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Sachlichkeit in der Corona-Diskussion

*********burg Frau
3.672 Beiträge
@****imu

„ Es könnte auch noch Folgendes hinzukommen: Wegen geringerer Hygienestandards und (vermutlich) weniger Massenimpfungen wird das Immunsystem der Menschen dort schon von klein auf wesentlich mehr gefordert als bei uns, sodass es mit Covid besser klarkommt.“

Oder so, die natürliche Auslese hat schon die Kinder „ aussortiert“, die Kindersterblichkeit ist sehr hoch und ich denke oft an die Bilder von Kindern mit Hungerbäuchen, einer Reisschale und Fliegen ...
Sorry musste sein!
****imu Mann
1.296 Beiträge
Themenersteller 
Weil ich solche Reaktionen befürchtet habe, habe ich meinen Ausführungen hinzugefügt, dass die Kindersterblickeit hoch ist und es gilt, die richtige Mitte zu finden.
Meiner Meinung nach wachsen die meisten Kinder bei uns zu steril auf. Das Phänomen der "Bauernhofkinder" wurde hier ja schon angesprochen.
Die "Hungerbäuche" sind auch nicht typisch für Entwicklungsländer sondern ein Phänomen von Kathastrophen- und Kriegsgebieten, von denen es leider viele gibt.
Ich habe ein paar Jahre in Afrika gearbeitet und sah eher das Problem der Fehlernährung, wenn die traditionelle, gesunde Ernährung durch modernes Junk-Food ersetzt wird. Dass dort manche Mütter ihren Babies Cola ins Fläschchen füllen hat mich ziemlich geschockt.
********6363 Paar
3.286 Beiträge
"Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt." (Wilhelm Busch)
Zitat von ********lite:
Viele alte Redensarten á la "saunieren stärkt die Abwehrkräfte" legen auch stets nahe, dass hier aktiv das Immunsystem geboostet wird; demnach müssten also auch mehr Immunzellen bzw eine Aktivierung einer dieser Zellen messbar sein. Dies ist aber nicht der Fall. Die Beobachtung, dass saunieren einen positiven Einfluss hat ist vermutlich dennoch richtig, ist aber lediglich auf die verstärkte Durchblutung und erhöhte Stoffwechselaktivität zurück zu führen und nicht unmittelbar auf einen direkten Einfluss auf das Immunsystem. Analog verhält es sich mit Sport.

In der Sauna kann man schon mal auf andere Gedanken kommen, einiges auf den Kopf stellen und wenn es nun schon so ist, könnte der Fokus ja auch mal auf das gerichtet werden, was man und wie man so denkt. Das grübelnde Denken erlebt man meistens besonders intensiv und es eignet sich daher möglicherweise für den Anfang ganz gut.
Wenn also Ursache und Wirkung (wie im Zitat beschrieben) schon mal vertauscht werden, lässt sich dann die zunehmende Sterblichkeit während der Pandemie unter den Älteren auch anders erklären?
Länger andauernde Sorgen und Bekümmernisse wirken bis zu der Zeit, wo sie gewissermaßen organisch geworden sind, wo sie in das Wirken des Organismus übergegangen sind. Wenn sie einen gewissen Grad erreichen, erscheinen sie zu einer späteren Zeit als Anomalien im organischen Wirken - z.B. Rhythmusstörungen, mit Auswirkungen auf den Stoffwechselorganismus usw. bis hin zu erhöhter Anfälligkeit. Vermutlich kann man sich da reindenken.
Angenommen wir hätten Kindergartenkinder, die auffallen würden durch ein ausschließlich altkluges Denken. Wie würde deren Organismus darauf reagieren und wie wäre das wohl bei einem Organismus, auf den kreativ lebendiges Denken einwirkt. Würde das Letztere die Lebenskräfte fördern und damit auch besser vor Erkrankungen schützen und wie wirkt ein langandauerndes Nützlichkeitsdenken? Nicht nur "Angst essen Seele auf" (R. W.Fassbinder 1974).
Vielleicht wird es deutlicher, wenn der inzwischen allseits bekannte Titel auf den Kopf gestellt wird:
KLEIDER MACHEN LEUTE
ODER
LEUTE MACHEN KLEIDER?
Es passt insofern auch die Mehrzahl „Leute“, denn es nützt vielleicht dem Einzelnen nichts, wenn er entsprechende Vorstellungen hegt, es ringsherum aber Virenpfleger gibt (Herdenimmunität anders). In der Pandemie kämpft aber bereits die Kulturszene um ihr Überleben.
Hoffentlich ist da der Gemeinsinn stark genug.
Wenn wir den Bildern schwer kranker und sterbender Menschen ausgesetzt sind, diese Bilder mit in den Schlaf nehmen und nichts hineindringt außer die egoistische Furcht, welche Kräfte wirken sich dann organisch auf die Individuen und folglich auf unser Sozialwesen aus?

Dies alles ist interdisziplinäres Forschungsgebiet der Psychoneuroimmunologie und Psychoneuroendokrinologie. Die personale Medizin, teils auch die nicht damit zu verwechselnde personalisierte Medizin, sind erste schulmedizinische Ansätze in dieser Richtung. Der Blick wird auf die tieferliegenden Ursachen gerichtet, die es den Krankheitserregern überhaupt erst ermöglichen, sich zu entwickeln.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Angesichts von ca. 50 Impftoten/ Jahr und gegenwärtig über 400 Covid-19- Toten
täglich ist die Risikobewertung für die Gesellschaft einfach.
Da aber Statistiken/ Wahrscheinlichkeiten dem Einzelfall nicht helfen, wird jeder
letztlich selbst persönlich eine Entscheidung treffen müssen.
Meine differenzierte Risikoabwägung hängt mit persönlichen Erfahrungen
zusammen:
• mit überschießenden Immunantworten bei einigen Impfungen
• eine eindeutig schlechte Nutzenbewertung bei der Grippeschutzimpfung
und nicht zuletzt auch mit der Erfahrung, das eigene Immunsystem zum
Gegner zu haben, was alles andere als trivial ist.
Letzters zu überstehen, brauchte auch eine Portion Glück.
Trotzdem kann für mich als naturwissenschaftlich denkendes Wesen "Gottvertrauen"
keine ernstzunehmende Kathegorie sein.
Für mich klar, weil logisch, ist auch, dass eine Notfallzulassung ein erhöhtes
Risiko beinhaltet, denn sonst wäre dies der Normalfall.
Dies scheint angesichts der Gefährlichkeit von Covid-19 auch gerechtfertigt.

