Africa for Norway

...vom Leben anderer, uns fremden Völkern und Kulturen, macht uns zu Gefangenen unserer eigenen, teils weltfremden Vision..die uns von Dritten übermittelt wurde, wie hier z.B. von den Hilfsorganisationen, die bekannterweise nicht nur aus humanitären Zwecken agieren.

( hier empfehle ich auch einen Artikel:
http://www.handelsblatt.com/ … sbraucht-werden/3535100.html )

Unser Vorstellung vom leben Anderer ist teiweise dermaßen in unseren Köpfen einzementiert, dass wir uns nicht mal die Mühe machen (Bequemlichkiet), hinter die Kulissen zu schauen um zu erkennen, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Aber Schwarz/Weiss scheinen für viele die einzigen Farben zu sein!

Ich erinnere mich an die Zeit, als ich vor 25 Jahren meine Freundin in meine Heimatstadt Zagreb (Kroatien) mitgenommen habe. Ihre Frage " Habt ihr dort auch Waschmaschinen?" habe ich mit "Nein" und einem Lächeln beantwortet. Als sie dort eine Weile verbrachte, erkannte sie, dass dort viel mehr Menschen bezahlte Häuser, Grundstücke und Autos besaßen als ihre Bekannten in Deutschland..80% waren Akademiker und in guten Jobs und.. deren Ernährung war qualitativ um Einiges besser als die Fertiggerichte, von denen sie sich ernährte. Ich habe vor der Reise diese Tatsachen bewusst verschwiegen, denn ich wollte, dass sie selbst erkennt, vielmehr über ihre eigenen Vorurteile schockiert werden und daraus Ihre Lehre ziehen würde.

Sie hat versucht, in Kroatien einen Mann zu finden, um dort bleiben zu können, was allerdings misslang. Denn: Nicht jedem Südländer reicht es, wenn man nur blond ist-:))

Im gleichen Atemzug muss ich auch auf ein Vorurteil von alten Kroaten auf die Deutschen hinweisen.. Als ich mit der besagten Freundin einen Nachbarn, d.h. einen älteren Herren besuchte und sie seine Deutschkenntnisse und sein gutes Aussehen lobte, wollte er ihr, einer blonden Deutschen, imponeren und sagte " Ich zeige dir, wie gut ich ausgesehen habe, als ich noch jung war" und holte alte Fotos hervor..die ihn in SS-Uniform zeigten!

Ich habe mich geschämt...und habe ihm einige Tage später erklärt, dass die Deutschen alles andere als stolz auf diese Zeit sind...

Soviel zum Thema Imagination und Wirklichkeit. Manchmal ist es oft spannender, nach der Wahrheit zu suchen...aber auch mühsamer.. Es liegt nur an uns selbst...

... der ich nur zustimmen kann.

Als ich 12 oder so war, hatte ich so einen Moment, wo ich gerne in der DDR gelebt hätte, weil denen genau gesagt wurde, was sie zu denken haben. Ich selber machte gerade die Erfahrung einer komplexen Wirklichkeit und einer pluralistischen Gesellschaft.

Meine Eltern, besonders mein Vater, haben sie mir aber nicht erspart. Nie durfte ich einfach auf den ersten Augenschein hin urteilen - von ihnen habe ich das auch nie gehört. Immer musste ich hinterfragen und gucken und in die Schuhe der Anderen schlüpfen ... ich armes Kind.

Es ist nicht immer leicht, wenn das eben noch zuversichtlich formulierte Vorurteil gleich wieder zunichte gemacht wird, weil die Person dann doch ganz anders ist, als es den Anschein hatte....

Aber es ist spannender und auf jeden Fall lohnenswert!