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Buchempfehlung: Mithu M. Sanyal: Vuvla ...

****man Mann
1.056 Beiträge
Themenersteller 
Buchempfehlung: Mithu M. Sanyal: Vuvla ...
Zuerst die Fakten:

Mithu M. Sanyal: Vulva - Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts, Wagenbach Verlag 2009)

Am Anfang war die Promotionsarbeit, am Ende die Veröffentlichung dieses Buches, das mehr als faktenreich die Kulturgeschichte des weiblichen Geschlechtes zum Thema hat.

Faktenreich heißt nun wirklich, die Vielzahl der historischen Quellen ist mehr als beeindruckend, eine Fleissarbeit der besonderen Art.

Denn die Autorin versteht es auf den gut 200 Seiten kenntnisreich die kulturgeschichtliche Bedeutung der Vulva (dieser Begriff erscheint ihr wesentlich umfassender als Vagina) darzustellen und es zeigt sich dabei, dass es Epochen gab, da spielte die Vulva selbst in religiösen, kirchlichen Gebäuden eine bedeutende Rolle. Erwähnt sei hier jene Figuren, Fresken mit dem eigentümlichem Namen "Sheela-na-gig" (Wortstamm vermutlich gälisch), wie man sie z.B. in der Abteikirche von St. Radegonde, Pointiers, Frankreich (ca. 13. Jahrhundert) entdecken kann. Zu sehen ist eine breitbeinig sitzende, die Vulva dem Betrachter offerient zur Schau geboten. Es wird vermutet, dass es zu den religiösen Gebräuchen gehört, beim Betreter der Abteikirche genau diese Vulva zu berühren, eventuell so, wie es heute die katholischen Gläubigen mit dem Weihwasser machen.

Aber das ist nur ein Beispiel von vielen, in denen die Autorin dokumentiert, dass es Phasen gab, in denen die Vulva ein durchaus akzeptierter Teil des weiblichen Körpers war.

Dass das nicht immer so war, wird in diesem Buch natürlich nicht verschwiegen, sondern auch in seiner ganzen barbarischen Ablehnung des Weibes deutlich gemacht. Details aus der Hexenverfolgung belegen leider auch dies.

Beim Lesen dieses Buches schwang bei mir als Mann natürlich immer die Frage mit, woher es wohl kommen mag, dass hinter Phänomenen wie Hexenverfolgung und anderen Ereignissen, sich unstreitig die Angst des Mannes vor dem (wilden) Weib, der Wölfin verborgen gehalten hat. Woher die Angst ?

Ob die "schamlosen" Varieté-Tänzerinnen im Berlin der 20er Jahre wirklich so moderne und eigenständige Frauen war, mag ich ein wenig bezweifeln und auch die Ästethik von manchen post-pornografischen Frauen wie Annie Sprinkle erschliesst sich mir nicht unbedingt.

Doch das sind nur Marginalien eines Buches, das seines gleichen sucht. Ich glaube noch nie wurde so umfassend über das "weibliche Geschlecht" im Rahmen einer kulturhistorischen Forschung berichtet.

Deshalb schliesse ich mir gerne einem Zitat des Klappentextes an:

