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Uns geht es immer besser und dann?

**********51597 Paar
559 Beiträge
Themenersteller 
Uns geht es immer besser und dann?
Der Menschheit geht es mit jeder Generation besser. Trotzdem gibt es viele Menschen, die Angst haben und pessimistisch sind. Viele haben Angst vor einer schlechten Wirtschaftslage, vor Arbeitslosigkeit, wir haben Angst vor schweren Krankheiten, davor im Alter ein Pflegefall zu werden, vor Naturkatstrophen oder vor steigenden Lebenshaltungskosten.

Dabei hatten wir als Menschen noch nie ein so sicheres Leben. Wir hatten noch nie so lange Frieden und Krankheiten können zum größten Teil geheilt werden. Ist die Angst alles zu verlieren berechtig oder sollten wir das genießen was wir haben und nicht so viel über die Zukunft nachdenken? Lähmt uns die Angst nicht vor weiteren Fortschritt und hemmt uns Lösungen bei entstehenden Problemen zu finden? Oder ist unsere Angst sogar berechtigt und motiviert uns, die Dinge nicht mehr so werden zu lassen, wie sie mal waren? Wieviel Angst ist vernünftig?
******tro Mann
274 Beiträge
gleich mal provokant...
...vielleicht geht es uns ja so gut, weil wir auf Kosten anderer Menschen auf dieser Welt leben. Und die inzwischen dann lieber zu uns kommen wollen. Und wir deshalb Angst haben, dass unser "Wohlstand" eigentlich nicht so okay ist.

Mal abgesehen davon, dass es vielen Menschen auch bei uns nicht gut geht. Und die am ehesten fürchten (müssen), dass sie (wieder) daran glauben müssen.
**********51597 Paar
559 Beiträge
Themenersteller 
Uns geht es immer besser und dann?
Das ist nicht provokant. Ja, es kommen Menschen zu uns, weil es uns hier gut geht. Wir würden es genauso machen. Aber ich rede eher davon, dass es der Menschheit besser geht als je zuvor. Ok nicht überall. Bleiben wir in der westlichen Welt. Wir werden immer wieder damit konfrontiert Angst zu haben. Klar kein Mensch will zurück in ein ärmliches Leben. Keine 3 Mahlzeiten, schlechte medizinische Versorgung etc. Wieviel Angst ist vernünftig und ab wann lähmt uns die Angst? Sollten wir überhaupt Angst haben oder eher darauf vertrauen, dass wir schon sehr viel erreicht haben. Dazu kommt noch der Gedanke. Machen wir es nicht noch schlimmer, wenn wir Angst haben andere könnten uns was weg nehmen.
Ersetze Angst durch Sorge
Du hast sicher recht, dass man keine Angst vor der Zukunft haben sollte, weil man sich sonst blockiert. Aber Sorge sollte man schon haben. Wobei ich das Wort nicht zwangsläufig negativ empfinde. Es geht doch eher um ein infragestellen der momentanen Lebensmöglichkeiten und die Überlegung ob das für unsere Kinder dann noch gut ist. Das hat unsere Elterngeneration auch getan. Sonst wäre es nie zu den Veränderungen in den 70er Jahren gekommen, die für uns heute sehr viele Freiheiten gebracht haben. Erachten wir heute als selbstverständlich.
Ich persönlich finde zum Beispiel die Nullzinspolitik und was damit zusammen hängt sehr kritisch und für mich wird in den Medien über die Auswirkungen in 30 Jahren viel zu wenig nachgedacht.
Ein immer weiter so ohne die Veränderung in unserer Umgebung wahrzunehmen, muss zur Verschlechterung der eigenen Position führen. Deswegen sollten wir immer kritisch hinterfragenund Wirrungen als Teil der Fortentwicklung positiv sehen.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Zukunftssorgen
sind womöglich das Einzige, was den Menschen von allen
anderen Lebewesen unterscheidet.
Und dies scheint für eine Art, die in der Lage ist, die Umwelt
in diesem Ausmaß zu verändern unabdingbar, um das eigene
Überleben zu sichern.
Für mich befindet sich der Mensch an einem Scheideweg, an
dem es zu beweisen gilt, dass er Angehöriger einer intelligenten
Species ist, oder sich als gescheitertes Experiment der Evolution
erweist (Womöglich ist intelligentes Leben auch ein Widerspruch
in sich?).
So, wie CO2 nur ein Teil der Klimaproblematik ist, ist auch diese nur
ein Teil der Umweltproblematik.

