Der Vorhang ist gefallen,
das große Theater vorbei. Aber während die Hauptdarsteller(Obama, Clinton, Trump) schon längst zur Tagesordnung übergegangen
sind, will ein erheblicher Teil des Volkes (dort und hier) weiter Theater.
DAS macht mir Angst.
Lange war ich froh, daß nicht ich zwischen Pest und Cholera entscheiden
muß, wie wohl so viele.
Sanders wäre eine echte Alternative zu Trump gewesen, aber dessen
Kannidatur wurde von der eigenen Partei- und damit auch von den
Clintons- hintertrieben. Offensichtlich hatten die Demokraten mehr
Angst vor dem Demokraten Sanders als vor dem Republikaner Trump.
Dies war antidemokratisch, somit gegen das eigene Volk gerichtet
und somit auch antiamerikanisch.
Aber nein, dies war nicht der Skandal, denn nun begann die Kampagne
gegen Trump so richtig.
Gegen das, was nun lief auf beiden Seiten des großen Teiches war wohl
jeder bisherige shitstrorm ein laues Lüftchen. Sebst jeder Hobbykomiker
fühlte sich nun bemüßigt, etwas gegen Trump zu schreiben
• Beifall des Mainstreams war garantiert.
Die Behauptung, daß dieser Wahlkampf beispiellos schmutzig gewesen
sei, ist sicher falsch. Aber wer hat denn hier mit Dreck geworfen und
warum?
Auf die Wiederholung der hier genannten Argumente incl. Quellen
verzichte ich. Stattdessen eigene Gedanken:
1. Dieser "Clown", wie Trump ua. häufig genannt wurde, hat nun die
Wahl entgegen des Etablissments, auch in der eigenen Partei,
entgegen jeder Prognose und gegen die Massenmedien gewonnen.
Wer ist hier Clown, er, oder die, die ihn dafür halten?
Allein die Tatsache, daß ein solcher Kannidat (unabhängig von der
Person) überhaupt eine Wahl gewinnen kann, stimmt mich hoffnungsvoll
für die Demokratie.
2. Auch ich weiß nicht, was genau von Trump zu erwarten ist. Ich erwarte
aber (ebenfalls) eine andere Politik, als die, die von Clinton zu erwarten
wäre und das reicht mir. Ab Januar zählen Taten, was kann und will er
verändern?
3. Seine Gegner haben ein Problem: Nach diesem Theater kann Trump
wohl kaum noch negativ überraschen...
4. Angesichts des Wahlergebnisses brachte wohl ein Amerikaner die
Stimmung im Lande wohl gut auf den Punkt: "Ich gehöre zur Partei
"Schnauze voll" und wähle deshalb Trump!"
5. Fremdschämen für US- Kannidaten und deren Wählern ist mir völlig
fremd- da finde ich genug "Stoff" zu Hause.
Veränderung bedeutet Risiko, aber auch Chance.
Deshalb muß ich zugeben, daß ich mich gestern prächtig amüsiert habe
-trotz der Einsamkeit, die ich dabei zumindest zeitweise empfand.