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Selbstanzeige !?

Selbstanzeige !?
In Deutschland gibt es die gesetzliche Möglichkeit für Steuerbetrüger sich selbst anzuzeigen und damit straffrei zu bleiben.
Was denkt Ihr; sollte die Selbstanzeige komplett abgeschafft oder vielleicht nur auf Bagatelldelikte reduziert werden ?? Was ist eure Meinung ???
*********ngel Paar
81 Beiträge
Zweischneidig
Natürlich ist es einerseits fatal, dass es Vergehen oder Straftaten gibt, die straffrei bleiben.

Anderseits kommt sofort und auf Dauer Geld in einer Höhe ins Land, dass bei Abschaffung der Straffreiheit keinesfalls mehr fließen würde (bei Straftaten ist der Beschuldigte nicht mehr zur Mitarbeit verpflichtet).

So gesehen finde ich die Beibehaltung der Straffreiheit richtig.

LG

Zeitweisengel /Er
******e59 Mann
210 Beiträge
Strafen ändern
Soweit mir bekannt ist, kommen Steuer-straffällige ins Gefängnis.
Meist sind es doch irgendwie Leistungsträger. Denen können Anwälte evtl. helfen die Strafe zu mildern. Die Anwälte kosten auch Geld.
Man sollte als Strafe das verschwiegene Vermögen einziehen. Das würde evtl. mehr zur Steuerehrlichkeit motivieren, als eine Bewährungsstrafe.

Motivation ist doch alles.
finde die Regelung sinnvoll
Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt, aber ein Thema mit vielen Meinungen und auch viel Doppelmoral.

Viele schimpfen über Zumwinkel, Hoeneß & Co, finden es aber ok ab und zu mal sich ein bisschen was schwarz dazu zu verdienen oder aus dem Urlaub die eine oder andere Stange Zigaretten oder Schnapsflasche über der Freigrenze mitzubringen.

Die steigende Zahl der Selbstanzeigen zeigt für mich auch, dass dieses Instrument funktioniert. Es bringt Geld in die Kassen und bietet einen Weg in die "Steuerehrlichkeit".
Ohne Möglichkeit zur Selbstanzeige würden wahrscheinlich die meisten Steuersünder darauf hoffen weiter unentdeckt zu bleiben.

Oft sind Steuerhinterzieher auch gleichzeitig gute Steuerzahler.
Es bringt der Gemeinschaft mehr, wenn diese Leute Steuern nachzahlen und in Zukunft alles versteuern, als sie zu verurteilen und in den Knast zu stecken.
Eine Steuernachzahlung mit Zinsen und einer satten Strafzahlung finde ich sinnvoller.

Auch wenn es eine Straftat ist, ist es für mich auch etwas anderes als z.B. ein Raub
oder Überfall. Es entsteht "nur" ein finanzieller Schaden, den man wieder gut machen kann. Es bleiben keine Opfer zurück, die unter Umständen unter seelischen Schäden zu leiden haben.
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
Blut und Schweiß
"Eine Regierung muss sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Es ist gerecht, daß jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen. Aber es ist nicht gerecht, dass er die Hälfte seines jährlichen Einkommens mit dem Staate teilen muss."
Friedrich II. der Große
(* 24.01.1712 - † 17.08.1786)
König von Preußen

Unser Steuergesetz ist einfach zu kompliziert und auf viel zu viele Sonderfälle ausgelegt. Die Diener des Staates - also Regierung und Beamten - machen sich lieber Gedanken mehr Steuern einzunehmen, als sich mit der verantwortungsvollen Ausgabe der Gelder zu beschäftigen.

Ich kann verstehen, dass in unserem Staat jeder versucht seine Steuern im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten und auch darüber hinaus zu optimieren.

Die aktuellen Möglichkeiten würde ich - ohne Änderungen auf der Ausgaben und Einnahmenseite - so beibehalten. Wer im Gefängnis sitzt kann keine Steuern zahlen, also macht es mehr Sinn in diesem Bereich die Einnahmen hoch zu halten, mehr einzutreiben und mit Geldstrafen zu arbeiten.