Dieses Problem lösen kann nur die Gesellschaft, also wir, die
Bundesrepublik, die Westliche Welt und die Weltgemeinschaft.
Ein Blick auf dieselbe stimmt mich nicht gerade optimistisch.
Schönrechnerei überdeckt Probleme, löst diese jedoch nicht.
Die zuvor angesprochene Nullzinspolitik der EZB (im Zusammenhang
mit der offiziellen Inflationsrate) ist nur EIN Beispiel dafür
• man vgl. diese nur mit der Geldpolitik der Bundesbank zu
DM- Zeiten.

Um an dieser Stelle keinen Roman zu verfassen, versuche ich es
mit einem Bild:
Diese Titanic hält Kurs auf einen Eisberg, der sich immer deutlicher
am Horizont abzeichnet.
Die, die eine Kursänderung für unmöglich halten, haben das Ruder
fest in der Hand- ihre Arguumente im wesentlichen:
1. Der Eisberg verschwindet rechtzeitig von selbst- dem Klimawandel
sei dank. *fiesgrins*
2. Bis wir da ankommen, haben wir Technologien entwickelt, diesen
rechtzeitig aufzulösen.
3. Der Eisberg ist eine Fata Morgana bzw. "Verschwörungstheorie"
- existiert also gar nicht.

Oder konkret auf unsere Gesellschaft, also die Bundesrepublik speziell
bezogen: Kann sich hier jemand vorstellen, dass es den Menschen
nach uns in 20- 30J. besser geht, als uns heute und wenn ja, warum?
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
*******use:
Oder konkret auf unsere Gesellschaft, also die Bundesrepublik speziell bezogen: Kann sich hier jemand vorstellen, dass es den Menschen nach uns in 20- 30J. besser geht, als uns heute und wenn ja, warum?

Die Option, dass es uns in 20 - 30 Jahren weiterhin besser als heute geht, kann unter Umständen realistisch sein. Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

Die natürliche Option wäre, dass viele Teilnehmer der Gesellschaft ableben und mit einer deutlich geringeren Population, könnte sich vieles weitererhalten, wie bisher.

Eine weiter Option wäre, dass entschieden wird, dass wir den bisherigen Lebensstil so weiterbehandeln wollen inkl. aller Beteiligten Teilnehmer der Population. Dann müsste (bei uns zumindest) eine andere Form der Finanzierung her.

Die Besteuerung von fast wertloser Arbeitskraft wird uns ein Leben wie bisher nicht ermöglichen.

Infrage stelle ich auch so diverse liebgewonnene Gewohnheiten, wie das Heizen aller Räume, den individual Verkehr, die generell Mobilität der gesamten Spezies, den sinnlosen Verbrauch von nachwachsenden Rohstoffen, wie Nahrungsmittel und sonstiges.

Sicheren Wohnraum, solide medizinische Versorgung, sinnvolle tagesstrukturierende Maßnahmen (Beschäftigung) könnten auch weiterhin gewährleistet sein. Damit kann es Menschen ganz gut gehen. Es würde die Möglichkeit bieten, ausreichen Zeit für alternative Erlebnisformen, wie wandern durch Europa, Schiffsreisen per Segeltripp zu anderen Kontinenten, oder Ähnliches zu realisieren. Hört sich unsexy an, wäre aber Option.

