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Schweiz
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Die direkte Demokratie der Schweiz

Die direkte Demokratie der Schweiz
Falls sich jemand für die Schweiz interessiert, dann möchte ich ihm, oder ihr das Buch: DIE BESSERKÖNNER empfehlen. Untertitel: Was die Schweiz so besonders macht.
****aS Paar
272 Beiträge
Wobei der Titel für so manchEn irreführend ist. Schweizer Verständnis von Demokratie und Besserkönner - sehr irreführend...

Er von QuiLaS
Was ist denn da irreführend?
Ich hab das Buch nicht geschrieben! Ich empfehle es nur zum Lesen! Die Schweiz gibts schon seit 700 Jahren. Sie hatten die einen König oder Diktator. Die direkte Demokratie ist auch schon ziemlich alt und funktioniert, so scheint es mir doch recht gut, oder? Den Schweizern geht´s besser als den Bürgern in den umliegenden parlamentarischen Demokratien.
Woran mag das wohl liegen?
****aS Paar
272 Beiträge
Schon klar, dass du das Buch nicht geschrieben hast. Ich habe nur angemerkt, dass der Titel "Besserkönner" gerade auch im Zusammenhang mit dem Schweizer Verständnis der Demokratie irreführend ist. Warum? Man sehe sich nur die letzten Initiativen zur "Ausländerfrage" an... Da ist von "Besserkönner" nicht mehr viel zu sehen. Das System der direkten Demokratie wird zwar auch von vielen SchweizerInnen mit Zähnen und Klauen verteidigt, aber beileibe nicht (mehr) von allen. Es sieht von aussen betrachtet viel besser aus, als es bei näherer Betrachtung dann auch ist. Wenn wir in Österreich und Deutschland immer wieder unsere Form der Demokratie in Frage stellen, so gilt diese Notwendigkeit mindestens genauso für das Schweizer System. Mehrere hundert Jahre alt... Gut. Aber ist deswegen ein System auch zeitgemäss? Gab es wirklich all die Jahrhunderte ein so tolles demokratisches System? Hier genügt alleine schon das Stichwort Frauenwahlrecht... Geht es den Menschen in der Schweiz wirklich allen so viel besser? Wenn dem so ist, warum wurde dann beispielsweise begonnen, massive Sparpakete im Bildungsbereich zu schnüren? Warum mehren sich die Probleme in der Infrastruktur und im Selbstversorgungsgrad? Und nein, es ist nicht die böse Masseneinwanderung, nur gleich mal vorweg... Denn die wurde in den letzten Jahren extrem stark diskutiert, darüber wurde in mehreren Initiativen abgestimmt, inklusive der Folge, dass man nun verfassungswidrige Bestimmungen hat, Bestimmungen, die internationalem Recht widersprechen usw.

Man könnte hier schier endlos lang weiter diskutieren. Wichtig ist eines, gerade von aussen: Kritisch betrachten und hinterfragen. Und nicht einfach jedem goldigen Schein einfach glauben. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Das gilt für die Schweiz genauso wie beispielsweise für Deutschland oder Österreich.

Kurzum: Der Titel sollte nicht einfach so automatisch hingenommen werden, sondern durchaus auch als leichte Ironie gelesen werden.

Er von QuiLaS
******117 Mann
358 Beiträge
Nur direkte Demokratie ist wahre Demokratie

Wer an einem Bürgerentscheid rumkritisiert und deshalb die direkte Demokratie in Frage stellt zeigt nur seine eigene undemokratische Gesinnung. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht.


Bei uns in D würde die "parlamentarische Demokratie" von den Parteien ausgehebelt die selbst in ihrem Kern, in ihrer Struktur nicht mehr demokratisch sind, sondern eher feudal strukturiert.

Die Parteivorderen (Partei-Fürsten) entscheiden über die Listenplätze und über die Vergabe von Geldern. Wer sich dem nicht unterordnet ist schneller draußen als er denken kann. Nur vereinzelt gibt es Widerspruch (Schäffler FDP) und eigene Meinung (z.B. Bosbach CDU, Gauweiler CSU) innerhalb des erweiterten Führungskader. Selbst "einfache" Mitglieder wie Sarrazin versucht man mit dem Bannstrahl Parteiausschluss mundtot zu machen.
Fakt ist, dass die Abgeordneten heute mehr als "Gefolge" der Parteioberen (vergleiche Feudalstaat) gesehen werden müssen - wie sich bei verschiedenen Abstimmungen (z.B. ESM aber auch viele andere immer wieder) gezeigt hat. Man kann es auch Stimmvieh nennen.

