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Ich sagte doch, es geht gar nicht um Griechenland...III

*********sser Mann
1.915 Beiträge
Der Demographiefaktor wird leider bei fast allen Betrachtungen ausgeblendet. Wobei man den natürlichauch durch QUALIFIZIERTE Einwanderung korrigieren kann.
*******eBr Frau
1.522 Beiträge
Themenersteller 
...nur dass die Masse der Einwanderer doch nur die ohnehin maroden Sozialsysteme belasten!
Qualifizierte "Einwanderer" gehen doch in der Regel eher in andere Länder......

w.z.b.w.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Man könnte auch
die bestehende Bevölkerung ausbilden, auch die mit "Migrationshintergrund".

Was für "Einwanderer" meinst Du eigentlich ? Wer in Deutschland leben und arbeiten will, muss umfangreiche Bedingungen erfüllen - ohne Arbeit, keine Aufenthaltsgenehmigung z.B.

Die Zahlen der Asylbewerber sind seit den 1990er Jahren zurück gegangen. Menschen , die illegal hier sind, können die Sozialsysteme nicht belasten.

Man kann aber auch alles fröhlich in einen Topf werfen und dann Stammtischparolen verbreiten. Das ändert auch nichts, klingt aber gut.
Einwanderung, @ Katharina
Ich glaube nicht, dass du Michelle in der Art verstanden hast, in der sie verstanden werden wollte.
Es ging ihr m.M.n. eben gerade darum, dass in Deutschland zu wenig dafür getan wird, qualifizierte Einwanderer zu holen und dann zu halten. Es soll sogar schon so weit sein, dass viele nach Deutschland kommen wegen der hohen Standards in der Ausbildung - und dann lieber ein anderes westliches Land suchen, in dem sie eher willkommen sind.

Dass es in Deutschland schwerer wurde, Asyl zu beantragen, mag sein. Es gibt aber eben nicht nur Asylbewerber und Illegale; Es gibt auch eine legale Migration mit dem Ziel, nicht dauerhaft zu arbeiten. Das hat nichts mit der Herkunft zu tun: Ich denke, dass sich da Deutsche und Nicht-Deutsche in nichts nach stehen *zwinker*

Aber zum Thema Demographie-Krise: Das ist hausgemachter Blödsinn. Ja, wir werden immer weniger. Gleichzeitig ist aber unsere Produktivität so rasant gestiegen, dass wir alle weniger arbeiten könnten. Zahlten alle in die gesetzlichen Systeme ein (Vorbild Schweizer Modell), hätten wir die Probleme nicht. Wobei: Das Zinssystem bliebe... *motz*
*******eBr Frau
1.522 Beiträge
Themenersteller 
so weit ist es schon.....
43 Millionen Europäer können sich kein Essen leisten

Quelle:

Rom/Genf - Ohne Suppenküche und Lebensmittelspenden können sie ihre Miete nicht mehr zahlen: Nach Angaben der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Halbmondgesellschaften (IFRC) haben 43 Millionen Menschen in Europa nicht die Möglichkeit, sich aus eigenen Mitteln mit Essen zu versorgen. 120 Millionen Europäer sind demnach armutsgefährdet. Dies geht aus einer IFRC-Studie hervor, die am Donnerstag in Rom und Genf veröffentlicht wurde.

"Europa ist mit der schlimmsten humanitären Krise seit sechs Jahrzehnten konfrontiert", sagte IFRC-Generalsekretär Bekele Geleta. Ungeachtet der wirtschaftlichen Erholung in einigen wenigen Ländern Europas lebten in anderen Teilen des Kontinents Millionen Menschen wegen der Folgen der Finanzkrise in Armut.

Das gehe aus Datenerhebungen von 42 Rotkreuz- und Halbmondgesellschaften hervor. Demnach sei in den Jahren 2009 bis 2012 die Zahl der Menschen, die Nahrungsmittel von den Hilfsorganisationen bekamen, in 22 Ländern Europas um 75 Prozent gestiegen.

Laut französischem Roten Kreuz konnten sich Dreiviertel der Hilfsempfänger ohne Suppenküche und Lebensmittelspenden die Miete für ihre Wohnung nicht leisten. Insgesamt wurden 52 Staaten in der Studie untersucht, die auf Zahlen des Statistischen Amtes der Europäischen Union basieren.

Besonders in Italien ist die soziale Härte spürbar: 150.000 Geschäfte und kleine Unternehmen mussten auf dem Höhepunkt der Krise schließen - das habe laut Studie zu einem massiven Anstieg neuer Armut geführt. "Die Folgen der Krise machten es für Helfer immer schwieriger, Spenden für Bedürftige zu bekommen", so Francesco Rocca, Präsident des italienischen Roten Kreuzes.

*******eBr Frau
1.522 Beiträge
Themenersteller 
es geht im Kern nur darum, das Schuldsystem zu erhalten.....

.......Wenn der IWF eine weltweite Schulden-Steuer fordert, wird sie kommen.

Der Vorschlag ist die erste konkrete Ankündigung einer flächendeckenden Enteignung, um das globale Schulden-Business am Laufen zu halten......

............Bei der neuen Steuer handelt es sich um eine Art Beschlagnahmung, wie Forbes dies in einer sehr interessanten Analyse beschreibt........

.............Die „Schulden-Steuer“, wie der IWF sie wünscht, dient ausschließlich dazu, dass die internationalen Banken befriedigt werden: Sie haben während der Jahre 2007 bis 2011 weiter enorme Risiken aufgebaut. Auch die Schulden-Staaten haben weiter Schulden gemacht, um Wahlgeschenke verteilen zu können. Außer dem König der Niederlande hat kein Staatsoberhaupt seinem Volk bisher reinen Wein eingeschenkt (hier).

Hinter der Forderung des IWF steckt auch ein handfestes eigenes Interesse.......

........Der Fonds fürchtet um die eigenen, den europäischen Krisenländern zur Verfügung gestellten Finanzmittel. Christine Lagarde, die ehemalige französische Finanzministerin, gute Freundin von Angela Merkel, wegen Unregelmäßigkeiten im Amt von der französischen Justiz verfolgte Chefin des IWF, will ihr Geld wiederhaben.

Der IWF hat das Schulden-Kasino in der Euro-Krise massiv unterstützt.
Die zwischen aufgehäuften Schulden in der Euro-Zone in den vergangenen fünf Jahren betragen locker 500 Milliarden Euro. Ganz genau kann man das nicht sagen, weil auch bei diesen Schulden ohne Ende getrickst und manipuliert wird. Vielleicht ist es sogar das Doppelte.

Kein Mensch weiß das.

Was Mme. Lagarde als Sprecherin der internationalen Finanz-Eliten jedoch weiß: Irgendwer muss für die Party bezahlen – auch wenn die Bürger Europas an dieser Party nicht einmal am Fernseher teilhaben durften.

Bemerkenswert an diesem Konzept ist, dass der IWF nicht sagt, eine Steuer müsse erhoben werden, um die Wirtschaft anzukurbeln. Oder in Bildung zu investieren. Oder die maroden Schulen, Kindergärten oder Straßen zu sanieren. Oder den Unternehmen die Möglichkeit zu geben, mehr Mitarbeiter zu beschäftigen. Oder Innovation zu fördern............

.......Der IWF ist zuversichtlich, dass die globale „Schulden-Steuer“ erfolgreich umgesetzt werden kann:

„Es gibt überraschend viele Erfahrungen mit einer solchen Zwangsabgabe in der Geschichte, auf denen wir aufbauen können. Solche Zwangsabgaben wurden vielfach in Europa nach dem Ersten Weltkrieg erhoben.“

Unglaublich.

Jeder weiß, mit welcher Katastrophe dieses dunkle Kapitel der Geschichte geendet hat.

Das ist Faschismus mit Ansage.

*****_70 Mann
949 Beiträge
Bemerkenswert an diesem Konzept ist, dass der IWF nicht sagt, eine Steuer müsse erhoben werden, um die Wirtschaft anzukurbeln. Oder in Bildung zu investieren. Oder die maroden Schulen, Kindergärten oder Straßen zu sanieren. Oder den Unternehmen die Möglichkeit zu geben, mehr Mitarbeiter zu beschäftigen. Oder Innovation zu fördern............

