Schock-Strategie
Schock-Strategie – Tatsachen – Fakten oder doch nur Verschwörungstheorie?
Erst einmal für alle diejenigen, welche noch nichts von Naomi Klein und „ihrer“ Schock-Therapie gehört haben sollten, hier nun kurz ein Überblick:
Die Schock-Strategie - Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus
Original: The Shock Doctrine.
(erschienen im Fischer Verlag)
von Naomi Klein
Aus dem Englischen von Hartmut Schickert, Michael Bischoff und Karl Heinz Siber. Erst Schock durch Krieg oder Katastrophe, dann der so genannte Wiederaufbau. So lautet die immer gleiche Strategie. Ob in Bagdad oder Afghanistan nach der Invasion, ob in New Orleans nach "Katrina" oder in Sri Lanka nach dem Tsunami: Während die Menschen noch gelähmt von der Katastrophe sind, werden sie einer weiteren, diesmal ökonomischen Schock-Behandlung nach den neo-liberalen Vorstellungen unterzogen. Existenzen werden durch den Ausverkauf an westliche Konzerne vernichtet, es herrscht Wild-West-Kapitalismus der reinsten Sorte. Naomi Klein erzählt die Geschichte einer der wirkmächtigsten Ideologien unserer Zeit, Milton Friedmans ökonomischer Doktrin des freien Marktes. Sie zeigt, wie deren Siegeszug in den letzten dreißig Jahren auf extremer Gewalt und auf Katastrophen beruht, um die Mechanismen der ungezügelten Marktwirtschaft rund um die Welt von Lateinamerika über Osteuropa und Russland bis nach Südafrika und in den Irak durchzusetzen.
Leider hatte das Buch der kanadischen Globalisierungsgegnerin hierzulande keinen Erfolg. In den USA und in Großbritannien wurde das Buch dagegen (witzigerweise) heftig diskutiert.
Ihre Ausführungen, dass Regierungen, Lobbyisten etc. Krieg und Katastrophen zu ihren Vorteil nutz(t)en und alles daran setzen würden, dass diese noch katastrophaler ausfallen, nur wegen des finanziellen Vorteils. wurden hierzulande, als Verschwörungstheorie bezeichnet.
Weiterhin wurde kommentiert, dass auch totalitäre Regime wie das Dritte Reich oder die Sowjetunion sich doch auch solcher, „praktischen“ Umstände bedient hätten.
Anmerkung meinerseits an dieser Stelle:
Eine solche Aussage dieser Kritiker verdeutlicht aber dann ja nur, dass diese, Naomis Aussagen, vom Inhalt nicht widersprechen! Denn sie kommentieren es ja so, dass sie sagen, dass es zu anderen Zeiten in anderen Systemen dieses „Phänomen“ auch schon gab! Sie widersprechen also nicht! Da diese Kritiker nun nicht explizit widersprechen, ist Naomis Aussage dann wohl gar nicht so verkehrt. Was allerdings dann bedeuten würde, dass ihre eigentliche Aussage nicht als falsch angesehen wird und somit eine Bestätigung von Seiten ihrer eigentlichen Kritiker erfolgte!
Dass dieses Vorgehen der heutigen Regierungen (vor allem westlicher Industriestaaten) stillschweigend akzeptiert wird, wird damit gerechtfertigt, dass darauf hingewiesen wird, dass auch in totalitären Staaten ein solches Vorgehen Praxis war!
Aber, wie auch die Sprecherin von 3Sat bemerkte, wurde Nazi-Deutschland oder auch Russland für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen. Wo hingegen der freie kapitalistische Westen nie einstehen musste:
Unabhängig davon, ob man Naomis Buch nun, wie der britische Philosoph John N. Gray, von dessen Buch: Die Falsche Verheißung – Der globale Kapitalismus und seine Folgen (Originaltitel: False Dawn: The Delusions of Global Capitalism) George Soros einst schrieb:
„Jeder, der sich um die Zukunft der Weltwirtschaft sorgt, sollte dieses Buch lesen“,
lobt oder Kritik übt, eines steht fest, dass die Globale Wirtschaftspolitik sich zwanglos als eine Ausbeutung der Peripherie durch das Zentrum beschreiben lässt, die entgegen der Ideologie die Reichen reicher und die Armen ärmer macht.
