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Jemand hier, der sich mit Sexualforschung beschäftigt?

*********nigin Frau
488 Beiträge
Themenersteller 
Jemand hier, der sich mit Sexualforschung beschäftigt?
Moin moin,

gibt es hier Menschen, die sich mit Sexualforschung beschäftigen? Bisher kommt wissenschaftliche Sexualforschung weitestgehend aus dem medizinischen Bereich.
In den Geisteswissenschaften gibt es kein Institut dazu, aber gerade in der Soziologie doch einiges an Literatur.
Ich habe meine Dis in Philosophie zu dem Thema angefangen, sie baut auf Basis der Kritischen Theorie auf, wird also in die Gesellschaftskritik miteinbezogen. Das kann man auch gut mit dem Grundgerüst von Luhmann machen. Ich finde das Thema allgemein spannend und freue mich über Austausch mit Leuten, die auch daran forschen oder sich vertieft damit beschäftigen. (Müssen auch keine Geisteswissenschaftler sein *zwinker* )
Super spannend!
Hallo Königin!

Wow, finde ich super spannend!

Weder forsche ich in dem Bereich noch habe ich praktische Erfahrung damit. Sex und Luhmann zu verbinden ist mal echt was Neues und ich bin sehr neugierig, wie du das subsumierst.

Direkte Frage: Könntest du ein bisschen mehr davon berichten?

Wie könnten wir hier sonst noch beitragen?

Viel Erfolg, spannende Erkenntnisse und ganz viel Spaß bei dieser Arbeit!
*****rin Paar
17 Beiträge
Hallo Königin,
hättest du konkrete Fragen auch?
*********nigin Frau
488 Beiträge
Themenersteller 
@*******eiaA

Auf Luhmann-Basis gibt es da schon was zu lesen, nämlich "Die Pornografie der Gesellschaft" von Lewandowski. Ist eben systemtheoretisch aufgebaut.
Mein Ansatz baut auf der Kritischen Theorie auf und geht davon aus, dass alles nur noch nach kulturindustriellen Parametern abläuft, also auch Sex und Konsum von Sex.

@*****rin: Eigentlich habe ich nicht direkt konkrete Fragen, sondern habe gehofft, dass es hier vielleicht auch noch ein paar Leute gibt, die sich wissenschaftlich mit Sexualität auseinandersetzen. Muss nicht gesellschaftskritisch sein, gibt ja diverse Möglichkeiten.
*******nne Frau
59 Beiträge
Sexualität - Beziehung - Begegnung
Eine wissenschaftsbasierte Reflexion auf sexuelle Begegnung fasziniert mich durchaus. Meine Spuren gehen u. a. in die Kommunikationswissenschaft, also der Frage nach dem Kommunikativen des lustvollen Miteinanders. Welche Aussrucksebenen hat das, welche Semantik wohnt ihm inne? Wie wird mit den Distanzzonen umgegangen, wenn - auch unter zunächst Fremden - Sexualität das Ziel ist? Bubers Fluten von Ich und Du setze ich in meinem Verständnis zudem in Bezug dazu. Spannend finde ich auch Rosas Ansatz der Resonanz. Der sexuelle “Dialog” kann ja eine sehr besondere Schwingung auslösen.
*********nigin Frau
488 Beiträge
Themenersteller 
In der Kommunikationstheorie kenne ich mich da wenig aus.
Aber Rosa kenne ich.
Hast du da direkte Titel-Empfehlungen für mich, da würde ich mich freuen *g*
Ein interessantes Thema. Und wenn wir etwas dazu beitragen können, umso interessanter (für uns alle).

Mein Ansatz baut auf der Kritischen Theorie auf und geht davon aus, dass alles nur noch nach kulturindustriellen Parametern abläuft, also auch Sex und Konsum von Sex.

Das ist natürlich eine grundsätzliche Frage, sowohl was den Ansatz der kritischen Theorie als auch des Sex/der Sexualität betrifft. Dass der Konsum von Sex nach kulturindustriellen Parametern abläuft, ist anzunehmen. Die Frage ist aber, wie Du Sex/Sexualität definierst, zumal es sich hier um einen relativ neuen Begriff handelt, den es so im 19. Jahhundert etwa noch nicht gibt. Sex/Sexualität kann also zwar durchaus ein kulturindustrielles Produkt sein, gleichzeitig aber eines, das sich auf die Natur des menschen, den Trieb etc. beruft.

Da würde ich gerne etwas mehr über Deinen Ansatz erfahren.

Bisher kommt wissenschaftliche Sexualforschung weitestgehend aus dem medizinischen Bereich.

Dem kann ich so nicht folgen. Sexualforschung (im weitesten Sinne) ist und war beispielsweise immer ein zentrales Thema auch der Psychologie, egal welcher Schule. Ich denke, dass sich da auch verschiedene Überlegungen im Zusammenhang von Sexualität und Kommunikation finden lassen. Sowohl bei den Klassikern wie Freud oder Reich, aber auch bei therapeutischen Ansätzen.