Nein, dies ist weder bemerkenswert noch erstaunlich, wenn man sich vergegenwärtigt, wann, wie, von wem der IWF gegründet wurde und welche Ideologie hier zugrunde liegt:

******

Der IWF wurde 1944 zusammen mit seiner Schwesterorganisation Weltbank infolge der Konferenz in Bretton Woods gegründet. Beide Organisationen werden daher als Bretton-Woods-Institution bezeichnet.
Der IWF hat zurzeit 188 Mitgliedstaaten, deren Stimmrecht sich an ihrem Kapitalanteil orientiert. Die Mitgliedstaaten mit den größten Stimmanteilen sind: USA 16,75 %, Japan 6,23 %, Deutschland 5,81 %, Frankreich 4,29 %, Vereinigtes Königreich 4,29 % und China 3,81 %. Da die Beschlüsse im IWF mit einer Mehrheit von 85 % getroffen werden müssen, verfügen jeweils die USA allein und die EU-Staaten gemeinsam de facto über eine Sperrminorität.
Der IWF vergibt unter bestimmten Auflagen befristete Kredite an Staaten, die unter wirtschaftlichen Problemen leiden .
Bedingungen für die Gewährung von Krediten sind zum Beispiel: Kürzung der Staatsausgaben, niedrige Inflation, Steigerung des Exports sowie Liberalisierung des Bankenwesens.
Die den Staaten auferlegten Bedingungen in Form von Strukturanpassungsprogrammen (SAP) können zum Beispiel Privatisierung von öffentlichen Einrichtungen wie Sparkassen, Elektrizitäts- und Wasserversorgung, Telekommunikation usw. sowie Entlassung von bestimmten Gruppen von Mitarbeitern vorsehen. Quelle: Wikipedia

******

European unity und Marshall-Plan

Nach 1945 bauten die USA ein möglichst einheitliches Westeuropa als Bollwerk gegen die sozialistischen Staaten Osteuropas auf, verbunden mit der „kulturellen" Offensive für den American way of life und für Hollywood.
Sie retteten damit zugleich die westeuropäischen Eliten in Banken, Konzernen, dann auch in Politik, Verwaltung, Medien und Wissenschaft, die mit den Nazis kollaboriert hatten, vor Anklagen - insbesondere in den ehemals von den Nazis besetzten Staaten (vor allem Frankreich, Belgien, Niederlande, Italien, Luxemburg, auch Dänemark, Norwegen, Griechenland). Die wichtigsten Instrumente waren Marshall-Plan, NATO, CIA, Investitionen und Kulturindustrie.

Quelle: Werner Rügemer - Die Wertegemeinschaft der lupenreinen Hurensöhne

******

Vergleiche hierzu auch:

Dienstbereit - Nazis und Faschisten im Auftrag der CIA
(ausgestrahlt auf Arte TV, 16.10.2013):



Sie waren Verbrecher, manche von ihnen sogar Folterer und Massenmörder: Hochrangige Nationalsozialisten und überzeugte Faschisten waren seit 1945 angeblich europaweit auf der Flucht vor der Justiz der Alliierten. Doch den Siegern ging es weniger um Moral und Gerechtigkeit. Im Kalten Krieg zwischen Ost und West war der Kommunismus für den Westen der Feind - und machte die alten Nationalsozialisten zu willkommenen Mitkämpfern.
Die CIA rekrutierte zahlreiche ehemalige Nazigrößen und italienische Faschisten als Agenten für ihre weltweiten Operationen gegen den Kommunismus. Sie organisierten Folter, Todesschwadronen und Geheimdienste in den pro-amerikanischen Militärdiktaturen Südamerikas. Sie waren beteiligt an Putschversuchen in Italien und sie etablierten Machtstrukturen in Europa. Das offiziell verschwundene Gold des "Dritten Reiches" finanzierte einen Teil dieser Arbeit. Wie weit reichte die Zusammenarbeit der CIA mit den Henkern der Nazis?
Der Dokumentarfilm rekonstruiert eine bisher unbekannte Dimension des Bündnisses zwischen Nazis und der CIA im Kalten Krieg. Anhand jüngst freigegebener Akten skizziert er zum ersten Mal ein perfides, weltumspannendes Netzwerk, das weit in die Machtstruktur der Bundesrepublik reicht. In "Dienstbereit - Nazis und Faschisten im Auftrag der CIA" schreiben Experten die offizielle Geschichtsschreibung des Kalten Krieges um. Es kommen hochrangige Vertreter aus Politik, Presse und der Wissenschaft zu Wort - ebenso wie Stefano Delle Chiaie, ein italienischer Faschist, der heute seine Mittäterschaft bei geheimen CIA-Operationen zugibt. Er berichtet aus dem Innern der unheilvollen Verbrüderung zwischen Verbrechern und Demokratien.

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European unity und Marshall-Plan

Nach 1945 bauten die USA ein möglichst einheitliches Westeuropa als Bollwerk gegen die sozialistischen Staaten Osteuropas auf, verbunden mit der „kulturellen" Offensive für den American way of life und für Hollywood.
Sie retteten damit zugleich die westeuropäischen Eliten in Banken, Konzernen, dann auch in Politik, Verwaltung, Medien und Wissenschaft, die mit den Nazis kollaboriert hatten, vor Anklagen - insbesondere in den ehemals von den Nazis besetzten Staaten (vor allem Frankreich, Belgien, Niederlande, Italien, Luxemburg, auch Dänemark, Norwegen, Griechenland). Die wichtigsten Instrumente waren Marshall-Plan, NATO, CIA, Investitionen und Kulturindustrie.
Der Marshall-Plan brachte entgegen der Legende wenig konkrete Hilfen (Anmerkung: … das Reichsbankgold deklarieren die Amerikaner einfach um ; es wird zu „Naziraubgold“ - dies wurde von den Amerikanern abtransportiert) ---- Karl Bernd Esser hält dies für Diebstahl! ihren Teil des Mashall-Plans hätten die Deutschen somit zweimal bezahlt … - vergl. hierzu den Bericht auf „Arte“: „Dienstbereit“) aber mit ihm wurden unter dem Slogan „European unity" und „single market" Institutionen geschaffen, die Vorstufen der Europäischen Union wurden: Europäische Zahlungsunion, CEEC, OECD, CoCom. Die Handelsbeziehungen wurden liberalisiert. US-Unternehmen investierten in westeuropäische Unternehmen - diese Summen lagen um ein Vielfaches höher als die Marschall-Plan-Gelder. Kredite wurden nur unter der Bedingung gezahlt, dass linke und neutralistische Parteien aus den Regierungen, Parlamenten und Gewerkschaften ferngehalten wurden. Marschall-Gelder flossen heimlich zur Finanzierung neu gegründeter „christlicher" und „konservativer" Parteien. Das American Committee an United Europe förderte und finanzierte über die CIA sowie mithilfe der Ford Foundation und des Rockefeller Institute neue Medien, Kongresse „Freiheit der Kultur", die Europäische Bewegung und die Bilderberg-Konferenz

Quelle: Werner Rügemer - Die Wertegemeinschaft der lupenreinen Hurensöhne

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Faschisten gehörten nur für kurze Zeit zum Feindbild der USA. Im Zuge des “Kalten Krieges rückten Kommunisten in den Fokus der Sicherheits- und Nachrichtendienste. In ihrer Untersuchung Angriff und Abwehr sprechen Klaus Eichner und Gotthold Schramm deshalb von einem “Pakt zwischen den Geheimdienstlern der geschlagenen Wehrmacht und der siegreichen US-Army. Dass die Gründergeneration des bundesdeutschen Geheimdienstsystems von ehemaligen Mitarbeitern des faschistischen Sicherheitsapparates geprägt war, rechtfertige Harry Rositzke, der für die Central Intelligence Agency (CIA) ein operatives Referat gegen die Sowjetunion aufbaute, später mit den Worten: “Es war unbedingt notwendig, dass wir jeden Schweinehund verwendetetn, Hauptsache, er war ANTIKOMMUNIST”.
Es waren”Schweinehunde” wie Reinhard Gehlen. Der hatte seine Geheimdienstkariere unter Hitler begonnen, als Chef der Fremden Heere Ost. Seine durch Folter, Verhöre und Morde erlangten Daten über die UdSSR erchienen den USA so nützlich, dass er 1946 zum Chef des ersten westdeutchen Geheimdienstes gemacht wurde, welcher nach ihm Organisation Gehlen (ORG) genannt wurde.

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Die Tendenz der Geschichte lief nach dem Ende des Nationalsozialismus und der Schwächung der traditionellen Kolonialmächte (Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Belgien) auf Demokratisierung und Entkolonialisierung hinaus, teilweise auf Sozialismus. In West- und Osteuropa wie in Asien hatten die meist sozialistischen und neutralistischen Widerstandsbewegungen gegen die faschistische Achse die Unterstützung der Bevölkerungsmehrheiten. Die USA machten es sich zur Aufgabe, die Entwicklung mit allen Mitteln aufzuhalten und umzudrehen. Nicht zufällig war es Walter Lippmann, der Vater des Neoliberalismus, der 1946 den Begriff „Kalter Krieg" prägte.

