"Die Welt ist verrückt - und was machen wir?" von Bernd Ulrich, Untertitel "Ukraine, Gaza, Syrien, Irak - die Vielzahl der Krisen bringt den Westen ins Wanken. Es ist Zeit, Interessen und Ideale, Gewissheiten und Gefühle neu zu sortieren."
Bevor Ideale, Gewissheiten und Gefühle neu sortiert werden können, sollte sich jeder zuvor einmal fragen wie es zu manchen o.g. Krisen überhaupt kommen konnte und wie diese entstanden sind!
Hierzu ist es wichtig sich mit unterschiedlichen Sichtweisen zu befassen!
Die westliche (transatlantische) Sichtweise wird in Deutschland, durch die Medien, deren Verleger, Herausgeber oder Chefredakteure oftmals Mitglieder in transatlantischen Bündnissen sind, transportiert!
Allerdings gibt es oftmals mehrere Möglichkeiten Situation, Sachverhalte etc. unterschiedlich zu analysieren und somit fallen die Beurteilung bzw. die daraus resultierenden Ergebnisse bezüglich einer Betrachtung auch unterschiedlich aus!
Diesbezüglich nun eine gänzlich andere Sichtweise:
Die heutigen Krisenherde befinden sich
u.a. in: Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, in der Ukraine und in Gaza.
Die Frage ist nun wann und wodurch diese Regionen eine „Veränderung erfahren“ haben!
Afghanistan sollte von islamistischen Terroristen befreit werden (welche u.a. von den U.S.A. ausgebildet wurden z.B. Osama Bin Laden). Ergebnis: Die westlichen Truppen zogen ab
OHNE, dass dieses Land eine wesentliche Verbesserung erfahren hätte!
Erfolg: (Vorsichtig formuliert)
eher negativ zu bewerten!
Im
Irak sollte ein Despot (= Saddam Hussein) gestürzt werden! Zu diesem Zweck wurde von den U.S.A. Lügen verbreitet (bspw.: Hussein hätte Massenvernichtungswaffen) um militärisch in diesem Land zu intervenieren! Ergebnis: Hussein wurde gestürzt! ; das Land wurde destabilisiert und die politische Situation wurde chaotisch und unübersichtlich!
Erfolg: Keiner!
Libyen, auch hier sollte ein Diktator (Muammar al-Gaddafi) gestürzt werden, mit diesem der Westen allerdings kurz zuvor noch sehr gut zusammenarbeitete! Als dieser sodann in Ungnade fiel wurde Libyen, durch militärische Intervention, von diesem Machthaber befreit!
Ergebnis: Die Situation in Libyen ist unübersichtlicher, gefährlicher und chaotischer als zuvor!
In
Syrien, sollte Baschar al-Assad gestürzt werden, da es sich, nach Auffassung westlicher Mächte, hier genauso um einen gefährlichen Diktator handele wie auch in den o.g. Ländern wie im Irak oder Libyen. Eine militärische Intervention konnte durch das Vetorecht Russlands und China im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verhindert werden! Dies hielten westliche Mächte aber nicht davon ab die „gemäßigte“ Opposition militärisch aufzurüsten (sie machten also eigentlich genau das, was man Russland bezüglich den Separatisten unterstellt wird!), obwohl Experten schon von Anfang an davor warnten, da es sich bei der syrischen Opposition um eine gefährliche Melange aus den unterschiedlichsten Kräften handele! Zudem wurden auch die Extremisten in Syrien durch Katar und Saudi Arabien unterstützt. Und, obwohl in Saudi Arabien aber auch in Katar menschenfeindliche Regime herrschen, scheut sich der Westen nicht mit diesen Staaten zusammenzuarbeiten!
Ergebnis: Chaos und sehr viele Tote und Verletzte in Syrien!
Bei genauere Betrachtung kann jeder feststellen, dass eben keine Verbesserung für die jeweilige Bevölkerung erzielt werden konnte!
Fakt ist allerdings, dass die Bevölkerung dieser Länder mehrheitlich Moslems sind!
Und jetzt kommen westliche Mächte mit ihrem christlichen, kapitalistischen Weltbild, intervenieren militärisch in diesen Ländern unter den Vorwand Demokratie einzuführen, und bessere Lebenssituationen für die Bevölkerung zu schaffen. Was sie aber tatsächlich schafften ist Chaos und Zerstörung!
Jeder sollte sich nun einmal überlegen, wie viele islamistische Terroristen es gab bevor die U.S.A. Afghanistan bombardierten und wie viele es jetzt gibt!
