Wissenschaft
ist Beschreibung der Realität incl. Erkennen und Verstehen von
Zusammenhängen- eine neue wissenschaftliche Erkenntnis ist
also eine Verbesserung dieser Beschreibung bzw. das Erkennen
eines neuen Zusammenhangs.
Diese Realität ist Maßstab für jede Theorie.
Unabdingbar sind dabei Genauigkeit/ Akrebie und etwas, was ich
als "Bemühen um bestmögliche Objektivität" bezeichne (eingedenk der
Tatsache, dass auch Wissenschaftler Menschen mit Stärken und Schwächen
sind).
Apropos Genauigkeit:
Ich habe mich kritisch zur "Kritischen Theorie" geäußert, nicht zur Philosophie,
sondern nur zu dieser Denkrichtung, die nur ein Teil dieser ist.
Philosophie im engeren Sinne ist für mich sogar die "Königsdisziplin", da sie
eben zur Beantwortung der "großen Fragen" die Erkenntnisse aller jeweils
relevanten Wissenschaftsdiziplinen berücksichtigen muß.
Es ist sicher daher kein Zufall, dass sich große Philosophen -angefangen
mit Platon- häufig auch mit naturwissenschaftlichen Fragen befassten.
Zur Sexualforschung
Gesellschaftliche Einflüsse sind in der Moderne, deren Beginn ich um das
Jahr 1970 verorten würde, sind unübersehbar.
Hier begann die Verbreitung von Oralen Kontrazeptiva, die in allen Gesellschaften
zu einer signifikant geringeren Geburtenrate führte.
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen machten "die Pille" breiten Bevölkerungsschichten
zugänglich, aber deren Wirkung ist biochemisch incl. aller Nebenwirkungen (wie
bei anderen Medikamenten auch), die auch die Wahl von Sexualpartnern einschließt:
http://www.spiegel.de/wissen … aenner-fliegen-a-571641.html
Innerhalb der Biologie gibt es Grenzen hinsichtlich der Überlebens- und Fortpflanzungs-
fähigkeit, die gesellschaftliche Entwicklungen nicht (einfach) verschieben können.
So wächst zB. die Lebenserwartung seit Jahrzehnten ohne das sich das Zeitfenster für
eine (natürliche) Schwangerschaft vergrößert hätte.
Andereseits war vor wenigen Wochen im
@****gel zu lesen, dass unsere Jugendlichen
wegen Umweltbelastungen (Rückstände von Hormonen und von Substanzen mit
hormoneller Wirkung, zB. Weichmacher*) die Pubertät immer früher erleben.
Dass diese Entwicklung an eine (biologische) Grenze stoßen wird, liegt auf der
Hand.
Die selben Umweltbelastungen gelten ebenso verantwortlich für eine stetig
abnehmende Spermienqualität bei Männern (ebenso in der Tierwelt weltweit
nachweisbar).
Angesichts dessen scheint mir die These, dass letztlich die Biologie gesellschaftliche
Veränderungen erzwingen wird und nicht umgekehrt, nicht besonders gewagt.
Diese wenigen Punkte scheinen mir schon geeignet, die These, dass "alles
nur noch nach kulturindustriellen Parametern abläuft, also auch Sex und
Konsum von Sex" in Frage zu stellen.
Eine grundsätzliche Frage, die sich dabei stellt, ist , was bei der
Fortpflanzung des Menschen denn nun natürlich und was gesellschaftlich
bedingt ist. Dabei helfen könnte:
"Alles begann mit Sex- Neue Fragestellungen zur Evolutionsbiologie des Menschen"
von Robert D. Martin (LIBRUM Publishers & Editors LLC Hochwald- Schweiz-2015)
Titel der Originalausgabe:
How We Do It- The Evolution and Future of Humans Reproduction,
Basic Books, 2013
Eine Betrachtung von gesellschaftlichen Bedingungen sozialer Wesen als
Teil der Umweltbedingung und damit einer stetigen Wechselwirkung mit
der Biologie scheint mir am schlüssigsten- als übereinstimmend mit der
zu beobachtenden Realität und damit letztlich auch wissenschaftlich.
*Erläuterung von mir