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FILMTIPPS

*******sima Frau
2.525 Beiträge
Themenersteller 
FILMTIPPS
Da die alten Threads sämtlich vom System geschlossen sind, eröffne ich hier einen neuen. Eventuell können die Mods ja einen der ursprünglichen Threads wieder aktivieren und den Beitrag dann dort hin verschieben. Für diesen Fall schon mal vielen Dank an dieser Stelle!


Herzlich willkommen zu:

CONGO CALLING
Ein Dokumentarfilm von Stephan Hilpert

Im Verleih von jip film & verleih

Wie ist das Leben von europäischen Entwicklungshelfern im Kongo? Raul, Peter und Anne-Laure arbeiten im Krisengebiet Kivu, Ostkongo. Sie wollen helfen, doch ihre Lage ist kompliziert. Wie sie damit umgehen, Helfende bzw. ArbeitgeberInnen zu sein und mit dem gleichzeitigen Bewusstsein, dass sie diejenigen sind, von denen alles abhängt, die die Macht haben, davon erzählt Congo Calling.

Der Osten der Demokratischen Republik Kongo ist eine der ärmsten und unsichersten Regionen der Welt. Hunderte von westlichen Entwicklungshelfern sind vor Ort und wollen die Bevölkerung unterstützen. Unter ihnen Raul, Peter und Anne-Laure. Sie sind hochmotiviert und voller Visionen, doch ihre Situation wirft für sie grundsätzliche Fragen auf. Raul, ein spanisch-französischer Wissenschaftler, muss feststellen, dass er seine Kollegen mit den Projektgeldern zur Korruption verführt und seine Studie über die Rebellengruppen deshalb zu scheitern droht. Peter, ein deutscher Entwicklungshelfer, wird nach 30 Berufsjahren in Rente geschickt, sieht aber außerhalb von Afrika keine Perspektiven für sich. Die Belgierin Anne-Laure hat ihre Stelle als Entwicklungshelferin aufgegeben. Sie arbeitet nun für ein kongolesisches Musikfestival und kämpft mit ihrem regimekritischen Freund und anderen Einheimischen für eine bessere Zukunft.
Drei persönliche Perspektiven auf das Zusammenleben und Zusammenarbeiten zwischen Europa und Afrika – und die Frage: Wie hilfreich ist die Hilfe des Westens?

Ab: 22.08. 2019 ist CONGO CALLING im Programm der folgenden Kinos zu sehen:
Berlin, FSK Kino
Berlin, Tilsiter Kino
Essen, Filmstudio Glückauf
Frankfurt, Mal Sehn’
Heidelberg, Karlstor Kino
Hamburg, Metropolis Kino

Kinotour mit Filmgespräch Stephan Hilpert (Regie)
14.08. Lich, Kino Traumstern
15.08. Frankfurt, Mal Sehn
22.08. Berlin, Tilsiter Lichtspiele - Stephan Hillpert + Peter Merten (Protagonist)
23.08. Berlin, FSK - Stephan Hilpert + Peter Merten (Protagonist)
03.09. Marburg, Capitol
04.09. Hillesheim, Eifel-Film-Bühne
06.09. Bochum, Endstationkino
08.09. Passau, Scharfrichter
10.09. Gauting, Fünf Seen Festival
11.09. Freiburg, Kommunales Kino
12.09. Rottenburg, Waldhorn
13.09. Stuttgart, Innenstadt Kinos
14.09. Köln, Art of Buna
15.09. Münster, Cinema Stephan Hilpert + Peter Merten
16.09. Kiel, Kino in der Pumpe
18.09. München, Monopol Kino
19.09. Berlin, Planetarium
23.09. Wismar, Filmbüro Wismar
24.09. Ludwigslust, Luna Filmtheater
25.09. Weimar, Mon Ami
26.09. Weinstadt, Kommunales Kino
29.09. Esslingen, Kommunales Kino
06.10. Kassel, Filmladen
14.10. Aachen, Apollo
04.11. Erfurt, Globale Filmfestival
05.11. Frankfurt, Naxos

Die Kinotour erfolgt mit der freundlichen Unterstützung von:
Brot für die Welt
Heinrich-Böll-Stiftung Hessen
Heinrich-Boll-Stiftung Thüringen
Rosa-Luxemburg-Stiftung MV
Evangelische Stadtakademie München

Weitere Termine folgen.
Alle Informationen unter: www. jip-film.de
*******ge17 Mann
53 Beiträge
Vielen Dank für den Tipp!
Der Film scheint die Aufmerksamkeit auf eine Region in politisch schwierigster Lage zu lenken; verdienstvoll, denn "Afrika" findet in der deutschen Politik nicht statt.
*******mcat Mann
3.590 Beiträge
Vielen Dank an die TE für die großartige Arbeit, eine Rezension, verbunden mit einer Zusammenstellung der Vorstellungen bundesweit zusammen zu stellen und uns zu präsentieren.
*******ge17 Mann
53 Beiträge
Wer an dem Thema "Kongo" oder inneres Afrika interessiert ist hier noch zwei Tipps: Jean Christophe Congé "Congo Requiem" und für die Freunde der neunten Kunst(Comics besser: bandes dessinées) "Katanga".