Übrigens liegt Deutschland - glaube ich - auf Platz 4 der weltweiten Steuerparadiese... unsere Gesetzte machen es möglich

DeltaSagittarii
***rt Mann
941 Beiträge
Unbedingt abschaffen!
Steuerhinterziehung ist eine Straftat. Punkt.

Was bedeutet es aber (auch in den Köpfen der Gesellschaft?) wenn es das einzige Verbrechen ist, welches man ja erstmal folgenlos begehen kann und solange es keine Anzeichen für eine besondere Enddeckungs-Gefahr gibt wartet man ab.
Wenn man dann bemerkt, dass die Einschläge näher kommen, meldet man flugs man sei ein reuiger Sünder, zahlt die hinterzogenen Steuern plus Zinsen nach und alles ist gut.

Das ist der Hauptgrund dafür, dass Steuerhinterziehung eben doch als "Kavaliersdelikt" gilt.

Es ist niemandem zu vermitteln, dass millionenschwere Steuerbetrüger bei Selbstanzeige straffrei bleiben, während Parkplatzrempler, Schwarzfahrer oder Ladendiebe auch bei Selbstanzeige mit Strafe rechnen müssen.
Das entspringt feudalem Denken und ist eine Tendenz zur Privilegierung der "Reichenkriminalität". Und das darf keinen Bestand haben.
Diese beispiellose rechtliche Privilegierung für Steuerbetrüger ist ein Anachronismus und gehört sofort abgeschafft

Und JEDER ANDERE STRAFTÄTER hat diese Möglichkeit ja auch nicht. Warum nicht?
(Es gäbe durchaus viele Taten, bei welchen eine Wiedergutmachung möglich wäre)

Hier geht es nicht nur, aber auch, auch um die Beseitigung einer rechtlichen Anomalie.

Es handelt sich naturgemäß um eine Tat, welche ausschließlich die höchsten Gesellschaftsschichten betrifft.

Und genau dies ist auch der Entstehungs- und Existenzgrund dieser ungerechten Rechts-Anomalie.
Sie schützt die oberen Zehntausend vor gerechter Strafe, welche ansonsten im StGB, also im Strafgesetzbuch immer und ausnahmslos, jedem ohne Ansehen der Person, sozusagen, droht.
Vor dem Gesetz sind alle gleich? Manche sind eben ein wenig gleicher...

Das Argument, dass die strafbefreiende Wirkung unbedingt erhalten bleiben müsse, weil sonst dem Staat Einnahmen entgehen würden, ist ein Scheinargument, welches von interessierten Kreisen wie ein Mantra wiederholt wird.

1. dürfen derartige Überlegungen prinzipiell keine Rolle bei der Rechtsfindung spielen, weil es ausschließlich um Rechtsprinzipien und Gleichheitsgrundsätze geht!

2. zeigt die jahrzehntelange Erfahrung, dass Selbstanzeigen nur dann tatsächlich in signifikantem Umfang erfolgen, wenn eine große reale Gefahr besteht, entdeckt und dann (wie alle anderen auch) bestraft zu werden: Nach. Datenankauf z. B.
Womit eine weitere Begründung dieser Regelung entfällt.

Wichtig ist darüber hinaus auch die Abschaffung von Verjährungsfristen für im Ausland verstecktes Geld!
So hat die Journalistin und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, die kürzlich Steuerhinterziehung eingeräumt hatte, trotz Strafe einen wirtschaftlichen Ertrag, weil das Geld bereits vor 30 Jahren in die Schweiz geschafft worden ist.
Es darf einfach zukünftig nicht mehr möglich sein, aus einer Straftat einen wirtschaftlichen Ertrag legalisiert zu haben, wenn Fristen verstrichen sind.

Wird Geld aus Drogengeschäften auch nach einem Fristablauf legalisiert?

Für mich klares Fazit: Abschaffen!
*********ngel Paar
81 Beiträge
von interessierten Kreisen

Trotz der langen Ausführungen sind diese in meinen Augen schon deshalb nicht stichhaltig, weil von einer falschen Annahme ausgegangen wird. Ich/man kann für die Beibehaltung der bisherigen Lösung sein, auch wenn man nicht zu den "interessierten Kreisen" gehört.