Wer Regierungssysteme etwas verstanden hat, der weiß, dass die Demokratie nicht das effektivste System ist. Theoretisch (aber nur theoretisch) gibt es bessere (Il Principe). Der Vorteil der Demokratie liegt mehr im Fehler vermeiden als in einer effektiven Staatsführung.

Als so etwas kann auch die Ausländerinitiative (eine Fehlentwicklung stoppen) in der Schweiz gesehen werden. Ob es den anderen Europäern passt oder nicht.
Schlimm war für mich persönlich nur zu sehen wie verlogen und undemokratisch die europäische Nomenklatura ist.

Besonders schlimm ist dass Politik und Medien im Verbund
(wobei ich der Meinung bin, dass sich die Politik(er) den faktisch freiwillig gleichgeschalteten Medien unterordnen bzw. dazu gezwungen ist(sind))
Demokratie und Meinungsfreiheit aushebeln und sich Europa immer mehr zu einem autoritären undemokratisch oder von mir aus pseudodemokratischen Superstaat (mit stark diktatorischen Tendenzen) entwickeln.

Auch hier haben die Schweizer Bürger durchaus nicht nur unvernünftig mit nein gestimmt - während ein Deutscher Bundespräsident dem "gemeinen Bürger" abspricht über sich und seine Zukunft selbst entscheiden zu können. Er meint aber wohl wie alle Kritiker der (direkten) Demokratie - dass er selbst in der Lage ist "richtig" zu entscheiden. Was für ein Demokrat???

Dann lieber SchwarmIntellligenz als so einen Gauck-ler.
*******endi Mann
28 Beiträge
Bei interesse
Wenn sich jemand für die direkte Demokratie interessiert kann ich diese beiden Publikationen nur empfehlen. Die beiden sind Grundlagenliteratur für Schweizer Jurastudenten.

http://www.schulthess.com/bu … izerisches-Bundesstaatsrecht

http://www.schulthess.com/bu … ner-Regina-Hrsg./Staatsrecht
*******live Paar
534 Beiträge
demokratie
wenn von demokratie gesprochen wird, also eine gesellschafts und regierungsform, kann im grunde nur eine solche wie die Schweizer damit gemeint sein. in deutschland werden wir zudem von einer völlig undemokratisch zusammengesetzten, nicht von der gesammtheit des Staatsvolkes gewählten Regierung bestimmt.
ich konnte zum beispiel nicht, da garnicht auf meinem wahlzettel stehend, eine bestimmte partei oder personen wählen, die nun mich regieren wollen. und das geht den meisten deutschen so!!!
wo ist da die demokratie????
da lobe ich mir die schweizer. die besserkönner also.
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Tja
... dann machen wir es doch wie die Schweizer, haben wir doch auch eine jahrhundertealte Tradition in direkter Demokratie.

*ironie*

Und im Ernst: die Schweizer Demokratie ist das Ergebnis einer jahrhundertelangen Entwicklung. Als Grundlage dafür, dass das funktioniert, ist die Geschichte und die damit verbundene "Geisteshaltung" der Bevölkerung wichtig. Ob man diese einfach "verordnen" kann, ob eine direkte Demokratie dann auch das Verantwortungsbewusstsein schafft, das für das Funktionieren nötig ist ... kann man diskutieren.

Ich denke, dass jedes System seine Vor- und Nachteile hat, dass es kein für alle ideales politisches System gibt. Was man tun kann, ist zu gucken, wie es in der Schweiz läuft, warum es vielleicht besser läuft und was nicht so gut ist. Es ist durchaus zu überlegen, ob unser Staat mehr Elemente direkter Demokratie gebrauchen kann, z.B. auf kommunaler Ebene.

Und ein Beitrag zu so einer Diskussion wäre das Buch, das vorgeschlagen wurde.