Viel Spaß beim lesen
Gruß Chatrouge17
*******sima Frau
2.525 Beiträge
Themenersteller 
Die dunkle Seite des Mondes
Heute Abend läuft in der ARD um 20:15 Uhr ein Leckerbissen für alle Martin-Suter-Fans:

"Die Dunkle Seite des Mondes" mit Moritz Bleibtreu, Jürgen Prochnow, Doris Schretzmayer, Dora von Waldstätten u.a.

Eine Besprechung findet sich unter
https://www.joyclub.de/link/42094221.html-zeitung … erder-werden--176707530.html
*******sima Frau
2.525 Beiträge
Themenersteller 
Der Prozess der Lady Chatterley
Heute abend lief auf ARTE der Film "Lady Chatterley" von Pascale Ferrand aus dem Jahr 2005, der noch bis 14.11.2019 in der arte Mediathek abrufbar ist.

1921 kehrt Sir Clifford Chatterley paralysiert und impotent aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Nun muss Constance ihrem Mann Gesellschaft leisten und ihn pflegen. Lady Chatterley setzt alles daran, dieser Eintönigkeit zu entfliehen ... - Pascale Ferrans Verfilmung von D.H. Lawrences Roman wurde bei der César-Preisverleihung von 2007 gleich fünf Mal ausgezeichnet.

Wragby Hall ist das herrschaftliche Anwesen des Ehepaars Chatterley in England. Im Oktober 1921 kehrt Sir Clifford Chatterley schwer versehrt aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Nun muss Constance, auch Connie genannt, ihrem Mann Gesellschaft leisten und ihn gleichzeitig pflegen. Doch ihr monotones Leben bekümmert sie zutiefst, so dass ihr bald eine Depression diagnostiziert wird. Connie beginnt ihre Kur mit Waldspaziergängen und fühlt sich sofort mit der Natur verbunden. Im Wald stößt sie auf eine Hütte, die dem Wildhüter Parkin gehört. Dieser zeigt anfangs wenig Verständnis für ihr Eindringen. Nach und nach lernen die beiden sich jedoch kennen und es entsteht eine sexuelle Beziehung – mitten in der Natur. Diese Liaison wird Connie helfen, sich zu emanzipieren und wieder Gefallen am Leben zu finden.

Grundlage des Films ist der Roman von D.H. Lawrence, Lady Chatterley's Lover, der nach seinem Erscheinen in Großbritannien verboten wurde. Der Penguin-Verlag wurde angeklagt, einen pornographischen Schundroman verlegt zu haben und der Prozess erregte starkes Aufsehen in der Öffentlichkeit.

Ein aktueller Film über diesen Prozess wurde unmittelbar im Anschluss an den Spielfilm gezeigt ( Regie : Mathilde Damoisel, Land : Frankreich, Jahr :2019, Herkunft : ARTE F):
Der Prozess der Lady Chatterley, 53 Min, in der arte Mediathek abrufbar bis zum 4.2.2020. Er zeigt auch die Entstehungsgeschichte des Romans.