Nach der Hochrechnung eines Mediziners im MoMa anhand der zur Verfügung
stehenden Impfdosen können im 1. Quartal 2021 bestenfalls 3,5 Mio Menschen
in D geimpft werden.
Oberste Priorität müssen auch mE. Menschen im Gesundheitswesen incl. Alten-
pflege genießen. Hier einen (zu) unsicheren Impfstoff zu verabreichen wäre
mehr als nur fahrlässig.
So habe ich Hoffnung, dass die, die über Zulassung/ Empfehlungen zu entscheiden
haben, dies mit großer Sorgfalt, was auch größtmögliche Objektivität beinhaltet,
tun.
Wirklich überraschen kann eigentlich die Gefährlichkeit von Covid-19 nicht,
da Pneumonien auch zuvor schon zu den häufigsten Todesursachen, zB.
nicht nur bei Kindern in Entwicklungsländern, sondern auch allgemein in D
zählten.

https://www.morgenpost.de/ra … des-Jahr-in-Deutschland.html

Ein größerer Focus auf diese jenseits der aktuellen Pandemie könnte wohl so
manches Leben retten!?
********6363 Paar
3.286 Beiträge
Das ist aus dem Link (Morgenpost)
„Viele denken ja, man atmet einen bösen Erreger ein und bekommt dann eine Pneumonie“, sagt Susanne Herold. Doch das gelte nur für wenige Erreger. „Häufig führt aber eine Veränderung des Mikrobioms zu einer Erkrankung durch Erreger, die ohnehin da sind.“
So hat sich in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel in der Pneumologie vollzogen: „Lange Zeit dachten wir, die Lunge sei steril“, sagt Suttorp. Doch seit Kurzem ist sich die Wissenschaft einig, dass nicht nur der Darm, sondern auch die Lunge ein Mikrobiom hat. Also jene Ansammlung von Bakterien, die in ihrer genau abgestimmten Zusammensetzung für das Immunsystem des Menschen von großer Bedeutung ist.

Das ist 1920 formuliert worden:
„Der Erreger ist zwar notwendig, um die Krankheit zu erregen, ist aber nicht deren eigentliche und hauptsächliche Ursache.“

Und die alten Bekannten:
„Robert Koch, der Namensgeber des RKI, sagte bei seinem Nobelpreis Vortrag zum Beziehungsverhältnis von Krankheitserreger und Menschen: „Das Bakterium ist nichts, der Wirt ist alles.“ Der Arzt und Infektiologe Louis Pasteur war der gleichen Meinung: „Das Bakterium ist nichts, das Milieu ist alles.“ Der Sozial- und Umweltmediziner Max von Pettenkofer trank im Jahr 1892 öffentlich eine Flüssigkeit voller Cholerabazillen und blieb gesund. Er wollte zeigen, dass die Lebenswelt der Menschen für die Cholerakrankheit entscheidend sei. Und tatsächlich: Die Infektionskrankheiten wurden nicht durch die Segnungen der Medizin, sondern durch die gesellschaftliche Entwicklung gesunder Lebensverhältnisse besiegt. Pasteur, Virchow, Pettenkofer und Koch, die Helden der naturwissenschaftlichen Medizin, sorgten mit politischer und medizinischer Courage für „saubere Städte“ und gesündere Lebensräume und damit für ein neues Gleichgewicht zwischen Bakterien, Menschen und ihrem Gemeinwesen.“
Ellis Huber: Das Virus, die Menschen und das Leben. Das Coronavirus im Vergleich zur alltäglichen Gesundheitsversorgung. Beitrag für Urania Berlin, 25. März 2020; auch Gastbeitrag in: Peira - Gesellschaft für politisches Wagnis, 6. April 2020.
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Gruppen-Mod 
Möglicherweise ist auch die Qualität der Ernährung ausschlaggebend? Ob es dazu Studien geben wird? Ich recherchiere mal, welche Zuschlagstoffe in Spanien, Italien und Frankreich ausnahmsweise noch erlaubt sind.
*********burg Frau
3.672 Beiträge
Würde das vielleicht auch erklären, warum der Süden Deutschlands schlechtere Zahlen aufweist?
Ich glaube, da wäre aber die Jugend eher gefährdet, die viel weniger kochen ...
Aber die Idee, zu gucken, was genau an „ Umwelt“ nutzt der Virus , was nicht ...

Und:
Wieviele Überträger gibt es, die selbst nicht wissen, dass sie positiv sind.
Was hat eigentlich das Screening in Tchechien ergeben, Weiß da jemand etwas drüber?
****imu Mann
1.296 Beiträge
Themenersteller 
Meiner Meinung nach ist das, was wir als "Immunsystem" bezeichnen, ein sehr komplexes Gebilde, von dem wesentliche Teile auch außerhalb der von der materiellen Wissenschaft erforschbaren Bereiche liegen.
So ist der von Hardcore-Naturwissenschaftlern völlig unterbewertete Placeboeffekt meiner Meinung nach einer der wichtigsten Faktoren für eine Genesung und im Prinzip ein seelisch-geistiger Impuls auf das Immunsystem. Und auch die Umkehrung, den "Nocebo_Effekt" sollte man nicht unterschätzen.

