der Nähe jener, die mit der Wende an ostdeutschen Unis in der Versenkung verschwunden sind - meines Erachtens aus gutem Grund.
Die Marx-Lektüre bleibt jenseits davon ein äußerst fruchtbarer Boden für die kritische und vielseitige Auseinandersetzung mit kapitalistischen Systemen - nicht nur für 'Linke'.

Die 'Großkapitalisten' werden in der 'Linken' i.d.R. weder als 'das Böse' gesehen noch sind es einzig sie, die einer Kritik unterzogen werden. Weder Honneth, noch Adorno oder Klinger, noch Lessenich, Dörre oder Jaeggi haben ihr Kritik dahingehend ausgerichtet. Ein derartiges Argmentationsmuster findet sich viel eher in Gruppen, die antisemitisch auftreten.
****imu Mann
1.296 Beiträge
Themenersteller 
Formen der Demokratie
Die Kritik von Jaspers, der damals unsere Frage stellte galt vor allem dem System der parlamentarischen Demokratie, bei dem das Volk nicht direkt sondern ausschließlich indirekt über die Parteien seine legistlativen Rechte wahrnehmen kann.
Genau dieses Problem haben wir heute auch. Viele Menschen haben den Eindruck, dass sich die Parteien keinen Deut um die Bedürfnisse der Bürger scheren und machen was sie wollen oder dass die Wahrnehmung des "Volkswillens" blanker primitiver Populismus ist.
Doch welche Alternativen zum herrschenden System gibt es?

Viele sehen in der direkten Demokratie ein Allheilmittel für die aktuelle Entfremdung zwischen Bürgern und Politikern.
Das ist gut gemeint und hat auch eine gewisse Berechtigung, aber ich sehe das sehr kritisch. Der parlamentarische Entscheidungsprozess - sofern er gut läuft - kann auch Minderheitsmeinungen einbinden und Kompromisse ausarbeiten (verstärkt bei Koalitionen), während ein Volksentscheid mit der bloßen Ja-Nein-Alternative eher eine Spaltung der beiden Lager verursacht, wie es jetzt in Großbritannien der Fall ist.
Viele Bürger sind offensichtlich mit komplizierten Entscheidungen überfordert. So enthält das deutsche Wahlrecht mit der Aufteilung in Erst- und Zweitstimme sogar schon ein Element der direkten Demokratie, aber das Wissen der Wähler über die Bedeutung dieser Zweiteilung ist offenbar recht mangelhaft.
Und grundsätzlich ist die Frage, ob die Meinung der Bevölkerungsmehrheit, die stark vom aktuellen Geschehen und der Stimmungsmache in den Medien beeinflusst wird wirklich immer das Beste für das Land ist.

Weitere Alternativen wären eine starker Präsident als Gegengewicht zur parlamentarisch bestimmten Exekutive oder ein Einparteiensystem. Aber des Erstere läuft offensichtlich auch nicht viel besser (siehe Frankreich oder USA) und das zweite kann vielleicht effektiver Politik machen (Beispiel China) aber kann nicht unbedingt als Demokratie bezeichnet werden.

Meiner Meinung nach ist das bei uns herrschende Wahl- und Mitbestimmungsrecht immer noch das kleinste Übel und vermutlich ist eine Belebung nur möglich, wenn sich viele Bürger aktiv daran beteiligen, auch und besonders in den Parteien. Selbst die Apo-68-er haben das schlussendlich erkannt. Ob ihr "Marsch durch die Institutionen" erfolgreich war kann allerdings ganz unterschiedlich bewertet werden.
*****_be Mann
271 Beiträge
Ich glaube, mehr Bürgerbeteiligung muss ja auch erstmal gelernt werden, bzw. es ist wichtig da erstmal positive Erfahrungen zu sammeln. Da könnte man auf kommunaler Ebene Anfangen und da gibt's etwas in Berlin schon einige interessante Ansätze auf Quartiersebene. Vor allem hat das auch den Vorteil, dass man die Folgen des eigenen politischen Engagements auch direkt im sozialen Nahbereich beobachten kann, was ein wichtiger Lerneffekt ist. Auf Länder- und Nationenebene wird (und wurde) meines Erachtens der Einfluss politischer Entscheidungen der Legislative und Exekutive auf Wirtschaft und Wohl und Wehe des Volkes ohnehin maßlos überschätzt. Das soll nichts relativieren, sondern einfach darauf hinweisen, dass man auch akzeptieren muss, dass nicht alles direkt "steuerbar" ist (noch ein Argument, warum Schuldvorwürfe uns wenig konstruktiv in der Politik weiterbringen)
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Gruppen-Mod 
Doch welche Alternativen zum herrschenden System gibt es?