Im berühmten Obszönitätsprozess erhob die Britische Krone 1960 Klage gegen den Verlag Penguin, um die Publikation eines als aufrührerisch, skandalös und pornographisch verrufenen Liebesromans zu verbieten: "Lady Chatterley" von D.H. Lawrence (1928). Die Dokumentation stützt sich auf Archivaufnahmen vom Prozess und ergründet den literarischen Mythos um "Lady Chatterley".
Als Constance Chatterley in den Armen von Oliver Mellors, ihrem Wildhüter, die Lust entdeckt, verstößt sie gegen die Moral und die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit. Vor allem aber entdeckt sie ihre eigene Stärke, entkommt ihrem Schicksal und nimmt ihr Leben in die Hand – eine Emanzipationsgeschichte. Die Zensoren hingegen reduzierten den von D. H. Lawrence 1928 geschriebenen Roman auf die anrüchige Geschichte einer wollüstigen außerehelichen Beziehung zwischen einer frustrierten Aristokratin und einem Proletarier.
1960 war das Buch in England noch immer verboten, als der Taschenbuchverlag Penguin beschloss, sich über die Zensur hinwegzusetzen und „Lady Chatterley’s Lover“ zu veröffentlichen. Die Britische Krone strengte auf der Grundlage des „Gesetzes über obszöne Publikationen“ einen Prozess gegen den Verlag an. Aber was ist obszön an einer mutig-radikal formulierten Darstellung von geschlechtlicher Liebe? An einem mit derselben Leidenschaft gehaltenen Plädoyer für die Natur als Metapher menschlicher Sinnlichkeit? Handelt es sich nicht eher, wie der Bischof von Woolwich im Zeugenstand aussagte, um einen „Text, den alle Christen lesen sollten“?
Was genau wirft man Constance Chatterley vor: ihre sexuelle Befreiung oder die scharfe Kritik an der britischen Gesellschaft? Im Verlauf des Prozesses entsteht Stück für Stück ein anderes Porträt von Lady Chatterley als eine Frau ihrer Zeit, die den ihr zugewiesenen Platz der Ehefrau und Adligen ablehnt und Freiheit anstrebt. Nach sechs Verhandlungstagen waren sich die Geschworenen einig: nicht schuldig! Binnen weniger Monate gingen über drei Millionen Exemplare von „Lady Chatterley’s Lover“ über die Ladentische. Ein Rückblick auf die Geschichte zeigt, dass dieser „Jahrhundertprozess“ die sexuelle Revolution mit in Bewegung brachte, die in den 60er Jahren erst England und schließlich ganz Europa erfassen sollte.

Empfehlung für die kommenden Herbst- und Winterabende, ebenso wie die Lektüre des zugrundeliegenden Buches natürlich!
*****ana Frau
88 Beiträge
Meine Tochter hat mich angesteckt. Seit Anfang Juki gibt es auf Disney+ das Musical Hamilton zu sehen. Ein Musical über das Leben des ersten Finanzministers der USA in Hip-Hop-Form. Grandios. *anbet*


erfrischend kurzweilig zu kritischen Gesellschaftsthemen
*********chen Frau
396 Beiträge
Vacas von Julio Medem
Ein älterer Film, den ich jetzt wiederentdeckt habe.

Ein Film über zwei baskische Familien zwischen dem Karlistenkrieg 1875 und dem Spanischen Bürgerkrieg 1936. Ein einziger Akt der Feigheit prägt das Leben und die Rivalität der nächsten drei Generationen. Und das Ganze aus der Sicht von Kühen!

Mail ein etwas anderer Zugang, sehr gute Schauspieler*innen, absolut sehenswert! Hat international mehrere Preise gewonnen. Leider nicht auf Deutsch erhältlich. Ich glaube, die DVD gibt es nur auf Spanisch mit englischen Untertiteln. Auf irgendeinem Streamingdienst lässt er sich sicherlich auch finden.
*******arza Paar
236 Beiträge
Plaza Real (1988)
Hat jemand vielleicht diesen Film und könnte ihn uns leihen? Ich habe ihn während des Studiums gesehen und fand ihn sehr erotisch, aber es gibt ihn anscheinend nicht zum Streamen.
LG Zarza
****a21 Mann
1.481 Beiträge
Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt


Regie: Barry Levinson, mit Dustin Hoffman und Robert De Niro

Aus Cinema: "Um dem US-Präsidenten einen Sex-Skandal zu ersparen, inszeniert ein Krisenstab als Ablenkungsmanöver einen Krieg. Eine Politsatire, die von der Realität fast eingeholt wird."

... auch mitspielend; Willie Nelson mit seiner berühmten Gitarre, James Belushi als er selbst..
June Again
Diesen wundervollen Film habe ich letztes Jahr im Sommer in der OV Sneak Preview sehen dürfen. Ein großartiges Werk!



"Noch einmal, June"
Ein Filmkunststück - Komödie über Demenz
Stand: 14.02.2022 14:28 Uhr
Die Themen Alzheimer und Demenz waren in letzter Zeit auch im Kino sehr präsent. Jetzt wirft ein kleiner australischer Film "Noch einmal, June" von JJ Winlove einen neuen, fast komödiantischen Blick auf die Krankheit.