Quelle: Werner Rügemer - Die Wertegemeinschaft der lupenreinen Hurensöhne

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Lippmann ehnte den Kommunismus strikt ab. Lippmann prägte für Journalisten den Ausdruck gatekeeper. Die Gatekeeper würden entscheiden: Was wird der Öffentlichkeit vorenthalten, was wird weiterbefördert? „Jede Zeitung ist, wenn sie den Leser erreicht, das Ergebnis einer ganzen Serie von Selektionen …“ Indem die Auswahlregeln der gleichgeschalteten Journalisten weitgehend übereinstimmen, kommt so eine Konsonanz der Berichterstattung zustande, die auf das Publikum wie eine Bestätigung wirkt (alle sagen es, also muss es stimmen) und jene oben beschriebene Stereotypen-gestützte Pseudoumwelt in den Köpfen des Publikums installiert. Im August 1938 lud Lippmann in Paris zu einem Colloque über die Entwicklung des Liberalismus ein, der angesichts des Versagens der neoklassischen Wirtschaftstheorie während der Weltwirtschaftskrise und des Aufstiegs totalitärer Systeme ins Hintertreffen geraten war. Dieses prägte den Begriff des Neoliberalismus und ist heute als Colloque Walter Lippmann bekannt.
Zudem prägte Walter Lippmann in seinem Werk The Cold War im Jahre 1947 den von Bernard Baruch ausgesprochenen Begriff „Kalter Krieg“ maßgeblich. Heute ist der Begriff „Kalter Krieg“ in nahezu allen Sprachen bekannt. Quelle: Wikipedia

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Die Kennzeichen der neoliberalen Bewegung

Bourdieu macht die neoliberale Bewegung für die Aufkündigung des Gesellschaftsvertrags und die daraus resultierenden Folgen verantwortlich. Er charakterisiert den Neoliberalismus als konservative Revolution, die ebenso wie die konservativen Revolutionen früherer Zeiten – er erinnert dabei unter anderem an die 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts – Restaurationen mit dem »Schein des Revolutionären« zu umgeben weiß. Der Neoliberalismus als konservative Revolution unserer Tage zeigt sich allerdings in veränderter Gestalt. Es geht nun nicht mehr wie früher, um die Beschwörung einer verklärten Vergangenheit, die Feier von Blut und Boden oder die archaischen Themen alter Agrarmythologien. Diese konservative Revolution neuen Typs nimmt den Fortschritt, die Vernunft, die Wissenschaft (in diesem Fall die Ökonomie) für sich in Anspruch, um eine Restauration zu legitimieren, die umgekehrt das fortschrittliche Denken und Handeln als rückschrittlich erscheinen lässt. Sie gibt sich diesen wissenschaftlichen Anstrich, indem sie sich auf eine ökonomische Theorie – eben den Neoliberalismus – beruft und verleiht sich damit die Fähigkeit, als Theorie wirksam zu werden und nicht als Ideologie. Im Namen dieses zum politischen Aktionsprogramm gewandelten wissenschaftlichen Ansatzes vollzieht sich eine ungeheure politische Arbeit, die darauf zielt, die Betriebsbedingungen der »Theorie«, auf die sie sich gründet, herzustellen. Bourdieu bezeichnet es als ein Programm der planmäßigen Zerstörung der Kollektive, die der »Logik des reinen Marktes« Steine in den Weg legen könnten. Das neoliberale Programm bezieht seine soziale Macht aus der politisch-konomischen Macht eben jener, deren Interessen es ausdrückt, der Aktionäre, Finanzleute und Industriellen, die sich geschickt der Mitwirkung verschiedenster Komplizen bedienen, um so schnell wie möglich den Sozialstaat zu begraben, da ihre Kapitalanlagen mit dessen sozialen Errungenschaften als nicht vereinbar angesehen werden. Zu den wichtigsten Strategien der konservativen Revolution, die Bourdieu ausmacht, gehören die Erzeugung von Wettbewerb auf individueller bis hin zur internationalen Ebene sowie die Erzeugung von Prekarität. Beide bedingen einander, auf eine künstliche Trennung soll daher hier verzichtet werden. Durch die Erleichterung der Kapitalmobilität und durch die Produktionsverlagerung in Billiglohnländer, in denen die Arbeitskosten niedriger liegen, hat man laut Bourdieu die Ausweitung der Konkurrenz zwischen den Arbeitnehmern auf Weltmaßstab möglich gemacht. Dabei schwächt die Herrschaft weniger Nationen über die Gesamtheit der weltweiten Finanzmärkte die Unabhängigkeit nationaler Finanzplätze. Angriffe des Großkapitals auf einzelne Staaten tun ein Übriges. Die Verteilungsstruktur des Finanzkapitals bestimmt auf diese Weise – je nach Teilhabe – die Politik der einzelnen Staaten und deren Handlungsfähigkeit. Die Zwänge dieser Struktur, die häufig auch als Zwänge der Globalisierung dargestellt werden, geben solchen Mechanismen einen schicksalhaften Anstrich. Der so erzeugte globale Wettbewerb erscheint einerseits als Ursache für die immer mehr um sich greifende Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen, indem er die Handlungsfähigkeit der Regierungen in Bezug auf den Arbeitsmarkt einschränkt – andererseits ist er aber auch deren Folge, denn er bewirkt »dass die Arbeitnehmer nicht mehr nur der Konkurrenz mit ihren Landsleuten oder gar, wie Demagogen glauben machen wollen, mit den auf dem eigenen Staatsgebiet niedergelassenen Ausländern aussetzt werden, die ja ganz offenkundig die ersten Opfer der Prekarisierung sind, sondern in Wirklichkeit mit den zur Annahme von Elendslöhnen gezwungenen Arbeitern vom andern Ende der Welt«.Zugleich hegt Bourdieu jedoch den Verdacht, dass Prekarität gar nicht das Produkt der mit der Globalisierung gleichgesetzten ökonomischen Fatalität ist, sondern vielmehr das »Produkt eines politischen Willens«. Er sieht sie als Teil einer neuartigen Herrschaftsform an, die auf der Errichtung einer zum allgemeinen Dauerzustand gewordenen Unsicherheit beruht und so das Konzept der »Flexploitation« – Ausbeutung durch »Flexibilisierung« – begünstigt, indem sie unter dem Deckmantel vermeintlich »naturgegebener Mechanismen« Gehorsam und Unterwerfung bei den betroffenen Arbeitnehmern erzwingt. Prekarität als Ausbeutungsstrategie in den privaten und zunehmend sogar in den öffentlichen Unternehmungen erlegt Bourdieu zufolge der gesamten Arbeitswelt, insbesondere auch im Bereich der Kulturproduktion, eine erdrückende Zensur auf, die eine Mobilisierung und das Vorbringen von Forderungen untersagt. Durch die Arbeitslosigkeit wurde die allgemeine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen möglich gemacht oder sogar gefördert. Die Folgen der zirkulär wirkenden Doppelstrategie ›Wettbewerb erzeugt Prekarität erzeugt Wettbewerb‹ werden von Bourdieu in vielen seiner Beiträge namhaft gemacht. Sie wirken so weitreichend und tiefgreifend auf die Gesellschaft und die sie konstituierenden Akteure ein, dass ihre Folgen noch einmal an späterer Stelle behandelt werden (siehe den vierten Abschnitt). Zuvor sollen jedoch noch einige weitere Themenkreise besprochen werden, die in engem Zusammenhang mit den Machtstrategien des neoliberalen Denkens zu sehen sind. Das neoliberale Denken beruft sich laut Bourdieu auf eine ökonomische Theorie, die den Darwinismus als Grundlage jener Fähigkeit der Nutzenabwägung ansieht, die auch den ökonomischen Akteuren immer zugeschrieben wird. Durch die Projektion des biologisch begründeten Darwinismus auf das Gesellschaftliche wird der politisch gewollten Ordnung der Deckmantel eines unwandelbaren Naturgesetzes verliehen, dem sich alles unterzuordnen hat. Diese Wiederbelebung des Sozialdarwinismus ist sicherlich auch als eine wesentliche Begründung Bourdieus zur Charakterisierung des Neoliberalismus als konservativer Revolution zu sehen, denn mit ihr wird der Versuch unternommen, ein Gedankengut zu restaurieren, das bereits vor mehr als hundert Jahren schon einmal sein reaktionäres Potential entwickeln konnte und in die bitteren Erfahrungen zweier Weltkriege mündete. Das Prinzip des survival of the fittest , das den entfesselten Wettbewerb begründet, wird gestützt durch die »Soziodizee der Kompetenz«: die Fähigsten lenken den Staat, die Fähigsten haben eine Arbeit. Diese Ideologie der Kompetenz sieht Bourdieu als » bestens geeignet, eine Gegenüberstellung zu rechtfertigen, die ein wenig der von Herren und Sklaven gleicht: auf der einen Seite Bürger im vollen Wortsinne, die gefragte Kenntnisse besitzen und überbezahlte Tätigkeiten verrichten, die sich ihren Arbeitgeber selbst aussuchen können (während die anderen bestenfalls von ihrem Arbeitgeber ausgesucht werden), die auf dem internationalen Arbeitsmarkt höchste Einkommen erzielen, die überbeschäftigt sind, Männer wie Frauen (...) und auf der anderen Seite jene Masse von Menschen, die dauernd von Entlassung bedroht sind oder der Arbeitslosigkeit überantwortet werden.« Die vor allem in der angelsächsischen Sichtweise getroffene Unterscheidung zwischen »unmoralischen« und »verdienstvollen« Armen, die der Mildtätigkeit für würdig erachtet wurden, wird damit aufgehoben: »Die Armen sind nicht nur unmoralisch, verdorben, Säufer, sie sind dumm und unfähig.« Die Soziodizee der Kompetenz bildet somit eine Rechtfertigung der Sonderrechte, die die Nutznießer der neoliberalen Weltordnung für sich in Anspruch nehmen – wobei sie jedoch völlig außer Acht lassen, dass die Ausbildung, der sie ihr Ansehen und Gewicht verdanken, das Produkt von gesellschaftlichen Ungleichheiten ist. Sie befördert auch die Konstruktion eines Gegensatzes zwischen der »weitsichtigen Perspektive einer aufgeklärten Elite« und den »kurzsichtigen Beweggründen des Volkes oder seiner Repräsentanten«. Die Konstruktion des Gegensatzes war laut Bourdieu schon immer und überall typisch für das reaktionäre Denken, das Vernunft, Modernität, Wandel und Veränderung der Seite der Herrschenden, der Minister, der Arbeitgeber oder der »Experten« zurechnet, Unvernunft, Rückständigkeit, Unbeweglichkeit und Konservatismus hingegen der des Volkes, der Gewerkschaften und der kritischen Intellektuellen. Letztere scheinen »auf eine dunkel verschwommene Art und Weise« nicht an der Soziodizee der Kompetenz teilzuhaben – eine Unlogik, der sich nach Bourdieus Auffassung viele Intellektuelle trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb unterwerfen. Eine weitere ideologische Begründung der Weltsicht des Neoliberalismus sieht Bourdieu in der Wiederkehr des Individualismus – jener Art sich selbst verwirklichender Prophezeiung, die seiner Auffassung nach darauf abzielt, »die philosophischen Fundamente des welfare state und, vor allem, den Begriff von kollektiver Verantwortung (im Fall eines Arbeitsunfalles, bei Krankheit oder Not) zu zerstören, der eine grundlegende Errungenschaft gesellschaftlichen (und soziologischen) Denkens ist. Es ist auch die Rückkehr zum Individuum, die es ermöglicht, ›das Opfer zu tadeln‹, das für sein Unglück allein verantwortlich ist, und ihm die selfhelp zu predigen, und dies alles unter dem Deckmantel der endlos beschworenen Notwendigkeit, die Unternehmenskosten zu senken.« Die Vorstellung vom einsamen aber freien Individuum trägt zum Wettbewerb eines Jeden gegen den Anderen bei: Individualisiert werden Beschäftigungsverhältnisse, deren Zielvorgaben, ihre Bewertungsverfahren, Lohnerhöhungen oder Leistungszuschläge sowie Beförderungen. Nach Bourdieu handelt es sich dabei um Strategien der »Delegation von Verantwortung«, die die Selbstausbeutung der Angestellten gewährleisten sollen. Sie stehen zwar wie einfache Lohnempfänger in einem streng hierarchischen Abhängigkeitsverhältnis, werden aber gleichzeitig für ihre Verkaufszahlen, ihre Außenstelle, ihr Geschäft verantwortlich gemacht als seien sie Selbständige. Diese Art der Individualisierung stellt sich für Bourdieu daher ebenfalls als eine der Unterwerfungstechniken dar, die auf eine Schwächung oder Beseitigung des kollektiven Zusammenhalts und kollektiver Solidarität abzielt. Es hat sich gezeigt, dass die oben erläuterten Schwerpunkte neoliberaler Weltsicht einen guten Teil dazu beitragen, die angestrebte »Zerstörung der Zivilisation« zu begründen.