Aber wir sind nicht die Schweiz. Und die, die gerne dort leben wollen, haben ja jetzt auch Probleme, weil die Schweizer die Zuwanderung begrenzt haben ... *mrgreen*
******117 Mann
358 Beiträge
immer das Gleiche

ich wiederhole noch einmal - und bitte mal die Diskutanten ernsthaft darüber nachzudenken!

Meine Thesen (und ich bin mir sicher, dass sind nicht nur Thesen, das ließe sich beweisen)

Nur direkte Demokratie ist wirkliche Demokratie
Wer direkte Demokratie ablehnt hat die Demokratie nicht verstanden und ist nicht wirklich ein Demokrat


dann auf jahrhundert-alte Tradition verweisen .. zwingt mich zu einem Lächeln ..
Als die Schweizer mit der Demokratie "begannen" da hatten sie doch auch noch keine Tradition? Ob ironisch oder nicht - das war kein Argument sondern Polemik.
Aber das ist halt wenn man dem Medienmainstream folgt statt .. (aber wenn ich das schreibe werde ich wieder gerückt *fg*)

Sicher ist auch Demokratie nur in "Kulturen" möglich in der Menschen sie zu schätzen wissen.
Ich habe meine Zweifel ob in einem islamischen Land die Mehrheit der Menschen Demokratie wünscht, da es doch ihrem Glauben, ihrer Ideologie widerspricht. (Islam und Demokratie schließen sich aus)

Und ich möchte mich auch dagegen verwehren immer so zu tun als hätte Deutschland keine demokratische Kultur. Ganz im Gegenteil wie das Beispiel Schweiz - aber nicht nur - zeigt. Die Schweiz ist ein originärer Bestandteil der "deutschen" Kultur. (ja ich weiß - es wird mancher der meint er hätte von Geschichte eine Ahnung bestreiten ..)

Demokratie und demokratische Bewegungen gab es in Deutschland fast durchgängig auch wenn man die Schweiz ausklammert. der germanische Thing, Bauernkriege, Stadtluft macht frei, Burschenschaften schreck (aber sie waren in Ihrer Mehrheit und inneren Struktur immer demokratisch .. )
*****eee Mann
241 Beiträge
ES LEBE DIE SCHWEIZ!
Vor einiger Zeit gab es sogar in der Tagesschau eine Verlautbarung zu einem Index über die Zufriedenheit der Bürger in den verschiedenen Staaten. Danach waren die Schweizer das zufriedenste Volk der Welt. Und dies läge vor allem auch an dem politischen System der Schweiz, eben der direkten Demokratie.

Ein derartiges System erscheint mir grundsätzlich als überaus überzeugend! Auf jeder Ebene sind die Bürger bei vielzähligen politischen, KONKRETEN und GRUNDSÄTZLICHEN Fragestellungen des Landes eingebunden und beteiligt. Jeder kann somit für sich selbst beanspruchen, er habe bei der zu treffenden Entscheidung tatsächlich auch einen Einfluss bzw. reale Möglichkeit zu einer Mitwirkung und schließlich zu einer politischen Entwicklung höchstpersönlich beigetragen zu haben. Dies kann dann zu einer inneren Befriedigung und zu einer starken Verbundenheit zu dem eigenen Staat führen.

Wie in Deutschland alle vier oder fünf Jahre nur lediglich wählen dürfen reicht definitiv nicht (mehr) aus. Volksinitiativen sind in der Bundesrepublik bisher auch nur bedingt sinnvoll, weil deren Umsetzung rechtlich nicht verbindlich ist. Genannt sei nur die Volksinitiative zum Nachtflugverbot am neuen BER. Sie wurde/wird im Bundesland Brandenburg sogar von der Politik unterstützt - gar deren Umsetzung zugesagt (!) - , aber sie wird wohl komplett umsetzungslos im Sande verlaufen. Der sich für eine Veränderung mit Herzblut engagierende Bürger fühlt sich folgerichtig - zu recht - verarscht.

Völlig anders liefe es in der Schweiz: Hier besteht eine verfassungsrechtliche Pflicht zur Umsetzung derartiger Initiativen! Das Volk kann demnach echte Entscheidungen "machen". Selbst wenn diese einigen wehtun mögen (Stichwort Ausländer wegen der Initiative zur Frage der Masseneinwanderung) ist dieses System der Demokratie tatsächlich das dem demokratischen Grundgedanken am nächsten kommende!

