Wer kann eigentlich diese Art von Steuerhinterziehung betreiben, bzw. auf die Selbstanzeige zurückgreifen? - Nur die Vermögenden oder auch alle anderen?
Voraussetzung hierfür:
• ausreichend Kapital muss vorhanden sein!
• Wissen darüber, wie eine Selbstanzeige erfolgreich erfolgen kann (wann ist es zu spät, was muß sonst noch beachtet werden) muss vorhanden sein (Unterstützung meist durch Steueranwälte, Steuerberater etc.- das ist kostspielig!)
• eine ausländische Bank muss involviert sein (inländische Banken führen die, zu versteuernden Beträge der Kapitalerträge (also die Abgeltungssteuer) sofort, anonymisiert, an das Finanzamt ab!)
Die Selbstanzeige nutzt also in erster Linie erst einmal den Leuten, die viel Geld haben!
Nicht so vermögende Menschen kämen wahrscheinlich gar nicht auf die Idee ihre Ersparnisse bei einer Bank in einer Steueroase zu deponieren!
Wer hat NICHT die Möglichkeit zur Selbstanzeige und somit das Privileg, trotz, etwaig begangener Straftat NICHT sanktioniert zu werden bzw. straffrei zu bleiben:
Bei einem Arbeitnehmer wird sofort die Lohnsteuer abgezogen und an das Finanzamt überwiesen!
Regulär beschäftigte Arbeitnehmer und Arbeiter haben erst einmal NICHT die Möglichkeit (z.B. die Lohnsteuer) NICHT abzuführen und somit Steuern zu hinterziehen!
Das wäre nur dann möglich, wenn sie eine Straftat begingen, indem sie bspw. einer Schwarzarbeit nachkämen! Dies ist aber als solches schon strafbar und wird hierzulande geahndet (die Zollbehörde schaut sich bspw. auf Baustellen oder bei der Gastronomie nach Schwarzarbeitern um und versucht somit dieses Problem zu lösen ; hat die Behörde Erfolg so wird auch dieser Personenkreis alsdann erst einmal KEINE Steuern mehr hinterziehen!).
Selbständige (besonders im Dienstleistungsgewerbe) hätten natürlich auch gut die Möglichkeit Steuern zu hinterziehen (hierfür gibt es allerdings die Möglichkeit der unangemeldeten Kontrollen!! Und sollten die Beamten aufgrund dieser Prüfung dann merken, dass hier Steuern hinterzogen wurden, ist eine Selbstanzeige hier auch nicht mehr möglich!) Erlöse aus seiner Arbeit kann der Selbstständige natürlich versuchen nicht zu versteuern (durch bspw. falsche Angaben beim Finanzamt), wobei hier allerdings immer die Gefahr einer unangemeldeten Betriebsprüfung gegeben ist!
Ein ALG II- Empfänger wird sofort vom Amt sanktioniert, wenn er bezüglich seines Vermögens falsche Angaben gemacht hat. Des Weiteren wird vom Amt kontrolliert, ob dieser, bspw., eventuell Einnahmen durch Veräußerungen von Sachgegenständen bei Online-Auktions-Portalen erzielte (Abfragen über etwaige Vierkäuferkonten erfolgt durch das Amt bei den jeweiligen Portalen - wobei der Datenschutz hier dann außer Kraft gesetzt wird!). Sollte es der Fall sein, dass Erlöse erzielt wurden,werden diese beim ALGII-Entgelt angerechnet (und somit wird der Empfänger sofort sanktioniert!).
In diesen o.g. Fällen besteht demnach also NICHT die Möglichkeit Steuern zu hinterziehen und somit auch nicht die Möglichkeit der Selbstanzeige!
Demnach betrifft es dann tatsächlich NUR die Vermögenden, welche Vermögen im Ausland horten, da inländische Banken verpflichtet sind die Steuer abzuführen!
Dabei gilt nach wie vor: Sparer, deren Steuersatz unter 25 Prozent liegt, haben die Möglichkeit, sich über die Einkommensteuererklärung einen Teil der Steuer erstatten zu lassen.
Die Selbstanzeige ist also tatsächlich ein Privileg für
vermögende Kapitalisten.
Tagelöhner, Zeitarbeitnehmer, geringfügig Beschäftigte, Arbeitslose, Alleinerziehende, Studenten aber auch die meisten Arbeitnehmer und Arbeiter haben gar nicht solch ein Vermögen, das sie gewinnbringend anlegen und Steuern hinterziehen könnten - sie haben es einfach nicht (sofern sie nicht ein Vermögen geerbt haben!).
