Da ich relativ neu hier in der Gruppe bin aber dennoch ein Paar Erfahurungen machen durfte, fällt mir dazu dies, etwas längere "Zitat" von Arthur Schopenauer ein:
Eristische Dialektik
oder
Die Kunst, Recht zu behalten
Eristische Dialektik ist die Kunst zu disputieren,
und zwar so zu disputieren, daß man Recht
behält, also mit Recht wie mit
Unrecht. Man kann nämlich in der Sache selbst
objective Recht haben und doch in den Augen der
Beisteher, ja bisweilen in seinen eignen, Unrecht
behalten....
Wann nämlich der Gegner meinen
Beweis widerlegt, und dies als Widerlegung der
Behauptung selbst gilt, für die es jedoch andre
Beweise geben kann ; in welchem Fall natürlich
für den Gegner das Verhältnis umgekehrt ist: er
behält Recht, bei objektivem Unrecht. Also die
objektive Wahrheit eines Satzes und die Gültigkeit
desselben in der Approbation der Streiter und
Hörer sind zweierlei. (Auf letztere ist die Dialektik
gerichtet.)
Woher kommt das? – Von der natürlichen
Schlechtigkeit des menschlichen Geschlechts.
Wäre diese nicht, wären wir von Grund aus
ehrlich, so würden wir bei jeder Debatte bloß
darauf ausgehn, die Wahrheit zu Tage zufördern,
ganz unbekümmert ob solche unsrer zuerst
aufgestellten Meinung oder der des Andern
gemäß ausfiele: dies würde gleichgültig, oder
wenigstens ganz und gar Nebensache sein. Aber
jetzt ist es Hauptsache. Die angeborne Eitelkeit,
die besonders hinsichtlich der Verstandeskräfte
reizbar ist, will nicht haben, daß was wir zuerst
aufgestellt, sich als falsch und das des Gegners als
Recht ergebe. Hienach hätte nun zwar bloß jeder
sich zu bemühen, nicht anders als richtig zu
urteilen: wozu er erst denken und nachher
sprechen müßte. Aber zur angebornen Eitelkeit
gesellt sich bei den Meisten Geschwätzigkeit und
angeborne Unredlichkeit. Sie reden, ehe sie
gedacht haben, und wenn sie auch hinterher....
Den ganzen Text kann man hier finden:
http://www.wendelberger.com/downloads/Schopenhauer_DE.pdf