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Der Neolibaralismus vereint zwei Einsichten:

„Das Vertrauen auf die Freiheit der Märkte und die Einsicht, dass diese Freiheit einer umfassenden Politik bedarf, die das Feld der wirtschaftlichen Freiheit wie ein Spielfeld streng absteckt, ihre Bedingungen – sozusagen die Spielregeln – sorgfältig bestimmt und mit unparteiischer Strenge für die Respektierung dieses Rahmens der Marktwirtschaft (des Spielfeldes wie der Spielregeln) sorgt.“
Gegen die Entwicklung des liberalen Rechtsstaats zum Sozialstaat melden die neoliberalen Theoretiker zahlreiche Bedenken an. Nicht, dass die staatliche Fürsorge für die Ärmsten und sozial Schwächsten ihnen überflüssig erscheint. Ein Minimum an staatlicher Zwangsvorsorge ist nach neoliberaler Ansicht aufgrund der Lösung sozialer Bindungen in der Marktwirtschaft unbedingt notwendig. Aber die neoliberale Theorie anerkennt nur dieses eine Ziel des Sozialstaats, die Milderung akuter Not. Das andere Ziel des Sozialstaates, die gerechtere Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums, akzeptiert sie hingegen nicht und lehnt daher den Wohlfahrtsstaat ab. Er gilt als „revolutionär“ und „sozialistisch“. Wohlfahrtsstaatliche Massnahmen interpretiert der Neoliberalismus als neue Taktik des Sozialismus in den kapitalistisch-demokratischen Systemen des Westens. Die Neoliberalen betonen, dass durch sozialstaatliche Massnahmen der Tüchtige und Erfolgreiche um den Ertrag seiner Arbeit gebracht wird. Das Wesen des Wohlfahrtsstaates ist es „dass einzelne konsumieren, ohne zu produzieren, während andere produzieren, aber vom Staat gezwungen werden, einen Teil des von ihnen erzeugten nicht zu konsumieren ... Den einen ... kann nur gegeben werden, wenn den anderen genommen wird, und wenn wir vom Staat sprechen, der uns helfen soll, so haben wir es immer auf das Geld eines anderen abgesehen, auf den Ertrag seiner Mühen oder auf seine Ersparnisse.“
Das Instrument der Redistribution, die Steuerprogression, wird daher als sozialistischer Angriff auf die hohen Einkommen abgelehnt. Die progressive Ausrichtung widerspricht ihrer Ansicht nach dem Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz und schwächt die Anreize zu sozialem Aufstieg. Zudem befürchten sie, dass die Progression über die Zeit stetig verstärkt wird, da es keinen objektiv optimalen Wert der Progression gibt. Besonders stossend finden die Neoliberalen aber, dass eine Mehrheit einer Minderheit (denjenigen mit hohen Einkommen) eine Regel aufzwingen kann, die für die Mehrheit selbst nicht gilt.
Im Weiteren kritisieren die Neoliberalen, dass der Wohlfahrtsstaat die individuelle Freiheit über das Oktroyieren einer Zwangsmitgliedschaft in der Sozialversicherung bedroht. Was als Dienstleistung erscheint, ist ihrer Ansicht nach ein totalitärer Anspruch des Staates. Die staatliche Kranken- und Altersversicherung verhindert in der Regel individuelle Selbstverantwortlichkeit und private Vorsorge. Es kommt zu einer „Politisierung der Lebensvorsorge“.
Die politischen Gefahren des Wohlfahrtsstaates sieht der Neoliberalismus in den Versuchen, faktische Gleichheit und soziale Gerechtigkeit herzustellen. Er kann diesen Versuchen nur ablehnend gegenüberstehen, da er Gleichheit nur als Gleichheit vor dem Gesetz gelten lässt, deren Resultat notwendig gesellschaftliche Ungleichheit ist, weil die Menschen in Anlagen und Fähigkeiten ungleich sind. Um faktische Gleichheit zu verwirklichen, muss das Prinzip der gleichen juristischen Behandlung der Menschen verletzt werden.
Nach den Neoliberalen ist auf die Dauer das freie Gesellschafts- und Wirtschaftssystem und der Wohlfahrtsstaat nicht miteinander zu vereinbaren, da die Abhängigkeit der Individuen von der staatlichen Vorsorge die Macht des Staates erhöht. Der totale Wohlfahrtsstaat ist ein totaler Zwangsstaat; er ist die Form, „in der sich in der nichtkommunistischen Welt die Unterwerfung des Menschen unter den Staat vornehmlich vollzieht.“
Die Neoliberalen warnen auch davor, dass sozialstaatliche Massnahmen irreversibel sein können. Wenn den Massen in einer Rezession die sozialen Sicherungen wieder entzogen werden müssen, kann die Unzufriedenheit darüber in politische Unruhe umschlagen und das kapitalistische System selbst gefährden. Der Wohlfahrtsstaat wird mit einer Einbahnstrasse verglichen, die keine Umkehr zulässt. Der Neoliberalismus deutet den Wohlfahrtsstaat als Systembedrohung. Von aussen gefährden sozialistische und kollektivistische Tendenzen die liberale Gesellschaftsordnung und die Marktwirtschaft. Die Ablehnung sozialstaatlicher Massnahmen als Korrektiv der Marktwirtschaft heisst aber keineswegs, dass sich die Neoliberalen nicht mit den gesellschaftlichen Zusammenhängen, welche die Entwicklung dieses Korrektivs provozierten, beschäftigen. Auch die Neoliberalen Konzepte werden von Überlegungen geleitet, wie die Massen in die bürgerliche Gesellschaft und Wirtschaftsordnung integriert werden können. Geeigneter als die vom Sozialstaat angestrebte Eingliederung der Massen durch staatliche Sicherheitsgarantien erscheint den Neoliberalen Theoretikern indessen ein Programm, das die ‚Vitalsituation‘ der Menschen verändert, indem zu „menschlichen“, das heisst bäuerlichen und kleingewerblichen Lebensformen zurückgekehrt wird. Ausgangsüberlegung ist, dass es die Sozialpolitik nicht mehr mit dem klassenbewussten Arbeiter, sondern mit dem ‚anlehnungs- und eingliederungsbedürftigen‘ Menschen zu tun hat. ‚Vitalpolitik‘ soll daher die traditionelle Sozialpolitik ersetzen. Sie beinhaltet Massnahmen zur Entproletarisierung und Verbäuerlichung sowie Massnahmen zur Dezentralisierung der Industrie.