Die Spanne ist weit: Auf der einen Seite gibt es die Möglichkeit, dass jeder Bürger nur die Dienstleistung, die er auch persönlich/als Familie benötigt, bezahlt und den Rest für sich behält, auf der anderen gibt es die, dass der Bürger nur noch ein Taschengeld behält und er dafür aber über alle Dienstleistungen frei verfügen kann.

Ob das in einem System passiert, in dem eine, mehrere oder viele "auf unterschiedliche Weise organisierte Zusammenschlüsse von Menschen, die innerhalb eines umfassenderen politischen Verbandes (eines Staates o. Ä.) danach streben, möglichst viel politische Mitsprache zu erringen, um ihre eigenen sachlichen oder ideellen Ziele zu verwirklichen und/oder persönliche Vorteile zu erlangen" (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Partei) existieren und ob die Zuteilung der Mitspracherechte alle 4,5 oder 7 Jahre erfolgt, ist relativ unerheblich und ebenso unerheblich ist, wie diese Zuteilung technisch erfolgt.

Solange sich aber die Menschen nicht als Angehörige eines Gemeinwesens verstehen, sondern als Untertanen, ist alles Gerede von Mitbestimmung Schall und Rauch.

Demzufolge sehe ich die Verantwortung bei politisch verantwortungsvoll Handelnden darin, dass alles getan wird, um den Menschen den Untertanengeist zu nehmen und ihnen ein positives Gemeingefühl zu geben. Als ein erstes Signal wäre der Wegfall der 5%-Hürde ein deutliches Zeichen dafür, dass sich auch Menschen mit Minderheitsmeinungen repräsentiert sähen und die großen Parteien müssten parlamentarisch mit diesen "kleinen Leuten" zusammenarbeiten.
******117 Mann
358 Beiträge
Kamilienschenke
mein Kompliment - da kann ich das meiste unterschreiben *zwinker*
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
**********henke:
Demzufolge sehe ich die Verantwortung bei politisch verantwortungsvoll Handelnden darin, dass alles getan wird, um den Menschen den Untertanengeist zu nehmen und ihnen ein positives Gemeingefühl zu geben.

Den gedanklichen Ansatz finde ich gut. Gemeingefühl lässt sich aber nur durch gemeinschaftliches Handeln erreichen. "Wir richten das für euch" macht es Menschen mindestens seit 1949, wahrscheinlich schon seit 1871 und unter umständen eigentlich schon bei den ganz alten Germanen leicht, die Verantwortung abzugeben. In Zeiten, in denen wir meinen keine Zeit mehr für Gewerkschaft, Kirche, Feuerwehr, Sportvereine zu haben, wird es wohl eher schwierig Zeit für politische Themen zu finden. (Dezenter Ironiemodus)

**********henke:
Als ein erstes Signal wäre der Wegfall der 5%-Hürde ein deutliches Zeichen dafür, dass sich auch Menschen mit Minderheitsmeinungen repräsentiert sähen und die großen Parteien müssten parlamentarisch mit diesen "kleinen Leuten" zusammenarbeiten.

Hatten wir schon, sogar gesamtdeutsch, hat nicht funktioniert. Diese Idee finde ich nicht gut.

