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Sterbehilfe bei Minderjährigen, die Entscheidung in Belgien

Sterbehilfe bei Minderjährigen, die Entscheidung in Belgien
Wenn auch "nur" in Belgien heute beschlossen:
Wie steht Ihr dazu?
Ich bin hin und hergerissen, aber eher ganz generell wegen der Frage der Sterbehilfe (ärztlich assistiert).
Ich glaube sogar, dass Kinder freier und wegen sehr viel individuellerer, persönlicherer Gründe nicht mehr leben wollen. Dass bei Kindern am wenigstens der Grund ist, dass sie anderen, ihren Eltern, der Gesellschaft, nicht weiter zur Last fallen wollen.

Bei Erwachsenen, zumal bei pflegebedürftigen alten Menschen, ist es m.E. doch der antizipierte soziale Druck.

http://www.tagesschau.de/ausland/belgien-sterbehilfe102.html
Da ich eh gegen Sterbehilfe bin,
schockt mich dieser Beitrag sehr.
Niemand hat das Recht, das Leben des Anderen zu beenden!!
Es ist und bleibt für mich Mord!
Mich würde niemand beauftragen können und dürfen, Gifte o.ä zum Beenden eines Lebens zu verabreichen!!!
Humanes Sterben mit Hilfe von Sterbebegleitung , dazu sage ich "Ja!"...
Auch zu BTM gegen Schmerzen oder Atosil i.v., um das Sterben zu erleichtern und Ängste zu nehmen, Sitzwachen , damit niemand alleine bleibt , dazu sage ich *ja* !!! Mehr würde man auch mir als Pflegende nicht zumuten dürfen...


Oh man, es bewegt mich sehr...! Wühlt mich richtig auf! Ich reanimierte mein Kind in Alter von 8 Monaten, heute ist es erwachsen...Allein die Erinnerung daran, ihn blau im Bettchen zu finden... 22 Jahre her .... Und nun der Gedanke , ein Kind in den Tod zu treiben....

Sicher habe ich eine Patientenverfügung, in der festgelegt ist, dass ich auf gar keinen Fall über Jahre beatmet werden möchte. ICH möchte nicht, dass meine Kinder, Eltern oder Geschwister darüber entscheiden müssen... ICH legte es fest. Eben wenn ggf eine Beatmung abgestellt würde, entscheidet die Natur, ab ich nun weiterleben würde oder nicht!!

Kinder die Entscheidung zu nehmen wäre auch falsch, sie spüren , wenn es zu Ende geht... oh man... echt heftig!
Die Personen , die über das Leben des betroffenen Kindes entscheiden müßten und auch Medikamente verabreichen müßten, würden es NIE verkraften und wahrscheinlich mit ihm gehen (suizid!)
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.664 Beiträge
Gruppen-Mod 
Danke für den Thread
Als ich die Nachrichten sah , war ich auch hin- und hergerissen

Und *nein*

Kinder die Entscheidung zu nehmen wäre auch falsch, sie spüren , wenn es zu Ende geht... oh man... echt heftig!
Die Personen , die über das Leben des betroffenen Kindes entscheiden müßten und auch Medikamente verabreichen müßten, würden es NIE verkraften und wahrscheinlich mit ihm gehen (suizid

Genau das! Hast du an der belgischen Gesetzgebung missverstanden ...
Es geht eben nicht darum, dass sich Eltern "ihres Kindes entledigen" sondern, dass ein Kind/Jugendlicher, der nach Diagnose der Ärzte nur noch kurze zeit zu leben hätte, den Wunsch nach Sterbehilfe Äußern kann und diese Entscheidung nur unterstützt wird und durchgeführt wird, wenn die Eltern und Ärzte auch zustimmen.

Genau so hatte ich es in den Nachrichten gehört und noch differenzierter ist es in dem link beschrieben, den die TE eingestellt hat.

Für eine qualifizierte Diskussion über das Thema sollte man schon, bevor man aus eigener Betroffenheit emotional reagiert, die genauen Fakten kennen und sich dann Äußern
***rt Mann
941 Beiträge
Mit Bauchschmerzen klar FÜR Sterbehilfe!
Das ist meine Meinung.

