Mal etwas weiter gefasst: Das Problem ist nicht, dass Politiker zu wenig/ viel verdienen, es geht um das Gesamtbild - Wulff bekommt einen beachtlichen Ehrensold nach nichtmal einer vollen Amtszeit, Merkel erwirbt durch ihre Kanzlerschaft Pensionsansprüche, die laut dem Bund der Steuerzahler einer 110 jährigen regelmäßigen Einzahlung auf Höchstniveau entsprechen... Egal, was diese Figuren an Scherbenhaufen zurücklassen, sie kosten die folgenden Generationen Geld, das erst einmal verdient werden muss...
Zum Politikergehalt: War ja auch in Berlin ein Thema, als kurz vor der Sommerpause wichtige Abstimmungen vertagt, aber noch flugs die Diäten erhöht wurden... Politiker arbeiten teilweise sehr lange, sehr intensiv und sollten davon auch leben können; wenn dann allerdings einige "Lichtgestalten" nach Abstinenz auf den hinteren Bänken plözlich zum Kanzlerkandidaten ausgerufen werden, mag man sich doch fragen, wie stringent die Auffassung vom Status als Berufspolitiker tatsächlich ist (natürlich zieht sich die Liste der Aufsichtsräte, Autoren und Gastredner durch alle Fraktionen)...
Wenig nachvollziehbar ist dagegen die Argumentation, dass Poltiker so gut bezahlt werden müssen, dass sie nicht korrupt/ von der Wirtschaft abgeworben werden... niemanden scheint das abzuhalten...
Zur demokratisch-juristischen legitimation: Da scheint Karlsruhe in einigen Fällen interessante Auffassungen zu vertreten, aber zusammenfassen kann man wohl "Ligitim ist, was der Interpretationsspielraum der Gesetze hergibt und genehm ist" - Wowereit zBsp hat bei der letzten Wahl die Direktmandate seines Wahlkreises gegen den CDU-Kanditaten verloren, ist also nur via Liste überhaupt ins Parlament eingezogen... auch als beliebter Politiker...
Was die "Sünden" unserer Volksvertreter angeht, stimme ich zu - verziehen wird schnell, was menschlich scheint.
Geht es aber um für den Großteil der Bevölkerung nicht nachvollziehbares, wird schnell die Empörung laut; in einem krassen Beispiel meinten Kollegen meines Vaters (KEINE Akademiker), die Politiker würden den Ruf eines Doktores ruinieren, insbesondere wenn man den Titel ja so leicht bekommt...
Gutes Beispiel ist da ja Berlosconi - die Italliener verstehen sich ja als Charmeure, denen bisweilen auch jungfräuliches Gemüse auf den Tisch kommt...