Die Weimarer Verfassung kannte keine Zugangsbeschränkung zum Parlament. Alle Parteien, die ausreichend Wählerstimmen bekommen hatten, waren also auch im Reichstag vertreten. Deshalb bot der Reichstag auch vielen sehr kleinen antidemokratischen Parteien eine Tribüne. Diese wurde auch sehr gern von diesen Parteien genutzt, um die Öffentlichkeit auf sich aufmerksam zu machen, aber auch um Hetzparolen zu verbreiten.

DeltaSagittarii
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das Argument...
... für die 5%-Hürde war absehbar, allerdings überwögen die Vorteile die Nachteile.

Außerdem möchte ich bitten, mich nicht mit Zitaten von einer auf Schüler spezialisierten Seite widerlegen zu wollen (https://www.lernhelfer.de/sc … rteien-der-weimarer-republik) - diese Argumentation dient nur den großen Parteien. Wenn ich mir die Verteilung der Stimmen bei den kleinen Parteien anschaue, wie sie bei der letzten Wahl in Berlin waren (als Wahlhelfer kann ich bei der Auszählung sehen, was sonst unter "Sonstige" gewählt wird), so waren es weniger extremistische und antidemokratische Parteien, die gewählt wurden, sondern Interessenparteien.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Zukunft der Demokratie:
Ende einer Illusion oder Aufbruch zu neuen Formen?

ua. zu: - Krisendefinition
- Wahlen/ Wahlbeteiligung

Nach meinem Dafürhalten überaus lesens- und nachdenkenswert:

https://books.google.de/book … aire%20wahlen%20oecd&f=false

-Wegfall der 5% Hürde. *top*
• Begrenzung der Legistaturperioden von Kanzler/-in auf zwei, besser
nur eine
• 100%ige Erfüllung der OECD- kriterien

Alles mE. wünschenswert, aber theoretisch, da dies die etablierten Parteien
nicht zulassen werden und keine Partei in Sicht ist,
die dies mit absoluter Mehrheit durchsetzen könnte.
*****_be Mann
271 Beiträge
@***ta

In Zeiten, in denen wir meinen keine Zeit mehr für Gewerkschaft, Kirche, Feuerwehr, Sportvereine zu haben, wird es wohl eher schwierig Zeit für politische Themen zu finden.

Für diese Einschätzung gibt es IMHO gar keine Anhaltspunkte, die Quote ehrenamtlicher Beteiligung in D ist meines Wissens seit Jahren stabil.

[keine 5 % Quote]Hatten wir schon, sogar gesamtdeutsch, hat nicht funktioniert

Das Deutsche Reich war damals vor allem durch einen stark durch militarisierten preußischen Obrigkeitsstaat gekennzeichnet, die Wirtschaft war stark national und großindustriell ausgerichtet, es gab ne völlig andere Bildungsquote, etc. IMHO alles nicht zu D heute vergleichbar.

@*****ien:

Wenn ich mir die Verteilung der Stimmen bei den kleinen Parteien anschaue, wie sie bei der letzten Wahl in Berlin waren (als Wahlhelfer kann ich bei der Auszählung sehen, was sonst unter "Sonstige" gewählt wird), so waren es weniger extremistische und antidemokratische Parteien, die gewählt wurden, sondern Interessenparteien.

Ja, DIE PARTEI hat in Friedshain-Kreuzberg einen "klaren Regierungsauftrag". *zwinker*
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
**********henke:
Außerdem möchte ich bitten, mich nicht mit Zitaten von einer auf Schüler spezialisierten Seite widerlegen zu wollen

Verzeih! Ich wollte dich gar nicht widerlegen.

**********henke:
Das Argument...
... für die 5%-Hürde war absehbar, allerdings überwögen die Vorteile

Wenn "das hatten wir schon" für dich als Argument (und nicht als Denkanstoß) durchgehen würde, wäre auch Lernhilfen.de eine adäquate Stelle.

Meine Überzeugung ist es, dass keine (mit rechtschaffenen Methoden erstellte) politische Arbeit zu mehr Gemeingefühl führt. Nur persönliches Engagement bringt Menschen in Verantwortung und Gemeingefühl hat mehr mit Verantwortung als mit Gefühl zu tun.

