@Iguatemi
Schön, dass du dich zum Neoliberalismus bekennst!
Damit ist dann wohl auch klar, dass du
• Kriegsführung (aus Gründen der Rohstoffsicherung)
• Klimaveränderungen (aufgrund von Raubbau an der Natur)
• Umweltverschmutzung (aufgrund von Kosteneinsparung und Gewinnoptimierung)
• Hungersnöte (u.a. auch ausgelöst aufgrund von Nahrungsmittel-Spekulationen)
• Mietreiseexplosionen in den (jetzt noch) Großstädten für mietbaren Wohnraum
• Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung (niedrige Löhne und somit Gewinnmaximierung und damit verbundene Verarmung der Massen – denn wie sagt der Kapitalist: „Sozial ist was Arbeit schafft“ - kommt mir irgendwie bekannt vor, aber hieß das damals nicht: „Arbeit macht frei?! Und wenn alles sozial ist was Arbeit schafft, dann ist bspw. der Zuhälter, der Drogendealer, der Waffenhändler usw. also auch sozial, denn die schaffen ja auch irgendwie Arbeitsplätze bzw. Arbeit!)
• Zunahme der Prostitution
diese Auswüchse als NORMAL und absolut in Ordnung ansiehst?
(So nach dem Motto: „Der egoistische Kapitalist setzt sich durch“ - Zuckerbrot für den Reichen, Brotkrumen für die Armen“)?
Hungersnöte sind unabdingbar (nur weil u.a. halt auf biologische Rohstoffe (Nahrung) spekuliert wird)?
Und die findest wohl auch hungernde afrikanische Kinder mit aufgeblähten Bäuchen und großen, traurigen Augen schick, die täglich vor Hunger schreien, nur weil ihre Eltern sie nicht mehr ernähren können?
Du meinst wahrscheinlich, dass es wichtig ist, dass die Industriestaaten sich an den „Honigtöpfen laben“ und halt mal schnell ihre eigenen Produkte subventionieren, was zur Folge hat, dass die Preise der einheimischen Produkte der Entwicklungsländern ansteigen und deshalb die Bevölkerung eigentlich schon gezwungen ist auf billige ausländische, von der EU subventionierte Produkte, abzunehmen?
Beispiel:
Nestle-Imperium der Schande
kaum ein Konzern hat die kriminellen Chancen, die für Großunternehmen in der Globalisierung stecken, so skrupellos genutzt, wie unser geliebter Schokolade-Herrsteller, NESTLE.
Der Deutsch-Schweizer Konzern hat dabei schon früh angefangen, für Profite Menschen über die Klinge springen zu lassen.
Der Baby-Milch-Skandal, in dem Nestle Pseudokrankenschwestern in Afrika Babymilch verkaufen ließ, ist ein Klassiker in der Rubrik:
Genozid durch Großkonzerne.
Tausende von Babys starben, nachdem die Mütter ihre Säuglinge auf Babymilch umgestellt hatten.
Die hygienischen Standards waren für die Ernährungsmethode vorhersehbar ungeeignet.
Man könnte denken, dass ein ertappter Verbrecher, von dem man nichts mehr hört, nun ehrlich geworden ist.
Weit gefehlt.
In der Reportage: Schmutzige Schokolade, wird sehr gut aufgearbeitet, wie Nestle durch Kinder-Sklaverei auf afrikanischen Kakao-Plantagen profitiert.
Der Konzern hat zu den Vorwürfen keinerlei Stellung bezogen.
Hervorragend hat es Nestle verstanden, sein ramponiertes Image durch den Zukauf immer neuer Marken aufzubessern.
Man könnte auch sagen, dass der Mafia-Konzern seine schmutzigen Profite durch den Zukauf vieler neuer Firmen gewaschen hat
Deshalb kann es nicht schaden, sich mal wieder klar zu machen, wo überall Nestle drinsteckt.