Genauso falsch wäre es, beim Wunsch nach Abschaffung der Straffreiheit bei zeitgerechter Selbstanzeige (und auch hier liegt zHart falsch mit seiner Meinung weitgehend risikolos abwarten zu können, ist ein Verfahren gestartet, gibt es keine Straffreiheit mehr) nur den Neidkomplex/-reflex der Linken zu vermuten.
****000 Mann
19.043 Beiträge
***rt:
Es handelt sich naturgemäß um eine Tat, welche ausschließlich die höchsten Gesellschaftsschichten betrifft.

Beweis durch Behauptung?

Nach allem, was ich gehört und gelesen habe, wird Steuerhinterziehung in den verschiedenen Formen in allen Gesellschaftsschichten gleichmaäßig häufig verübt - je nach den verfügbaren Geldern eben mit mehr oder weniger hohen Summen.

Prozentual zum Einkommen kann die verschwiegene unversteuerte Bschäftigung einer Putzhilfe genauso gewichtig sein wie in anderen Einkommenslagen eben das Geld im Ausland.
***rt Mann
941 Beiträge
@zeitweisengel
1. Ich habe nicht behauptet, dass man nicht dafür sein kann, auch wenn man nicht zu den interessierten Kreisen gehört.
Mir erschließt sich nicht, warum jemand der keine eigenen Interessen hat, das gut finden sollte, aber das muß ich auch nicht.

(Exkurs:Ich habe auch nie verstanden, wie es sein kann, dass Arbeitnehmer FDP wählen können. Es ist davon auszugehen, dass diese selbst nicht verstehen, wessen Interessen diese Partei vertreten hat. Nicht die, der Arbeitnehmer, jedenfalls. Beweisbar.)

Ebenso falsch ist die Einschätzung, ich hätte behauptet, dass nach Einleitung eines Verfahrens keine Gefahr bestehe. Habe ich nicht.
Ich wies nur darauf hin, dass es weitgehend risikoarm war, diese Straftat zu gehen, eben weil es sehr, sehr selten zu solchen Verfahren kam. Eine kleine Anfrage im Bundestag ergab das. Regelmäßig kam es nämlich vor dem Ankauf der (zugegeben gestohlenen) Daten-CDs nur dann dazu, wenn eine Ec-Ehefrau, ehemalige Angestellte oder ähnliche Personen, denunzierten, oder noch seltener, wenn es durch irgendwelche Querverbindungen bei anderen Prüfungen Hinweise gab.
Alles nachprüfbar, was ich hier schreibe.



@****00:
Beweis durch Statistisches Bundesamt und Bundestag!

Diese Aussage stammt nicht von mir, sondern vom statistischen Bundesamt. Allerdings nicht wörtlich!
***rt Mann
941 Beiträge
@HAL900
Zu Deinem Beispiel der Putzfrau:


Es gibt eine Bagatellgrenze im Steuerrecht. Sie soll sicherstellen, dass bei kleineren Summen, nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird und das scheint gut zu funktionieren...
*********ngel Paar
81 Beiträge
Es ist davon auszugehen, dass diese selbst nicht verstehen

Ach, diese Unterstellungen *dagegen*

Schwierig wird es immer dann, wenn manche glauben, nur ihre Weltanschauung wäre die richtige Sicht der Dinge und nicht oder schwer annehmen können, dass auch eine andere Sicht genauso richtig sein kann.
***at Mann
2.908 Beiträge
Selbstanzeige ausweiten!
Wer als braver Angestellter monatlich zwangsversteuert wird kann garnicht abschätzen wie leicht man "Steuersünder" werden kann. Ein erweitertes Verfahren zur neutralen und nicht inkriminierenden Feststellung der Gesetzeskonformität des selbst zu wählenden Versteuerungsverfahrens würde ich sehr begrüßen.

(1) Kapital im Ausland: Wenn Jemand einen Teil seiner bereits einkommenversteuerten Erträge vor den Begehrlichkeiten der eigenen Bank (z.B. Verpfändung bei Darlehen) sichern will und in eine Bank im Ausland verschiebt, dort die landesüblichen Quellensteuern bezahlt, macht sich derjenige straffällig?