Quelle: Otmar Gächter und Reto Nyffeler

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Vertreter dieser neolibralen Anschauung waren nicht nur Ronald Wilson Reagan, Margaret Hilda Thatcher (diese von ihren Anhängern verehrt - für Angela Merkel war Thatcher wohl immer ein Vorbild - und von ihren Gegnern gehhaßt. So tanzten diese an Thatcher's Todestag und verkündeten munter und lautstark: "Hurra, hurra, the witch is dead, the old witch is dead - hurra!"), sondern auch Tony Blair und auch Gehard Schröder waren Sympathisanten dieser Theorie!

Bis dato richtet die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika ihre Wirtschaft nach dieser Theorie aus (die eifrigsten Verfechter ist wohl hier die "Boston Tea Party").

Aber auch die EU folgt(e) (?!) dieser Idee:

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Die USA erweiterten ihre Investitionen in der EU, ebenso ihre Militärbasen in Europa und weltweit auf etwa 800. Deutsche und andere europäische Konzerne und Banken gründeten Niederlassungen in den USA, erschlossen sich den dortigen Markt und folgten in die eroberten Gebiete. Während der politischen und militärischen Zerschlagung Jugoslawiens und der Privatisierung seiner Unternehmen und Ressourcen kam es zu gelegentlichen Differenzen zwischen USA, EU und der BRD bei der Strategie und bei der Verteilung der Beute (1991-1999).
US-Investmentbanken gründeten Niederlassungen in der EU und in der BRD. Sie leiteten die großen zentralstaatlichen Privatisierungen und Börsengänge. Sie setzten die Anerkennung ihrer Finanzpraktiken durch, etwa Cross-Border Leasing (seit 1995), Verkauf von Krediten (Verbriefung, Forfaitierung), steuerbefreite Wohnungsholdings (Real Estate Investment Trusts, REIT) und die Zulassung von Hedge-Fonds und Private-Equity-Fonds. Europäische Banken übernahmen diese Praktiken, ebenso das lukrative Geschäftsfeld Mergers & Acquisitions, das heißt kreditfinanzierte Fusionen und Übernahmen von Unternehmen. EU und BRD unterwarfen sich dem US-Rating-system und den drei führenden US-Ratingagenturen.
Die USA initiierten in dieser Phase diverse Gremien, die als eine Art Nebenregierungen, Ersatz und Alternative zur UNO agieren. 1995 wurde die internationale Handelsorganisation GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) zur Welthandelsorganisation WTO (World Trade Organization) umstrukturiert. Die G7 als Treffen der von den USA ausgesuchten wichtigsten Kapitaldemokratien wurden 1998/99 erweitert auf die G20, wobei IWF, Weltbank und Europäische Zentralbank dazugenommen wurden und Russland bei Finanz- und Wirtschaftsentscheidungen ausgeschlossen ist. Wenn den USA die UNO nicht passt, dann ziehen sie diffuse Konstrukte wie die „Gemeinschaft der Willigen" und die „Weltgemeinschaft" aus der Tasche. Auch die immer stärker von der BRD geführte EU entwickelt sich zu einer Investoren-Schutzgemeinschaft. So wurde die westliche Kapitaldemokratie zur „besten Demokratie, die man kaufen kann".
Aus der sogenannten Finanzkrise gehen die Verursacher und Profiteure gestärkt hervor. Auf die aktive Zustimmung von Bevölkerungsmehrheiten wird mehr denn je verzichtet.
Deshalb kann die Ausbeutung der Volkswirtschaften - nicht nur derer am Rande wie die der südeuropäischen EU-Staaten, sondern auch die der Kernstaaten USA und der reicheren EU-Staaten - verschärft werden. Städte in den reichsten westlichen Staaten gehen bankrott resp. ihre Haushalte werden zu Tode gekürzt. Teile der Infrastruktur verfallen. Die Arbeitslosigkeit bleibt bei allen Schwankungen strukturell auf hohem Niveau. Die Degradierung der Arbeit und die Möglichkeiten der privaten Bereicherung werden staatlich weiter befördert. Die strukturelle Ausbreitung der „working poor" (derjenigen, die Arbeit haben und dennoch arm bleiben), die sich in den USA bereits in den 1970er Jahren etablierte, greift folgerichtig auch in der EU.

...

Den neuen „Kalten Krieg" führt die US-dominierte Kapitalmacht gegen die Staaten, die nicht, nicht mehr, noch nicht oder erst teilweise für das „westliche" Kapitalsystem geöffnet sind. Der heftigste „Kalte Krieg" gilt China und Russland sowie den widerspenstigen lateinamerikanischen Staaten.
Die westliche Kapitalmacht will nicht die Demokratie verbreiten, aber auch nicht den Kapitalismus (der fremden Kapitalisten gehört), sondern sie will die einzige Kapitalmacht werden.

Entdemokratisierung und Ausbeutung

Bisher ist die US-geführte internationale Kapitalmacht sicher. Sie hat sich mithilfe eines breiten Spektrums an Macht- und Einflussinstrumenten gefestigt, auch in und durch sogenannte Krisen, wobei alle Instrumente und ihre Handhabung wohl erst in heftigeren Konfliktsituationen sichtbar würden. Diese Macht wurde und wird allerdings erkauft durch Entdemokratisierung, durch systematische Verletzung der zentralen Menschenrechte sowie durch vielfältige Formen der Ausbeutung, Enteignung und moralischen Degradierung. Die politisch und wirtschaftlich Mächtigen wissen längst, dass sie die Zustimmung der Bevölkerungsmehrheiten nicht mehr haben. Wissen das aber auch Letztere, und können sie dies nachhaltig und damit auch wirkungsvoll zum Ausdruck bringen?

Quelle: Werner Rügemer - Die Wertegemeinschaft der lupenreinen Hurensöhne
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Gruppen-Mod 
Sorry...
... @*****_70:

Das liest doch wieder keiner. Kannst Du das, was Du sagen willst, mal in kurzen, knackigen Sätzen zusammenfassen?
*******eBr Frau
1.522 Beiträge
Themenersteller 
..und genau DAS geht bei tiefgreifenden Themen nicht!
Es ist ein Irrglaube zu denken, man könne derart komplexe Schweinereien (!) kurz fassen!

Obwohl...ich versuche es mal....
Wir erleben eine Phase der größten Verbrechen an der Humanität....an Korruption und Klüngel...an regelrecht maffiösen Strukturen - das alles sauber verpackt in scheinheiligem, verlogenem Gutmenschentum, die es je in der Menschheitsgeschichte gegeben hat!
*********sser Mann
1.915 Beiträge
Liest sich teilweise ganz interessant. Hat aber für mich einige Denkfehler. Z. B. darf sich der Staat nach liberaler Definition nicht in dieWirtschaft einmischen. Das hat er in der Finanzkrise jedoch massiv getan. Er hat Banken gerettet, die nach liberaler Wirtschaftstheorie hätten pleite gehen müssen.

Ich sehe in der derzeitigen Wirtschaftspolitk eher sozialistische als neoliberale Züge. Ineffiziente Unternehmen (Banken) werden quasiverstaatlicht und mit Gewalt am Leben gehalten, statt sie pleite gehen zu lassen. Das sind typische sozialistische Eingriffe in den freien Markt.

Daß eine Bankenpleite massive Folgenfür die Wirtschaft haben kann, ist keine Frage. Man hätte deswegen vom Staat die Einlagen in der jeweiligen Höhe garantieren müssen und bei betroffenen Banken eigenkapital ersetzende Darlehn gewähren müssen und die in Schieflage befindliche Bank rücksichtslos abwickeln müssen.

Inzwischen haben wir ein Wirtschaftssystem mit wenigen Priviligierten und Vielen, doe sehen müssen, wie sie klar kommen. Wie im klassischen Sozialismus eine eng definierte Elite, die sich alles leisten kann und eine große Masse, die dafür schuften muß.

Weiterhin haben wir vor allem in Europa eine immer fetter und gieriger werdende Staatsverawaltung, die keine Beschränkung mehr kennt. Der Staat ist in liberaler Wirtschaftsdfefinition aber ein schlankes Gebilde. Wohlverstanden, ich meine damit nicht den Staat als Ausgleichsorgan, das überSteuern den Reichn nimmt und dne Armen gibt, sondern den Verwaltungsstaat.

Griechenland ist auch an sozialistischen Strukturen kaputt gegangen. Man hat einen immer größeren unproduktiven Verwaltungsstaat aufgebaut, bis die Kaare im Sumpf steckte. Dazu wurden bestimmte Eliten begünstigt, weil sie keine Steuern zahlen mußten. Erst jetzt arbeitet man das Steuerproblem auf und wenn es geschicktgemacht wird (was ich bezweifel), dann ist Griechenland in einbemüberschaubaren Zeitraum schuldenfrei., Wir werden allerdings noch lange an den an die Griechen vergebenenen Krediten zu knabbern haben. Denn die diese Verbindlichkeiten werdne die Griechen wegen der Alternativlosigkeit de sEuro wohlwissend erst mal nicht zurück zahlen!
*******use Mann
3.197 Beiträge
Sozialismus
ist Vergemeinschaftung von Verlusten UND Gewinnen.

Die stetig steigende Staatsverschuldung der westl. Industrienationen zeigt,
daß dies hier anders ist.