Hier eine Liste aus dem Internet:
Alete, Perrier, San Pellegrino, Vittel, Aquarell, Fürst Bismarck Contrex Klosterquelle Limonata, Neuselters, Reinbeker, Schöller, Mövenpick, Janny’s Eis, Maggi, Herta, Thomy, Engelfrost, Chef, After Eight, Baci (Italienische Schokolade), Choco Crossies, Rolo, Nuts, Kit Kat (Riegel), Lion (Riegel), Nescafe, Nespresso, Nesquik, Quality Street (Konfekt), Smarties, Yes, Beba, Bübchen, Milasan, Gaucho, Dörffler, Nestlé, Clusters, Nestlé Fitness, Cini Minis, Frubetto, Nestlé LC1
Wir wünschen einen guten Appetit!
Du findest es also toll, wenn Unternehmen im Ausland billiger produzieren können, weil da billigere Löhne bezahlt werden, Sicherheitsvorkehrungen umgangen werden können und, wenn dabei denn halt Menschen ums Leben kommen dann ist das in Ordnung?
Beispiel:
Erneut Brandopfer bei KiK-Zulieferer in Bangladesch
[Bonn/ Berlin, 29. Januar 2013] – Bei einem weiteren Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch sind am vergangenen Samstag (26. Januar) erneut sieben Arbeiterinnen ums Leben gekommen. An der Brandstelle wurden Label des Textildiscounters KiK gefunden. KiK und C&A sind bisher nicht, wie von der Kampagne für Saubere Kleidung gefordert, dem Brandschutzabkommen beigetreten. Auch die Entschädigungen für die Opfer des Brandes in der Tazreen-Fabrik vor zwei Monaten sind noch immer offen. Damals waren 112 Menschen gestorben.
Dieses Mal hat es in der Fabrik Smart Export Garments gebrannt. Da das Feuer in der Mittagspause ausbrach, befanden sich glücklicherweise die meisten der 300 Arbeiterinnen außerhalb des Gebäudes. Dennoch mussten sieben Arbeiterinnen sterben, vier waren jünger als 17 Jahre. An der Brandstätte wurden Labels der Firma KiK gefunden, aber auch von spanischen und französischen Unternehmen.
Gisela Burckhardt von der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) klagt an: „Wie viele Menschen müssen noch sterben, bis endlich europäische Modemarken und Einkäufer handeln und für umfassende Sicherheit und Arbeitsschutz bei ihren Lieferanten Sorge tragen?“
Das von bangladeschischen und internationalen Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen entwickelte Brandschutzabkommen wäre in diesem Zusammenhang ein wichtiger Vorstoß. Bisher wurde dieses auf europäischer Seite nur von Tchibo unterzeichnet. Seit Monaten fordert die internationale Kampagne für Saubere Kleidung, dass weitere Unternehmen dem Abkommen beitreten, damit es in Kraft treten kann. Metro, C&A, KiK und Lidl wurden direkt angefragt. Das EU-Parlament hat am 17. Januar 2013 das Brandschutzabkommen ebenfalls begrüßt und alle Markenunternehmen aufgefordert, diese Bemühungen zu unterstützen.
Außerdem wird erwartet, dass die Unternehmen rasch die dringend benötigten Entschädigungen für verletzte Arbeiterinnen, für Nothilfe und medizinische Versorgung zahlen. „Zahlreiche Näherinnen wurden nach dem Brand in der Tazreen-Fabrik in ein Krankenhaus eingeliefert. Sie mussten sich verschulden, um die Rechnung zu bezahlen. Wer hilft diesen Frauen, die verletzt und arbeitsunfähig geworden sind“, fragt Frauke Banse, Koordinatorin der Eilaktionen der Kampagne für Saubere Kleidung. Gemeinsam mit Partnern in Bangladesch berechnete die Kampagne für Saubere Kleidung, dass mindestens 3 Millionen Euro Entschädigung an die Familien der Opfer des Brandes in der Tazreen-Fabrik gezahlt werden müssen.
Bisher hat KiK jede Zahlung von Entschädigung für die Opfer abgelehnt, weil es zum Zeitpunkt des Brandes keine Aufträge platziert hatte, dort aber von 2009 bis Mitte 2012 produzieren ließ. Ganz offensichtlich hat sich KiK um Brandschutzsicherheit auch damals nicht gekümmert.