Wenn Du uns etwas mehr verrätst, können wir auch konkreter antworten. *zwinker*
Das "wissenschaftliche" Problem scheint sich inzwischen von alleine gelöst zu haben. Oder erledigt. *zwinker*
*******use Mann
3.197 Beiträge
"Kritische Theorie"
sollte damit tatsächlich die "Frankfurter Schule" in der Philosophie
gemeint sein?
Diese als Basis für eine wissenschaftliche Arbeit zu nutzen scheint
mir sehr gewagt (zurückhaltend ausgedrückt).

Großen Einfluß von "kulturindustriellen Parametern" auf unsere Lebensweise
und damit auch auf die Sexualität wird wohl niemand bestreiten.
Die Reduktion auf diese allein würde jedoch die Biologie negieren incl.
resultierender Wechselwirkungen.
Die Sexualität ist immer noch Ausdruck/ Folge unserer Fortpflanzungsstrategie
(zB. eine Partnerwahl, die gesunden Nachwuchs ermöglicht- Kompatibilität
der Immunsysteme).
Eine solche "breitbandige" Betrachtungsweise setzt allerdings die
Beschäftigung mit der Evolutionsbiologie des Menschen voraus.
*********nigin Frau
488 Beiträge
Themenersteller 
@*****u54
Klar, dass Sex kein Produkt der Kulturindustrie ist, aber er kommt heute unter kulturindustriellen Bedingungen zustande bzw. wird auch als kulturindustrielles Produkt gehandelt. Unser Trieb ist ja in kulturindustrielle Formen gepresst/drückt sich dadurch aus (ich meine hier natürlich in den kapitalistischen Gesellschaftsformen), also gibt es das rein Biologische nicht ohne dass es nicht gesellschaftlich beeinflusst ist. Und hier muss ich auch @******use widersprechen, denn auch unsere Fortpflanzungsstrategie und Partnerwahl laufen nicht mehr eben nur nach diesen biologischen Aspekten ab - so gelten sehr schlanke Frauen als attraktiv, obwohl das hier erst mal dem biologischen widerspricht. Gesellschaft hat Biologie also in vielerlei Hinsicht bereits ausgehebelt (oder wie oben gesagt, nach ihren "Bedürfnissen" umgeformt).
Und wie gesagt, mir geht es ja genau um "die gesellschaftliche Sexualität".

Ja, die Psychologie, hier hat auch Freud immer noch großen Einfluss. Ich habe mich unklar ausgedrückt, sorry, ich meinte eher, dass es kein Institut, kein Lehrstuhl in den Geisteswissenschaften gibt, der Forschung gezielt sammelt und vorantreibt. Besonders bzeogen war das auf die Soziologie. Seit Sigusch weg ist, gibt es hier nichts mehr und die Soziologen, die hier forschen, müssen das Rad immer wieder neu erfinden. Das ist anstrengend und verhindert auch gezielte, dauerhaft systematische Forschung.

Und sorry, aber jetzt frage ich mich doch, was du, Hugh_House, als "wissenschaftliche Arbeit" definierst? Gehört Philosophie etwa nicht zur Wissenschaft? Ich finde es eher gewagt, Philosophie aus der Wissenschaft auszuklammern.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Wissenschaft
ist Beschreibung der Realität incl. Erkennen und Verstehen von
Zusammenhängen- eine neue wissenschaftliche Erkenntnis ist
also eine Verbesserung dieser Beschreibung bzw. das Erkennen
eines neuen Zusammenhangs.
Diese Realität ist Maßstab für jede Theorie.
Unabdingbar sind dabei Genauigkeit/ Akrebie und etwas, was ich
als "Bemühen um bestmögliche Objektivität" bezeichne (eingedenk der
Tatsache, dass auch Wissenschaftler Menschen mit Stärken und Schwächen
sind).
Apropos Genauigkeit:
Ich habe mich kritisch zur "Kritischen Theorie" geäußert, nicht zur Philosophie,
sondern nur zu dieser Denkrichtung, die nur ein Teil dieser ist.
Philosophie im engeren Sinne ist für mich sogar die "Königsdisziplin", da sie
eben zur Beantwortung der "großen Fragen" die Erkenntnisse aller jeweils
relevanten Wissenschaftsdiziplinen berücksichtigen muß.
Es ist sicher daher kein Zufall, dass sich große Philosophen -angefangen
mit Platon- häufig auch mit naturwissenschaftlichen Fragen befassten.

Zur Sexualforschung

Gesellschaftliche Einflüsse sind in der Moderne, deren Beginn ich um das
Jahr 1970 verorten würde, sind unübersehbar.
Hier begann die Verbreitung von Oralen Kontrazeptiva, die in allen Gesellschaften
zu einer signifikant geringeren Geburtenrate führte.
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen machten "die Pille" breiten Bevölkerungsschichten
zugänglich, aber deren Wirkung ist biochemisch incl. aller Nebenwirkungen (wie
bei anderen Medikamenten auch), die auch die Wahl von Sexualpartnern einschließt:

