@Nachtspazierer
Aber es 'gibt' die typisch 'männlichen' und 'weiblichen' Eigenschaften doch nur, weil wir gar nicht mehr anders können, als in solchen Kategorien zu denken. Gäbe es geschlechtsneutrale Kategorien, um Verhalten (und Aussehen undundund) zu beschreiben, würden vielleicht viel weniger Menschen behaupten, dass es irgendeine Eigenschaft 'typisch männlich' sie.
Judith Butler, die man zu diesem Thema wohl oder übel als Lektüre empfehlen muss, fordert schon arg heraus, wenn sie einen zu dem philosophischen Experiment einlädt mal anzunehmen, dass sogar die biologischen Unterschiede zwischen 'Mann' und 'Frau' nicht bloß gebeben, sondern zum Teil auch schon konstruiert sind.
Aber es lohnt sich, sich mal zu Fragen, ob die Menschheit wirklich so rigoros in zwei Gruppen unterteilt werden muss, weil die einen einen Penis haben, die anderen eine Vagina. Wie wäre es mit Angewachsene-Ohrläppchenbesitzer vs. Freihängende-Ohrläppchenbesitzer? Menschen, deren Mittelfinger deutlich länger ist als der Zeigefinger vs. solche, bei denen das nicht ist? Menschen, die die Zunge rollen und dadurch pfeifen können vs. solche, die das nicht können?
(Ich höre schon wieder die Gegenargumente: "Aber das Kinderkriegen! Da müssen wir doch unterscheiden!" oder auch: "Ich bin aber gerne Frau/Mann" - Ich lasse das nicht gelten. Ja, Reproduktion ist eine große, wichtige gesellschaftliche Aufgabe, aber die ganze Gesellschaft schon ab dem Babyalter danach unterteilen, ob sie als geschlechtsreife Wesen Sperma oder Eizelle haben? Das ergibt für mich keinen Sinn... Und wenn man sich mal überlegt, wie viel am Mannsein/Frausein an Erwartungen und Verboten noch dranhängt, dann fragt man sich schon, wie viel seiner Persönlichkeit man
daran festmachen muss...)