Daher habe ich es als wirklich sehenswert empfunden, wie der gesamte Bundesrat nach der Kampagne zur Masseneinwanderung - medial begleitet - vor die Presse getreten ist und entgegen ihrer zuvor verlautbarten diametral entgegenstehenden Überzeugung kundtun mußte, die Initiative schnellstmöglich umsetzen zu wollen.

Ein Sahnestück eines überzeugenden Demokratie-Verständnisses: Eine Regierung will/muss den Volkswillen entgegen ihrer eigenen Überzeugungen umsetzen. In Deutschland oder anderswo undenkbar.


Die Parteivorderen (Partei-Fürsten) entscheiden über die Listenplätze und über die Vergabe von Geldern.


Eben! Und daher stellt es sich auch nur als einen lediglich marginalen Unterschied dar, ob in Russland der einzige gegen die Krim-Annexion stimmende Duma-Abgeordnete sofort aus dem Parlament fliegt oder ein Abgeordneter in Deutschland mundtot dadurch sein kann, dass er bei der nächsten Wahl keinen neuen Listenplatz mehr bekommt.

Und die, die gerne dort leben wollen, haben ja jetzt auch Probleme, weil die Schweizer die Zuwanderung begrenzt haben ... *mrgreen

Stimmt! Ändert bei der Frage nach der Sinnhaftigkeit oder Qualität eines politischen Systems natürlich nix. Selbstverständlich müssen die Schweizer (erst recht die Ausländer) nun auch die Konsequenzen ihrer Entscheidung zur Masseneinwanderung tragen. Isolation, wirtschaftlicher Abschwung, Glaubwürdigkeit, auch wird wohl zukünftig kaum noch jemand in die Schweiz kommen wollen etc...

Die im Jahre 1992 durchgeführte Initiative zur Frage eines EWR-Beitritts ihres Landes haben die Schweizer jedoch immerhin auch überlebt. *zwinker*
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Ich danke für den Buchtipp, der zur Information und als Hilfe zur Meinungsbildung dienen kann.

Wir haben auch eine demokratische Tradition in diesem Land, aber eine andere, als die Schweiz. Unsere Geschichte war anders (und ich meine nicht nur das 20. Jahrhundert), unsere Grundlagen sind anders, unsere Position in Europa ist eine andere. Man könnte diskutieren, inwieweit direkte Demokratie für uns machbar ist und übernommen werden kann.

Aber ich seh schon, es geht eher um dogmatische Thesen, da habe ich keine Lust mehr drauf.

immer das Gleiche
Genau. *snief*

+
Umfragen zum Glücksfaktor gibt es immer wieder, es ist auch eine Frage, nach welchen Kriterien man "Glück" oder "Zufriedenheit" beurteilt. Ich habe die skandinavischen Länder als die glücklichsten in Europa gefunden.

http://www.spiegel.de/wissen … r-gluecklicher-a-563455.html

oder ein Bericht von 2012
http://www.joyclub.de/link/34244669.html!94097/

Und wenn es um Glück geht, sollte man die Idee des "Bruttoinlandglücks" des Königreichs Bhutan nicht vergessen:

http://www.zeit.de/2011/49/Kapitalismuskritik-Bhutan

Die ewig grantelnden Deutschen werden meiner Einschätzung nach auch bei einer direkten Demokratie nicht zufriedener ... *fiesgrins*
******965 Mann
2.560 Beiträge
@******117
Nur direkte Demokratie ist wirkliche Demokratie
Wer direkte Demokratie ablehnt hat die Demokratie nicht verstanden und ist nicht wirklich ein Demokrat

Fürst, das unterschreibe ich dir............


In einem anderen Thread schrieb ich schon mal, das wir in Deutschland mittlerweile keine Demokratie haben, sondern die Staatsform Lobbyismus........ich weiß auch wenn ich kein studierter Staatswissenschaftler bin, das dies keine Staatsform ist, sondern eine Vorgehensweise der Enscheidungsfindung, aber ich nehme mir als einzelner Staatsbürger das Recht heraus dies so zu titulieren.