Genre:
Komödie | Drama
Produktionsjahr:
2020
Produktionsland:
Australien
Zusatzinfo:
Mit Noni Hazlehurst, Claudia Karvan, Stephen Curry
Regie:
JJ Winlove
Länge:
99 Minuten
FSK:
ab 12 Jahre
Kinostart:
ab 17. Februar 2022
Quelle: https://www.ndr.de/kultur/film/tipps/Noch-einmal-June-Ein-Filmkunststueck-Komoedie-ueber-Demenz-,nocheinmaljunefilm100.html
*******sima Frau
2.525 Beiträge
Themenersteller 
Sugarlove
ARD-Fernsehfilm
13. April 2022 TV-Produktion / 1 Std. 30 Min. / Drama
Regie: Isabel Kleefeld
Drehbuch: Silke Zertz
Besetzung: Fritz Karl, Barbara Auer, Cosima Henman
Bis 13.7.2022 in der ARD Mediathek verfügbar

Ein toller Film, der mir sehr unter die Haut ging. Mal ganz abgesehen, dass er sich unter der Hand sozusagen zum Thriller entwickelt (vgl. untenstehende Kritik), zeigt er ein sehr genaues Psychogramm einer Dreiecksbeziehung, die aus dem abgesprochenen Arrangement zwischen einem langjährig verheirateten Paar - im "aufgeklärten Akademikermilieu" - basiert, dessen einer Partner jedoch keinen Sex mehr will und dem anderen deshalb eine externe "reine Sexbeziehung" zugesteht.

Trailer: https://www.ardmediathek.de/video/filme/trailer-sugarlove/one/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTg2OTVkZjNhLWUxNjItNGY1NS04MjBlLWRlMWVkMjljM2ViYQ

Patrick (Fritz Karl) und Julia (Barbara Auer) sind nach 32 Jahren noch immer glücklich miteinander. Auch materiell gesehen befindet sich das Kölner Ehepaar, er Soziologieprofessor, sie Psychotherapeutin, auf der Sonnenseite des Lebens. Ihr Hochzeitstag im Luxushotel wird dennoch ein Reinfall. Denn im Bett herrscht Flaute; allerdings ist nur ihr die Lust abhanden gekommen, er hingegen wünscht sich regelmäßig Sex. Julia, die ihren Mann nicht verlieren möchte, macht ihm einen pragmatischen Vorschlag. Patrick solle sich eine junge Gespielin im Internet suchen, um seine erotischen Phantasien auszuleben. „Nur Sex – sonst nichts!“ Klare Regeln, keine Gefühle, ein sauberer Deal. Der 56-Jährige lässt sich davon überzeugen, dass dies von allen schlechten Lösungen die beste ist. Und so hat er sich bald die junge Studentin Klara alias Claire (Cosima Henman) ausgeguckt, die den lieben langen Tag nur eines macht: „andere Menschen glücklich.“ Bald fährt sie vornehmlich auf den spendablen „Sugardaddy“ Patrick ab, doch als dieser von seinen Liebsten erzählt, auch von seiner Tochter Kristina (Marie Förster), alleinerziehende Krankenschwester, und vom Arrangement zwischen ihm und seiner Frau, hat er nicht nur die anfangs festgelegte Grenze überschritten, sondern damit auch den Weg freigemacht für die süße Rache der immer unberechenbarer werdenden Claire.

"Sie kann halt lieben nur..." Klara alias Claire liebt es extravagant. Die Besetzung der Claire mit Cosima Henman ("Die Tänzerin und der Gangster"), einem schauspielerischen Leichtgewicht, erweist sich als sehr gute Wahl. Die 25-jährige Kölnerin verkörpert ihr Sugarbaby als eine junge Frau, die mit Äußerlichkeiten ihre innere Leere füllt.

„Eine externe Dienstleistung buchen für den dysfunktionalen Teil unserer Ehe?“, das kommt dem liebenden Gatten anfangs spanisch vor. Doch man ist ja aufgeklärt und aufgeschlossen, und außerdem liefert das Ganze auch noch Anschauungsmaterial zum aktuellen Uni-Projekt des Soziologen, „Das Ende der Liebe – Der Kapitalismus und die Ökonomisierung der Gefühle“. Damit grundiert Autorin Silke Zertz („Tannbach“ / „Auf dünnem Eis“) in dem ARD-Fernsehfilm „Sugarlove“ ihre Geschichte allenfalls, der Fokus bleibt erfreulicherweise auf die Dreierkonstellation und die jeweiligen Abhängigkeiten gerichtet. Auf vordergründige Moral-Diskurse, Themenfilm-Anflüge und ablenkende Egotrips der Figuren wird verzichtet. Selbst wenn etwas nur kurz und beiläufig ins Spiel kommt hat es eine entscheidende Bedeutung für die Handlung. Der Drehbuchplot ist klug ausgedacht und clever umgesetzt; das narrative Konstrukt unterläuft ständig die Erwartungen sowohl an die Geschichte als auch an das Genre. So bekommt man es als Zuschauer in dem von Regisseurin Isabel Kleefeld („Aufbruch in die Feiheit“ / „Eine harte Tour“) kongenial umgesetzten Film nicht nur zu tun mit dem Ehedrama eines gutsituierten Paares, das auf hohem Niveau jammert. Es sind auch nicht allein die romantischen Gefühle, die die Konstellation kompliziert machen; so hätte man die Geschichte noch vor zehn Jahren erzählt. Nein, Zertz lässt die junge Frau reagieren und macht sie in der zweiten Filmhälfte zum Motor einer Handlung, die unter Thrillerverdacht gerät, ohne sich vom Drama mit seiner alltagsnahen Konfliktsituation zu verabschieden.