"Unterhaltsam, intelligent, subversiv, notwendig"
:)
das find ich ja sehr spannend, ein Mann, der sich schon durch dieses Oevre geackert hat! Das Buch steht ganz oben auf meiner Wunschliste.
Danke fürs Vorstellen.
Beim Lesen dieses Buches schwang bei mir als Mann natürlich immer die Frage mit, woher es wohl kommen mag, dass hinter Phänomenen wie Hexenverfolgung und anderen Ereignissen, sich unstreitig die Angst des Mannes vor dem (wilden) Weib, der Wölfin verborgen gehalten hat. Woher die Angst ?
woher die Angst fragst Du? Die wilde Frau ist nicht domestiziert, keinem Manne Untertan, handelt frei, denkt frei, lebt frei - das ist allen Autoritäten zu allen Zeiten suspekt gewesen (und ist es noch, siehe Diktaturen weltweit, die eigenständiges Denken ihrer BürgerInnen verfolgen und unterdrücken). Kontrolle gibt immer ein Gefühl der Sicherheit, ein Gefühl, dass der Status quo erhalten werden könne, die Machtverhältnisse. Und je mehr dieses Gefühl der Kontrolle sich als Trugschluss erweist, desto vehementer, aggressiver wird es verteidigt; unter allen Umständen, mit allen Mittlen wird dann versucht es aufrecht zu erhalten. und: diese wilde Frau braucht keinen Mann im Sinne von Abhängigkeit; sie will einen Gefährten, einen Partner im besten Sinn des Wortes. Das ist anstrengend. Und neu. Und alles Neue ist angstbesetzt, das wissen wir ja....
****man Mann
1.056 Beiträge
Themenersteller 
Tja ...
Hallo Camena,

Du schreibst u.a.:

"Die wilde Frau ist nicht domestiziert, keinem Manne Untertan, handelt frei, denkt frei, lebt frei ..."

Jetzt mal grundsätzlich: was kann einem Mann besseres passieren als auf eine solche Frau zu treffen ?

Denn: Wenn bei einer solchen Begegnung Nähe entsteht, dann weiss man (!) doch, dass diese Nähe auf gleicher Augenhöhe erfolgt, was gibt es wertvolleres ?

Richtig ist, dass man aufgrund tief verwurzelter Bilder und Vorstellungen, auch wenn man es anders will, gelegentlich in eine Phase der Verunsicherung kommen kann. Dann wäre es schön, wenn Verständnis für solche Phänomene gäbe .... und das natürlich beidseitig ... womit ich wieder bei meiner Buchempfehlung von Maja Storch angekommen bin.
tja....
Riffman, das sehen wir beide genau gleich.

Jetzt mal grundsätzlich: was kann einem Mann besseres passieren als auf eine solche Frau zu treffen ?
Denn: Wenn bei einer solchen Begegnung Nähe entsteht, dann weiss man (!) doch, dass diese Nähe auf gleicher Augenhöhe erfolgt, was gibt es wertvolleres ?

was soll ich dazu sagen? meine Rede.... *grins*
nur treffen leider viel zu selten zwei derart reife Menschen aufeinander. die diese Nähe ertragen können, aber auch die Distanz, die manchmal nötig ist.
Die um ihre eigenen Schwächen wissen, um ihre eigenen Stärken und daher weder das eine noch das andere im Partner suchen, bzw. brauchen. Die eben aus diesem Wissen heraus auch in der Lage sind, mit den Stärken und Schwächen des Partners umzugehen.

Die sich als Menschen begegnen.
Camena , du sprichst mir aus der seele..
die begegnung zweier menschen, die sich gegenseitig als eigenständigen menschen stehen lassen können. DAS ist es. DAS wäre es.
aber, so gut das den meisten mit dem besten freund gelingt, so oft scheitert ja genau das in der partnerschaft. man trifft sich, verliebt sich in den menschen...und steckt dann sounsso viel energie rein genau diesen menschen zu verändern.
warum nur?
das ist ja nicht nur ein männliches phänomen, frauen tun das ja auch.
der partner muss in erster linie auch freund sein. und dazu dann liebhaber. das wär der idealfall.

und: "Die wilde Frau ist nicht domestiziert, keinem Manne Untertan, handelt frei, denkt frei, lebt frei ..."
irgendeine frau hier im joy, ich weiß nicht mehr wer, hat dazu geschrieben, dass solch ein frau in freiheit laufen muss und vielleicht jemanden findet, der neben und MIT ihr läuft, niemand der sie bindet nd bremst. sinngemäß so.
das ist perfekt ausgedrückt finde ich.
****no Mann
324 Beiträge
@kleineshexle
...und steckt dann sounso viel energie rein genau diesen menschen zu verändern.