Un dich wiederhole mich wahrscheinlich auch in diesem Punkte.....ganz im speziellen hat unser Pfälzer Kanzler diesen Lobbyismus perfektioniert...........so perfektioniert, das dieses System über viele Jahrzehnte aufrechterhalten wird und selbst wenn diesbezügliche Änderungen von der Führungsriege unseres Staates gewünscht wären, locker die doppelte Zeit benötigt wird um diese Strukturen aufzuweichen, zu verändern bzw. auszulöschen.........

Sokrates formulierte die Demokratie so, das er sagte, die wirkliche Demokratie ist diese, bei der die dummen Menschen nicht mit abstimmen dürfen. Ich denke wir sollten dies ändern, das wir die Politker nicht mehr abtsimmen lassen dürfen.....

Aber sind wir dann noch eine Demokratie?? *lol*
*******use Mann
3.197 Beiträge
In Deutschland
gibt es keine Demokratie -Tradition, sondern ein Tradition der Pseudo -Demokratie.

Gerade, wenn es um Entscheidungen geht gegen die Mehrheit der Bevölkerung,
wie zB. beim Thema Afganistan, betonen Spitzenpolitiker, daß dies möglich sein
muß, da es das Beste sei...
Wo liegt da der Unterschied zum Diktator oder Kaiser, der auch weiß, was das Beste
sei?

Für das vom @******117 beschriebene Parteiensystem muß es ja ein Alptraum sein,
"unpassende" Volksentscheide umsetzen zu müssen und diese auch nicht durch
manipulative Fragestellung zu beeinflußen.

Sieht man ja auch aktuell bei der Krim -Frage: Das Votum der Bevölkerung dort
interessiert die "Vorzeige -Demokraten" bei der Beurteilung der Lage offensichtlich nicht usw.

Praktisch muß sicher eine Grenze gezogen werden, worüber denn die direkte Demokratie entscheiden soll.
Man muß ja auch nicht von einem Vorbild -in diesem Fall die Schweiz - 100% übernehmen, sondern sucht sich klugerweise das Beste heraus und paßt dies
an die eigenen Verhältnisse an.
******117 Mann
358 Beiträge
@Träumer
Ich denke wir sollten nicht von einer Tradition der Pseudo-Demokratie sprechen, eher von einer Pseudo-Demokratie heute.

Warum sollten Grenzen gezogen werden über was "das Volk" entscheidet? Das Volk ist der eigentliche Souverän. Nur das Volk könnte entscheiden wo die Grenzen sein sollten. Und das wäre etwas widersinnig.
*********erin Frau
343 Beiträge
Wer ist hier eigentlich das Volk?
Demokratie heißt doch, dass das Volk herrscht, nicht wahr? - Im Grunde teile ich Katharinas Meinung, dass es um eine Buchempfehlung geht, die in allfälliges Klagen und Jammern übergeht. Immer das Gleiche. Meine Meinung: "Das Volk" gibt es nicht. "Die Deutschen" nörgeln einfach gerne - und haben immer was zu meckern. Ich möchte mal die Entscheidungen sehen, die so zu stande kommen. Bei Bürgerentscheidungen setzen sich - direkt- die Engagierten durch, was nicht unbedingt demokratisch ist. Ganz viele Bürger sind total uneinsichtig, haben nur das eigene im Sinn - das Gemeinwohl und die berechtigten Interessen des Anderen sind ganz vielen piep-egal. Ein Politiker fühlt sich dem wenigstens noch verpflichtet, informiert sich, wägt ab. "Auf Kommunaler Ebene" - ist es mitunter besonders schlimm. Parkplätze ausweisen - der Friseur will lange Parkzeiten, damit die Kunden für die Dauerwelle Zeit haben. Der Elektro-Händler und die Gemüsefrau wollen kurze Parkzeiten, damit der nächste Käufer halten kann. Keiner, der in der Innenstadt wohnt, will morgens Anliefergeräusche - also kann niemand mehr in der Innenstadt einkaufen - weil die lieben Mitbürger Einspruch erheben.... usw. - Wo bitte, ist da ein "wir" , "ein Volk"? Gesetze und Vorschriften würden mitunter einfach ignoriert, was man allerdings auch als Beitrag zur Entbürokratisierung betrachten könnte. Oder als Übergang zu Willkür fürchten muss. Die Kosten für Moderationen sind noch in kaum einem Haushalt eingeplant. Erst nach und nach und bei Großprojekten wird ein Budget für Moderation, Meinungsbildung und Kommunikation eingeplant. Ja, das ist mitunter besser verwendet als für Kunst am Bau.