Und wie hieß es so schön im Deutschlandradio:
„Vielleicht sind solche Bücher in all ihrer Redundanz (da dem kritischen Lesern, dem belesenen Publikum diese Problematik schon aus anderen Zusammenhängen - von Chomsky bis de Soto - bekannt sein sollten) im Angesicht der um sich greifenden sozialen Amnesie auch wertvoll. Sie erinnern an triviale Zusammenhänge, die gegenwärtig hierzulande in Vergessenheit zu geraten drohen, etwa den, dass ökonomische Umwälzungen historisch immer mit erheblichen sozialen Umbrüchen einhergehen oder in der nach wie vor unübertroffenen Formulierung von Karl Marx, dass die Geschichte eine Geschichte der Klassenkämpfe ist. Vielleicht braucht man heute 700 Seiten, um diese einfache Einsicht zu vermitteln.“
Und genau an dieser Stelle stellt sich dann natürlich die Frage:
Wie sollen diese sozialen Umwälzungen denn letztendlich aussehen?
Wer ist letztendlich Nutznießer und wer Verlierer?
Wäre es für die Allgemeinheit nicht sinnvoller sich von solchen unsozialen Ideologien (wie dem Neolibealismus bspw.) zu verabschieden?
Wer diese oder ähnliche Fragen hierzulande stellt wird gerne „in eine Schublade gesteckt“,
mit den Aufschriften:
1.) Kommunist / Bolschewist = linksradikal
2.) Nationalist = rechtsradikal
oder wenn alles nicht passt (wie im Falle von Naomi Klein)
3.) „durchgeknallte(r) Verschwörungstheoretiker/-in
Und Beispiele hierfür gibt es genügend:
I. Henryk M. Broder besucht Compact-Magazin und Jürgen Elsässer (12.09.2011)
(wobei sich Herr Broder, ein Mensch, welcher in jedem Moslem ein Islamisten sieht und Herrn Jakob Augstein Antisemitismus vorwirft und meint, dass Herr Günter Grass sich für seine Kritik an der israelischen Politik zu schämen habe, sich wohl sagte, als er Herrn Elsässer besuchte: „Jetzt haue ich Elsässer 'mal so richtig in die Pfanne“):
II. Joachim Gauck bezeichnet die Aktivisten der Occupy-Bewegung als unsäglich naiv.
III. Aufhetzung der sozialen Gruppen (Geringverdiener gegen Arbeitslose und/oder Rentner und umgekehrt)
Und so weiter und so fort (würde man weiter suchen, so würde man wahrscheinlich noch einige Beispiele dafür finden, dass die Kritiker des Neoliberalismus / Kritiker eines neoliberalen Wirtschaftssystems / Kritiker des „Turbokapitalismus“ sofort diskreditiert werden.
Da sich aber niemand mit Parolen aufhalten sollte, welche normalerweise „auf öffentliche stillen Örtchen“ zu finden sind, beschränken wir uns erst einmal auf die Betrachtung der Maßnahmen, welche in den letzten Jahren, aufgrund von der Zugrundelegung einer bestimmten Ideologie, ergriffen wurde und dessen Folgen.
In Deutschland:
Maßnahme:
Immer mehr Unternehmen wurden privatisiert oder teil-privatisiert (bspw. die Post ; die Bahn sollte an die Börse ; Krankenhäuser werden mittlerweile wie Unternehmen geführt ; immer mehr Seniorenheime wurden privatisiert
Folgen:
Der Service wurde für den Kunden / Patienten nicht besser sondern eher schlechter!
Mitarbeiter hatten finanzielle Einbußen, da sie teilweise in Subunternehmen „ausgelagert“ wurden oder vorzeitig in den Ruhestand versetzt wurden.
Maßnahme:
Umsetzung der Agenda 2010.
Folgen:
Immer mehr prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Geringverdiener, Umverteilung des Vermögens von unten nach oben – die Schere zwischen arm und reich wurde und wird immer größer
Und was hat das wiederum mit dem Neoliberalismus zu tun?