Warum?
Weil ich es unerträglich finde, dass der Staat (Wer ist das eigentlich?), die Kirche oder wer auch immer darüber zu entscheiden haben, ob und unter welchen Umständen ein hilfloser, aber lebensunwilliger Mensch, der

• irreversibel unheilbar erkrankt oder verletzt ist

• und entweder zu diesem Zeitpunkt im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist und seinen Tod herbei wünscht

• oder der zuvor in einer unzweifelhaften Patientenverfügung festgelegt hat, unter welchen Umständen er lieber sterben, als z. B. intubiert, beatmet, künstlich ernährt etc. vor sich hin vegetiert,

• oder sogar Schmerzen erleiden muß

OHNE sich selbst aus dem Leben verabschieden zu können!

Ein selbstbestimmtes Leben impliziert für mich selbstverständlich auch ein Selbstbestimmung Sterben, sofern man nicht das Glück hat, irgendwann im Schlaf zu sterben!
Der Tod gehört zum Leben, sagt man.
Aber es ist MEIN Leben! Und ICH ALLEIN möchte darüber entscheiden, wann für mich der richtige Zeitpunkt zu sterben oder der nicht mehr erträgliche Moment Eiter zu leben gekommen ist.

Ich weiß aus meiner Tätigkeit als Rettungsassistent, durch befreundete bzw. verwandte Ärzte, dass es auch nicht immer möglich ist, Patienten schmerzfrei zu halten. Das hören Palliativ Mediziner nicht gerne, stimmt aber!

Auch eine kürzlich gemachte Erfahrung eines lange dahinsiechen, engen Freundes im Koma, der eine Patientenverfügung hatte, welche aber bei dem Ober- und Chefarzt massiv durchgesetzt werden mußte (sic!) weil diese die Verfügung schlichtweg missachteten, bestätigt mich in dieser Ansicht.
*********sser Mann
1.915 Beiträge
Was Gott gegeben hat, soll der Mensch nicht nehmen. Im Spiegel steht ein interessantes Interview mit einer Ärztin, die mit der Problematik regelmäßig konfrontiert wird und die noch nie von einem Kind diese Frage gestellt bekommen hat. Die Pallativ-Medizin bietet heute so viele Möglichkeiten, Schmerzen zu nehmen und das Leid zu verringern.
Wäre ich betroffen, würde ich soviel Zeit wie möglich mit meinem Kind verbringen, alles unternehmen, daß er den kurzen Rest seines Lebens genießen kann. Und wenn es nicht mehr geht, dann werden Schmerzen behandelt und alles, was das Leben verlängert, wird eingestellt und dann wird Gott sich das Leben holen, das er einst gegeben hat.
Ich habe überhaupt nichts
mißverstanden!!!
Der Tod gehört zum Leben

Eben!! Und Wer soll das Lebe dann beenden? Die Eltern? Die Gesundheits- und Krankenpfleger??
Der Arzt der den Hippokratischen Eid leistete?

uch werde ich niemandem ein tödliches Gift geben, auch nicht, wenn ich darum gebeten werde, und ich werde auch niemanden dabei beraten; auch werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel gebe

Kein Mensch hat das Recht, Leben eines Menschen zu beenden!!!

Das belgische Recht interessiert mich überhaupt nicht...
***rt Mann
941 Beiträge
@realdatepaar65
Cool down, bitte!

Alles gut! Jeder darf seine Meinung haben. Und alle verdienen Respekt dafür.
***rt Mann
941 Beiträge
@Lustgeniesser
Hast Du eigentlich meinen Beitrag wirklich gelesen?

Dann wüsstest Du, dass die Palliativmedizin nicht immer hält, was sie verspricht...
Ich vermute das nicht. Ich erlebe es immer wieder. Leider.
Ich respektiere
anderer Meinung, aber nicht die Tötung eines Menschen!

Ich war in der Palliativpflege tätig.

Niemand , aber auch wirklich Niemand wollte dort freiwillig sterben. Sie wollten trotz ihres Leidens leben und starben am Ende ruhig, weil sie dann losließen!

Verwandte sind in der Situation überhaupt nicht fähig , vernünftige Entscheidungen zu treffen.

Die Folgen eines natürlichen Todes sind schon schwer für sie zu verarbeiten. Die Tötung eines Kindes noch weniger!!