Griechische Probleme wurden überdeutlich durch die Einführung einer starken
Währung, die die Wettbewerbsfähigkeit massiv verschlechterte.
Übrigens die gleiche Argumentation der Euro -Befürworter in D: Die Wiedereinführung
einer nationalen Währung wie der DM würde mit einer massiven Aufwertung
einhergehen, unsere Wettbewerbsfähigkeit verschlechtern und somit den
Export.

Als die Finanzkrise D traf, versicherten unsere Politiker, das man diesmal nicht den
Fehler des sich "zu Tode sparens" von 1929 wiederholen werde und verkündete ein
Konjunkturprogramm (zB. die Abwrackprämie).

Die Südeuropäer, ua. Griechenland, sollen jetzt durch sparen gesunden...

Zum Glück haben ja nur die Südeuröpäer Probleme mit Korruption, Fetternwirtschaft usw und bei uns zahlen brav alle ihre Steuern... *ggg*
*****_70 Mann
949 Beiträge
Hat aber für mich einige Denkfehler. Z. B. darf sich der Staat nach liberaler Definition nicht in dieWirtschaft einmischen. Das hat er in der Finanzkrise jedoch massiv getan. Er hat Banken gerettet, die nach liberaler Wirtschaftstheorie hätten pleite gehen müssen.

Ich sehe in der derzeitigen Wirtschaftspolitk eher sozialistische als neoliberale Züge. Ineffiziente Unternehmen (Banken) werden quasiverstaatlicht und mit Gewalt am Leben gehalten, statt sie pleite gehen zu lassen. Das sind typische sozialistische Eingriffe in den freien Markt.

Ich sehe in der derzeitigen Wirtschaftspolitk eher sozialistische als neoliberale Züge. Ineffiziente Unternehmen (Banken) werden quasiverstaatlicht und mit Gewalt am Leben gehalten, statt sie pleite gehen zu lassen. Das sind typische sozialistische Eingriffe in den freien Markt.


Rüstow umriss das neue liberale Credo in den folgenden Worten:

„Der neue Liberalismus jedenfalls, der heute vertretbar ist, und den ich mit meinen Freunden vertrete, fordert einen starken Staat, einen Staat oberhalb der Wirtschaft, oberhalb der Interessenten, da, wo er hingehört. Und mit diesem Bekenntnis zum starken Staat im Interesse liberaler Wirtschaftspolitik und zu liberaler Wirtschaftspolitik im Interesse eines starken Staates – denn das bedingt sich gegenseitig, mit diesem Bekenntnis lassen Sie mich schliessen.“


Spezifisches Kennzeichen der Modifikation der liberalen Theorie ist die aktivere Rolle, die dem Staat hier bei der Verteidigung kapitalistischer Prinzipien im Gegensatz zu einer Laissez-faire Politik zuerkannt wird.


Der Neoliberalismus kann als Versuch betrachtet werden, die beiden extremen Wege sowohl des Laissez-faire als auch des Sozialismus zu vermeiden, und den sogenannten „dritten Weg“, wie Röpke den Neoliberalismus nennt, einzuschlagen.
Als Kernfrage des Neoliberalismus wird die Wirtschaftsverfassung oder Wirtschaftsordnung gesehen. Für sie stehen nach neoliberaler Auffassung in einer hochentwickelten, auf intensiver Arbeitsteilung beruhenden Gesellschaft nur zwei Prinzipien zur Verfügung: Das Prinzip der Marktwirtschaft und dasjenige des Kollektivismus (Planwirtschaft).
Die Möglichkeit eines freiheitlichen Sozialismus wird von den Neoliberalen verneint und hier die Interdependenz von Wirtschaftsordnung und Staatsordnung betont.

„Wird die Politik zentraler Leitung des Wirtschaftsprozesses konsequent durchgeführt, so verliert der Staat den Charakter des Rechtsstaates. Und umgekehrt: Wird mit der Realisierung rechtsstaatlicher Prinzipien Ernst gemacht, so kann die Politik zentraler Leitung des Wirtschaftsprozesses nicht mit Konsequenz betrieben werden.“


Nach neoliberaler Auffassung ist eine funktionierende Wettbewerbswirtschaft in jedem Fall ein „höchst gebrechliches Kunstprodukt der Zivilisation“.Der Neoliberalismus vereint zwei Einsichten:

„Das Vertrauen auf die Freiheit der Märkte und die Einsicht, dass diese Freiheit einer umfassenden Politik bedarf, die das Feld der wirtschaftlichen Freiheit wie ein Spielfeld streng absteckt, ihre Bedingungen – sozusagen die Spielregeln – sorgfältig bestimmt und mit unparteiischer Strenge für die Respektierung dieses Rahmens der Marktwirtschaft (des Spielfeldes wie der Spielregeln) sorgt.“


Die Neoliberalen lehnen staatliche Interventionen im Allgemeinen ab, da die den Interventionen inhärente und nicht auszuschliessende Tendenz von Willkür das wirtschaftliche Geschehen weniger berechenbar macht und unbeabsichtigte Nebenwirkungen auftreten können. Sie erklären Interventionen aber als zulässig, solange sie die Bedingungen der Marktkonformität und der Rechtsstaatlichkeit erfüllen. Die neoliberalen Autoren weichen damit vom Gebot der liberalen Wirtschaftstheorie, der staatlichen Nichtintervention, ab.

Weiterführende Quellen:

http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/neoliberal_2010.pdf

http://www.rote-ruhr-uni.com … s_neoliberalismus.plain.html

Oder, vielleicht gibt ja auch die Abendveranstaltung (12.11.2013) von der katholischen Akademie in Bayern mit dem Titel:

„Entsteht Europa aus dem Geist des Neoliberalismus?“

Liberalisierung und Privatisierung sind nicht zuletzt in Zeiten der Globalisierung Kernpunkte neoliberaler Politik. Diese hat allem Anschein nach in der Europäischen Union die Oberhand gewonnen.
Doch die Finanz-, Euro- und Schuldenkrisen haben Unbehagen und Zweifel aufkommen lassen an der Dominanz rein marktwirtschaftlichen Agierens. So herrscht Verunsicherung über den finanz- und wirtschaftspolitischen Kurs, der in den Ländern Europas eingeschlagen werden soll. Kritiker misstrauen den Selbstheilungskräften des Marktes und fordern deutliche Rahmensetzungen von Seiten des Staates. Dem gegenüber stehen die Plädoyers zugunsten der Förderung staatsfreier Märkte und weiterer Liberalisierung.
Es stellen sich also zentrale Fragen verantwortlichen Wirtschaftens in Europa: Mit welcher Ordnung können Demokratie und Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität in Einklang gebracht werden? Welches System ist effizient und schafft gleichermaßen sozialen Ausgleich in den Gesellschaften, welches fördert Kreativität und Fairness?
Aber hinter all diesen Fragen steht die eine große: Was soll eigentlich Europa? Was war seine Grundidee, was ist seine Kernaufgabe?

etwas Aufschluss über dieses Thema?!

http://www.kath-akademie-bay … /neoliberalismus-europa.html
*******eBr Frau
1.522 Beiträge
Themenersteller 
zum ersten Mal.....
Quelle:
http://www.shortnews.de/id/1 … lk-sieht-von-dem-geld-nichts

......
EU gibt zu - Hilfsgelder nur für die Bankenrettung, Volk sieht von dem Geld nichts

Die EU-Staaten machen derzeit weiter Defizite, die Sparpolitik der EU hat versagt. In einer Prognose haben die Eurokraten verkündet, dass die Hilfsgelder für Griechenland nicht beim Volk ankommen würden, sondern bei den Banken versickern.

Dies ist das erste Mal, dass die EU offiziell einräumt, dass die Hilfsmilliarden der europäischen Staaten für Banken verwendet werden. Dem griechischen Volk wird damit nicht geholfen.

Die Krise könne man auch noch nicht für beendet erklären.....

*******eBr Frau
1.522 Beiträge
Themenersteller 
Die Demokratie ist die Hure der freien Welt....
Quelle:

Sehr trefflich aufbereitet!
DARUM geht es im Kern.....

Hier nur mal kurz der erste Teil ... Rest im verlinkten Artikel....

Die entwickelten Demokratien der Welt stehen am Abgrund
Wolfgang J. Koschnick 19.12.2013

Eine Demokratie haben wir schon lange nicht mehr - Teil 1

Beginnend mit dieser Ausgabe schreibt der Allensbacher Politologe und Wissenschaftsjournalist Wolfgang J. Koschnick in Telepolis eine Reihe von Artikeln, die sich sehr grundlegend mit der Fundamentalkrise der etablierten Demokratien auseinandersetzt. Die 1. Folge beschreibt und analysiert den Niedergang der entwickelten parlamentarischen Parteiendemokratien. Sie zeigt, dass alle entwickelten Demokratien der Welt in einer Systemkrise gefangen sind, aus der es kein Entrinnen gibt. Das verbreitete Klagen über "die Politiker" und die allgemeine "Politikverdrossenheit" verstellt den Blick dafür, dass alle entwickelten Demokratien in einer fundamentalen Strukturkrise stecken.


Die Demokratie, die Heilige Kuh der modernen Welt, befindet sich in der Krise. Und es ist eine tiefgreifende Krise. Im Namen der Demokratie werden alle Arten von Verbrechen begangen. Aus ihr wurde wenig mehr als ein ausgehöhltes Wort, eine hübsche Schale, jeglichen Inhalts oder Sinns entleert. Sie ist so, wie man sie haben will.