(2) Scheinselbstständigkeit: Gerade unter freien Ingenieuren führen die nicht risikolos nachprüfbaren Bestimmungen zur Scheinselbstständigkeit dazu, dass diese scharenweise in die profitgierigen Netze von Menschenhändlern (o.k.: Personalagenturen) getrieben werden. Für über 50-jährige, immer noch schaffenswillige Ingenieure, welche von der deutschen Industrie ausgeschieden werden, eine böse Falle, die geradewegs in die Altersarmut führt.
****000 Mann
19.043 Beiträge
Die Putzfrau fällt nicht unter Bagatelle meines Wissens

***rt:
Beweis durch Statistisches Bundesamt und Bundestag!

Das hätte ich dann doch gerne genauer, insbesondere den Schluß dass es sich ausschließlich um ein "Reichen-Problem" handele.

Andere Menschen sehen das wohl anders:
http://www.welt.de/welt_prin … ort-Steuerhinterziehung.html

http://www.derwesten.de/poli … in-volkssport-id7875560.html
Vater Staat verliert jedes Jahr geschätzt 30 Milliarden Euro durch Steuerhinterziehung. Was die wenigsten glauben wollen: Es ist nicht selten der „kleine Mann“, der durch Tricks und Schummeleien Löcher in die öffentliche Kasse reißt.

http://www.handelszeitung.ch … erziehung-ist-ein-volkssport
***rt Mann
941 Beiträge
@HAL900
Ich hätte den Text jetzt auch sehr gerne. Aber ich las es lediglich und wusste nicht, dass ich das mal beweisen müsste...

Das Amt nannte es nicht "Reichen-Problem" (ich sagte ja, dass sie es nicht wörtlich so ausgedrückt hatten!) sondern sie sprachen von typischen Mileu-Straftaten der einkommensstärksten Gesellschaftsschichten oder so ähnlich...

Nagel mich da nicht fest, bitte.
***rt Mann
941 Beiträge
@zeitweisengel
Warum tust Du das?

Ich unterstelle nicht, sondern ich warf eine Frage auf und suchte eine nachvollziehbare Erklärung.
DU unterstellst aber, ich würde glauben, dass nur meine Weltanschauung richtig sei.

Das mache ich doch überhaupt nicht!

Seit meinem 1. Posting muß ich mich vielmehr gegen Deine Unterstellungen wehren.
Was sollen diese persönlichen Angriffe?

Teile meine Meinung, oder eben nicht, aber bitte unterlasse düse Attacken!

Im Übrigen ist mir völlig egal, ob mir von Dir oder anderen geglaubt wird oder nicht.
Ich äußerte meine Meinung, die man nicht teilen muß.

Nur bitte nicht unfreundlich werden, ok?

Danke.
***rt Mann
941 Beiträge
Vater Staat verliert jedes Jahr geschätzt 30 Milliarden Euro durch Steuerhinterziehung. Was die wenigsten glauben wollen: Es ist nicht selten der „kleine Mann“, der durch Tricks und Schummeleien Löcher in die öffentliche Kasse reißt.


Das es sehr verbreitet ist, bei der Steuererklärung "zu schummeln", ist nichts neues.

Aber diese kleineren und minderschweren Taten betrifft die Strafbefreiung in der Regel gar nicht!

Diese hat in der Realität eben fast ausschließlich nur mit großen Summen zu tun.

Das darf man nicht miteinander vermischen.


Darüber hinaus gehört diese Sache schon deshalb abgeschafft, weil es in keinem anderen Bereich des Strafgesetzbuches vergleichbares gibt!
@zHart
...genauso wie ich nicht verstehe, wieso Studenten SPD wählen...

Sowas nennt man sich selbst das Wasser abgraben.
********ndam Mann
1.068 Beiträge
@Chris78xx
Der war gut...*gg*
Es entsteht "nur" ein finanzieller Schaden, den man wieder gut machen kann. Es bleiben keine Opfer zurück, die unter Umständen unter seelischen Schäden zu leiden haben.

Also ist Versicherunsgbetrug ähnlich zu werten?
Ist ja auch nur ein finanzieller Schaden, den man wieder gut machen kann....

@***at
Zu Deinem Szenario 1! Dafür gibt es Doppelbesteuerungsabkommen.
Du darfst auch Konten in der Schweiz, Österreich, Andorra etc. haben. Nur musst Du sie dem Fiskus angeben....