Papier und Gesetze sind geduldig! Die Folgen hierbei nicht bedacht!
Entscheidung für Sterbehilfe...
... guten Tag zusammen ... bin auf jeden Fall dafür. Habe selbst schon öfters Krebs gehabt, und andere sterben sehen. Ich unterstütze die Entscheidung: FREIER WILLE!!! ... egal welchen Alters ...
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Selbstbestimmtes Sterben
Wenn ein Mensch in einer Zeit der Depression Selbstmordgedanken hat ... dann ist das selbstbestimmt (er ist meistens nicht entmündigt) ... und doch kommt keiner auf die Idee, Selbstmordpillen in der Apotheke zu verkaufen.

Es ist ein sehr schwieriges Thema, das ja erst durch die moderne Medizin möglich wurde, was es nicht leichter macht. Und, mit Verlaub, in einem Land, in dem geistig Behinderte ermordet wurden, damit sie "dem Steuerzahler" nicht mehr zur Last fallen ... also mit dieser geschichtlichen Erfahrung im Hinterkopf bin ich bei "Sterbehilfe" sehr vorsichtig.

Vielleicht ist das auch der Grund für das "Tabu" und das Verbot in den meisten Gesellschaften und damit auch unseren Gesetzen ... die Gefahr des Missbrauchs. Aber wie gesagt, so wirklich hat sich in früheren Zeiten die Frage nicht gestellt.

Sterbehilfe sollte in erster Linie darin bestehen, das Sterben zu begleiten und erträglich zu machen. Inwieweit das immer möglich ist, weiß ich nicht, ich bin keine Medizinerin.

Meine eigene religiöse Überzeugung kann ich anderen nicht aufdrücken, das ist mir auch klar.

Dennoch ... bei Kindern habe ich große Probleme, da eine rechtliche Regelung zu finden. Gestern habe ich eine betroffene Mutter im Fernsehen gesehen, die sagte, dass ihr Kind bis zum Schluss leben wollte. Und dass die Zeit des Sterbens eine wichtige Zeit des Abschieds und der Verarbeitung war.

Auf der anderen Seite war da ein belgischer Arzt, der sehr nachdenklich und überzeugend aufgrund seiner Erfahrungen sich für die Regelung aussprach, die, so meinte er, in sehr seltenen Fällen nur greifen würde.

Niemand will sein Kind leiden sehen ... ich könnte mir vorstellen, Maschinen abstellen zu lassen und den natürlichen Tod zu erwarten. Aber aktive Sterbehilfe an meinem Kind?
*********sser Mann
1.915 Beiträge
zhart
Einfach mal den Artikel lesen. Da spricht eine Praktikerin

http://www.spiegel.de/panora … minderjaehrige-a-952817.html
Die Rolle von Angehörigen und Ärzten
Ich glaube alle wichtigen Argumente sind schon aufgezählt worden. Jedes ist wichtig und in die Abwägung für und wider ein solches Gesetz einzustellen. Eines wurde jedoch noch nicht erörtert: Die rechtliche Situation von Angehörigen und Ärzten.

Verantwortungsvolle Ärzte stehen häufig vor der Frage, ob sie die Dosierung eines Schmerzmittels erhöhen und damit billigend in Kauf nehmen, dass der Patient früher stibt, als wenn er weinger Schmerzmittel bekäme. Dieses "billigend in Kauf" nehmen ist das Vorsatzelement für ein Tötungsdelikt. In Hannover wurde eine Ärztin in einem ähnlich gelagerten Fall wegen Mordes angeklagt! Nach Jahren des Prozessierens hat sie sich das Leben genommen.

Es muss eine Rechtslage geschaffen werden, die Ärzten und Angehörigen in dieser schwierigen Entscheidung ein dem Patienten angemessenes Handeln erlauben und zwar ohne dass sie sich einer Anklage wegen Totschlages ausgesetzt sehen oder - im anderen Falle wegen unterlassender Hilfeleistung.

Deswegen ist es grundsätzlich richtig, für diese schwiergen Grenzfragen ein Recht zu schaffen, dass allen Beteiligten einen angemessenen Handlungsspielraum gewährt.
***rt Mann
941 Beiträge
@Lustgeniesser
Danke! Aber das ist für mich nichts Neues.