Offen, aufgeklärt, lösungsorientiert: Die erfahrene Psychotherapeutin (Barbara Auer) hat sich (und ihrem Mann) mit ihrem großzügigen Angebot keinen Gefallen getan. Das Instagram-Girlie will nicht so, wie es das reife Akademikerpärchen gerne hätte.

Alle Wendungen sind entsprechend von den Charakteren bestens motiviert. Die impulsive Claire, die sich benutzt fühlt und mit einer niedrigen Frustrationsschwelle zu kämpfen hat, wandelt sich vom „blauen Engel“ zum Racheengel. Von wegen: „Ich kann halt lieben nur und sonst gar nichts.“ Der Soziologe, Nickname Professor Raat, kann sich nur schwer dieses Sugarbabys erwehren, das sich auf die egozentrischen Spielchen der Jugend versteht. Beim ersten Date würde er am liebsten einen Rückzieher machen. Danach kauft er ihr erst mal ein anständiges Bett. Auch später findet er gegen das „Miststück“ keine Mittel. Sie macht sich mit seinem Auto aus dem Staub. Sie nimmt Kontakt zur Ehefrau und zu seiner Tochter auf. Sie dringt in sein Haus ein. Julia indes, die als Ersatz ihr Enkelkind mit ins Bett nimmt, macht sich von Anfang an etwas vor. „Ich kann das trennen.“ Die Bilder sagen etwas anderes. Wie paralysiert sitzt sie in ihrer Psychotherapiesitzung (zu hören ist dabei das Rauschen der Dusche, in der sich der Ehemann von der Liebesnacht mit der anderen reinigt). Und auch Julia bricht mit der Regel, keine Dritten einzuweihen. Und sie, die erfahrene Psychotherapeutin, leugnet jede Verletzung, ja, sie redet sich geradezu die Situation schön. „Sie tut dir gut“, sagt sie. „Findest du?“, ist sich Patrick nicht so sicher. „Ja, du siehst gut aus.“ Das Arrangement bleibt aber das, was es ist: ein Handel im Privaten, ein intimes Tauschgeschäft. Das erkennt selbst Claire sofort, die sich ja mit ihrem Mantra „Ich mache das, was mir am meisten Spaß macht: andere Menschen glücklich“ auch so einiges vorlügt: „Ich bin also sowas wie die outgesourcte Muschi für euch beide?“ Etwas ist faul an so einem Deal. „Wenn einer Geld hat und der andere keins, dann ist gar nichts freiwillig“, reagiert Julias Freundin entrüstet.

Gut, dass das Milieu des Soziologieprofessors, die Universität, vorkommt, noch besser, dass es für ein, zwei episodische Szenen herhält und daraus kein Nebenplot gemacht wird. Die Konzentration liegt auf der Dreierkonstellation.

Das Phänomen einer solchen pragmatischen Sex-Dienstleistung wird in „Sugarlove“ von allen Seiten beleuchtet. Dabei wirken die unterschiedlichen Bewertungen nicht wie Zugeständnisse an das öffentlich-rechtliche Ausgewogenheitsdiktat, sondern sie spiegeln vielmehr die reale Palette möglicher Haltungen zu diesem Thema. Anfangs könnte der Verdacht aufkommen, dass der Film eine der ewigen Alt-Männerphantasien aufwärmt. Aber erzählt er dann nicht auch eine Jung-Frauenphantasie? Denn im Gegensatz zu diesem Sugardaddy, der sich nie ganz frei machen kann von seinen Schuldgefühlen, scheint das Sugarbaby zunächst mehr Gefallen an dieser Lifestyle-Form der Prostitution zu finden. Die männliche Identifikationsfigur hat also ein gebrochenes Verhältnis zu ihrem eigenen Tun; und der Lust folgt sowieso bald der Frust dieses Arrangements. Die Stärke des Drehbuchs ist ohnehin, dass man als Zuschauer:in alle drei Figuren und deren Motive – egal, welche moralische Haltung man vertritt – verstehen und nachvollziehen kann. Das verstärkt noch den Sog, den diese Geschichte nach der erotischen Schmetterlinge-im-Unterleib-Phase entwickelt. Man möchte keinen gegen den anderen ausspielen, umso lustvoller der vierte Akt, in dem man dank des partiellen Mehrwissens mit allen drei Figuren gleichermaßen mitfiebert. Ahnungen, wohin die Geschichte führen wird, lassen sich früh entwickeln. Zwei Polizeibeamte (Caroline Schreiber, Denis Schmidt) nehmen bereits vor der Exposition ihre Arbeit auf. Am Ende dann kann man aber vor allem bestaunen, wie Zertz und Kleefeld dem Krimi, in den heutzutage offenbar jede Beziehungsgeschichte im deutschen Fernsehen verpackt sein muss, die lange Nase zeigen.