Ansonsten halte ich die Thematik für etwas schwieriger.
Wenn man unbedingt will, kann man immer etwas drehen.
Warum war es denn so einfach Steuern zu hinterziehen?
Weil das BAnkgeheimnis der Schweiz es ermöglichte....
Und wenn das wegfällt.. nun.. es gibt Geschäftsmodelle auf Zypern, in HongKong, auf den Caymans und in vielen anderen Örtlichkeiten, die das auch ermöglichen.
Niederländische Antillen sind auch wunderbar dafür geeignet, da ja EU, aber mit eigener korruptiver Executive.

Wenn man das ändern will, muss das Risiko höher sein, als der zu erwartende Gewinn.
Daran sollte man feilen....
*****_70 Mann
949 Beiträge
Wer kann eigentlich diese Art von Steuerhinterziehung betreiben, bzw. auf die Selbstanzeige zurückgreifen? - Nur die Vermögenden oder auch alle anderen?

Voraussetzung hierfür:

• ausreichend Kapital muss vorhanden sein!

• Wissen darüber, wie eine Selbstanzeige erfolgreich erfolgen kann (wann ist es zu spät, was muß sonst noch beachtet werden) muss vorhanden sein (Unterstützung meist durch Steueranwälte, Steuerberater etc.- das ist kostspielig!)

• eine ausländische Bank muss involviert sein (inländische Banken führen die, zu versteuernden Beträge der Kapitalerträge (also die Abgeltungssteuer) sofort, anonymisiert, an das Finanzamt ab!)


Die Selbstanzeige nutzt also in erster Linie erst einmal den Leuten, die viel Geld haben!
Nicht so vermögende Menschen kämen wahrscheinlich gar nicht auf die Idee ihre Ersparnisse bei einer Bank in einer Steueroase zu deponieren!


Wer hat NICHT die Möglichkeit zur Selbstanzeige und somit das Privileg, trotz, etwaig begangener Straftat NICHT sanktioniert zu werden bzw. straffrei zu bleiben:

Bei einem Arbeitnehmer wird sofort die Lohnsteuer abgezogen und an das Finanzamt überwiesen!
Regulär beschäftigte Arbeitnehmer und Arbeiter haben erst einmal NICHT die Möglichkeit (z.B. die Lohnsteuer) NICHT abzuführen und somit Steuern zu hinterziehen!
Das wäre nur dann möglich, wenn sie eine Straftat begingen, indem sie bspw. einer Schwarzarbeit nachkämen! Dies ist aber als solches schon strafbar und wird hierzulande geahndet (die Zollbehörde schaut sich bspw. auf Baustellen oder bei der Gastronomie nach Schwarzarbeitern um und versucht somit dieses Problem zu lösen ; hat die Behörde Erfolg so wird auch dieser Personenkreis alsdann erst einmal KEINE Steuern mehr hinterziehen!).

Selbständige (besonders im Dienstleistungsgewerbe) hätten natürlich auch gut die Möglichkeit Steuern zu hinterziehen (hierfür gibt es allerdings die Möglichkeit der unangemeldeten Kontrollen!! Und sollten die Beamten aufgrund dieser Prüfung dann merken, dass hier Steuern hinterzogen wurden, ist eine Selbstanzeige hier auch nicht mehr möglich!) Erlöse aus seiner Arbeit kann der Selbstständige natürlich versuchen nicht zu versteuern (durch bspw. falsche Angaben beim Finanzamt), wobei hier allerdings immer die Gefahr einer unangemeldeten Betriebsprüfung gegeben ist!

Ein ALG II- Empfänger wird sofort vom Amt sanktioniert, wenn er bezüglich seines Vermögens falsche Angaben gemacht hat. Des Weiteren wird vom Amt kontrolliert, ob dieser, bspw., eventuell Einnahmen durch Veräußerungen von Sachgegenständen bei Online-Auktions-Portalen erzielte (Abfragen über etwaige Vierkäuferkonten erfolgt durch das Amt bei den jeweiligen Portalen - wobei der Datenschutz hier dann außer Kraft gesetzt wird!). Sollte es der Fall sein, dass Erlöse erzielt wurden,werden diese beim ALGII-Entgelt angerechnet (und somit wird der Empfänger sofort sanktioniert!).