Die Gewerkschaften in Bangladesch rufen zur sofortigen Festnahme der Fabrikbesitzer auf. Der Besitzer der Tazreen-Fabrik ist immer noch auf freiem Fuß. Seit der Brandkatastrophe sind die Gewerkschaften fast täglich auf der Straße und fordern Gerechtigkeit von ihrer Regierung und ihren Unternehmern.
Und wer nun meint, dass dies nur im Ausland passieren kann täuscht sich wohl gewaltig!
Ich glaube die Reporter von Panorama oder Monitor hatten die Filialen von Kik auch in Deutschland einmal unter die Lupe genommen und mussten feststellen, dass auch hier alle Notausgänge auf Anweisung der GF (mit der Begründung: „Wären die Türen offen, könnten ja etwaige Ladendiebe dies für sich nutzen.“ begründete. - Dabei haben die Damen und Herren allerdings übersehen, dass man dies ja ohne Schwierigkeiten durch mehr Personal oder durch technische Sicherungen auch verhindern könnte! - aber das kostet ja wiederum Geld, welches eingespart werden muss, da die Doktrin ja besagt, dass der Gewinn maximiert werden muss, damit das System weiterhin funktioniert!).
Und du findest es dann auch in Ordnung, wenn:
Menschen in Entwicklungsländern (Afrika, Tahiti) unseren Elektroschrott entsorgen, obwohl sie ihre Gesundheit hierbei gefährden – so nach dem Motto: „Hauptsache uns (was immer du auch mit uns meinst, denn ich bezeichne mich als Mensch und fühle mich mit den Menschen verbunden und beschränke das nicht auf irgendeine Region oder Staat etc.) gut geht?
Du findest es dann wohl weiter gut, dass:
Die 500 größten transkontinentalen kapitalistischen Gesellschaften der Welt heute 52,8% des Bruttosozialproduktes des Planeten kontrollieren?
Mehr als die Hälfte von Ihnen kommen aus den Vereinigten Staaten. Zusammen beschäftigen sie nur 1,8% der Arbeitskräfte der Welt. Diese 500 Konzerne kontrollieren Reichtümer, die größer sind als die kumulierten Guthaben der 133 ärmsten Länder der Welt!“
Und du findest es toll, dass:
Die Anzahl der Dollar-Milliardäre wächst (1996 = 426 ; 2006 = 946 und 2012 = 1226) - allerdings drei Milliarden Menschen von weniger als einem Dollar am Tag versuchen müssen zu überleben?Für diese stellen sich so manche (Manager-)Gehälter als UNVERSCHÄMT und PARASITÄR dar!
Du findest es also toll, wenn Zeitarbeitnehmer zwar die gleiche Arbeit verrichten wie das Stammpersonal eines Werkes, aber dafür wesentlich schlechter bezahlt werden?
Du findest es also toll, wenn Mieten steigen, nur weil einige Spekulanten den Hals nicht voll genug bekommen?
Du findest es also toll, wenn De-facto-Lohnkürzungen über einen langen Zeitraum durchgeführt werden?
Du findest die Möglichkeit der Steuervermeidung dann wohl toll?
Du findest wohl auch, dass eine geplante Wasserprivatisierung toll wäre?
Du findest es dann wohl auch toll, wenn nicht demokratisch gewählte Technokraten in Brüssel die Kursrichtung vorgeben?
Kurzum, wenn du dich für den Neoliberalismus entschieden hast, dann befürwortest du wohl:
• Lohnkürzungen ; ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit ; Rentenkürzungen?
• du sprichst dich somit für einen neoliberalen Markt und somit auch für eine neoliberale Finanzwirtschaft aus?
• Umweltverschmutzung nimmst du dann wohl in Kauf, sofern die Unternehmen Gewinn erzielen und der Markt wächst (so nach dem Motto: Da kann dann schon mal was schief gehen – na und Hauptsache die Wirtschaft wächst)?