Quelle: Dieser Artikel stammt von http://www.tittelbach.tv/programm/fernsehfilm/artikel-6064.html
*********chen Frau
396 Beiträge
danke. ich habe den film gesehen. und war positiv überraschr. v.a. von den schauspieler*innen. ich habe die geschichte auch recht authentisch gefunden. mit dem ende hadere ich ein bissi, die schlussszene vorm spital war mir den zu viel - ich hätte es besser gefunden, wäre das ende noch offener geblieben.
*******sima Frau
2.525 Beiträge
Themenersteller 
Was genau meinst Du damit? Dass Claire wegrennt? Das hat mich selbst tatsächlich insofern nicht überzeugt, weil ich denke, nach dem, was sie gerade durchgemacht hat, wäre sie tatsächlich körperlich zu schwach dafür, zumal auch noch über eine Mauer zu hechten.
Andererseits unterstreicht es, dass Claire in dem Moment der Konfrontation mit der Tochter des Paares das Ausmaß bewusst wird, in dem ihr eigenes Handeln dazu beigetragen hat, dass die Situation so zu ihren Ungunsten eskaliert ist.
Gleichzeitig beleuchtet die Fassungslosigkeit der Tochter ihren Eltern gegenüber und ihren Ausbruch aber auch deren Anteil daran. Damit wird direktes Schuldzuweisung und Moralisieren seitens der Regie umgangen und einfach die Betrachtung des Geschehens aus unterschiedlichen Perspektiven bis zum Schluss durchgehalten. Das finde ich bemerkenswert und ein sehr offenes Ende. Zumal die Vernehmung seitens der Kriminalkommissare anlässlich eines Ereignisses erfolgt, der nur mittelbar mit der Dreierkonstellation zu tun hat, aber nicht ursächlich dafür ist.
*********chen Frau
396 Beiträge
ja, genau, erstens denke ich mir, in dem zustand hätte sie nicht laufen können geschweige denn bewegen.
aber dass sie überhaupt alle in die beziehung verwickelten zum schluss eine gemeinsame szene haben, auch wenn da nicht viel gesprochen wird, war unnötig. so eine art versöhnliche abschlussszene, soll ich showdown sagen?, auch wenn es kein happy end ist. und dann noch der satz von der tochter - etwas kitschig.
wie gesagt, ich hadere ein bissi. ein offenese ende wäre für mich, wenn man nicht weiß, wie es weitergeh. und hier ist aber ganz klar, dass diese konstellation nicht weitergeht.
***at Mann
2.902 Beiträge
die allererste Aussage gleich zum Anfang dieses Films ist:
"Psychotherapeutin nicht Psychologin!" muß der gelangweilte Kriminaler am Anfang seines Verhörs wegstecken. Damit soll wohl unterschieden werden, zwischen theoretisierenden Wissenschaftlern (Psychologen) und diejenigen, die in das reale Leben tauchen, um Menschen aus ihrer Misere zu helfen (Psychotherapeuten).

Julia, die Psychtherapeutin stand vor einer einschlägigen Aufgabe: der Sex mit ihrem Mann Patrick gab ihr garnichts mehr: Zur intimen Feier des Hochzeitstages in einem Luxushotel turnte er einen stinknormalen Missionar und als ihr dabei einige Worte herausrutschten, die mit Intimität nicht zu tun hatten, wurde auch ihm klar, dass das Feuer erloschen war, und vermutlich auch in acht Monaten nichtmehr aufglimmen wird.

Ob uns der Film einen Weg zeigen wird, der das Paar zurückbringt, auf die Pfade gemeinsamer Lüste?

Da kam Julia mit einem Gedanken um die Ecke, der von einem Beziehungskisten Theoretiker stammen könnte. Eine Frau, als Gegenecke einer Dreiecksbeziehung, jung und sexy, selbstbestimmt und zielorientiert nur für das Eine: Sex mit ihm und nichts als nur Sex. Das ganze Geflecht der Beziehungen des Paars soll davon unberührt bleiben. Nur sie beide allein wissen von der Gespielin und er darf sich nehmen, wonach ihm so sehr ist.