In diesen o.g. Fällen besteht demnach also NICHT die Möglichkeit Steuern zu hinterziehen und somit auch nicht die Möglichkeit der Selbstanzeige!

Demnach betrifft es dann tatsächlich NUR die Vermögenden, welche Vermögen im Ausland horten, da inländische Banken verpflichtet sind die Steuer abzuführen!
Dabei gilt nach wie vor: Sparer, deren Steuersatz unter 25 Prozent liegt, haben die Möglichkeit, sich über die Einkommensteuererklärung einen Teil der Steuer erstatten zu lassen.

Die Selbstanzeige ist also tatsächlich ein Privileg für vermögende Kapitalisten.
Tagelöhner, Zeitarbeitnehmer, geringfügig Beschäftigte, Arbeitslose, Alleinerziehende, Studenten aber auch die meisten Arbeitnehmer und Arbeiter haben gar nicht solch ein Vermögen, das sie gewinnbringend anlegen und Steuern hinterziehen könnten - sie haben es einfach nicht (sofern sie nicht ein Vermögen geerbt haben!).


Was unbedingt vermieden werden muss:

• dass der Steuerhinterzieher durch die Selbstanzeige nachher noch besser gestellt wird, als wenn dieser die Steuer regulär gezahlt hätte (siehe Alice Schwarzer)

Gefahren, welche durch die Möglichkeit einer Selbstanzeige entstehen:

• dass der potentielle Steuerhinterzieher schon ein Risiko einplant und das Risiko auch eingeht, in der Hoffnung, dass wenn die Gefahr zu groß wird, entdeckt zu werden auf die Selbstanzeige zurückgreift!


Wäre es demnach nicht gerechter die Möglichkeit der Selbstanzeige abzuschaffen und warum wird es dann wahrscheinlich doch nicht gemacht?

Gerechter wäre es allemal!

Beibehalten wird die Möglichkeit der Selbstanzeige wahrscheinlich dennoch, da ein Steuerhinterzieher, welcher nicht mehr die Möglichkeit zur Selbstanzeige hat, als Beschuldigter / Angeklagter jegliche weitere Zusammenarbeit, welche zur vollständigen Aufklärung des Steuerbetruges von Nutzen sein könnte, mit der Finanzbehörde verweigern kann!

So mancher Politiker ist deshalb der Ansicht dass unter diesen Umständen weniger Steuerbetrüger enttarnt werden würden und somit weniger Steuern eingenommen werden würden! Zumal einige sich noch an die mißlungene "Steueramnestie" ("Anleitung zum Glücklichsein"), von Herrn Eichel, für Steuerhinterzieher erinnern:

http://www.focus.de/finanzen … uecklichsein_aid_251464.html

Deutsche Politiker bevorzugen demnach lieber eine UNGERECHTIGKEIT, als auf etwaige zusätzliche Steuern zu verzichten (wobei dies auch nur eine Mutmaßung ihrerseits ist, dass bei Wegfall der Möglichkeit zur Selbstanzeige weniger Steuerhinterzieher überführt würden und somit weniger Steuern eingenommen werden würden!).


Was wären also Alternative?

Steueroasen "auszutrocknen"! Bei dieser Thematik verweisen die deutschen Politiker dann allerdings auf die Europäische Gemeinschaft - nach dem Motto, dass dies nur funktioniert, wenn sich alle Beteiligten einig sind! Schön nur diese Länder mit einem solchen Geschäftsmodell wie Luxemburg, Österreich etc. haben leider so gar kein Interesse ihre Finanzpolitik in dieser Hinsicht zu ändern!