Im weiteren Sinne zum Placeboeffekt zähle ich auch Dinge wie Gottvertrauen, Vertrauen in die Fähigkeit eines Arztes oder Heilers, Vertrauen darin, dass man durch bewusste,gesunde Ernährung etwas bewirken kann. Wenn man solche Überlegungen zulässt, wirft das auch ein ganz anderes Licht auf "alternative" Heilmethoden und Heilmittel vom Handauflegen und Gesundbeten bis hin zu schamanischen Praktiken.

Zu den "gesunden Lebensverhältnissen" als Grundlage für die durch ein starkes Immunsystem zählen nicht nur äußerliche Dinge wie Hygiene, saubere Luft und sauberes Wasser , sondern auch die seelische Gesundheit, ein geregelter Tagesablauf, liebevolle Kommunikation usw.

Aber heute wird für alles eine materielle Lösung gesucht. Physische Schmerzen werden mit Schmerzmitteln bekämpft, statt dass man sie als Warnsignal des Körpers wahrnimmt, seelische Schmerzen mit Psychopharmaka, Alkohol oder Drogen übertüncht und Infektionskrankheiten meint man ausschließlich mit Hygiene, Antibiotika, Masken und Impfungen zu bekämpfen zu können.

Diese Dinge sind wichtig, genauso wichtig wie der Zahnarzt ist, wenns mal weh tut. Aber die Grundlage für gesunde Zähne ist nicht der Zahnarzt, sondern Ernährung und Zähneputzen.
Für die Gesundheit allgemeine ist es eine intakte Umgebung, ein sinnvoller Job, der Freude macht und von dem man sich auch ernähren kann, liebevolle Beziehungen usw.

Amen. Ende der Predigt. *grins*
******ere Frau
2.901 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ Hugh_House

Angesichts von ca. 50 Impftoten/ Jahr und gegenwärtig über 400 Covid-19- Toten
täglich ist die Risikobewertung für die Gesellschaft einfach.

Das ist eine etwas schwammige Bewertung, denn die angeblich 400 Covid-Toten sind nicht eben nur welche, die allein wegen Covid verstorben sind, sondern eben mit Vorerkrankungen oder im höheren Alter und mit sowieso schon kurzfristig erwarteter Sterblichkeit verstorben sind. Es wäre in der Tat interessant, das einmal zu trennnen und zu sehen, wie viele dann noch übrig bleiben, die wirklich und ausschließlich wegen Covid verstorben sind. Ich schätze mal, das sind s e h r viel weniger.

Ich bin gegenüber Impfungen durchaus auch kritisch eingestellt (aber kein Impfgegner), was aber daran liegt, dass ich an der Pockenimpfung fast verstorben bin. Als ich aus dem Koma kam, war ich nur noch Haut und Knochen und äußerst schwach. Insofern bin ich nicht unglücklich darüber, dass ich nicht zur Vorzugs-Impfgruppe gehöre. Und bis ich dann "dran" wäre, kann man vielleicht schon ein wenig abschätzen, wie hoch die Impfschäden sind.

Interessant fände ich auch, wie lange die Immunisierung anhalten würde nach einer Impfung. Denn inzwischen gibt es ja schon einige Fälle von Covid-Erkrankten, die ein zweites Mal erkrankten (auch, wenn dann der Verlauf wohl harmlos sein soll).
Denn wenn man noch nicht einmal alle 60 - 70% der Bevölkerung durchgeimpft hat und dann die Impfung wiederholen müsste, dann sehe ich nicht, wie das gehen soll.
Gestern habe ich mit meiner Freundin gesprochen, die Radiologin ist und auch in der Forschung beschäftigt ist, die meinte, dass man immer noch am Anfang ist mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen über Covid und eigentlich nichts wisse....
*******use Mann
3.197 Beiträge
Liebe @******ere ,

Deine persönliche Erfahrung ist ein Paradebeispiel dafür, was ich mit
persönlicher Risikoeinschätzung meine (danke dafür).
Derzeit sind die Informationen zu den Impfstoffen viel zu dürftig, so
daß für mich die Äußerungen öffentlicher Personen, sich auf jeden
Fall impfen zu lassen per se unglaubwürdig sind.
Wie lange der Impfschutz denn hält, wird wegen der kurzen Zeitspanne
noch niemand sagen können- ein Grund, warum ich die med. Begleitung
der Geimpften für unverzichtbar halte.
(Erst diese Begleitung machte in Schweden ja erst genauere Aussagen
über das Desaster bei der Schweinegrippen- Impfung möglich.)

Sollte ein Impfstoff nur Schutz für ca. 1 Jahr bieten, taugt dieser schon
mal nicht für die viel zitierte Herdenimmunität.

Das RKI spricht von xxx Toten im Zusammenhang mit Covid-19
-eine Wortwahl mit Bedacht.
An Problemen bei der Bennenung von Todesursachen (Definition) wegen
"Uneinheitlichkeit und zu geringer Zahl von Obduktionen" (RKI) arbeitet
das RKI schon seit 2011.
Aber ich habe etwas gefunden, was Deine Frage wohl so gut wie derzeit
möglich, beantwortet. *g*

https://www.cicero.de/innenp … Pueschel-Todesursache-Corona
********lite Mann
299 Beiträge
Puhhh...
Ich wähle die folgenden Worte bewusst etwas überspitzt (also ab jetzt;-) ), da ich so langsam doch Bauchschmerzen beim Lesen der letzten Kommentare hier bekomme. In meinen Augen driftet das Ganze immer weiter von einer ein weiten Teilen faktenbasierten Diskussion zu wilden Spekulationen, esoterischen angehauchten Weisheiten und eben jener Angst und Unsicherheit ab, die das nüchterne Bewerten und Abwägen der Lage verkompliziert.
Vielleicht ist es aber auch eine Form von Generationenkonflikt (soweit ich gesehen habe, bin ich deutlich jünger als der Rest hier in diesem Forum); vielleicht sind meine Zukunftssorgen deutlich größer als bei denjenigen, die die Jahre bis zur Rente an einer oder zwei Händen abzählen können. Ich bin kein Beamter auf Lebenszeit und ich werde ganz sicher zu der Generation zählen, die - auch durch den riesigen Schuldenberg, der sich mit jedem Tag den die Pandemie zu lange dauert vor uns auftürmt - keine so gesicherte Altersversorgung genießen wird.