Immerhin würde sich in der direkten Demokratie der "Mann auf der Straße" und Lieschen Müller, die, die Arbeit machen, in der Politik wiederfinden. Und die Aussicht - man kann sie tröstlich finden, oder fatalistisch - ganz sicher würden viele Intellektuelle und andere ach so kluge sich bei einer direkten Demokratie womöglich noch weniger wiederfinden als bisher. Sie würden was anderes finden, auf das sie schimpfen können. Und Staatsbürgerkunde würde nicht immer gleich als erstes vom Lehrplan gestrichen....
*******na57 Frau
22.279 Beiträge
JOY-Angels 
Demokratie Tradition
Es gibt keine ungebrochene in Deutschland, das stimmt. Aber im Vormärz und der 1848er Revolution ging es um parlamentarische Repräsentation. Ebenso wie in der Weimarer Verfassung, die dann auch mehr plebiszitäre Möglichkeiten enthielt, als unsere. Direkte Demokratie-Tradition wie in der Schweiz sehe ich da nicht.

Überhaupt ist das Wort "Demokratie" mit vielseitigem Inhalt gefüllt - selbst parlamentarische Systeme haben unterschiedliche Versionen. Dazu kommt dann die heute in Vergessenheit geratene sozialistische Räte-Demokratie, die eigentlich auch eine direkte Demokratie ist. *fiesgrins*
******965 Mann
2.560 Beiträge
@Franca_Cosi
Entschuldigung das ich nachfrage.......ich lese deinen Beitrag als Tendenz deinerseits das schweizer Modell, explizit die Volksentscheide als die schlechtere Variante der Demokratie anzusehen!?

Verstehe ich deinen Beitrag diesbzüglich richtig??
Fürst@ hat Recht und Katharina@ auch
natürlich sind die Verhältnisse ganz verschieden. Die Historie der politischen Entwicklung sollte man sich auch vor Augen führen. Die schweizerischen Tagsatzungen und Landsgemeinden sind schlussendlich schon über 600 Jahre alt. Bis vor kurzem war die Schweizer Demokratie auch keine vollkommene. Es fehlte das Frauenstimmrecht.

Trotzdem, da dieser Mangel in jeder Diskussion angeführt wird, will ich auch anmerken, dass die Frauen 40 Jahre früher als in Deutschland, an den Universitäten zugelassen waren.

Informativ ist auch immer wieder der Besuch einer Landsgemeinde in Glarus oder im Appenzell.

Vielleicht wäre es ein erster Schritt den Gemeinden mehr Rechte zu geben und auf dieser Ebene der Komunalverwaltung die direkte Beteiligung der Bürger aufzubauen.

Der Nachteil der parlamentarischen Demokratie liegt darin, dass die Parlamentarier sich mit 80% ihrer Leistungfähigkeit um Fragen der Profilierung der eingenen Partei und um Konflikte unter den Parteien kümmern. Für die Interesen der Bürger bleibt da wenig Zeit.

Die Richtung der politischen Entwicklung muss in die Richtung "Schweizer Modell" gehen. Es wäre auch für Europa empfehlenswert.
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich schlage folgendes vor:
In jedem Haushalt gibt es ein Computerterminal, das jeden Tag nach der Arbeit mit vielen Fragen auf uns wartet, über die abgestimmt werden muss.
Hier einige Beispiele:
Soll die NPD verboten werden?
Möchten sie Hühnerkarkassen selbst verarbeiten, oder sollen diese nach Afrika verschifft werden, um dort lokale Hühnerzüchter in die Pleite zu treiben, die dann als Wirtschaftsflüchtlinge zu uns kommen?
Die Fabrik XY baut Yachten. Sollte der Betrieb nicht lieber Fischereischutzschiffe für Länder bauen, deren Küstengewässer illegal befischt werden? Sollten wir das Geld des Millionärs ABC lieber für ein Schulgebäude anstatt für eine Yacht verwenden?
Finden sie, das rektal ausgeschiedene Sekundärrohstoffe für die menschliche Ernährung genutzt werden sollten, denn Millionen von Brachyceraiden konsumieren diese täglich?
Sollte rasenden Porschefahrern der rechte Fuß amputiert werden?
usw. usf.