In diesem Zusammenhang sollte nicht vergessen werden, dass die ehemalige US-Außenministerin Condoleeza Rice, welche 2006, auf dem Höhepunkt der us-iranischen Konflikteskalation, in der saudiarabischen Hauptstadt Riad, mit Verweis auf den durch den Iran gegen die arabische Sunniten angeblich aufgebauten schiitischen Gürtel, alle sunnitische Staaten aufgefordert hat, möglichst rasch ihren eigenen sunnitischen Gürtel ins Leben zu rufen.
Fortan erhielt die libanesische Regierung Militärhilfe mit dem ausdrücklichen Zweck der Eindämmung der schiitischen Hisbollah im Libanon. Fortan machte sich auch der saudische Geheimdienstchef, der berüchtigte Prinz Bandar, an die Arbeit. Das Ergebnis sind die wie Pilze aus dem Boden gestampften brutalen Gruppen wie Al-Nusra und „ISIS“ gegen die Assad-Regierung in Syrien. Und das Ergebnis des Condoleeza-Rice-Plans von 2006 ist letztlich auch die barbarische „IS“-Gruppe, die in der gesamten Geschichte des Islams ihresgleichen sucht.
Der Westen wird das Übel von „IS“, das dieser selbst geschaffen hat, nicht beseitigen. Er wird vielmehr das Chaos in der Region weiter verstärken. Die US-Neokonservativen sprechen seit langem von einer Politik des „kreativen Chaos“ für den Mittleren Osten. Das „Kreative“ an diesem Chaos ist die Festigung der US-Hegemonie in der Region, indem hier weitere „failed states entstehen und indem sie dadurch zu einer Region dauerhafter und flächendeckender Instabilität gemacht wird. Ethnische und religiöse Kriege, Bürger- und zwischenstaatliche Kriege würden den Mittleren Osten tatsächlich in diese Richtung treiben.
Schon seit geraumer Zeit stellt sich sodann den objektiven Beobachtern die Frage warum solche „militärischen“ Interventionen immer noch durchgeführt werden, wobei diese doch nur noch mehr Terror bzw. Terroristen hervorbringen.
Hierbei beschleicht einem dann das Gefühl, dass es weniger um Humanität und Philanthropie geht, sondern eher um geopolitische und wirtschaftliche Interessen westlicher Mächte!
Die Glaubwürdigkeit der humanitären Motive westlicher Mächte kann daran gemessen werden, dass dieselbe Regierungen Israels Gräueltaten in Gaza, die zur gleichen Zeit vonstatten gehen, relativieren. Zum Leid der Palästinenser wollen einige eher schweigen und das Leid der Yeziden wird für die eigene Politik missbraucht. Das ist eine erschreckende Heuchelei.
Was wiederum zur Folge hat, dass desillusionierte Moslems, welche die Heuchelei des Westens erkannt haben, andere Lebensmodelle suchen und somit empfänglich für Islamisten sind, welche zum „Heiligen Krieg“ aufrufen!
Und wenn diese dann noch Sprüche hören, wie von Wolf von Lojewski in der talkshow „Beckmann“ (sinngemäß) geäußert : „Auch wenn die Amerikaner den Vietnamkrieg verloren haben, so kann man doch, sofern man Vietnam und Kambodscha bereist, einen Teil „des American Spirit“ wiedererkennen (es wird in Dollar bezahlt, es gibt Coca Cola und Hamburger …).
Tja, der Krieg wurde also verloren aber die Umerziehung hat zum Teil funktioniert – oder was soll diese Äußerung sonst bedeuten? Dann ist das genauso kontraproduktiv wie wenn Stefan Kornelius in der gleichen Sendung äußert: „Natürlich verfolgt der Westen eigene Interessen, wenn dieser sich einmischt!“
Und dass in der heutigen, kapitalistischen Weltordnung jeder Staat seine eigenen geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen verfolgt, zu dieser Einsicht ist dann wohl auch der Machthaber Russlands gekommen, welcher die ukrainische Revolution eher als illegalen Putsch, welcher von westlichen Mächten initiiert wurde ansieht!
Diesbezüglich stellt sich sodann die Frage, ob diese heutigen Konflikte entstehen, weil unterschiedliche „religiöse oder säkulare“ Weltanschauungen aufeinander prallen oder doch eher, weil die Menschheit im Laufe der Geschichte nichts oder nicht viel dazu gelernt hat?
Denn eines ist gleich geblieben: „Das Bestreben nach der Ausweitung von Einflussbereichen – die Hegemonialbestrebungen einzelner Staaten, Staatenbündnisse oder Imperien!
Anmerkung:
Und wenn es dann doch einmal Sinn machen könnte, wenn der Westen sich einmischte oder mehr einmischen würde, dann nimmt man hiervon lieber Abstand (siehe Gaza)!