Wie gesagt, bin ich keine Ahnungsloser, sondern ich WEIß wovon ich spreche, weil ich sehr viele Jahre Erfahrung in diesen Bereichen habe!

Auch ich bin davon überzeugt, dass es (auch in Belgien) sehr, sehr selten überhaupt dazu kommen wird, dass ein Kind von sich aus nicht mehr leben möchte. Zum Beispiel dann, wenn die Analgetika eben doch nicht mehr von den Schmerzen befreien können, oder weil ein Tod durch qualvolles Ersticken immer näher kommt.
Schon mal keine Luft mehr bekommen? Über wirklich lange Zeit?
So möchte niemand sterben und dagegen hilft keine Droge.

In diesen Fällen muss der Patient selbst entscheiden können! Ganz so, als könnte er mit eigener Kraft dem Leben ein Ende setzen. Was diejenigen, die darüber diskutieren alle könnten, weil sie gesund genug dazu sind... Da läßt es sich leichter reden...

Ich bin im übrigen SEHR für Palliativ-Medizin! Sie ist wirklich für die allermeisten, wenn nicht für alle, eine sehr große Hilfe und eine wundervolle Möglichkeit die allerletzte Lebenszeit zu leben. Mit den Verwandten (so es sie sichtbar gibt...) und Freunden.

Und nur dann, wenn auch dort nicht mehr wirksam geholfen, sprich das psychische und physische Leid nicht mehr ausreichend stark verhindert werden kann, DANN möchte ich einem wachen Patienten, der seines teilweise unerträglich schmerzhaften Lebens überdrüssig ist, diese allerletzte Möglichkeit schmerzfrei zu sterben nicht verweigern!

Ich verstehe und respektiere religiöse Gründe ebenso wie die spezifisch deutschen Vorbehalte aufgrund unserer Euthanasie Geschichte im 3. Reich allerdings auch.
Es ist aber heute nicht mehr zutreffend und der Vergleich ist absolut falsch!
Ein durchdachter, gut begründeter und von Ärzten die nicht bestätigen, dass nicht mehr geholfen werden kann begleitetes Sterben ist m. E. ein Menschenrecht!
Kein Staat der Erde hat das Recht in diesen allerintimsten Bereich meines selbst einzugreifen. Schon gar nicht aus historischen Grpnden.
Hier geht es nicht um UNS ERWACHSENE!
und um deren je individuelles Leben und Sterben.
Um Besonderheiten, wenn Kinder selbst "nicht mehr wollen";
Dann, wenn ein Kind (einsichtsfäig) oder ein Jugendlicher sagt: Lasst es jetzt bitte sein. Lasst mich gehen, bitte!
Dann soll in Belgien auch ärztlicherseits dem Willen des Kindes / Jugendlichen gefolgt werden. Gut, wohl noch mit zusätzlicher Einwilligung der Eltern.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Danke
zHart, für diesen nachdenklichen Beitrag ... es ist gut, dass - aus welchen Gründen auch immer - so eine Entscheidung schwer fällt und ein entsprechendes Gesetz nicht einfach vom Zaun gebrochen wird.

Im Endeffekt wird auch in Belgien im Einzelfall entschieden werden müssen, zu viel hängt doch auch von den betroffenen Personen ab, ihrer persönlichen Reife (die unabhängig vom Alter zu sehen ist) oder ihrer eigenen Religiösität (die vielleicht Kraft geben kann) und so weiter. Und es darf auch kein Arzt zu etwas gezwungen werden, was er mit seinem eigenen Gewissen nicht in Einklang bringen kann.

Und ich denke immer wieder an mein eigenes Kind ... und ob ich diese Zustimmung geben könnte... ob man das von mir überhaupt erwarten kann ... da bin ich im Moment ohne eine Antwort.
***rt Mann
941 Beiträge
"Hier geht es nicht um uns Erwachsene"
Frei, nach Klaus Wowereit:


"Und das ist auch gut so!"
****ra Frau
2.005 Beiträge
Sobald ...
... ein Mensch - egal welchen Alters - in der Lage ist, den Tod als Bestandteil seines Lebens zu erfassen, hat er auch das Recht, darüber zu entscheiden.
Das geschieht meiner Erfahrung nach ab einem Alter von etwa vier, fünf Jahren durchaus ... wenn Eltern in gemeinsamen Gesprächen Themen wie Krankheit, Leid , Sterben und Tod auch zulassen.