Ich denke jeder hier möchte doch, dass diese Pandemie schnellstmöglich vorbei ist, die Beschränkungen wieder wegfallen, wir wieder reisen dürfen, man ohne mulmiges Gefühl seine alten Eltern oder schwer vorerkrankte Freunde treffen kann. Der eine oder andere hier möchte sicherlich auch wieder in den Swingerclub...

Welche Optionen haben wir?!
Realistisch gesehen genau eine einzige - eine Impfung. Und dabei ist es völlig egal, ob der Impfstoff von BioNtech, den Russen, von Kim Jong Un oder dem Papst kommt - Hauptsache er sorgt für eine möglichst gute und idealerweise möglichst langfristige Immunität.
Mir wäre es auch lieber, wenn wir die Pandemie durch beten (dafür würde ich es dann auch zum ersten Mal in meinem Leben tun), den Glauben an das Gute, ausgewogene Ernährung, Ferien auf dem Bauernhof oder durch ein Wunder wieder loswerden könnten. Das wird aber nicht passieren!

Wenn so viele die eigenen - und wie auch immer gearteten und hervorgerufenen - Bedenken gegenüber einer Impfung in den Vordergrund stellen und sich nicht für eine Impfung entscheiden, wird die Pandemie uns mit all Ihren massiven Einschränkungen (soziale, wirtschaftliche, medizinische,...) uns zwangsweise auch noch länger begleiten als es nach derzeitigem Stand der Wissenschaft nötig sein wird.
Stattdessen, wartet man also ab, was mit denjenigen, die sich impfen lassen passiert. Auch das sind eine ganze Menge zum Glück. Da die Wirksamkeit für einen Schutz der zumindest einige Monate, wahrscheinlich eher Jahre, bereits belegt ist, wird sich die Lage auch so langsamer aber doch merklich bessern. Diejenigen, die sich also nicht geimpft haben profitieren von den geimpften, die das extrem geringe (Rest)Risiko von Impfschäden oder Langzeitfolgen dadurch, bewusst in Kauf genommen haben.
Nun - dies ist nach klassischer Definition eine Form des Schmarotzens (bitte Bedenken, dass dies eigentlich ein Begriff aus der klassischen Biologie ist und keine Beleidigung).

Welche möglichen theoretisch durchführbaren Optionen blieben ohne Impfung?!
• Die ganze Welt macht einen harten Lockdown für einige Wochen. In der Praxis undenkbar und nicht durchführbar, da auch medizinsche Versorgung - einfach alles - komplett und ohne Ausnahme heruntergefahren werden müsste. Ansonsten überlebt das Virus natürlich an vielen Fleckchen und verteilt sich genauso schnell wieder wie vor einem Jahr in unserer globalisierten Welt.
• Wir tun so als gäbe es SARS-CoV-2 nicht und leben unser Leben wie noch vor einem Jahr. Da die Mortalitätsrate nicht sehr hoch ist, wird die Menschheit das überleben und in Jahren oder eher Jahrzehnten ist auch eine Immunität in der Bevölkerung vorhanden. In der Praxis ebenfalls absolut undenkbar, da es schon aus ethisch-moralischen Gründen keine Option sein kann. Abgesehen davon ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich mutierte Virenstämme etablieren bei sehr langsam voranschreitender Immunität der Bevölkerung durch den dann nach und nach einsetzenden Selektionsdruck auf das Virus, sehr groß.

Da aber die Rate der Impfwilligen in den meisten anderen europäischen Ländern (und auch darüber hinaus) tendenziell höher ist als in Deutschland, so ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass andere Länder schneller aus der Krise kommen als wir. Auch das wäre nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht nicht gerade gut für uns.

So...und wer bis hierhin gelesen hat, der findet natürlich zahlreiche Ansatzpukte zu relativieren, negieren und zu kritisieren (finde ich auch). Vielleicht fühlt sich auch jemand angegriffen?! Bitte nicht - ich habe bewusst niemand zitiert oder direkt angesprochen und wie eingangs angekündigt bewusst überspitzt formuliert.
Ich hoffe aber, dass eben genau dies bewirkt, dass sich jeder nochmal sachlich, nüchtern, möglichst ohne Emotionen aber mit den Informationen, die man aus seriösen und aktuellen Quellen erlangen kann, ausgiebig Gedanken macht, welches Nutzen/Risiko-Verhältnis für ihn persönlich das beste ist. Wer jetzt noch über sich hinaus denkt und dieses Abwägen auch auf seine Mitmenschen, die Gesellschaft und sogar andere Teile der Erde ausweitet, der kommt ganz sicher zu einer guten Entscheidung.
Ich fände es jedenfalls großartig, wenn auch ganz bald wieder z.B. die Programme zur Bekämpfung latenter Tuberkuose in der dritten Welt anlaufen könnten.