Nun ja, dazu sollten wir vielleicht noch einmal einen Blick auf Friedmans Wirtschaftstheorie werfen:
Die wichtigsten Punkte dieses Wirtschaftsmodells sind:
• Deregulierung
• Privatisierung
• Abschaffung des sogenannten Wohlfahrtstaates, Streichung sämtlicher Sozialausgaben
• Drastische Steuersenkungen (insbesondere) auf Unternehmensgewinne
• Aufhebung aller Preiskontrollen
• Minimierung der Produktionskosten
• Abbau aller Subventionen
• Vollständiger Freihandel
Und, wenn ich mir die Punkte so anschaue, muss ich sagen, dass unsere Regierung es sehr gut geschafft hat vieles (fast alles?! - was noch nicht ist kann ja noch werden) umzusetzen.
Übrigens ein der berühmteste Ausspruch von Milton Friedman ist wohl ein Zitat aus seinem Brief an Augusto Pinochet aus dem Jahre 1975, in welchem er behauptet, der „Hauptfehler“ der Regierungen (die dem Keynesianismus folgten – also auch die damalige BRD) habe darin bestanden, „zu glauben, man könne mit dem Geld anderer Leute Gutes tun.“
Gemeint hat er damit zweifellos, dass es „unmoralisch“ sei, den Wohlhabenden von Staats wegen Geld wegzunehmen, um es – wie es in dem von ihm gehassten „Wohlfahrtsstaat“ geschehe – denen zu geben, die – verschuldet oder unverschuldet – in Not und Elend geraten sind.
Wenn er noch lebte, müsste man ihn heute fragen, was er denn davon halte, dass die Staaten der Welt derzeit Billionen vom Geld anderer Leute, nämlich der Steuerzahler, Arbeiter, Angestellten und Rentner aufbringen müssen, um Banken, Unternehmen, Industrien und die siechenden Relikte seines phantastischen „Marktes“ vor dem totalen Ruin zu bewahren.
Vergl. hierzu:
http://www.mp3-kolleg.de/sch … riedman-Chicagoer_Schule.pdf
Und was hat dies alles mit der Griechenland und Deutschland zu tun?
Es erklärt zumindest, warum „der IWF mit an den Verhandlungstisch geladen wird, wenn es um die Eurokrise bzw. die Probleme Griechenlands geht“.
Deswegen stößt es bei mir auf absolutes Unverständnis, dass die europäischen Regierungen – vorneweg unsere Kanzlerin – nicht müde werden, im Rahmen der noch andauernden Eurokrise immer wieder den IWF mit an den Verhandlungstisch zu zerren und auf Griechenland loszulassen.
Die Erklärung ist simpel, denn prinzipiell handelt der IWF und unsere Regierung nach der gleichen Ideologie … !
Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern!
Denn wenn wir uns einmal anschauen, wer z.B. zu den „Young Leaders“ der Atlantik-Brücke zählt:
Christian Wulff (CDU) ; Thomas de Maizière (CDU) ; Eckart von Klaeden (CDU)
Cem Özdemir (Die Grünen)
Silvana Koch-Mehrin (FDP) ; Johannes Vogel (FDP)
Hubertus Heil (SPD)
…
(Da sind wohl die „etablierten“ Parteien alle vertreten!)
Zur Erinnerung:
Die Atlantik-Brücke e.V. wurde 1952 als private, überparteiliche und gemeinnützige Organisation mit dem Ziel gegründet, eine wirtschafts-, finanz-, bildungs- und militärpolitische Brücke zwischen der Siegermacht USA und der westdeutschen Bundesrepublik zu schlagen.
Und, dass die USA nun zum Sozialstaat wird ist kaum anzunehmen, auch wenn Herr Obama die USA, durch seine Politik, etwas sozialer gestalten möchte, so ist er noch lange kein Sozialdemokrat oder Anhänger des Keynesianismus (wie bspw. Helmut Schmidt), sondern eher könnte man ihn (unter Vorbehalt) mit einem Mitglied der FDP vergleichen!
Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird somit immer die Interessen seines Landes vertreten und dementsprechend werden dann diese auch bei einer „Atlantik-Brücke“ berücksichtigt.
Die Kursrichtung wird also so lange fortbestehen, bis das System kollabiert.
(So nach dem Motto: „Heute noch stehen wir vor dem Abgrund, aber morgen schon sind wir einen Schritt weiter!“)