****imu:
Insofern geht das uns alle an, denn unser Wohlstand und die Armut in anderen Teilen der Welt gehören zusammen. Um das zu ändern, reicht es nicht, Medikamente zu verteilen und Krankenstationen aufzubauen, auch wenn das als Akuthilfe notwenig ist.
Ja, du hast recht. Solange Leute gezwungen sind "Bushmeat" zu essen, um satt zu werden, solange es so etwas wie ein nationales Gesundheitssystem, was wenigstens einfache Standards gewährleisten kann, nicht gibt und der Bildungsstand so niedrig ist, dass man nicht einmal mit einfachen Informationen zur Vorsicht und zu notwendigen Massnahmen durchdringt, reicht das nicht aus.
Du hast aber auch unrecht, denn außer Akuthilfe - die auch, ganz legitim, im eigenen Interesse ist, damit diese Krankheit nicht weiter um sich greift - können wir nicht sehr viel tun. Diese Länder sind "arm" in dem Sinne, dass der Reichtum in ganz wenige Kanäle fließt. Und die sind einheimisch. Clanwirtschaft, Korruption und Ausbeutung der Bevölkerung sind ein Problem in fast allen Staaten in Afrika. In Sierra Leone z.B. sind die Leute ja nicht nur aus den Kliniken geflohen, weil sie angst hatten - sie haben in diesen "Quarantänestationen" ja praktisch nichts zu essen bekommen und Todkranke lagen dort gemeinsam mit Verdachtsfällen - für alle ein sicheres Todesurteil, ähnlich wie die Leprakolonien oder Pestinseln in Europa. Aber auch wenn die internationale Hilfe da Millionen hineinpumpen würde - letztendlich finanzieren wir damit dann nur ein paar Oligarchenfamilien einige zusätzliche Shoppingtouren in Europa.
Vielleicht auch ein paar Vorzeigekliniken, in denen dann aber vermutlich auch nur wieder eine bestimmte Bevölkerungsgruppe Zutritt hat und in denen dann Wunschkaiserschnitte und Schamlippenkorrekturen angeboten werden ...
Ich weiß, das klingt jetzt nicht sehr gutherzig und vom Geiste der weltweiten Solidarität getragen, aber so sind nun mal die traurigen Verhältnisse. Ich bin sehr für die internationale Hilfe (habe auch schon gespendet), ich bewundere die Freiwilligen, die dort helfen und bin auch dafür, dass sie wirklich jede erdenkliche Hilfe bekommen, sollten sie sich bei den gefährlichen Einsätzen dort unten selbst infizieren. Aber auf eine "große Lösung", die nicht nur an Symptomen herumdoktert, hoffe ich dort unten nicht.
Eher darauf, dass jetzt intensiv an Gegenmitteln und auch an weiteren Schnelltestst geforscht wird.
Auch wenn es in den Medien, so wie auch in dem Link, den
http://www.joyclub.de/my/525843.latinlust.html hier eingestellt wird, kritisiert wird: die Behandlung von Helfern in westlichen Ländern hat zumindest gezeigt, dass die Überlebenschancen für Ebolapatienten sind deutlich besser sind, wenn sie in einem frühen Stadium der Krankheit betreut werden, wobei die Kliniken mangels geeigneter Medikamente ja nur "unterstützende Maßnahmen", also zur Kräftigung der körpereigenen Abwehr, leisten können. Das hatte sich auch so schon beim Marburg- Virus gezeigt, als es 1967 in Deutschland aus einem Labor ausbrach (es war vermutlich mit infizierten Affen eingeschleppt worden), damals starben von 31 infizierten Personen in Europa 7, in Afrika betrug bei den großen Ausbrüchen die Todesrate gut 90% .
Vorgestern wurde übrigens gemeldet, dass es wieder einen Marburg- Toten in Uganda gegeben hat ...