http://www.spiegel.de/wissen … aenner-fliegen-a-571641.html

Innerhalb der Biologie gibt es Grenzen hinsichtlich der Überlebens- und Fortpflanzungs-
fähigkeit, die gesellschaftliche Entwicklungen nicht (einfach) verschieben können.
So wächst zB. die Lebenserwartung seit Jahrzehnten ohne das sich das Zeitfenster für
eine (natürliche) Schwangerschaft vergrößert hätte.
Andereseits war vor wenigen Wochen im @****gel zu lesen, dass unsere Jugendlichen
wegen Umweltbelastungen (Rückstände von Hormonen und von Substanzen mit
hormoneller Wirkung, zB. Weichmacher*) die Pubertät immer früher erleben.
Dass diese Entwicklung an eine (biologische) Grenze stoßen wird, liegt auf der
Hand.
Die selben Umweltbelastungen gelten ebenso verantwortlich für eine stetig
abnehmende Spermienqualität bei Männern (ebenso in der Tierwelt weltweit
nachweisbar).
Angesichts dessen scheint mir die These, dass letztlich die Biologie gesellschaftliche
Veränderungen erzwingen wird und nicht umgekehrt, nicht besonders gewagt.
Diese wenigen Punkte scheinen mir schon geeignet, die These, dass "alles
nur noch nach kulturindustriellen Parametern abläuft, also auch Sex und
Konsum von Sex" in Frage zu stellen.

Eine grundsätzliche Frage, die sich dabei stellt, ist , was bei der
Fortpflanzung des Menschen denn nun natürlich und was gesellschaftlich
bedingt ist. Dabei helfen könnte:
"Alles begann mit Sex- Neue Fragestellungen zur Evolutionsbiologie des Menschen"
von Robert D. Martin (LIBRUM Publishers & Editors LLC Hochwald- Schweiz-2015)

Titel der Originalausgabe:
How We Do It- The Evolution and Future of Humans Reproduction,
Basic Books, 2013

Eine Betrachtung von gesellschaftlichen Bedingungen sozialer Wesen als
Teil der Umweltbedingung und damit einer stetigen Wechselwirkung mit
der Biologie scheint mir am schlüssigsten- als übereinstimmend mit der
zu beobachtenden Realität und damit letztlich auch wissenschaftlich. *g*

*Erläuterung von mir
@*********nigin

Danke für Deine zusätzlichen Erläuterungen. So macht das durchaus Sinn für mich.

Und der JOYClub ist ein Biotop, das nicht nur Deine These, sondern gleich auch alle damit verbundenen Vorurteile bestätigt. *zwinker*

Dass die Sexualforschung heute einen anderen Stellenwert hat als noch vor einigen Jahren, trifft wohl zu. Warum ist ein anderes Thema.

Aber immerhin gibt es in Deutschland etwa die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung, die sich nach wie vor mit dem Thema oder den Themen auseinandersetzt:

http://dgfs.info

Eine Soziologin, die sich immer wieder mit Fragen der Sexualität auseinandersetzt, wäre Stefanie Duttweiler:

https://www.soziale-arbeit.b … 0f5a2049d621bd3583b35ea625c2

Wenn Du Sie anschreibst, hilft sie Dir sicher weiter.
@*******use

Diese Realität ist Maßstab für jede Theorie.

Als Arbeitsthese mag das angehen. Nur stellt sich die Frage, was Realität ist und wie diese Realität "wahrgenommen", vermessen und interpretiert wird. Insofern gilt auch die Umklehrung des Satzes: "Jede Theorie ist Massstab für die Realität."

Zudem stellt fast jede Beobachtung der Realität einen Eingriff in diese dar, manipuliert sie oder die Beobachtung.

Angesichts dessen scheint mir die These, dass letztlich die Biologie gesellschaftliche Veränderungen erzwingen wird und nicht umgekehrt, nicht besonders gewagt. Diese wenigen Punkte scheinen mir schon geeignet, die These, dass "alles nur noch nach kulturindustriellen Parametern abläuft, also auch Sex und Konsum von Sex" in Frage zu stellen.

Wenn die Moderne um 1970 angesetzt wird, so hat sich der Konsum von Sexualität im weitesten Sinne (beispielsweise Differenzierung der Geschlechter und Geschlechterrollen im Zusammenhang mit der Diskussion und Politisierung von Gender, Trans usw. und Auffächerung der einst mehr oder weniger homogenen Szenen oder Veränderung der Pornoproduktion als Folge der neuen Medien vom Schmalfilm über Video bis zum Internet und dem Smartphone als Alter Ego) sehr viel stärker und anders verändert als biologische Vorgaben wie Pille, AIDS seit den 1980er Jahren oder Viagra seit den 1990er Jahren erwarten liessen.

Selbstverständlich spielen die biologisch-medizinischen Errungenschaften ebenso eine Rolle wie beispielsweise die von Dir angesprochene Abnahme der Fruchtbarkeit durch künstlich veränderte Umweltbedingungen.

Doch gleichzeitig findet eine zunehmende Entkörperlichung oder eine Art Rückzug des Körpers aus der Realität in die Virtualität statt. Auch diesebzüglich ist der JC ein Beispiel: Das Interesse daran, die Wünsche die hier formuliert werden usw. haben wenig mit der Biologie des Menschen zu tun.
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