Julia muß ihren Mann, den Herrn Professor, regelrecht überreden dazu und seine Empörung besänftigen. Bis er sich in ein Portal einloggt und einen Engel aussucht: Claire, das Sugarbabe!.

Bald muß Julia dann jenen Satz hören, den sie bisher noch nicht hören mußte in der langen glücklichen Ehe, die sie führen: "Es wird später werden, heute Abend, Liebes!". Es gibt ihr einen Riss, als sie es zum ersten Mal hört, und es wird sie jedes Mal treffen, und jedes Mal härter, wenn sie es wegstecken muß, im weiteren Verlauf des Films, bis sie die Notbremse zieht.

An einer Stelle kommt doch Hoffnung auf, glaube ich gesehen zu haben. Nämlich an dem Zeitpunkt, wo er sich wieder einmal "abmeldet". Er steht ganz nahe an ihr, sein Hemd ist noch offen. Da bemerkt sie: "sie tut Dir gut.." und ohne weitere Worte nur mit ihrer Gestik (Kompliment an die Darstellerin) beginnt sie Lust an ihm zu empfinden. Doch da bricht er leicht nervös irritiert ab.

Die Spannung zwischen reiner, psychologischer Theorie und schmutziger therapeutischer Praxis.

Aber auch bei Claire läuft es nicht so geradlinig. Patrick, ihr Sugar Dad, ist nicht der gelackte, oberflächliche Typ eines Freiers, den sie sich wünscht, und für den sie ihr Mantra leben möchte: "Ich mache das, was mir am meisten Spaß macht: andere Menschen glücklich". Patrick ist ein schüchtener, verwuschelter Professor. Sie kann nicht die Masche von Coelhos Maria leben, die erkannt hat, dass jeder Freier nur 11 Minuten braucht, um bedient zu werden. 11 kurze Minuten, in denen er zwar in sie eindringen, aber nicht ihren Panzer brechen kann. Claire verliebt sich in in Patrick und dringt immer tiefer in sein Leben ein: die Abmachung zwischen den Eheleuten Patrick und Julia zerbröselt nach und nach.

Ich habe den Eindruck, dass gewarnt werden soll, wer sich auf Abwege der Liebe begibt.

Damit der Film im Fernsehen zeigbar wird, muß ein Rahmen her. Spannung, die den trägen Betrachter im Fernsehsessel voran treibt, und die Einschaltquote nach oben: ein Krimi!

So taucht als Deus ex Machina ein Ex Lover von Claire auf. Er ist ein knallharter, kalter, brutaler Typ, der Claire nicht gut getan hat. Vor ihm ist sie aus ihrer Wohnung weggezogen und lebt jetzt in einem Versteck. Doch er findet sie und steht in einem dramaturischen Wendepunkt in der Tür, um den Showdown los zu brechen. Zum eigentlichen Thema des Filmes trägt der Brutalinski wenig bei.
***at Mann
2.902 Beiträge
... und der Moral von die Geschicht' ?
Warum meinen Beitrag posten?
Hier, in einer Ecke des Joyclubs, wo er ganz bestimmt nicht gelesen wird und ich auf keine Antwort hoffen darf.

Der Film ist ganz ausgezeichnet gemacht. Das empfinde auch ich. Er hat mich die ganze Nacht beschäftigt und seither immer wieder. Kompliment an die Marcherinnen des Films!

Der Film hat in mir tiefe Betroffenheit hinterlassen, denn auch ich bin in der Situation, was ich hier im Joyclub hoffentlich schreiben darf, ohne gleich moralisch verurteit zu werden.

Ja, die Frau registriert sexuelle Eintönigkeit in einer guten Beziehung.

Und dann kann sie ganz einfach ihren Sex abschalten. Als ob es ein Kellerlicht weit weg von ihrer Seele wäre. Ansonsten bleibt sie die liebe Persönlichkeit, wie sie alle kennen. Nur der Mann an ihrer Seite bemerkt, dass das Licht im Keller ausgeschaltet ist, und zählt frustriert die Monate, die er trocken gelegt wurde.

Männer -zumindest die so gestrickt sind wie ich- schaffen das nicht so einfach. Die regelmäßige sexuelle Aktivität bleibt wichtig. Es gibt zahllose Witzeleien über notgeile Männer, was die Wahrheit nur um so offenkundiger macht.