Die Frage, ob alle die Fragen verstehen und inwieweit Missbrauch der Terminals ausgeschlossen ist, wäre auch noch zu diskutieren.
******117 Mann
358 Beiträge
Ich bin der Meinung dass weder die NPD noch die Linke - beide definitiv Verfassungsfeindlich (wobei ich persönlich auch die Grünen kritisch sehe .. oder manche sogenannte Religion) - verboten werden soll.

Das muss Demokratie aushalten
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich ...
... wies in meinem Posting auf technische Schwierigkeiten direkter Demokratie hin.
******117 Mann
358 Beiträge
@Kamelienschenke
ich glaube die technischen Schwierigkeiten beim Fliegen "schwerer als Luft" sind größer
******965 Mann
2.560 Beiträge
Die Frage, ob alle die Fragen verstehen und inwieweit Missbrauch der Terminals ausgeschlossen ist, wäre auch noch zu diskutieren.

In dieser Formulierung stehen neben den technischen Problemen auch noch ein anderer Gedankenansatz! Sokrates lässt schön grüßen........
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nun, dann ...
... will ich es noch ein wenig allgemeinverständlicher formulieren, da die Metaphorik meiner Zeilen offensichtlich nicht jeden erreicht hat:

Einige Fragen des menschlichen Zusammenlebens erwecken unsere Aufmerksamkeit, obwohl wir selbst nicht betroffen sind. Dazu gehören Parteienverbote, der Anteil an Zuwanderern, die Farbe des Kleides der Kanzlerin beim Staatsbesuch des Papstes und viele andere Dinge, die über Wartezimmerzeitschriften unter die Massen gebracht werden.

Andere Dinge des menschlichen Zusammenlebens betreffen uns oder uns nahestehende Menschen sehr direkt in ihrer Existenz und wollen darüber entscheiden können:
Ich möchte schon darüber mitbestimmen, ob die Pleite für den Geflügelzuchtbetrieb eines guineischen Freundes (Agraringenieur, in der DDR studiert, nach dem Studium in seine Heimat zurückgekehrt, nach Entlassung aus dem Staatsdienst aufgrund eines Strukturanpassungsprogrammes mit der Geflügelzucht selbständig gemacht) abwendbar ist, wenn nur genügend Menschen in Europa dafür sind, dass wir nicht unsere Schlachtabfälle voller Salmonellen nach Afrika verkaufen.
Ich möchte darüber mitbestimmen, ob durch meinen Vorgarten eine Autobahn geführt wird.
Ich möchte darüber mitbestimmen, ob Großfleischereien nur notwendige Wurstzutaten verwenden und nicht die Wurst mit Dextrose "aufwerten".
Ich möchte darüber mitbestimmen, ob die Werbesender verpflichtet werden, während der Schulzeit zeitgleich auf allen Kanälen Bildungsfernsehen zu senden.
@kamelienschenke
Diesen Terminal begrüße ich, zumal das ein schönes Spielzeug im Cyberware wird..

Man kann ja per Kaufkraft entscheiden, was man isst.
Von wem man kauft.

Und solange der Terminal nicht existiert, ist es möglich persönlich politisch zu handeln.
Koalitionen bilden, streiken, Briefe an Politiker schreiben ect...
Kennt ja jeder.
Hat auch den Vorteil, sich persönlich zu treffen.

Denn um Demokratie zu wahren, müssen wir aus de r Single-jeder-kämpft-alleine-Haltung heraus.
Die Gemeinschaft und Solidarität schafft man auf der Strasse schneller, direkter, nachhaltiger.

Zusätzlich ist es nicht schlecht, "Online-Aktivist" zu sein.
Aber das reicht nicht (mehr)..
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