Das ist jedenfalls meine Meinung - und ich habe selbst genug Kinder.

Meiner Erfahrung nach werden einerseits in unserer Gesellschaft Kinder und Jugendliche in Watte gepackt und in ein hübsches Geschenkpäckchen verschlossen, damit ihnen ja kein Leid geschehe ...

... wenn sie aber mit ebensolchen konfrontiert sind, entwickeln sie durchaus Bewusstsein und Achtsamkeit für diese in ihrer Umwelt tabuisierten Themen.

Ich habe, als meine Kinder groß genug waren, sie über Bilderbücher wie "Abschied von Rune" und "Ente, Tod und Tulpe" sanft, aber bestimmt an diese Thematik herangeführt.

Als dann eine unserer Katzen letzten Herbst mit sieben Jahren starb, waren sie 'gerüstet' .

Mit den Größeren haben wir auch schwierige Themen wie Organspende und Patientenverfügungen besprochen ... für mich natürlich unvorstellbar grausam, aber es gehört eben zur Lebens-/ Willenswelt von uns allen - ob groß oder klein - dazu !

ICH bin dafür ... und mir sicher, dass dieses Gesetz immer reine Einzelfallentscheidungen legalisiert bzw. den Berufsstand der Mediziner entlastet, wenn Grenzfälle 'auftreten'.

Mal ein Video zum Nachdenken :




Edit :

Leider ist der gesamtfilm inzwischen aus dem frei verfügbaren Youtube-Sortiment in die kostenpflichtige Variante umgesetzt worden ... der Schulbehörde zum Dank.
Ursprünglich wurde er mit "Der Sendung mit der Maus" in den öff./rechtl. ausgestrahlt.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Kinder und Jugendliche müssen auch lernen, dass Tod und Sterben Teil des Lebens ist, da stimme ich Dir zu. Ob ein Vierjähriger wirklich "weiß", was das bedeutet ... ich weiß es nicht. Vielleicht ist das aber wieder anders, wenn das Kind seit Jahren schwer krank ist und immer wieder an diese Grenze kommt.

Für mich ist es ein Unterschied, ob ich mit meinem Kind über den Tod rede und mit ihm zusammen den Tod der Oma (z.B.) erlebe und durchlebe und ihm bei der Trauer helfe ... oder ob ich selber (mit) entscheiden muss, ob sein Leben beendet werden soll. Auch wenn ich auf seinen Wunsch hin zustimmen soll ... ich weiß es wirklich nicht.

und <bin> mir sicher, dass dieses Gesetz immer reine Einzelfallentscheidungen legalisiert bzw. den Berufsstand der Mediziner entlastet, wenn Grenzfälle 'auftreten'.

Da ist was dran, denke ich - es geht um Grenzfälle und Einzelentscheidungen und dieses Argument kann ich gut nachvollziehen.

*

Ach ja, a propos Katze ... als ich meine todkranke Katze vor zwei Jahren einschläfern lassen musste, war das der schwerste Gang meines bisherigen Lebens, obwohl ich mich lange damit beschäftigt hatte. Ich muss heute noch weinen, wenn ich daran denke. Und mein damals 20jähriger Sohn, mit dem Tod durchaus vertraut und "gerüstet" , spricht bis heute nicht darüber... auf manche Dinge kann man sich nicht oder nur sehr ansatzweise vorbereiten.
*********d_fix Mann
1.936 Beiträge
Ist das eher eine ethische oder juristische Frage?
@*******ess
Ich bin hin und hergerissen, aber eher ganz generell wegen der Frage der Sterbehilfe (ärztlich assistiert).

und
Hier geht es nicht um UNS ERWACHSENE!
und um deren je individuelles Leben und Sterben.
Um Besonderheiten, wenn Kinder selbst "nicht mehr wollen";

Die Diskussion um die Sterbehilfe wurde mir mit Hackethal bewusst.
In Deutschland ist Sterbehilfe sicherlich immer noch geschichtlich vorbelastet.
Nur was hilft es dem Menschen der unsägliche Qualen erleiden muß?