Wenn die Gesellschaft es will, Nutzen darin sieht, ist noch vieles möglich.

Delta
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Gruppen-Mod 
Uns ...
.. geht es nach den Maßstäben der Vormoderne (Ernährungssicherheit) und der Moderne (Vergesellschaftung von Risiken) gut. Deswegen wirkt unsere Gesellschaft auf jene, die noch gar nicht vollständig in der Moderne angekommen sind, attraktiv.

Wir befinden uns mit unserem Bewußtsein teilweise schon in der Postmoderne, am Ende der "großen Erzählungen" i. S. v. Lyotard, wir lösen uns vom ideologischen und treten in eine "alternativlose" Welt ein, in der alles konvergiert. Wir werden weiter gut leben, wenn wir in der Postmoderne ankommen. Das wird weitreichende Konsequenzen haben - z.B. werden wir eine wirklich sakuläre Gesellschaft erreichen, eine Wissengesellschaft, in der Glaubenssätze keinen Platz mehr haben. Und damit meine ich nicht nur den Glauben an das Heil, das uns der Schmerzensmann bringt, sondern auch den Glauben an solche Hülsen wie "Leistungsgesellschaft", "korrigierende Macht des Marktes", "Sozialpartnerschaft", "Nachhaltigkeit" etc.
****imu Mann
1.296 Beiträge
Wohlstand ist relativ
Das subjektive Wohlstandsempfinden ist immer sehr relativ und zwar in zweierlei Hinsicht.

Einmal vergleichen wir unseren persönlichen Wohlstand mit dem Wohlstand in unserer näheren und weiteren Umgebung und der Fokus liegt dabei auf denen, denen es (vermeintlich) besser geht. Da in unserem Land und wohl auch in anderen Ländern die Schere zwischen arm und reich immer mehr auseinanderklafft steigt natürlich auch die Unzufriedenheit im unteren Bereich, auch bei denen, denen es absolut gesehen immer noch recht gut geht.

Weiterhin vergleichen wir den momentanen bzw. zukünftig zu erwartenden Wohlstand mit dem was hinter uns liegt. Weil es in der Vergangenheit fast immer bergauf ging wird schon eine Stagnation als bedrohlich empfunden und erst recht ein finanzieller oder sozialer Abstieg, egal von welchem Niveau aus.

Dazu kommt noch, dass jetzt die Menschen, auf deren Kosten der westliche Wohlstand über viele Jahre hin entstanden ist, bei uns vor der Tür stehen und auch ein Stück vom Kuchen abhaben wollen.

Ich persönlich schaffe es immer noch, meinen für unsere Verhältnisse sehr bescheidenen Wohlstand global zu sehen und dadurch zu schätzen. Ich habe einige Zeit in sehr bescheidenen Verhältnissen im Entwicklungsdienst gearbeitet und reise auch öfters auf einfache Weise in ärmeren Ländern. Gerade bin ich aus Tadschikistan zurück und habe es bei uns wieder schätzen gelernt, dass den ganzen Tag Wasser aus der Leitung kommt und dies sogar trinkbar ist.
Langfristig wird es immer besser
Zu dem Thema möchte ich als erstes mich bei der Forschung bedanken, da diese vieles ermöglicht. Weil wenn wir es über die Generationen betrachten, wird heute ein Mensch wie mein Opa, der viele Jahre als Bauarbeiter tätig war und danach als Taxifahrer, trotz allem über 90 (und er lebt noch). Vor 500 Jahren haben auch wohlhabende Könige die die beste Ernährung und medizinische Versorgung hatten, das nicht geschafft.
Und die Annehmlichkeiten des Lebens wie Fernsehen oder Telefon war auch nicht zu denken. Also ein + bei Quantität und bei Qualität.

Dass das nicht abbildbar ist auf ein einzelnes Leben, stimmt auf der anderen Seite auch. Sehr oft ging es in der Geschichte auch Rückwerts und gegen die Wand. Zum Glück haben wir die tolle Idee das Wißen zu teilen und wenn es dann mal irgendwo knallt, geht es in einer anderen Ecke weiter.