Man sollte eigentlich wissen, dass man einen anderen Menschen nicht verändern kann. Man kann ihm bestimmte Dinge angewöhnen oder abgewöhnen, aber die Grundzüge seines Wesens vermag man nicht zu ändern.

Würde man dies beständig versuchen und würde der Partner sich auch ernsthaft verändern wollen, man täte ihm nur unnötig Gewalt an.

Wenn man feststellt, dass es nicht passt, dann passt es eben nicht - das sollte man akzeptieren und die Konsequenzen, wie auch immer die sein mögen, aus dieser Erkenntnis ziehen. Damit meine ich nicht immer gleich die Trennung, sondern vielleicht auch einfach nur, diese nicht zu änderende Eigenart als solche anzuerkennen und es dabei belassen.

LG
in der theorie perfekt.
und ich bin inzwischen auch echt soweit...
aber es hat gedauert. und in meinem unfeld erlebe ich ständig das gegenteil...
@hexle
irgendeine frau hier im joy, ich weiß nicht mehr wer, hat dazu geschrieben, dass solch ein frau in freiheit laufen muss und vielleicht jemanden findet, der neben und MIT ihr läuft, niemand der sie bindet nd bremst. sinngemäß so.
das ist perfekt ausgedrückt finde ich.

ja, das finde ich auch perfekt ausgedrückt. es ist wie in diesem Gedicht über den Weg, den jeder von uns darstellt; der Idealfall ist, dass wir einen anderen Menschen finden, dessen Weg parallel zu unserem verläuft - zumindest eine Zeitlang (denn das gehört ja mE auch zu einem Erwachsenen: das Wissen, dass nichts auf ewig angelegt ist, auch keine Paarbeziehung). In den meisten Fällen ist es jedoch so, dass wenn wir einen Menschen kennen- und liebenlernen wir versuchen ihn entweder auf unseren Weg und dessen Verlauf einzuschwören oder wir verlassen unseren eigenen Weg und gehen auf dem des anderen. In beiden Fällen ist die Sache letztlich zum Scheitern verurteilt, denn mein Leben kann nur ich leben. Ich kann nicht das eines anderen mit-leben und auch niemand kann mein Leben leben. Nur immer neben-einander, mit-einander.

... dass das leicht sein würde, hat uns niemand versprochen. *zwinker*
und weil..
ich grad so im schreibfluss war, noch ein Buch in dieser Nacht:

The Vagina Monologues von Eve Ensler

Eve Ensler hat im Lauf der Zeit unzählige Frauen über und zu ihrer Vagina, zu ihrem Verhältnis dazu, ihren Erfahrungen mit ihr, ihrer Einstellung zu dieser Körperregion befragt. Herauskam ein unglaublich vielseitiges Buch, in dem Frauen unterschiedlichsten Alters, sozialer Schichten und Kulturen zu Wort kommen. Traurige, bestürzende, lustige und sehnsuchtsvolle Geschichten - an deren Anfang immer eines steht: frau muss sich mit ihrer Vagina beschäftigen, sie ansehen, fühlen, wahrnehmen.
Ein wunderschönes Buch, wie ich finde, für Frauen, weil die Vulva, die Vagina hier so im Mittelpunkt steht. Und ein interessantes Buch sicher auch für Männer, die erfahren möchten, was Frauen über ihre Lustgrotte denken... *zwinker*
******ber Paar
202 Beiträge
auch ein schönes Buch
Da ich Buchempfehlungen eine gute Idee finde:
hier ein lesenswertes und so weit ich weiß unbekanntes Buch über eine Sm geprägte Liebesbeziehung:
"Hotel Iris" von Yoko Ogawa, das Buch erzählt sehr schön die Affäre eines jungen Mädchens mit einem älterem Herren.
viel Spaß beim Lesen
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