Was LESEN AKADEMIKER ?*?*?
In Anlehnung an den Thread Akademiker: Was hören AKADEMIK_ER ?*?*? würde ich gern das Thema eröffnen, was wir denn so lesen.Ich habe sonst keine Beiträge zum Lesen gefunden, sollte ich Tomaten auf den Augen gehabt haben, bitte ich, diesen Thread zu verschieben.
Mir ist neulich durch einen Besuch meiner Mutter mit einer ihrer Bekannten wiederholt aufgefallen, wie verständnislos manche Leute auf mein Bücherregal reagieren.
Eine kurze Erklärung vorneweg:
Meine Mutter ist eine studierte Frau Professor Doktor der Medizin, die Bekannte ist eine frühere Angestellte von ihr, Anfang 40.
Oft steht mein Besuch vor meinem Bücherregal und fragt "Hast Du die wirklich alle gelesen?" Ja - es sei denn, es sind Neuanschaffungen dabei, die noch sehr neu sind. Aber selbst die landen dann in Kürze auf meinem Schoß.
Die meist sofort folgende Frage ist auch immer die gleiche: "Interessiert Dich das wirklich alles?"
Ich habe mein Bücherregal gut sortiert, grob nach Belletristik, klassischer Literatur, Bildbänden und Fachbüchern.
Und ja, mich interessieren die unterschiedlichsten Dinge.
Warum ist das für viele - und lustigerweise immer die, die nicht studiert haben - so unbegreiflich?
Immer wieder fragen sie, wie man so viele "anspruchsvolle" Bücher ("das ist doch total anstrengend, wenn man sowas lesen muß") und vor allem soviel Fachliteratur lesen kann.
Ich habe drei Fachrichtungen studiert und habe Bücher zu diesen Themen - weil sie mich eben besonders interessieren) auch im Regal stehen. Dazu zählen jedoch nicht die Bücher, die ich zum Studium oder zur Weiterbildung brauch(t)e. Die stehen im Büro, ganz woanders, wo selten jemand hinguckt.
Wenn sie das hören, gehen ihnen die Augen noch mehr auf. Aber aus völlig verständnislosen Gründen.
"Wie man nur soviel über ein Thema lesen kann, ist mir schleierhaft"...
Wenn das nur einer wäre. Aber das sagen soo viele.
Und ehrlich gesagt: so langsam werde ich ein wenig ungeduldig bis genervt, wenn ich mich immer wieder rechtfertigen muß.
Wenn ich dann rückfrage, was sie selbst so lesen, heißt es immer "Ich habe gar keine Zeit zum Lesen" oder "mal nen Krimi oder so".
Was denkt Ihr, ist das wirklich eine "Akademiker-Macke" (ist gar nicht böse gemeint!), mehrere Bücher zu einem Thema zu haben und auch zu lesen oder sich für ein breiteres Spektrum zu begeistern?
Mir ist noch nicht bewußt aufgefallen, daß mich Studienkollegen so etwas gefragt hätten.
Warum reagieren so viele Menschen, die nicht studiert haben, eher negativ auf viele Bücher oder meinetwegen auch "anspruchsvolle Literatur" (das Zitat stammt nicht von mir)?
Ich kann nur von mir selber ausgehen, ich würde eventuell staunen, wenn jemand viel mehr Bücher hat als ich erwarte oder etwas ganz anderes liest als ich ihm zugetraut hatte.
Aber es schwingen immer irgendwie negative Bemerkungen mit.
Ist das Neid?
Wenn ja, warum?
Ihnen fehlt doch nichts, sonst würden sie doch auch (mehr / anderes) lesen oder?
Oder fällt ihnen da etwa auf, daß ihnen etwas fehlt?
Falls ja, könnten sie ja etwas daran ändern, aber ich kenne keinen von denen, die bei mir so wie beschrieben reagiert haben, die sich dann andere Bücher als die, die sie sowieso lesen (wenn sie lesen) gekauft haben...