So - aber jetzt ziehe ich mich aber auch bewusst hier aus der Diskussion mal etwas zurück. Sollten Fragen, molekularbiologischer, immunologischer, biotechnologischer, molekulardiagnostischer, genetischer Natur (letztlich ist es alles Molekularbiologie) oder zum Patenterecht (wohl kaum der Fall; es sei denn hier wird eine der wirren Theorien zu einem angeblichen Corona Patent aus 2015 aufgetischt) auftreten, dann stoße ich gern wieder dazu und gebe mein Bestes diese zu beantworten.
*********burg Frau
3.672 Beiträge
Ich gebe noch mal zwei ganz pragmatische Dinge zu bedenken :

• die Erpressbarkeit des Individuums ( hatte ich ja schon mal erwähnt)
Und
• die Mutationen eines Virus ( auch Cov19 kann das)

somit ist auf der einen Seite der Impfstoff eine Hoffnung auf Normalität, allerdingsist er auch keine Garantie für ein Leben ohne Pandämie...
********6363 Paar
3.286 Beiträge
Wie sprach er doch gleich, der alte Grieche: "Man sollte niemals seinen Humor verlieren oder so ähnlich!"
Zitat von ********lite:
Mir wäre es auch lieber, wenn wir die Pandemie durch beten (dafür würde ich es dann auch zum ersten Mal in meinem Leben tun), den Glauben an das Gute, ausgewogene Ernährung, Ferien auf dem Bauernhof oder durch ein Wunder wieder loswerden könnten. Das wird aber nicht passieren!
Wegen solcher Sachen meldet er sich ein mal im Jahr. Das darf der, das weiß jedes Kind und wenn er einmal in Fahrt ist auf den Mondstrahlen harab zur Erde dann ist er nicht mehr zu bremsen. Die Kleinen glauben an ihn. Da kann du machen was du willst. Erzählst du ihnen, er sei verkleidet, leidet deine Glaubwürdigkeit sobald er da ist. Irgentwie hat er es unter den erschwerten Bedingungen geschafft, die Geschenke zu verteilen und dann hat er sich noch etwas Zeit für die Eltern, Großeltern Urgroßeltern und die alten, weißen Männer genommen. Da für den Nikolaus und seinen Knecht Ruprecht mit der Rute in diesem Jahr 2020 auch alles anders war, haben die Altgedienten sich besorgt mit einem Bezug zu C19 zu Wort gemeldet. „Hier steht es!“, so begann er nicht ohne Pathos und blickte dabei in sein goldenes Buch. Seine bedeutungsschwangeren Worte fielen einzeln und wohlgesetzt auf die etwas betagten Erdlinge herab: „Wenn Ihr mit Euren vereinnahmenden Nutzungsgedanken, die ja kein Nischendasein mehr führen, die Sinnentleerung und Abweisung von Idealen und geistigen Fragen unabhängig von Arm und Reich vorantreibt, so gibt es dennoch einen Unterschied, den Euch schon der alte Schiller ins Lebensbuch geschrieben hat." Offensichtlich standen auch die folgenden Worte Schillers im goldenen Buch. Man lauschte gespannt: "Die zivilisierten Klassen bleiben in der theoretischen Kultur stecken, sie gehen in der Erschlaffung ihrer Geistesschwäche in eine weit bösartigere Verderbnis über, fallen bis zum Teuflischen herab und treiben ein ruchloses Spiel mit dem Heiligsten der Menschheit. Die niederen Klassen dagegen können nicht tiefer als zum Tier herabstürzen. Die vermehrte Abhängigkeit der Menschheit vom physischen hat es allmählich dahin geleitet, dass die Maxime der Passivität und des leidenden Gehorsams als höchste Lebensregel gilt, daher die Beschränktheit im Denken, die Kraftlosigkeit im Handeln.“ Sprachs, Knecht Ruprecht fuchtelte noch kurz mit der Rute und im Gehen überreichte er der verdutzten Versammlung die Originalhandschrift des Augustenburger Briefs vom 13. 6. 1793. Einige meinten noch ein Murmeln Ruprechts vernommen zu haben, das klang wie „Passt gut auf Euch auf!“ oder so ähnlich.
*********egler Paar
1.597 Beiträge
Zitat von *******ere:
Das ist eine etwas schwammige Bewertung, denn die angeblich 400 Covid-Toten sind nicht eben nur welche, die allein wegen Covid verstorben sind, sondern eben mit Vorerkrankungen oder im höheren Alter und mit sowieso schon kurzfristig erwarteter Sterblichkeit verstorben sind. Es wäre in der Tat interessant, das einmal zu trennnen und zu sehen, wie viele dann noch übrig bleiben, die wirklich und ausschließlich wegen Covid verstorben sind. Ich schätze mal, das sind s e h r viel weniger.

Ich moechte noch einmal diesen Absatz aufgreifen.

Am Ende sterben wir alle. Je nach koerperlicher sicher auch genetischer, Situation tritt dieser Tod frueher oder spaeter ein. Diese auch ohne C19.

Wenn nun durch C19 fuer eine Reihe von Menschen der Tod nun noch frueher eintritt, ist diese Mensch an C19 gestorben oder an was?

Was ist ein reiner C19 Toter, bzw was sind Kritierien dafuer dass man einen Menschen als "nur an C19 gestorben" bezeichnet?
*********burg Frau
3.672 Beiträge
@*********egler

Tod lt. Wörtebuch :
Aufhören, Ende des Lebens; Augenblick des Aufhörens aller Lebensfunktionen eines Lebewesens

In der Regel endet das Leben durch ein Multiorganversagen - medizinisch gesehen, dafür gibt es dann verschiedene Auslöser:
Bakterien, Viren, Tumore, schwerwiegende Organschäden ( Nieren , Herz)...

