Hui
... jetzt wird's philosophisch.
Also, die reale Person, die sich falsch darstellt, erscheint im Internet als eine Person, die sie nicht ist oder die es nicht gibt. Im Gegensatz dazu die reale Person, die sich so darstellt, wie sie ist. Ich denke, so ist es gemeint.
Die erste Form des "Fakes", der dann im Endeffekt mich auch nur weichkochen wollte, bis ich ihm Geld schickte (= Romance Scammer, die moderne Form des Heiratsschwindlers) ist mir auch dem Joy noch nicht untergekommen. Die Verifizierungs-Maßnahmen und die Tatsache, dass der Profiltext auf Deutsch sein muss, verhindern hier eine Menge Missbrauch.
Ich begegnete ihm auf einer Seite, auf der ich Sprachen lernte, aber man findet sie auch gerne auf Dating-Portalen und in sozialen Netzwerken. Er behauptete ein verwitweter Engländer mit 11jähriger Tochter zu sein. Bereits in der ersten Kontaktaufnahme erzählte er mir, wie toll ich sei. So sehr das auch stimmt, ich hatte dennoch kein Interesse, die Stiefmutter eines pubertierenden Mädchens zu werden.
Was mich misstrauisch machte, war sein Englisch: er behauptete, Ingenieur aus Liverpool zu sein, aber obwohl die Leute dort einen merkwürdigen Akzent sprechen, Ingenieure können fehlerfreie Sätze produzieren. Auch, wenn ihre Mutter aus Spanien stammt. Pech für ihn, dass ich die englische Sprache sehr gut beherrsche und viel Erfahrung damit habe, wie Menschen anderer Muttersprachen Englisch schreiben - er klang nicht mal wie jemand, der in England wohnte.
Da habe ich mal gegoogelt und kam auf den Begriff Romance Scam
http://de.wikipedia.org/wiki/Romance_Scam
http://www.polizei-beratung. … amming/romance-scamming.html
Dieser Typ war besonders ungeschickt und wollte schon nach kurzer Zeit, dass ich ihm Geld leihe. Gut, dass ich keins hatte.
Mein Rat: wenn er "zu gut, um wahr zu sein" erscheint, dann ist er es wahrscheinlich nicht. "Wahr" meine ich.
(Gilt auch umgekehrt, es gibt auch Fake-Frauen, die einsame Männer-Brieftaschen erleichtern...)