Sofern es aber dann um das Bankgeheimnis zwischen Deutschland und den USA ist ein Abkommen zwischen diesen beiden Partnern möglich und es heißt: "Bankgeheimnis adé" (ob das damit zu tun hat, dass ausländische Anleger sehr gut Geld in Deutschland "waschen" können, und dass Deutschland in dieser Hinsicht ein wahres Paradies für solche kriminellen Machenschaften noch immer ist? . wer weiß?)

http://www.welt.de/wirtschaf … dendaten-an-USA-liefern.html


Und die Schweizer Weglin-Bank wird von den Amis verklagt:

http://www.sueddeutsche.de/w … eizer-wegelin-bank-1.1274459


Was bleibt ist wohl die Hoffnung, dass es immer noch Leute gibt, welche sich vom "kapitalistischen Kuchen" auch eine Scheibe abschneiden wollen und weiterhin CD's mit Bankdaten von etwaigen Steuerhinterziehern vermarkten!
(Die machen sich dann zwar in ihrem Land eventuell auch strafbar oder zumindest unbeliebt - aber was ficht das dann die Deutschen an? - Zumal dann nachträglich noch Steuern erhoben werden können und somit die Staatskasse wieder (wenigstens etwas) gefüllt wird!)

Vielleicht (und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt) ändert sich auch das Bewusstsein der Steuerhinterzieher und diese sehen irgendwann ein, dass Steuerhinterziehung in Deutschland KEIN Kavaliersdelikt ist und kommen vielleicht dann zu der Überzeugung dass ein solches Verhalten, bezüglich der Gesellschaft, "unsozial" ist. (Auslandsvermögen von Deutschen: 300 Milliarden Euro – Jährlich, so die Steuergewerkschaft, werden 50 bis 60 Milliarden Euro hinterzogen! - Aussage bei Maybritt Illner, 06.02.2014 - "Steuern hinterzogen, dann frei gekauft" - Zeitindex: ca. 45:00).
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
@zHart
Guten Abend,

polarisierendes Thema, polarisierende Antworten...

zHart dein bestimmender Ton dürfte die Herausforderung für die anderen Teilnehmer sein.

Zum Thema Statistik:
Niedrige Aufklärungsquoten (2008):
Sachbeschädigung 25,3%
Wohnungseinbruchsdiebstahl 18,1%
Taschendiebstahl 5,4%
Brandstiftung 48,3%
Handtaschenraub 28,5%
Fahrraddiebstahl 10,5%

Hier geht es um Straftaten mit niedriger Aufklärungsquoten. Meistens ist hier die Dunkelziffer eher gering.
Hohe Aufklärungsquoten (2008):
Mord 97,6%, Totschlag 96,7%
Bei dieser Straftat gibt es Behauptungen, dass die tatsächlich verübten Straftaten deutlich höher sind, nie erkannt werden und deshalb die Aufklärungsquoten so hoch sind. Das soll auch auf Vergewaltigungen und Missbrauch zutreffen und vielleicht auf Steuerstraftaten?

Steueraufkommen... http://de.wikipedia.org/wiki/Steueraufkommen_(Deutschland)

Wenn ich sehe, dass die höchsten Steuereinnahmen im Bereich Lohnsteuer liegen, vermute ich, dass hier auch viel kleine Straftaten vorliegen, von denen jede einzelne (z.B. Falsch Angaben bei Fahrten zur Arbeitsstätte) nicht bedeutend, der gesamte Schaden jedoch dramatisch ist.

Die "bösen" reichen Steuertäter sind nur persönlich in einer wahrnehmbaren Kategorie. Wir alle sind das Übel. Leider kann unser Staat (oder das was dann noch übrig bleibt) nicht alle Straftäter einsperren.

@*****_70 Körperschaftssteuer, also Einkommen aus Vermögen ist gar nicht so relevant. Da aber 10%der Bevölkerung über 80% des Vermögens verfügen, sieht man es da schön und fühlt sich gut mit den paar Tricksereien
DeltaSagittarii
*********sser Mann
1.915 Beiträge
Solange Steuerverschwendung keine Straftat ist, muß man die Frage stellen, ob Steuerhinterziehung als normale Straftat behandelt werden kann oder darf.
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
@lustgeniesser
Danke! Genau darum geht es!
DeltaSagittarii
********ndam Mann
1.068 Beiträge
@Lustgeniesser
Solange Steuerverschwendung keine Straftat ist, muß man die Frage stellen, ob Steuerhinterziehung als normale Straftat behandelt werden kann oder darf.

