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J.K Rowling

****imu Mann
1.296 Beiträge
Themenersteller 
J.K Rowling
Als alter Harry-Potter-Fan werde ich immer aufmerksam, wenn J.K Rowling in den Schlagzeilen auftaucht.
Gerade muss sie einen Shitstorm erleben, weil sie sich mit folgendem Tweet hinter die Wissenschaftlerin Maya Forstater gestellt hat, die wegen einer gender-kritischen Äußerung ihren Job verloren hat:

Ziehe an, was du möchtest. Nenne dich, wie auch immer du willst. Schlafe mit jeder erwachsenen, einwilligenden Person, die möchte. Lebe dein bestes Leben in Frieden und Sicherheit. Aber Frauen aus ihren Jobs zu drängen, nur weil sie sagen, das biologische Geschlecht sei real?

Einzelheiten dazu hier: https://ze.tt/transfeindlich … it-einem-tweet-tausende-fans

Ich möchte hier nicht über die Frage diskutieren, ob nun das biologische Geschlecht ("sex") oder das soziale Geschlecht ("gender") real ist, denn dazu habe ich zu wenig eigene Erfahrungen mit Transgendern.
Vielmehr geht es mir darum, ob es gerechtfertigt erscheint, jemanden, der hier eine Position bezieht, die offensichtlich politisch nicht korrekt ist, den Job zu kündigen. Ich persönlich kann unter diesem Aspekt Frau Rowling voll zustimmen.
Im Umgang mit AfD-Anhängern höre ich immer wieder, dass bei uns die Meinungsfreiheit so eingeschränkt ist, dass es wegen mangelnder PC bereits Berufsverbote gibt. Ein Fall wie dieser ist natürlich Wasser auf die Mühlen solcher Leute.
******uja Frau
6.957 Beiträge
Wenn der verlinkte Artikel korrekt ist, geht es nicht nur um
Zitat von ****imu:
eine Position [...], die offensichtlich politisch nicht korrekt ist
sondern, Zitat:
Die Steuerfachfrau hatte dort unter anderem dazu aufgerufen, den Gender Recognition Act zu reformieren. Das Gesetz erlaubt es trans Menschen, ihr Geschlecht anzugleichen. Außerdem schrieb Forstater, Männer könnten nicht zu Frauen werden. Bei ihren Äußerungen nutzte sie „beleidigende und ausschließende Sprache“, wie das Gericht feststellte.

Ja, ich finde, Menschen, die andere beleidigen und diskriminieren, sollten auch beruflich entsprechende Konsequenzen erleben dürfen. Denn trans*-Menschen ihre hart erkämpften Rechte wieder nehmen zu wollen, ist diskriminierend. Da ist es völlig egal, wer sich das auf die Fahne schreibt, und der Feminismus ist in diesem Fall ein Deckmantel, den ich - die ich mich ebenfalls als feministisch verstehe - auf keinen Fall teilen möchte.

Tatsächlich habe ich mich auch genug mit trans*-Menschen beschäftigt, um eine einigermaßen qualifizierte Meinung zu dem Thema zu haben. Und das würde ich der Frau Steuerfachfrau ebenfalls empfehlen. *zwinker*
****imu Mann
1.296 Beiträge
Themenersteller 
Es geht hier um das schwierige Thema der Grenzen der Meinungsfreiheit. Meine Haltung dazu ist, dass man mit unbequemen, ja auch mit als beleidigend oder diskriminierend empfundenen Meinungen wenn irgend möglich sachlich argumentativ umgehen sollte und Sanktionen nur das allerletzte Mittel sein sollten. Beleidigend oder diskriminierend zurückzuschimpfen halte ich ebenfalls nicht für angemessen (etwa jeden AfD-ler gleich als Nazi zu bezeichnen).
Sowohl mit Sanktionen als auch mit unsachlichen Gegenangriffen erreicht man in der Regel keine Einsicht sondern man verstärkt damit die Polarisierung.

Es gab kürzlich eine erschütternde Meinungsumfrage, nach der eine sehr große Anzahl von (Ost-) Deutschen die Meinungsfreiheit heute für eingeschränkter halten als zu DDR-Zeiten. Das mag eine krasse subjektive Fehleinschätzung sein, die man aber trotzdem ernst nehmen und nach deren Ursachen man schauen sollte.
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Gruppen-Mod 
Artikel 5 GG
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

Artikel 27 DDR-Verfassung
1 Jeder Bürger der Deutschen Demokratischen Republik hat das Recht, den Grundsätzen dieser Verfassung gemäß seine Meinung frei und öffentlich zu äußern. Dieses Recht wird durch kein Dienst- oder Arbeitsverhältnis beschränkt. Niemand darf benachteiligt werden, wenn er von diesem Recht Gebrauch macht.
2 Die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens ist gewährleistet.

Allerdings existierte und existiert etwas, was mit dem Begriff der "Verfassungswirklichkeit" beschrieben wird. Hinzu kommt, dass in der DDR selbst die größten Dissidenten einen Job und damit ein Auskommen und eine Wohnung hatten. Das ist heute nicht anders, trotzdem besteht noch eine diffuse Angst, bei einer falschen Bemerkung Job und damit die Wohnung und schließlich die gesamte soziale Existenz zu verlieren. Diese Angst wird allerdings durch solche Fälle wie den zitierten bestätigt.

Persönlich halte ich Meinungsfreiheit für einen Kampfbegriff in der ideologischen Systemauseinandersetzung, der sich durch den Wegfall konkurriender Systeme erledigt hat. Auch in Russland und China regiert heute der Kapitalismus. Hier wie dort kann ich alles sagen, solange ich das nicht in Frage stelle.
Hallo, ein sehr interessantes Thema, das sehr komplex ist.

Streng genommen gibt es nur zwei Geschlechter, und sie werden durch die Kombination zweier Chromosomen, X und Y, definiert. Weiter geht die Wissenschaft nicht, da wir keine Ahnung haben, wie und warum so viele "Grautöne" auf der Schwarz-Weiß-Skala auftreten. Und meine Frage ist, wie wichtig ist der Grauton, mit dem sich ein Mensch identifiziert?

Ich denke, dass wir, bevor wir über Diskriminierung sprechen, erkennen müssen, dass wir alle diskriminieren (JC zum Beispiel). Oft zwinge ich mich bei vielen Menschen zu einer Sonderbehandlung, weil ich große Angst davor habe, rassistisch, sexistisch, homophob, oberflächlich etc. zu "sein", anstatt mich natürlich zu verhalten und zu erkennen, um mich weiterzuentwickeln.

Die Freiheit der Meinungsäußerung ist ein so absolutes Konzept, dass ich es als utopisch betrachte. Wir verteidigen die Meinungsfreiheit, aber gleichzeitig verfolgen wir bestimmte Meinungen rechtlich. Ehrlich gesagt, von dem Moment an, in dem wir als Gesellschaft verpflichtet sind, Gesetze zu erlassen, die die Gesellschaft konditionieren, erkennen wir unser Versagen als Spezies an. Ich denke immer noch, dass Rousseau Recht hatte und deshalb glaube ich, dass nur (und ohne ein Marxist zu sein) eine große Veränderung des Gesellschaftsmodells uns vor dieser Realität retten kann.
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