Ideen-Flut
Es ist ja nicht leicht, in dieser visuell überfluteten Welt immer neue Ideen zu entwickeln. Ich beobachte das in allen Foto-Foren immer wieder.
Mal war es das Rapsfeld, wo jemand mal zuerst eine gute Idee hatte. Rotes Tuch, gelbes Rapsfeld. Die Idee wurde aufgegriffen und nachgeahmt oder weiter entwickelt. Nach einem halben Jahr stöhnte man: Bitte kein Rapsfeld mehr.
Dann kamen die Mehl-Shootings bis man eine echte Mehl-Allergie entwickelte. Irgendwann kam dieser Liquid-Filter und alle Models zerflossen in Wasser.
So bald es schneit, geht es los: Models stehen nackt im Schnee und man sieht ihnen an, dass es saukalt ist. Der Sinn dieser Bilder hat sich mir nie erschlossen. Von NIP mal ganz zu schweigen.
"Neu" wird es nie geben. Ein bisschen "Anders" vielleicht. Zum einen war es mir immer wichtig, erst mal eine eigene Qualität zu entwickeln. Das mag auch altbacken wirken, ist aber eine Grundlage, auf der man neue Ideen entwickeln kann und so etwas wie den eigenen Stil.
In der Aktfotografie ist es wie in jeder anderen Kunstform auch: Erst mal das Handwerk erlernen und die wichtigsten Regeln, die man dann auch mal mit Freude brechen darf. Ohne das Handwerk wird sonst nur munter drauf los geknipst unter Berufung auf die "Freiheit der Kunst". Wenn für manche diese Freiheit heißt, das es egal ist, ob sich im Hintergrund des nackten, schlecht beleuchteten Models mit weit geöffneten Schenkeln der Wäschekorb, das Bügelbrett und ein Heizkörper befindet - bitte, macht weiter so, ich werde das nicht mehr kritisieren, weil man in Foren sowieso nur dumme Antworten bekommt ... (siehe Freiheit der Kunst).
Man kann auch die Bremsen seines PKW selbst reparieren, ohne das Handwerk gelernt zu haben, sollte sich dann aber nicht beschweren, wenn die Karre irgendwann am Baum klebt.