Ihr habt merkwürdige Argumente!
Das würde bedeuten, dass in den Ländern, wo es die Todesstrafe gibt, Mord nicht sanktioniert werden kann oder darf.
Oder auf Deutschland bezogen, darf niemand wegen Freiheitsberaubung belangt werden, weil der Staat Manschen zu Freiheitsstrafen verurteilen kann.

Die Argumentation hinkt doch bei Dir ganz gewaltig!
***rt Mann
941 Beiträge
(Schein-) Argumente versus bestimmender (?) Tonfall
@**********tarii:

Mir könnte eigentlich wirklich Banane sein, was mir alles vorgeworfen wird...

Zuerst wird mir (von einem anderen Diskutanten) mehrfach sehr durchsichtig etwas falsches unterstellt (unter anderem ich würde unterstellen) *lol*

Nun unterstellst Du, mein

"bestimmender Ton dürfte die Herausforderung.... sein"

Ich frage mich wirklich, wie Du darauf kommst?

Das hier ist ein Forum, in welchem jeder seiner Überzeugung zur Ausgangsfrage Ausdruck geben kann.
Was auch immer geäußert wird, es ist immer nur eine persönliche Meinung.
Die muß niemand teilen, aber respektieren, bitte.

Ich habe sehr deutlich herausgestellt, warum ich für die Abschaffung plädiere.
Nicht nur emotional, sondern mit Fakten (von denen ich nicht alle direkt nachweisen kann, weil ich manches gelesen, aber nicht archiviert habe).

Wie überhaupt ein "bestimmender Ton" dabei existieren kann, ist mir ein absolutes Rätsel! Schließlich habe ich niemandem etwas zu "bestimmen" und ich habe das an keiner Stelle auch nur versucht!
(Ich fordere sehr deutlich von Dir, den Beweis des Gegenteils mit exakter Angabe!)

Da bin ich aber mal sehr gespannt... *fiesgrins*




@*****_70:
Sehr fein herausgearbeitet, dass es sich eindeutig um Straftaten der Schicht der

vermögenden Kapitalisten
handelt! Danke!

Genau das erklärte ich bereits ebenfalls.


@*********sser:
Auch mir stinken (wie wohl allen Steuerzahlern) die Steuerverschwendungen! Keine Frage.
Aber diese als Argument heranzuziehen, sich im Gegenzug die Strafgesetze so auszulegen, wie Katholiken die Sexuallehre ihrer Kirche, ist nun wirklich hanebüchen und fern jedweder rechtsstaatlichen Prinzipien.
Man könnte es auch Anarchie nennen...

Und das Du, DeltasSagittarii, dieser Argumentation beipflichtest, ist ziemlich entlarvend, finde ich... Auch Dir Danke dafür! *g*
*****_70 Mann
949 Beiträge
Solange Steuerverschwendung keine Straftat ist, ...

Nicht alles was gesetzlich erlaubt ist bzw. nicht sanktioniert wird, muss dann auch, unter Berücksichtigung eines klar definierten ethisch und moralischen Standpunktes, auch richtig sein!

Diesbezüglich wäre es dann auch nicht verkehrt Steuerverschwendung zu ahnden!

Aber, von wem bitte? Der Legislativen (von den Politikern, welche von den Wählern demokratisch gewählt wurden um ihre Politik nach besten Wissen und Gewissen zu verrichten? - meistens dann doch nicht im Sinne ihrer Wähler?)?
Von der Judikativen? - Ach stopp, wie war das doch gleich mit der Legislativen (wer ist noch zuständig für die Beratung und Verabschiedung von Gesetzen – ach ja, … s.o.).

Zumal, wenn ich dieser Argumention zustimmen würde, würde das allerdings auch bedeuten, dass wenn ich ein Unrecht nicht beseitigen kann, dann ein anderes Unrecht begehen kann, dieses dann straffrei bleibt, da das vorige Unrecht ja auch nicht „sanktioniert“ wird (unter bestimmten Umständen!)!

So nach dem Motto:

Wenn der Brotaufstrich aus Strychnin ist, dann ist der Mond aus Zuckerwatte!
(Gemäß der Aussagelogik in der Mathematik ist dieser Satz richtig, obwohl beide Teilaussagen nicht richtig sind – ja, ja, schon klar ….)

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