Die Demokratie ist die Hure der freien Welt, bereit, sich nach Wunsch an- und auszuziehen, bereit, die verschiedensten Geschmäcker zufrieden zu stellen. Man nutzt und missbraucht sie nach Belieben. Bis vor kurzem, noch in die 1980er Jahre hinein, schien es so, als könnte die Demokratie tatsächlich ein gewisses Maß an echter sozialer Gerechtigkeit gewährleisten.

Aber moderne Demokratien existieren lange genug, und neoliberale Kapitalisten hatten genug Zeit, um zu lernen, wie man sie untergräbt. Sie verstehen sich meisterlich in der Technik, die Instrumente der Demokratie zu infiltrieren - die "unabhängige" Justiz, die "freie"! Presse, das Parlament - und sie zu ihren Zwecken umzuformen.
Arundhati Roy, indische Schriftstellerin und Globalisierungskritikerin

Die demokratischen Systeme dieser Welt stehen vor tief greifenden Erschütterungen. Wer das als normaler Bürger miterlebt, glaubt mitunter noch, dass in seinem Lande gerade eine besonders unfähige Regierung am Werk ist, dass bei der nächsten Wahl alles anders wird und dass zurzeit zwar eine Krise die nächste jagt, bald aber auch wieder bessere Zeiten kommen…

Doch wer das glaubt, täuscht sich. Die entwickelten Demokratien in aller Welt - von den USA über Europa bis Japan - stehen vor dem gleichen Elend: Zwischen den Völkern und ihren Politikern ist ein tiefer Graben der Entfremdung aufgerissen, die Prozesse der politischen Willensbildung sind völlig erstarrt, die Menschen haben kein Vertrauen mehr in das politische System, in den Parlamenten und den politischen Parteien herrschen Hierarchien, es geht nicht mehr demokratisch zu, die Volksvertretungen nicken Regierungsentscheidungen nur noch ab, wichtige Entscheidungen werden in Hinterstuben getroffen, die politischen Institutionen sind handlungsunfähig, die Politiker taugen nichts, und der Staat ist bis über die Ohren verschuldet.

Die politische Krise ist die Folge einer strukturellen Reformunfähigkeit der Institutionen und ihrer Politiker, einer wachsenden Kluft zwischen den Bürgern und Regierungen, zwischen Wählern und Volksvertretern, zwischen Gesellschaft und Staat. Als Regierungsform stoßen die Demokratien an ihre Grenzen, weil sie nicht mehr leisten, wozu sie da sind: die Interessen aller zu wahren und ihren Völkern ein gutes Leben zu ermöglichen. Sie dienen nicht mehr dem Gemeinwohl, sondern nur noch den Interessen einzelner Gruppen.
Längst haben Oligarchien die Herrschaft übernommen

Alle entwickelten Demokratien stehen in einer ähnlichen existenziellen Fundamentalkrise, und weite Teile der Bevölkerung verachten diejenigen, die sie regieren. In der Bevölkerung vieler demokratischer Staaten wächst der Widerstand gegen die Willkür der Repräsentanten, die von vielen nicht länger als Vertreter des Volkes angesehen werden.

Die Völker der demokratischen Staaten sehen sich von Oligarchien beherrscht, die ihre eigenen, höchst eigennützigen Interessen verfolgen und sich nicht mehr um die wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Interessen der Menschen scheren, die sie eigentlich vertreten sollen. Die Wirtschafts- und Sozialpolitik aller entwickelten Demokratien geht in immer stärkerem Maße an den Bedürfnissen der Bevölkerungsmehrheit vorbei und richtet sich zunehmend gegen die eigene Bevölkerung.

Es mehren sich die Zweifel, ob die herrschenden Demokratien überhaupt noch handlungsfähig sind; denn die eigentliche Krise ist die Krise der repräsentativen Demokratie. Die strukturellen Schwächen dieses Ordnungssystems treten heute so krass hervor wie nie zuvor. Eine erfolgreiche Krisenbewältigung würde einen radikalen Politikwandel erfordern. Das jedoch können auf Wahlerfolge und Machterhalt fixierte, kurzsichtig orientierte politische Parteien systembedingt kaum leisten.

Das erklärt auch, weshalb dringende Reformen unterbleiben und Schulden angehäuft werden. Doch der Reformbedarf ist immens. Bisher haben alle Demokraten stets geglaubt, kein Ordnungssystem sei so fähig, sich selbst zu reformieren, wie die Demokratie. Doch der Zustand der entwickelten Demokratien unserer Zeit lehrt das Gegenteil. Das System ist in totaler Unbeweglichkeit erstarrt. Die Krise der Demokratie ist tatsächlich da.

Viele hoffen noch immer, dass Demokraten mit den Problemen einer Gesellschaft besser fertig werden als Diktatoren. Das läuft auf das Pfeifen im Walde und auf die vage Hoffnung hinaus, dass weiter gut gehen wird, was in der Vergangenheit schon nicht funktioniert hat. Es bliebe dann nur das Vertrauen, dass die demokratischen Institutionen und ihre Repräsentanten alle Probleme doch noch lösen können. Doch genau dieses Vertrauen ist verloren. Denn es sind eben diese Repräsentanten, die alle Probleme selbst geschaffen haben, die sie nun nicht lösen können.

Die demokratischen Systeme dieser Welt sind in wachsendem, wenn auch von Land zu Land sehr unterschiedlichem Maße zu Oligarchien mutiert und stehen vor dem Zusammenbruch. Es kann sich noch viele Jahre hinziehen, bis sie vollständig kollabieren. Aber der Kollaps ist unausweichlich.
Sind Demokratien ein Überbleibsel des 19. Jahrhunderts?

Um dem Kollaps zu entgehen, darf es keine Tabus geben. Auch keine Tabus beim Nachdenken über die Demokratie. Ob es eine Alternative zur Demokratie gibt, die nicht auf Diktatur oder den autoritären Staat hinausläuft, kann man erst wissen, wenn man darüber nachdenkt, ob es eine revolutionär neue, alternative politische Ordnung jenseits der traditionellen repräsentativen Demokratie gibt, die dennoch ein Rechtsstaat bleibt, die Menschen- und Bürgerrechte wahrt und zugleich Lösungen für die demokratisch offensichtlich nicht mehr lösbaren Menschheitsprobleme verheißt.

Das bestehende politische System hat sich überlebt und passt nicht mehr ins 3. Jahrtausend. Es hat die repräsentativen Demokratien der Welt in eine strukturelle Schuldenkrise geführt, aus der es nur mit gutem Willen nach dem Motto "Ab morgen wird gespart" keinen Ausweg gibt. Mit PR-Parolen lassen sich Strukturprobleme nicht lösen.

Die repräsentative Demokratie ist eine Organisationsform des 19. Jahrhunderts. Das war eine demokratische Vertretung unter den Bedingungen gemächlicher Kommunikation, beschwerlichen Reisens, beschränkter Fortbewegungsmöglichkeiten und der Unmöglichkeit, in kurzer Zeit oder gar in Realzeit in politische Vorgänge einzugreifen. So lange darüber hinaus einigermaßen homogene Milieus- das adelige, das bürgerliche, das katholische, das protestantische, das sozialdemokratische - und damit zugleich auch homogenere Interessenlagen bestanden, funktionierte das repräsentative System ganz zufriedenstellend.

Unter den Bedingungen weltweit rasant beschleunigter Kommunikation und der Möglichkeit, rasch und gewissermaßen in Realzeit in alle Prozesse einzugreifen, günstigen und schnellen Reisens und der Auflösung einst homogener Milieus besteht wenigstens technisch die Möglichkeit für alle Bürger, rasch an politischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen und in sie einzugreifen.

Das repräsentative System bietet dazu jedoch keinerlei politische Möglichkeit. Es ist schwerfällig, träge und umständlich und löst damit große Frustration bei den Bürgern aus. Sie fühlen sich ausgeschlossen und jeglicher Chance beraubt, ihre eigenen Geschicke und Interessen auch nur zu beeinflussen, geschweige denn in die eigenen Hände zu nehmen. Die repräsentative Demokratie alten Stils schließt ihre Bürger aus allen Entscheidungsprozessen aus.

Vor die Interessen der Bürger haben sich im Zeitalter der repräsentativen Demokratien schwergewichtige, ja schwerfällige und mehr und mehr auch handlungsunfähige Großorganisationen wie politische Parteien, Verbände, Parlamente, Bürokratien und große Konzerne geschoben und über die Bürger erhoben, deren Interessen sie schon lange nicht mehr vertreten und die zunehmend den Interessen der Bürger entgegenstehen. Sie üben politische Herrschaft über die Bürger aus, und die Bürger wenden sich erst einmal nur von ihnen ab. Die wechselseitige Entfremdung kann in Zukunft nur wachsen.

In der alten Welt der jungen Demokratien, gingen aus dem Wettbewerb der politischen Parteien mitunter noch Lösungen hervor. Das System der parlamentarischen Demokratien basiert auf Gegensatz und Antagonismus: hie Regierung, do Opposition. Wenn die einen dafür sind, sind die anderen dagegen. Aus Prinzip und um sich für die nächste Wahl zu profilieren.

