„Danke für die Erklärung smart_polite. Das kann ich zumindest nachvollziehen. Die Frage wäre aber, ob es wirklich ansteckender ist oder ob es da noch andere Erklärungen gibt. Das ist für mich im Moment noch nicht erwiesen, sondern lediglich eine Theorie. Eine durchaus nicht abwegige Theorie. Selbst wenn diese Mutation ansteckender wäre, heißt das aber noch nicht, dass diese auch gefährlicher wird. Es kann genauso passieren, dass das Virus zwar mutiert, die Gefährlichkeit jedoch abnimmt und am Ende bleibt nur noch eine "normale" Erkältung übrig. Die ja übrigens auch von anderen Coronaviren verursacht werden kann.
Naja...es ist schon deutlich mehr als nur eine "Theorie", da man nunmal den direkten Vergleich der neuen Variante und der "herkömmlichen" Variante hat in Südengland und es klar nachgewiesen ist, dass sich diese neue Variante eben deutlich stärker und schneller ausbreitet. Hinzu kommt die, durch die Mutation verursachte, strukturelle Änderung in der Bindungsdömane des Spike-Proteins.
Eine andere Erklärung könnte nur sein, dass diejenigen, die mit der neuen Variante infiziert sind (das wissen diese zu dem Zeitpunkt aber selbst nicht), sich besonders unvorsichtig und unverantwortlich verhalten. Die Mutation wird also nur von den besonders unvorsichtigen Regelverweigerern übertragen?! Das ergibt keinerlei Sinn.
Und diese extrem deutlichen "Alarmzeichen" nicht ernst zu nehmen und weiter abzuwarten oder gar die Beschränkungen zu lockern wäre reichlich unklug in der derzeitig extrem dynamischen Pandemielage. Einen solcher Fehler wurde von sämtlich Kultus-/Schul-Ministern(innen) und der Familienministerin von Frühjahr bis Spätherbst des vergangenen Jahres gemacht als man einfach mal gehofft und gewartet hat, ob nicht vielleicht doch irgendwie eine Studie zeigt, dass Kinder vielleicht nicht infektiös sind - entgegen dem Rat aller führenden Wissenschaftler. Man kann doch nicht einfach die aktuelle Lage in England beobachten und weiterhin hoffen, dass es einfach an den Engländern als solche liegt?!
„Lösungswege wurden genügend andere vorgeschlagen. Ich bin da derzeit auf Linie des Kassenarztchefs und von Prof. Streek. Aber gut, die Patentlösung schlechthin gibt ews hier nicht.
Die Forderungen, insbesondere der deutlichere Schutz von Pflegeeinrichtungen usw. und mehr Schnelltests, sind alles schön und gut und auch nach wie vor richtig und wünschenswert. Aber der aktuelle Versuch dies zu etablieren und umzusetzen zeigt auch deutlich, dass es hier an vielen Stellschrauben - allen voran dem Personal um diese Testungen durchzuführen - hapert. Und das Personal wird man nicht herbeizaubern. Mit den verfügbaren Mitteln sind diese Maßnahmen erst dann wirklich wirksam, wenn das Infektionsgeschehen auf einem deutlich niedrigeren Level ist. Aber sich rein auf diese Maßnahmen zu verlassen, würde die aktuellen Entwicklungen und Dynamik in der Pandemie nicht wirklich berücksichtigen. Wir sind gerade mitten im Winter - wäre es bereits Frühling, dann wäre die Situation bereits entspannter zu betrachten.
„Ich denke jedoch, dass wir generell einen seltsamen Umgang mit den Tod entwickelt haben. Jedes Leben ist schützenswert, ja. Aber ältere und und schwächere Menschen sind immer anfälliger für Infekte. Das hat vor Corona bisher leider auch nur wenige interessiert. Wenn wir diese Spirale weiter so spinnen, werden wir nie wieder rauskommen. Ich bin da für einen liberaleren Umgang mit den Maßnahmen und für mehr Eigenverantwortung. Ich weiß selbst, dass es leider viele Idioten gibt, die sich an gar keine Regeln halten und erlebe das auch täglich. Dafür habe ich kein Verständnis. Aber alles und jeden pauschal unter Generalverdacht zu stellen und immer neue, schärfere und "tollere" Maßnahmen ausdenken und verhängen, die effektiv nichts bringen, außer mehr Folgeschäden produzieren, halte ich einfach nicht für sinnvoll.
Grundsätzlich wäre es schön, wenn das klappen würde - aber der "schwedische Weg" ist selbst in eben diesem Land, welches wesentlich deutlich geringer besiedelt ist, grundsätzlich liberaler ist und in welchem seit eh und je auch mehr auf die Eigenverantwortung gesetzt wird, auch gescheitert.
„Klar haben wir hier noch eine gute Situation im Hinblick auf die Grundrechte und das tägliche Leben. Das ist jetzt hier Jammern auf hohem Niveau. Nur leider werden sachlich-kritische Stimmen mittlerweile viel zu schnell in die Querdenker- oder Aluhutfraktion abgeschoben, kontroverse Diskussionen finden fast nicht mehr statt und ich finde es erschreckend und bedenklich, wenn immer wieder das Wort "alternativlos" fällt. Es gibt IMMER eine Alternative! Die Frage ist nur, ob man bereit ist, diesen Preis dafür zu zahlen. Nur mit der "Denke", die uns in diesen Schlamassel hineinbefördert hat, werden wir keine anderen Ergebnisse mehr erzielen, geschweige denn rauskommen.
Ich halte dies aber auch für eine Frage der inneren Einstellung. Wenn man solche tiefgreifenden Entscheidungen nicht treffen muss, ist immer deutlich einfacher sich zu beschweren und zu sagen: "Anders wäre es bestimmt besser!" oder im Nachhinein: "Man hätte doch damals schon...!"
Ich bin auch genervt von dem Ganzen, möchte auch gern wieder Urlaub machen, ins Fitnessstudio und auf Konzerte gehen, Freunde treffen,...
Ich finde auch nicht jede Maßnahme sinnvoll und gut. Aber insgesamt gesehen, waren und sind alle Maßnahmen begründbar und ich kann sie zumindest akzeptieren.
Ein frommer Wunsch von mir wäre daher vor allem mehr Aufklärungskampagnen auf sämtlichen Kanälen in zielgruppengerechter Form. Man muss dem reinen Gemecker und den ganzen Fake-News viel entschiedener gegenübertreten...
Ich habe mir heute die Regierungserklärung von Jens Spahn und die folgenden Redebeiträge verschiedener Abgeordneter dazu angehört. Konstruktive Kritik kam - für mich erstaunlich - einzig und allein von den Grünen. Alle anderen Parteien - allen voran AfD und Linke - haben wieder nur gemeckert und gesagt: "Man hätte damals..." - Nur blöd, dass "damals" auch keine klugen Vorschläge von denen kamen.
Aber es ist nun einmal so wie es ist und man darf nicht vergessen, dass es überall auf der Welt so oder so ähnlich aussieht. Entweder machen also alle Länder mit vergleichbaren politischen System wie bei uns gerade alles falsch oder es gibt eben doch keine so richtig gute Alternative?!