Wer will da das Primäre herausfinden ( außer einem Rechtsmediziner) und jeden Verstorbenen zu obduzieren wäre eine unglaubliche Aufgabe...
****imu Mann
1.296 Beiträge
Themenersteller 
@********lite
Deine Logik leuchtet mir nicht ganz ein. Deiner Meinung nach ist Covid eine sehr gefährliche Krankheit und die Impfung ein ziemlich sicherer Schutz mit minimalem Risiko.
Da gibt es nun Menschen, die sich impfen lassen und Menschen, die sich nicht impfen lassen. Wer von diesen zwei Gruppen trägt nun das größere Risiko?? Es sind doch die Nicht-Geimpften, die jederzeit krank werden und sterben können(ich übertreibe jetzt mal) während die Geimpften auf der sicheren Seite sind und ihnen eigentlich nichts passieren kann.
Ein Nicht-Geimpfter kann keinen Geimpften anstecken, sondern nur andere Nicht-Geimpfte, aber die nehmen dieses Risiko bewusst auf sich. Warum also die mit dem größeren Risiko als Schmarotzer bezeichnen??

Es ist ja nicht so wie beim Autofahren. Ein betrunkener Fahrer gefährdet nicht nur sich selbst und andere Betrunkene sondern auch solche, die sich an die Regeln halten. Den kann man mit gutem Recht als verantwortungslos und gemeingefährlich bezeichnen.

Ich persönlich bin auch nicht grundsätzlich gegen die Impfung, sondern nur gegen eine flächendeckende Impfung ohne Risikoabwägung. Durch die begrenzte Verfügbarkeit des Impfstoffs, wird das anfangs ja wohl so gehandhabt werden und das ist gut so. Für mich wird es problematisch, wenn ich auf Grund meines Alters zwangsweise in die Risikogruppe eingestuft werde und Probleme bekomme, wenn ich mich nicht impfen lasse.
Aber vermutlich bin ich schon durch, denn ich hatte im Frühsommer die typischen Symptome und eine lange Rekonvaleszenzzeit. In diesem Fall müssten Antikörper nachweisbar sein.
********lite Mann
299 Beiträge
@****imu

Man schützt eben nicht nur sich mit einer Impfung, sondern tut auch noch etwas für seine Mitmenschen, es ist also eine soziale Handlung. Es gibt auch Teile der Bevölkerung, die sich aufgrund bestimmter Vorerkrankungen (z.B. immunsupprimierte Krebspatienten), nicht impfen lassen können und eben auch die Älteren bei denen eine Impfung oft nicht mehr zu einer sehr guten Immunität führt. Das sind insgesamt gar nicht wenige. Und genau dieses Prinzip nennt sich Herdenimmunität (bitte den Link mal ansehen!):
http://www.impfen-info.de/wissenswertes/herdenimmunität.html

Wenn man das verinnerlicht hat, das Wort Schmarotzer in seinem Ursprung aus der klassischen Biologie versteht und im Kopf behält, dann kann man auch die Brücke zum Begriff des "asozialen Impfschmarotzers" schlagen und feststellen, dass dies keine Beleidigung ist. Auch hier hilft es das ganze Mal ohne Emotionen aufzufassen und einfach mal ganz sachlich und nüchtern zu bedenken obwohl der Begriff sonst eben leider als Beleidigung benutzt wird.

Sofern Du bereits infiziert warst (wurde kein Test gemacht?), sind ggf. noch Antikörper vorhanden richtig. Insgesamt scheint es aber so zu sein, dass der SARS-CoV-2 spezifische Antikörpertiter je nach schwere der Infektion relativ schnell auf ein geringes Level abfällt und teilweise nicht mehr nachweisbar ist. Aus dieser Erkenntnis resultierte im Frühjahr die vorsichtige Befürchtung, dass eine Immunität nicht lange anhalten wird. Spezifische T-Zellen (zellulären Immunantwort; vgl. meine Erklärung zum Immunsystem) hingegen sind nach bisherigen Erkenntnissen noch lange und in großer Anzahl detektierbar. Diese sind auch an sich "stabil", so dass mit großer Wahrscheinlichkeit von einer mehrjährigen Immunität ausgegangen werden kann.
****imu Mann
1.296 Beiträge
Themenersteller 
Dass die Immunität nach einer Erkrankung nicht ewig hält, ist mir bekannt, aber nach meinen Informationen ist eine erneute Erkrankung in der Regel harmloser als die erste. Es ist zu vermuten, dass dann auch bei einer Mutation des Virus oder einem ganz neuen Virus die Immunreaktion schneller erfolgt.

Das ist eine Verhalten des Immunsystems, das ich sehr interessant finde, besonders im Hinblick auf Kinder.
Es ist nicht die primäre Fähigkeit, Erreger abzuwehren, sondern die erhöhte Lernfähigkeit des Immunsystems, sich auf neue Erreger einzuschießen. Das spräche für die These, dass bei Kindern durchgemachte Infektionen nicht nur gegen diese spezifischen Infektionen immun machen, sondern insgesamt die Schlagfertigkeit des Immunsystem erhöhen.

Eine Analogie dazu gibt es in der Pädagogik: Wer im Kindesalter eine Fremdsprache oder das Spielen eines Musikinstruments lernt, kann oft auch später schneller eine neue Sprache oder ein neues Instrument lernen.
********lite Mann
299 Beiträge
@****imu
SARS-CoV-2 mutiert, es wurden schon verschiedenste Mutation nachgewiesen. Bisher haben diese aber keine Auswirkungen , d.h es sind "stille Mutationen", die sich z.B. nicht in einer Änderung der Oberflächenstrukturen, bemerkbar machen. Da das Virus auch sehr "erfolgreich" ist, besteht auch kein wirklicher Selektionsdruck, dass sich eine Mutation durchsetzt.
Ein gewisser "Wiedererkennungseffekt" wenn es zu einer Infektion mit einem (sehr nah) verwandten oder mutierten Virus kommt ist mit großer Wahrscheinlichkeit epigenetisch erklärbar. Die Epigenetik befasst sich mit den Faktoren, die die Aktivität und damit die "Ablesbarkeit" von Genen beeinflussen (ein Stichwort zum Googeln für Interessierte wäre hier "Genmethylierung").
Man konnte nachweisen, dass sich bestimmte genregulatorische Prozesse in Blutstammzellen aus denen schließlich die Immunzellen differenzieren, bei Infektionen verändert werden. Man kann sich dies wie eine Art Lesezeichen in der DNA vorstellen.