Meine Rede von Anfang an....
Dieses System hat sich überlebt!
Und nun ist es an uns - an allen Menschen (!) auf dieser Welt (!), endlich etwas Vernünftiges für alle Menschen (!) zu gestalten!
*******eBr Frau
1.522 Beiträge
Themenersteller 
DAS sollte zu denken geben.....
http://deutsche-wirtschafts- … nen-und-beamten-beleidigung/

Wir reden von Europa, gelle? Einer sogenannten Demokratie, wo die freie Meinungsäußerung zum Grundrecht und sogar (!) dem Wesen gehört!

.....Nach dem neuen Gesetz gelten spontane Versammlungen vor dem Parlament, dem Senat oder dem Obersten Gerichtshof als schwere Vergehen. Sie werden mit Geldstrafen bis zu 600.000 Euro pro Person geahndet. Auch wer vor Politiker-Wohnungen demonstriert oder auf andere Weise deren Leben stört, macht sich einer schweren Ordnungswidrigkeit schuldig.

Straßen- oder Sitzblockaden gegen Zwangsräumungen werden ebenfalls untersagt. Mithilfe von Blockaden ist es der Plattform der Hypotheken-Geschädigten PAH in den vergangenen vier Jahren gelungen, die Zwangsräumung von über tausend Wohnungen zu stoppen.

Zudem gibt es nach dem neuen Gesetz massive Geldstrafen, wenn man die Polizei bei ihren Einsätzen fotografiert oder filmt, die Beamten beleidigt, die Nationalflagge verbrennt oder ein Foto des Königs........

@ Michelle
Es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis Derartiges auch bei uns kommt.

Mit EU-Battlegroup und Lissabon-Vertrag wurde schon der Grundstein gelegt, bei Unruhen in befreundeten europäischen Staaten scharf zu schießen. So kann die deutsche Armee auf Spanier ballern, die Franzosen auf Portugiesen und Italiener auf Griechen. Und das Wahlvieh hat den Bekloppten, die das Ganze mit unterstützen, auch noch eine 2/3 Mehrheit gegeben.

Ich halte es immer noch mit Busch: Wehe wehe, wenn ich auf das Ende sehe.
*******eBr Frau
1.522 Beiträge
Themenersteller 
...meine Rede von Anfang an. Hier laufen so unvorstellbare Schweinereien! Es geht überhaupt nicht um Griechenland - "Die Matrix" funktioniert und Brot und Spiele wurden perfide perfektioniert.
Spanien, Portugal, Griechenland etc. - alle die Länder, wo wir schon seit längerem Not, Verelendung, immer mehr Tragödien erleben - sie sind nicht so weit weg, wir viele denken mögen....diese Menschen leben ganz nah dran...es geht uns alle an.....nicht nur in Europa...alle Menschen auf dieser Welt......
******eus Mann
374 Beiträge
Paradigmenwechsel im Finanzsystem
Ihr Lieben,
ohne nun ds hin und her über 20 Seiten erschöpfend durchstudiert zu haben so möchte ich dennoch anregen 'Griechenland' zu trennen als Symptom 2er grösserer Probleme:
1) Neoliberalismus und umgekehrter Klassenkampf
das ist eine globale Erscheinung und selbst der Blicck auf meine Kommune - Bonn - zeigt, dass wir in unserem angebl. wirtschaftl. so gesunden Lande massive Überschuldungsprobleme aufstauen

2) Neoliberalismus und der Zusammenbruch des globalen Finanzsytems durch Abwertungswettläufe und die absude Stimulation von Wirtschaftstätigkeit durch Geldschöpfung
Dass viel zuviel Geld gedruckt wird ist hinreichend bekannt, wenige wissen aber welche Ausmasse das hat und kaum einer ahnt wie das mal konkret zusammenbricht und was danach kommen wird
*******use Mann
3.197 Beiträge
Letztlich
wwird auch die Schönrechnerei nichts nutzen und ein Reset = Währungsreform
unabdingbar.
Der damit einergehende Wohlstandsverlust für die übergroße Mehrheit der
Bevölkerung wird gesellschaftliche Folgen haben.

Nur wer kann sagen, welche das wann sein werden?
******eus Mann
374 Beiträge
Währungschnitt
Recht hast Du,
aber ein Rest allein würde nicht reichen,
die Ursachen würden weiter bestehen und ein paar Jahrzehnte später der nächste Reset ?
zudem: Man müsste alle wesentlichen Währungen gleichziezig resetten, denn noch nie war die Weltwirtschaft so stark vernetzt wie heute.
Folglich müsste es och Kreise geben die bereits irgendsowas vorplanen und uns natürl. nix davon mitteilen.

Und es sind allerhand interessante Details eines Währungsschnitts denkbar:
- Lastenausgleich von Immobilien und Unternehmensbesitzern
......

Aber aus dem Verbands-Denken heraus wird keine einzelne Nation ausscheren können und ihre Währung schneiden. die krieget einen Heidenärger. Wahrscheinlich ist zunächst mal eine schlechende globale Inflation bei niedrigen Zinsen über Jahrzehnte.
Was kümmern die Regierungen die Sparzinsen des kl. Mannes ?
das ist wie eine Art Extrasteuer
Sie können sich (indiekt) billig Geld drucken,
dann läuft alles
*******use Mann
3.197 Beiträge
Das diese Kreise
sich für den Fall des Widerstandes rüsten, zeigt das nicht @*******eBr´s Link
zu den Spanischen Verhältnissen?

Und wenn es keinen Widerstand des kleinen Mannes gibt, geht es natürlich so
weiter.
Die Vernetzung der Finanzmärkte ist heute sicher viel intensiver, aber welche wesentlichen Unterschiede im Finanzsystem gibt es sonst zu 1929?

Was wollen die Japaner machen, wenn die eigene Bevölkerung nicht mehr die
eigene Schuldenlast tragen können, also externes Kapital (zu welchem Zinssatz?)
benötigen?

Natürlich hat ein nationales Ausscheiden Konsequenzen -bis hin zum Krieg.

Die "verdeckte Steuer" gibt es seit Einführung des EURO ja schon
-Diskrepanz der Zinssätze + Diskrepanz zur Inflation. *oh*
*******eBr Frau
1.522 Beiträge
Themenersteller 
Die Problematik ist doch wesentlich komplexer!
Dieses sogenannte Europa ist nicht mehr als eine Anhäufung von Individual-Staaten. Hier ist nichts im Herzen vereint; nichts wirklich gemeinsam! Alles dient nur den Zielen der Politniks und der Industrie- und Finanzlobbyisten. Es ist unwichtg, wie es den Völkern geht, so lange sie denken, alles sei gut - Brot und Spiele in Perfektion....perfider Perfekion!

Das was wir heute in Griechenland Spanien etc. sehen können, ist die Vorbereitung des Systems zurück zu schlagen; seinen Status zu erhalten, koste es was es wolle!

Nun denken viele - ach....Spanien ist ja weit und uns betrifft es ja nicht.
Mitnichten......mitnichten.....

Solange die Menschheit nicht versteht, dass sie nur wirklich gemeinsam, ohne persönliche Interessen und Bereicherung zu Lasten anderer eine wirklich glückliche Zukunft für ALLE aufbauen kann - nachhaltig im Einklang mit der Natur - so lange wird es keinen wahren Zusammenhalt geben; keinen Frieden (Kriege werden heute auch ökonomisch und durch politische Abhängigkeiten ausgetragen....), kein Miteinander für ALLE Menschen auf dieser unserer Erde.
******eus Mann
374 Beiträge
Binnenmarkt: Mercado ergo sum
Ebengeradedrum, dem schliese ich mich an: EU-ropa ist vor Allem eines: ein gemeinsamer Binnenmarkt und darum existiert es und hat eine gemeinsame Währung.
Dahinter steht die wirklich treibende Kraft der weitaus allermeisten polit. Prozesse.
Na welche wohl ... ?
*******eBr Frau
1.522 Beiträge
Themenersteller 
...dabei wäre der Gedanke dahinter .... die Vereinigung der Völker .... so sinnvoll und schön.....

Aber so lange der pure Egoismus herrscht und so lange wirtschaftliche und politische Interessen der eigentliche Hauptgrund sind wird es nicht funktionieren.

Dabei wärees so "einfach" *schmunzelt
Die Zauberworte heißen "Uneigennützigkeit" ... Gemeinsamkeit und gegenseitige Achtung und Liebe......
*******use Mann
3.197 Beiträge
Ein seltsamer Binnenmarkt
-wenn innerhalb selbigem von Exporteinbrüchen gesprochen wird.

-wenn Irland mit besonderen Steuersätzen den Banksektor aufbläht, daraufhin
"Schluckauf" bekommt, von der Gemeinschaft gerettet werden muß ohne das
geringste Entgegenkommen im Steuerrecht...

Eine seltsame Währunsunion mit unterschiedlichen Inflationsraten und Zinssätzen
bei der Finanzierung der Schulden...

Eine Frühgeburt die mit allen Mitteln am Leben erhalten wird, aber manchmal bleibt
eben nur die Feststellung des Todeszeitpunktes -nur will niemand dieser Arzt
sein.
Auch, weil es eben an der "Uneigennützigkeit" fehlt, wird dieses Gebilde an der
Ökonomie scheitern.
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