• Du nimmst also gerne in Kauf, dass Tierarten dezimiert werden und irgendwann vielleicht gar nicht mehr auf diesen Planeten vorhanden sein werden – Hauptsache die Wirtschaft wächst (Stichwort: Überfischung ; Ausbeutung der Weltmeere)?
• Du bist dann wohl auch der Auffassung, dass industrielle Landwirtschaft besser sei als die herkömmliche, auch, wenn vielleicht Pestizide versehentlich Lebensmittel verunreinigen sollten – Hauptsache der Profit stimmt?
• Du sprichst dich dann wohl auch für genmanipulierte Nahrungsmittel aus, auch wenn die Forschung hier noch in den „Kinderschuhen steckt“ und die etwaigen Auswirkungen auf den Menschen noch nicht so abzusehen sind – Hauptsache einige Konzerne machen Gewinn?
• Du bist dann wohl auch gegen die Regulierung neoliberaler Finanzmärkte? – So nach dem Motto: „Oh Graus, oh Graus eine Transaktionssteuer – keine „Zwangsabgabe“ für Spekulanten!
• Und Monopoly-Kapitalismus findest du wohl schick?
• Waffenexporte sind dann wohl toll, solange Deutschland Exportweltmeister ist und bleibt?
• Legitim ist dann wohl auch, dass wir (die westlichen Industriestaaten) einfach mal so „kleine Hitlers“ kreieren um anschließend dann das Land von diesem „Diktator“ zu befreien? Wobei praktischer Weise die westlichen, imperialistischen Mächte nicht nur geostrategisch wichtige Standorte dadurch einnehmen, sondern auch noch „das Glück haben“ die Ressourcen dieses Landes auszubeuten (oder warum meinst du warum Georg W. Busch einen Krieg gegen den Irak begann?).
• Du bist für Privatisierungen und gehörst dann vielleicht ja sogar zu den Claqueuren, welche meinen, dass Griechenland ja auch noch seine Inseln verhökern könnte um seine Schulden zu begleichen?
Also, wie es scheint bleiben dir jetzt drei Möglichkeiten:
1.) Du sagst: „Ja, ich bekenne mich zum Neoliberalismus, aber die oben beschriebenen Auswirkungen haben nichts mit dieser Ideologie zu tun.“
Dann würde ich sagen, dass du dich noch nicht wirklich mit den Argumenten der Kritiker (wie z.B. Noam Chomsky ; Georg Soros ; Jean Ziegler ; John Gray ; Stephane Hessel ; Eric Hobsbawm ; Attac ; Greenpeace ; der Occupy-Bewegung und speziell mit den Werken des französischen Philosophen: Michel Foucault (welcher den Neoliberalismus als das „deutsches Modell“ bezeichnete und keine Trennlinie zwischen sozialer und freier Marktwirtschaft zog), auseinandergesetzt hast!
In diesem Fall wäre dann eine weiter Diskussion sinnlos!
2.) Oder du sagst: „Ja, die Begleiterscheinungen des Neoliberalismus sind nicht zu leugnen, aber wo gehobelt wird, da fallen Späne. Die Hauptsache ist doch mir geht es gut, ich bin Nutznießer dieses Systems und alle anderen können „verrecken.“
Obwohl, es könnte natürlich auch sein, dass du die Zusammenhänge einfach intellektuell oder aufgrund deiner Prägung (Erziehung ; Konditionierung etc.) nicht erfassen kannst – ich weiß es nicht!
Auch dann würde sich allerdings eine weitere Diskussion erübrigen!
3.) Oder du sagst: „Ja, diese Auswüchse müssen beseitigt werden, ohne aber das System grundlegend zu verändern!“ - Anderenorts werden ja sogar schon alternative Wege beschritten, ohne dass diese Länder sozialistisch oder kommunistisch wären: Siehe Lateinamerika, bspw. Argentinien oder auch Venezuela.
Dann wäre eine weitere Diskussion sinnvoll, wobei hier dann Gedanken ausgetauscht werden könnten, wie bzw. ob dies möglich sein könnte!