In gewisser Weise ist also der Vergleich mit der Pädagogik als bildliche Vorstellung richtig.

Aber vorsicht: Hieraus lässt sich keine allgemeingültige Aussage ableiten á la "Ich hatte gerade erst einen kleinen grippalen Infekt, Corona wird mir nicht gefährlich!"
********6363 Paar
3.286 Beiträge
Im Ringen um Sachlichkeit sind Expertenmeinungen gefragt, die auf ein verständliches Niveau heruntergebrochen werden und dann „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
Sich als Minderheit gegen wissenschaftliche Fakten und Statistiken zu stellen und wortgemäß zu sagen: "Ich hab mich informiert, ich weiß es besser!", ist überaus fragwürdig. Ein aufschlussreiches Interview mit dem Immunologen und Toxikologen Prof. Stefan Hockertz, um sich ein breiteres Wissen zu dieser Impfung anzueignen, gab es bei Radio München.

Dr. Stefan Hockertz war Direktor und Professor des Institutes für Experimentelle und Klinische Toxikologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf von 2003 bis Ende 2004. Davor war er Mitglied des Direktoriums des Fraunhofer Institutes für Toxikologie und Umweltmedizin in Hamburg von 1995 bis 2002 und von 1986 bis 2001 arbeitete er als Forscher bei der Fraunhofer Gesellschaft in Hannover. Seine erste akademische Ausbildung als Diplombiologe erhielt Hockertz 1985. Prof. Stefan W. Hockertz ist zum „Eurotox Registered Toxicologist“ ernannt, zudem hält er die Ernennung zum Herstellungs- und Kontrolleiter gemäß § 15.1 und §15.3 des Arzneimittelgesetzes. Hockertz ist Dr. rer. nat. in Biologie an der Universität Hannover, habilitiert für die Fächer Toxikologie und Pharmakologie an der Universität Hamburg und Professor für Molekulare Immuntoxikologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Heute arbeitet er als geschäftsführender Gesellschafter der tpi consult GmbH, einer der führenden toxikologischen und pharmakologischen Technologieberatungen in Europa.

Ein professionelles Interview, sachlich und informativ von einem, der aus erster Hand berichten kann und eine Interviewerin, die hervorragend vorbereitet, kluge Fragen stellt. Das passt vermutlich zu all den Themen, die hier angegangen wurden. Es geht ganz basal los. Wovor soll der Impfstoff nun genau schützen? Vor der Krankheit per se, vor einem schweren Krankheitsverlauf oder davor, andere anzustecken? usw.

„Endlich SARS-COV-2-Immun durch eine rettende Impfung, das wünschen sich große Teile der Bevölkerung und der Regierenden. Die Pharmafirmen erhalten erhebliche Unterstützungen, um das Ziel einer Corona-Impfung möglichst schnell voranzutreiben. Aber wie schnell ist ethisch vertretbar. Wie viele Risiken werden aufgrund des Tempos ausgeblendet. Der Biologe, Pharmakologe und Toxikologe Professor Stefan Hockertz zeigt eine Reihe unbeantworteter Fragen auf und warnt davor, millionenfach vorsätzlich Körperverletzung zu begehen, wenn diese nicht im Vorfeld beantwortet sind und die Voruntersuchungen zur Impfung zu kurz angesetzt werden.“
https://www.radiomuenchen.ne … icher-koerperverletzung.html
Wer das Interview lieber lesen möchte, es liegt auch transkribiert vor – einfach ein Stück nach unten scrollen.
********lite Mann
299 Beiträge
Danke, dass Du dieses Interview hervorbringst. Prof. Hockertz hat unbestritten eine durchaus spannende Vita, auch wenn er sehr wohl weiß wie diese "verkauft" um sich zweifelsfrei als Experten hinzustellen.
Leider hat er aber in dieser Pandemie sehr falsche Dinge von sich gegeben, für die er sich als Fachmann bodenlos schämen muss. Natürlich werden diese Aussagen des Fachmannes von den Verschwörungstheoretikern begeistert aufgegriffen.
Prof. Hockertz war auch einer der Experten, der dafür gesorgt hat das vielfach die Falschinformation gestreut wurde, dass Covid-19 nicht gefährlicher als eine Grippe ist.

Der mit Abstand größte Fehler in diesem Interview ist aber, dass er bei ca. Minute 6 felsenfest behauptet, dass mRNA, die in die menschliche Zelle eingebracht wird dort durch enzymatische Umwandlung das Genom verändert. Dies ist theoretisch möglich - aber nur theoretisch, denn der Mensch besitzt diese Enzyme nicht. Dies sind zum Einen ein Enzym, welches mRNA in DNA "zurückschreibt" (reverse Transkription) und zum Anderen eine Integrase, die die zurückgeschriebene mRNA (man spricht dann von cDNA) in das Genom einbaut. Diese Enzyme besitzen einzig und alleine bestimmte Retro- und Lentiviren, deren "Strategie" es ist ihr Genom in ein anderes einzubauen, so dass diese infizierte Zellen besagte Viren herstellt.
Theoretisch müssten also gerade akut die wenigen Zellen, die bei einer Impfung (wir reden hier über eine lokale Impfung in den Oberarmmuskel!!!) überhaupt mit dem mRNA-Impfstoff in Kontakt kommen, akut lentiviral oder retroviral infiziert sein. Aber selbst dann fehlen noch bestimmte Startsequenzen, die zur Transkription führen, die eben die Viren auch mit "injizieren", nicht aber der Impfstoff.
Ich könnte das jetzt gern weiter ausführen, aber vermutlich glaubt man mir das eh nicht...
Bitte, bitte, bitte (!!!!!) eine der zahlreichen Richtigstellungen lesen:
z.B.:
https://www.pharmazeutische- … as-erbgut-veraendern-121972/

Die reverse Transkriptase, diese "Startsequenzen" und eine Polymerase finden übrigens wiederum Anwendung bei den PCR-Test (auch auch beim klassischen Corona-Test). Hier wird nämlich die isolierte SARS-CoV-2 RNA (es ist ein RNA Virus) in cDNA umgeschrieben, diese cDNA wird dann in der PCR verfielfältigt und somit detektierbar gemacht.