Die Frage der Hilfe oder der Verweigerung ist immer persönlich.
Es ist ein Unterschied ob es Erlebnisse mit Todkranken gab oder nicht.
Natürlich spielt auch die religiöse Einstellung eine Rolle.

Gesellschaftlich entscheidend sind jedoch auch Gesetze die eine Hilfe unter Strafe stellen oder, wie jetzt in Belgien, eben auch nicht.

Mir sind die Regeln der Sterbehilfe in Deutschland nicht bewusst oder bekannt.
Nach einer Erfahrung neige ich jedoch dazu Todkranke gehen lassen zu können wenn sie es denn nachvollziebar wollen oder wollten.
Ich persönlich möchte es nicht noch einmal erleben müssen jemanden monatelang jeden Tag ein bisschen mehr sterben zu sehen.
Vor diese Situation möchte ich nicht noch einemal stehen.
Mein Anerkennung gilt denen die "passive" Sterbehilfe leisten, ich selber bin mir nicht sicher ob ich es könnte.
Jedoch finde ich es notwendig dies straffrei zu stellen.

Unabhängig davon ist die emotionale Situation der Betroffenen.
Ob es Eltern,Partnern möglich ist ihre Angehörigen bei schwerer Krankheit gehen lassen zu können, da wage ich bei niemanden eine Prognose.
Die Antwort vor und in der Situation kann unterschiedlich sein.
Oft ist eine Diagnose sehr früh klar, Betroffene mit dem Mut haben derzeit nur die Möglichkeit in die Schweiz zu fahren.
Irgendwann stellt sich die Frage der Straffreiheit auch hier, derzeit reden wir über diese nur für die Situation von Kindern in Belgien.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
"Gehen lassen können"
... das fängt schon damit an, den Tod eines geliebten Menschen zu ertragen. Zwischen Sterbebegleitung und aktiver Sterbehilfe besteht dann doch ein Unterschied - den Du sicher meinst, ich wollte es nur noch mal erwähnen.

Und zu erleben, wie jemand jeden Tag ein bisschen stirbt - und dass dies nicht immer so aussieht, wie im romantischen Fernsehfilm ... das ist eigentlich normal, das haben Menschen in früheren Zeiten oft erlebt. Die Mutter einer Freundin hat diese Zeit bewusst im Haus ihrer Tochter erleben können - aber es hat auch Monate gedauert, die sie alle als nicht immer leicht empfunden haben - aber niemand will auch nur eine Minute dieser Zeit missen.

Ethisch oder juristisch .... es ist beides. Und es wäre schlimm, wenn es nur eine juristische Frage wäre.
*****666 Mann
6.423 Beiträge
In Belgien geht es wohl nur um absolute Ausnahmefälle.

Ein Beispiel ging ja durch die Medien:

Ein Säugling litt an einer absolut unheilbaren, seltenen und immer tödlich verlaufenden Krankheit. Begleitet von Schmerzen die auch der beste palliativmediziner nicht ausreichend lindern konnte. Da entschied man sich für eine Überdosis flüssigem Morphium um das Leiden zu beenden.

Das belgische Gestz wurde wohl so konstruiert daß es nur um solche hoffnunglosen Fälle geht.

Wie sagte mein Arbeitskollege heute so treffend und bitter sogleich: In Deutschland behandeln wir unsere Haustiere oft besser wie Menschen.


Kirk ende
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Na na
Wie sagte mein Arbeitskollege heute so treffend und bitter sogleich: In Deutschland behandeln wir unsere Haustiere oft besser wie Menschen.

... nur, weil es Diskussionen um eine schwierige ethische Frage gibt ?

*nachdenk*
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Nein wir sprachen eben über diesen fall von diesem Säugling und von der neuen Gesetzteslage in Belgien. Ja und ich finde es schon krass wie leicht wir uns damit tun ein Tier zu "erlösen" und welche Debatten wir führen wenn ein Mensch unendlich leidet und keine Hoffnung besteht.


Kirk ende
schräge Vergleiche
Die Debatte ist bei einem solch schwierigen Thema absolut notwendig und richtig -
der Vergleich mit der Tötung eines Tieres ziemlich daneben!
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