Was unbedingt vermieden werden muss:
• dass der Steuerhinterzieher durch die Selbstanzeige nachher noch besser gestellt wird, als wenn dieser die Steuer regulär gezahlt hätte (siehe Alice Schwarzer)
Gefahren, welche durch die Möglichkeit einer Selbstanzeige entstehen:
• dass der potentielle Steuerhinterzieher schon ein Risiko einplant und das Risiko auch eingeht, in der Hoffnung, dass wenn die Gefahr zu groß wird, entdeckt zu werden auf die Selbstanzeige zurückgreift!
Wäre es demnach nicht gerechter die Möglichkeit der Selbstanzeige abzuschaffen und warum wird es dann wahrscheinlich doch nicht gemacht?
Gerechter wäre es allemal!
Beibehalten wird die Möglichkeit der Selbstanzeige wahrscheinlich dennoch, da ein Steuerhinterzieher, welcher nicht mehr die Möglichkeit zur Selbstanzeige hat, als Beschuldigter / Angeklagter jegliche weitere Zusammenarbeit, welche zur vollständigen Aufklärung des Steuerbetruges von Nutzen sein könnte, mit der Finanzbehörde verweigern kann!
So mancher Politiker ist deshalb der Ansicht dass unter diesen Umständen weniger Steuerbetrüger enttarnt werden würden und somit weniger Steuern eingenommen werden würden! Zumal einige sich noch an die mißlungene "Steueramnestie" ("Anleitung zum Glücklichsein"), von Herrn Eichel, für Steuerhinterzieher erinnern:
http://www.focus.de/finanzen … uecklichsein_aid_251464.html
Deutsche Politiker bevorzugen demnach lieber eine UNGERECHTIGKEIT, als auf etwaige zusätzliche Steuern zu verzichten (wobei dies auch nur eine Mutmaßung ihrerseits ist, dass bei Wegfall der Möglichkeit zur Selbstanzeige weniger Steuerhinterzieher überführt würden und somit weniger Steuern eingenommen werden würden!).
Was wären also Alternative?
Steueroasen "auszutrocknen"! Bei dieser Thematik verweisen die deutschen Politiker dann allerdings auf die Europäische Gemeinschaft - nach dem Motto, dass dies nur funktioniert, wenn sich alle Beteiligten einig sind! Schön nur diese Länder mit einem solchen Geschäftsmodell wie Luxemburg, Österreich etc. haben leider so gar kein Interesse ihre Finanzpolitik in dieser Hinsicht zu ändern!
Sofern es aber dann um das Bankgeheimnis zwischen Deutschland und den USA ist ein Abkommen zwischen diesen beiden Partnern möglich und es heißt: "Bankgeheimnis adé" (ob das damit zu tun hat, dass ausländische Anleger sehr gut Geld in Deutschland "waschen" können, und dass Deutschland in dieser Hinsicht ein wahres Paradies für solche kriminellen Machenschaften noch immer ist? . wer weiß?)
http://www.welt.de/wirtschaf … dendaten-an-USA-liefern.html
Und die Schweizer Weglin-Bank wird von den Amis verklagt:
http://www.sueddeutsche.de/w … eizer-wegelin-bank-1.1274459
Was bleibt ist wohl die Hoffnung, dass es immer noch Leute gibt, welche sich vom "kapitalistischen Kuchen" auch eine Scheibe abschneiden wollen und weiterhin CD's mit Bankdaten von etwaigen Steuerhinterziehern vermarkten!
(Die machen sich dann zwar in ihrem Land eventuell auch strafbar oder zumindest unbeliebt - aber was ficht das dann die Deutschen an? - Zumal dann nachträglich noch Steuern erhoben werden können und somit die Staatskasse wieder (wenigstens etwas) gefüllt wird!)
Vielleicht (und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt) ändert sich auch das Bewusstsein der Steuerhinterzieher und diese sehen irgendwann ein, dass Steuerhinterziehung in Deutschland KEIN Kavaliersdelikt ist und kommen vielleicht dann zu der Überzeugung dass ein solches Verhalten, bezüglich der Gesellschaft, "unsozial" ist. (
Auslandsvermögen von Deutschen: 300 Milliarden Euro – Jährlich, so die Steuergewerkschaft, werden 50 bis 60 Milliarden Euro hinterzogen! - Aussage bei Maybritt Illner, 06.02.2014 - "Steuern hinterzogen, dann frei gekauft" - Zeitindex: ca. 45:00).