Auch Anmerken muss man, dass das Interview bereits 5 Monate alt ist und man in der Zwischenzeit sehr viele Daten gesammelt hat.
********6363 Paar
3.286 Beiträge
Wenn wir klüger werden konnten, dann lassen wir ihn mit Verlaub noch einmal selber zu Wort kommen.
Hier also die Sendung vom 28. November 2020:
https://www.radiomuenchen.ne … ind-die-validen-studien.html
Wir (sind zwei) sind gespannt auf eine Auswertung.
*********burg Frau
3.672 Beiträge
Na sein wir doch mal ehrlich, die besten Tests laufen jetzt in Großbritannien an...

Wir werden abwarten, was da kommt und auch, ob die Impfdosen reichen.
********lite Mann
299 Beiträge
Zitat von ********6363:
Wenn wir klüger werden konnten, dann lassen wir ihn mit Verlaub noch einmal selber zu Wort kommen.
Hier also die Sendung vom 28. November 2020:
https://www.radiomuenchen.ne … ind-die-validen-studien.html
Wir (sind zwei) sind gespannt auf eine Auswertung.

Es ist haaresträubend, wirklich haaresträubend! Und da kann ich jetzt auch keine lobenden Worte für seine eigentliche Vita und Fachkenntnis mehr voranschicken.
Alleine in den in den ersten Minuten sind leider Fehler und - schlicht und ergreifend - falsche Aussagen ohne Ende drin.
Bei ca. 2:20 min zitiert er Professor Wiehler und reißt dieses Zitat völlig aus dem Kontext. Die Aussage von diesem, dass man`nicht wisse wie und wie gut die Impfstoffe wirken´, bezog sich auf die Immunität (d.h. humorale Immunantwort oder zelluläre Immunantwort oder beides --> WIE) und die ersten Daten der Phase-III Studie waren zu diesem Zeitpunkt nicht nicht veröffentlicht (15.10.), so dass er in der Tat keine Aussage zur Wirksamkeit treffen konnte. Das WIE ordnet Hockertz hier aber so ein, als wisse man nicht wie die Impfstoffplattform funktioniere, also die Technologie hinter den Impfstoffen als solche.
Er sagt dann weiter, dass man zum Impfstoff von Astra-Zeneca "wahrscheinlich" wisse, dass die mRNA über Lipidtröpfchen in die Zelle gelangt. Dies ist falsch und es ist bereits seit Monaten bekannt, dass hier hier der Ansatz über einen viralen Vektor (eines Adenovirus von Schimpansen) genutzt wird um die Erbinformation, die für das SARS-CoV-2-Spike-Protein codiert, in die Zelle zu schleusen.
Er sagt weiterhin (ca. Minute 3:00), dass es nicht ganz offen sei und nciht offengelegt sei, wie das Einschleusen der mRNA in die Zellen bei Impfstoff von BioNtech abläuft. Die Impfplattform, d.h. wie eine mRNA in eine Zelle geschleust wird, dass ist die Kerntechnologie von BioNtech, die über Jahre entwickelt wurde (mit dem Fokus auf Krebs-Vakzine; ich habe das in einem vorigen Beitrag erläutert). Und es ist sehr wohl bekannt und auch seit Monaten sogar im speziellen für den Impfstoff von Corona auf der Homepage von BioNtech publiziert.
https://biontech.de/de/covid-19
https://biontech.de/de/science/publications
Dass bei dieser Technologie Lipid-Nanopartikel als Vehikel genutzt werden ist seit Jahren bekannt (aus wissenschaftlichen Publikationen von BioNtech, aus Presse-Mitteilungen von BioNtech,...).
Auch die ersten Ergebnisse der Phase-III Studie von Biontech lagen schon vor zu dem Zeitpunkt des Interviews und daraus gingen bereits die Anzahl der Corona-Infizierten je Verusuchsgruppe hervor.
Die vollständigen Daten von klinischen Phase-III Studien werden nie (aus rechtlich-regulatorischen und wissenschaftlichen Gründen - und das weiß Prof Hockertz ganz gewiss) vor den Zulassungsanträgen und -Prüfungen veröffentlicht.

Ich habe den Eindruck, dass Prof. Hockertz sich hier in irgendwas verrannt und seine Fehler nicht eingestehen kann und daher immer weiter Öl ins Feuer gießt.

Es wäre aus meiner Sicht auch sinnvoller und auch journalistisch sauberer gewesen, wenn man bei diesem Interview einen weiteren Forscher, der - im Gegensatz zu Prof Hockertz - an den aktuellen Studien und Entwicklungen beteiligt ist, bei dem Interview mit dabei gehabt hätte. Aber ich vermute, dass er dann wohl nicht mehr als Interviewpartner zur Verfügung gestanden hätte. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass sich Prof. Hockertz in den letzten Monaten einer solchen öffentlichen Diskussion mit Fachkollegen gestellt hat.
********6363 Paar
3.286 Beiträge
Danke, diese mitternächtliche Auswertung nehmen wir dann mal mit in die Heija. Schlaf gut!
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