Mehr Parteien führen in der Regel zu eher schwächeren Regierungen. Schwächere Regierungen scheitern öfter. Öfteren scheitern führt zu weniger Ergebnissen und häufigeren Wahlen. Diese nerven die meisten Menschen, die nicht politisch engagiert sind. Genervt sein führt zu dem Wunsch nach einfachen Lösungen. Einfache Lösungen haben in der Regel Organisationen deren demokratisches Verständnis oder deren Verantwortungsträger eher autoritär sind.

Warum erachte ich die 5% Hürde als durchaus raffiniert? Um in unterschiedlichen Themen einen Konsens zu finden, der am Ende vielleicht tatsächlich für eine Mehrheit akzeptabel ist, macht es Sinn das Spektrum der Beteiligten etwas enger zu halten. Dabei geht es um Effizienz von Entscheidungen (ob die dann Quatsch sind, ist ein anderes Thema).

DeltaSagittarii
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
***bd:
Für diese Einschätzung gibt es IMHO gar keine Anhaltspunkte, die Quote ehrenamtlicher Beteiligung in D ist meines Wissens seit Jahren stabil.

Das ist richtig. Jedoch sinkt die Verbindlichkeit sich aktiv in eine Organisation einzubringen. Ja, ich stelle mich hin und tue was zu tun ist, aber lasst mich mit dem anderen Quatsch in Frieden. Wer früher in einem Verein, oder, oder aktiv war, hat viel mehr über den eigentlichen Sinn hinaus gemacht. Dadurch hatte das andere Effekte für das Gemeingefühl als heute.

***bd:
Das Deutsche Reich war damals vor allem durch einen stark durch militarisierten preußischen Obrigkeitsstaat gekennzeichnet, die Wirtschaft war stark national und großindustriell ausgerichtet, es gab ne völlig andere Bildungsquote, etc. IMHO alles nicht zu D heute vergleichbar.

Meine Antwort bzgl. der 5% Hürde im Vergleich zur Weimarer Republik bezog sich exakt auf den Einwand von Kamelienschenke zum Thema weg vom "Untertanengeist". Seine Methode wäre mehr Parteien zuzulassen, mein Einwand war, da es in der WR mit dem Untertanengeist und vielen Parteien nicht geklappt hat (keine Regierung Länge als zwei Jahre) könnte dies ernsthaft schwierig sein. Siehe unten...

**********henke:
Demzufolge sehe ich die Verantwortung bei politisch verantwortungsvoll Handelnden darin, dass alles getan wird, um den Menschen den Untertanengeist zu nehmen und ihnen ein positives Gemeingefühl zu geben. Als ein erstes Signal wäre der Wegfall der 5%-Hürde ein deutliches Zeichen dafür, dass sich auch Menschen mit Minderheitsmeinungen repräsentiert sähen und die großen Parteien müssten parlamentarisch mit diesen "kleinen Leuten" zusammenarbeiten.

DeltaSagittarii
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nun, dann sind ja einige Missverständnisse ausgeräumt *zwinker*

Mehr Parteien führen in der Regel zu eher schwächeren Regierungen.

Ich leite da jetzt nicht den Umkehrschluss draus ab, dass eine Partei zu einer eher starken Regierung führt. Mehr Parteien bedeutet zuallererst, dass Mehrheiten sachorientiert erreicht werden müssen. Auf kommunaler Ebene gibt es keine 5%-Hürde (bis auf sehr wenige Ausnahmen), zahlreiche Parteien (die heißen da Wählergemeinschaften) und trotzdem finden nicht andauernd Neuwahlen statt. Folgendes Zitat finde ich sehr lehrreich:
Durch an der Fünf-Prozent-Hürde scheiternde Kleinparteien kommt es häufig vor, dass eine Regierungskoalition mit weniger als 50 % der Stimmen eine absolute Mehrheit der Parlamentssitze erhält.
vgl. https://de.wikipedia.org/wik … _in_Deutschland#Kontroversen
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