Jetzt mal genug große Theorien verbreitet. Praktisch gesehen für unser leben, wir haben keine großen Probleme Essen, Medizin und ein Dach über dem Kopf zu haben. Deshalb sollte unsere Energie auch etwas mehr in andere Richtungen gehen. Zum Beispiel, wie verbessern wir soziale Strukturen, wie sorgen wir für glückliche Menschen (ohne ihnen das neuste und exklusivste zu verkaufen).
Daneben auch nicht vergessen denen zu helfen die noch nicht diesen Wohlstand haben.

Noch einmal kurz zur 'Provokation', Menschen sind schon immer gewandert, natürlich eher in die Richtung wo es besser ist. Es haben schließlich auch (bekannte) Europäer in Alexandria studiert, und wenn ich mich rech entsinne, hat ein Italiener die arabischen Zahlen aus Bagdad nach Europa gebracht (zusammen mit viel Astronomie). Das ist kein Problem sondern eine gute Sache.
Das wir auf kosten andere Leben, das sollte man auch angehen, und auf jeden Fall so schnell wie möglich abschaffen. Ich will hier nix schön reden, das ist einfach Scheiße.
*******ain Paar
79 Beiträge
Im Prinzip sollten wir besorgt sein, ist nur die Frage, ob wir die richtigen Sorgen haben.

Wohlstand hält nicht ewig - das wissen wir aus der Geschichte. Daher suchen wir uns Bedrohungszenarien aus und entwickeln - manchmal auch unbegründet - eine Angst vor diesen. Daneben gibt es reale Gefahren wie z.b. Klimawandel oder doch einen größer angelegten Krieg, Seuchen, Naturkatastrophen (btw. Salvation auf Netflix ist sehenswert - aber bei allem was mit Technik zu tun hat - hirn aus stellen - ansonsten ist Dürre/Überschwemmungen schon real) etc.

Nur weil man Wohlstand hat, hat man nicht automatisch keine Probleme - man sucht sich andere Felder. Sexismus z.b. oder die Einwanderer aus 3. Welt Staaten. (das wir auf deren Kosten leben ist Unsinn - Wirtschaft ist kein Nullsummenspiel, was würden denn die Menschen in der 3. Welt machen, ohne dass sie "böse Ausgebeutet" werden - genau: Verhungern oder gar nicht da sein. Andererseits werden die Langfristig zur Wohlstandssicherung bei uns beitragen - sind immerhin auch Menschen und wir würden auch ohne Zuwanderung immer weniger - und zwar rapide).

Was auch sehr interessant ist, dass wirkliche Gefahren für die Zukunft noch nicht thematisiert werden. z.b. der Geburtenrückgang - den übrigens alle "reichen" Staaten haben - auch die Türkei. Kennt jemand das Maus Utopia Experiment aus den 50ern ?
Das hat gezeigt, dass Überfluss und ein stressfreies Leben Populationen tötet - in gewisser Weise machen wir das mit Menschen grade nach. Daher kann auch Wohlstand an sich eine Gefahr sein…

Oder vor z.b. MRSA hat auch keiner Angst - obwohl da wirklich viele Menschen sterben - dagegen ist Terrorismus nichts. Antibiotika lassen wir wie Konfetti auf unsere Massentierhaltung regnen und erzeugen so Resistenzen - könnte sein, dass Bakterien in Zukunft wieder tödlich werden. Hat auch keiner Angst vor.

So oder so, man sollte sein Leben nicht von Ängsten bestimmen lassen. Man muss es so halten wie Meister Yoda und sich vor negativen Gefühlen hüten. Auch wenn ein Politiker diese Gefühle anspricht - Angst/Wut etc. immer ein psychisches Stoppzeichen setzen - da will grade jemand manipulieren :).
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