Der Film zeigt sehr überzeugend auf, wie auch ein Therapieansatz, eingeleitet von der Ehefrau mit dem abgeschalteten Kellerlicht, drastisch scheitert. Alle Beteiligten ziehen sich böse Kratzer zu.

Damit endet der Film und er hinterläßt -zumindest mich- ratlos.

Sex führt ins Verderben. Genau das, was uns die Pfaffen seit Menschengedenken erfolgreich einreden. Deshalb ist Sex nur gut, wenn er Sünde ist, wenn er im Verbotenen geschieht, wenn er dreckig ist: dirty! Genau das, was uns Künstler einreden wollen.
*********chen Frau
396 Beiträge
interessant. ich habe den film wohl etwas oberflächlicher wahrgenommen.

aber deine einschätzung, dass sich dere film zwischen den polen moralisiernder pfaffe und unmoralischer künstler bewegt, klingt für mich stimmig. ich müsste den film wohl nochmals anschauen.

jedenfalls hat der film doch einiges bewegt, zumindest einige leute aufgewühlt.

und eines fand ich auch von anfang an nicht stimmig in dem film: dass die partnerin, auch wenn wir wissen, dass die lust von frauen sich im alter anders etnwickeln kann als die von männern, dass also die partnerin ihre körperlichkeit einfach so wegpackt. vielleicht erinnere ich mittlerweile den film anders. der eindruck ist geblieben, dass sie gar keine körperlichkeit mehr braucht und auch ganz aufgeklärt das in die verantwortung einer anderen schieben kann. das irritiert mich. körperlichkeiten auch außerhalb der sex/lust gehören doch auch zu einer partnerschaft. und die gibt es hier gar nicht. und dass das so selbstverständlich hingenommen wird. und auf der anderen seite der mann als selbstverständliches sexsubjekt, dass sich nehmen darf, was er braucht. auch ein klischee - der mann, der immer kann und will. die frau, die es nicht braucht.
*******sima Frau
2.525 Beiträge
Themenersteller 
Ich finde nicht, dass die Partnerin "ihre Körperlichkeit einfach so wegpackt". Sie hat nichts dazu getan, verspürt einfach keine sexuelle Lust mehr und vermißt das auch nicht, wie sie selbst äußert. Und sie faßt ihn ja weiterhin an, Kuscheln und liebevolle Gesten mit Körperkontakt und Streicheln sind weiterhin an der Tagesordnung und werden auch von ihr aktiv ausgeübt. Sie tut also was sie kann und sie ist ehrlich ihrem Mann gegenüber. Nur genügt diese Art der Körperlichkeit eben ihrem Mann nicht, auch er ist ehrlich und sagt das auch: Ich will Sex.
Und seine Frau tut das, was auch hier im Joyclub in so vielen Threads immer gefordert wird: sie bietet ihm an, dieses Bedürfnis, das sie ihm nicht mehr zu stillen in der Lage ist, außerhalb der Liebesbeziehung zu stillen. Und beide bezeichnen das als die beste aller möglichen schlechten Lösungen, d.h. sie sind sich darüber im Klaren, dass das ein gewisses Risiko birgt, Einfluss haben wird auf die Parbeziehung, egal wie innig diese auch sein mag. Deshalb versuchen sie, Regeln aufzustellen: Nur Sex, Keine Gefühle, niemand ausser dem Paar weiß von dem Arrangement, keine persönlichen Informationen über die Paarbeziehung und die Familienmitglieder an die "externe Sexpartnerin". Sie bemühen sich um einen sauberen Deal. Nur stellt sich heraus, dass das in der Praxis so nicht funktioniert.
Und zwar für alle Drei.

Ich teile nicht die
einschätzung, dass sich dere film zwischen den polen moralisiernder pfaffe und unmoralischer künstler bewegt,

für mich liegt der Reiz und das Verdienst des Films darin, dass er alle drei Reaktionsmöglichkeiten ebenbürtig beleuchtet. Dass sich daraus dann eine so zerstörerische Dynamik entwickelt, sehe ich nicht als beabsichtigte "Moralkeule" oder "Warnung". Aber ich finde es gut, dass da jemand genau hingeschaut hat, was da für unterschiedliche Dynamiken in Gang gesetzt werden und mitspielen können, auch wenn die gewählte Vorgehensweise der Problemlösung reflektiert und nach bestem Wissen und Gewissen einvernehmlich und respektvoll getroffen wurde.

Es gibt einfach keine "Patentlösungen" für solche Situationen.
The Outfit


Gerade heute in der OV Sneak gesehen! Ich war selten so begeistert von einem "einfachen" Film!!

3 Räume, 9 Schauspieler....mehr braucht es nicht!
******val Frau
78 Beiträge


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