Ich kann dir da leider keinen Rat geben, weil meine Kinder das nicht gemacht haben ... oder ich habe es bisher nicht gemerkt. Ich weiß gar nicht, ob ich so was in der Kindheit gemacht habe. Ich weiß nur noch, dass ich als Jugendliche, als ich angefangen habe zu rauchen, ab und zu mal ein, zwei Zigaretten bei meinem Vati aus der Schachtel geklaut habe, ums sie heimlich mit meiner Freundin zu rauchen. Gemerkt hat er es nie. Oder er hat zumindest nichts gesagt.
Meine Kinder stehen ganz unterschiedlich zum Thema Geld.
Mein Sohn (14) ist sehr sparsam. Er gibt eigentlich nichts von seinem Taschengeld aus. Er spart sich das zusammen für größere Anschaffungen. Ab und zu kauft er sich mal ein PC-Spiel oder ein Spiel für die Spielekonsole. Als nächstes will er seinen Moped-Führerschein machen. Das Geld hat er schon zusammen. Er bekommt monatlich vom Papa 10 Euro und von mir 20 Euro aufs Konto überwiesen. Die Überweisung musste ich jetzt ein paar Monate einstellen, als ich zunächst krank geschrieben und dann arbeitslos war, weil ich es finanziell nicht mehr hinkriegte und an allen Ecken und Enden sparen musste. Er war da auch einsichtig und verständig, dass es eben mal ein paar Monate nicht ging.
Meine Tochter (wird nächsten Monat 18) ist das ganze Gegenteil. Sie stellt immer nur Ansprüche, will dies und das, mault rum, wenn sie was nicht kriegt, ist aber selber nicht bereit etwas zu tun.
Sie kriegt von mir wöchentlich 10 Euro Essengeld, da sie nicht an der Schulspeisung teilnimmt. Ob sie sich dann davon was zu essen im Schulbistro kauft oder das Geld anderweitig ausgibt, ist ihre Sache.
Dann kriegt sie noch monatlich 30 Euro (ursprünglich sollten es mal 50 sein, aber da die geforderte Gegenleistung von ihr nicht erbracht wird, habe ich es reduziert) für Klamotten und Schminke. Die 30 Euro habe ich in der Zeit meiner Krankheit und Arbeitslosigkeit auch ausgesetzt. Da war ihre Entrüstung natürlich groß! Null Verständnis - im Gegensatz zu ihrem Bruder. Sparen kann sie überhaupt nicht. Ihr Konto schwankt immer zwischen 0 und 20 Euro. (Vom Papa bekommt sie monatlich auch noch 20 Euro.)
Sie wollte ursprünglich im Sommer ihren Führerschein machen ... und alle anderen sollten es bezahlen: Ich, Papa, die Großeltern. Sie selber hat ja kein Geld. Das Thema ist derzeit aber nicht mehr auf dem Tisch. Und ich werde ihr den Führerschein garantiert nicht bezahlen, wenn sie nicht in der Lage ist, einen Teil beizusteuern! Mein Hinweis, einen kleinen Job zu machen (Wochenende, Ferien; Werbung austragen, Regale einräumen, ...) wird immer von ihr abgeschmettert: keine Zeit wegen der Schule, sie muss ja lernen (ich sehe sie nie lernen oder HA machen); oder keine Zeit, sie muss sich ja an den Wochenenden mit ihren Freunden treffen und die sind ihr wichtiger; oder keine Lust auf Werbung austragen oder andere Tätigkeiten, die unter ihrem Niveau liegen und wo man "nichts" verdient; oder eine Zeitlang hatte sie keine Zeit zum Arbeiten, weil sie ja am WE Reiten ging (d.h. Geld ausgegeben hat), da konnte sie nicht auch noch Geld verdienen gehen. Oder ihre beliebteste Ausrede: sie kann nicht, weil sie noch keine 18 ist. Dabei hatte eine Klassenkameradin von ihr mit 16 schon zwei Schülerjobs in zwei Geschäften gehabt (Regale einräumen, Ware auspacken etc.) Bin ja gespannt, ob sie ab September, wenn sie 18 ist, sich was sucht.
Was das Klauen betrifft, hat es meine Tochter bisher - trotz ständiger Geldknappheit - (hoffentlich) nicht gemacht. Dafür bedient sie sich aber ständig an meinen Sachen, nimmt sich zum Beispiel einfach Tops oder Pullover von mir aus dem Schrank. Ich rege mich zwar ständig drüber auf und habe ihr verboten, in meinen Kleiderschrank zu gehen, oder wenigstens nachzufragen. Aber das half bisher nicht. Allerdings hat es schon nachgelassen und sie macht es kaum noch.
Auch an den Lebensmitteln bedient sie sich, weil sie ihre Mahlzeiten macht, wann es ihr passt und nicht mit mir zusammen. Sie isst ständig zwischendurch und nimmt sich dann einfach, was ihr gerade zusagt, egal ob ich das für was anderes geplant habe. Und dann will ich irgendwas kochen, was ich eingeplant habe und wofür ich Zutaten gekauft habe und die sind weg. Oder ich kaufe z.B. was für uns beide und sie isst es komplett alleine auf, auch meinen Becher oder meinen Anteil. Ich habe mir schon abgewöhnt, Eis oder Kuchen für Nachmittag zu kaufen, weil ich davon in der Regel kaum was abkriege. Sie hat es vorher schon vertilgt. In der Hinsicht ist sie total rücksichtslos und fragt nicht nach, ob ich auch was möchte. Und ihr ist es scheinbar völlig egal. Ich weiß auch nicht, aber teilen scheint nicht ihr Ding zu sein. Dieser Egoismus macht mich auch sehr traurig und wütend. Eine Zeitlang habe ich mal die Küche abgeschlossen, aber das ist mir auch zu umständlich, weil die Katze dort ihr Futter hat und ich es dann in den Flur umdeponieren musste.
Auch mit anderen Dingen handhabt sie es so: die werden einfach genommen, ohne zu fragen. Regelmäßig suche ich Dinge aus dem Bad (Nagelschere, Nagelfeile, meine Schminke, meinen Rasierer) oder aus der Küche, die sie einfach mit ihr ihr Zimmer nimmt und nicht zurückbringt. Da helfen keine Predigten, dass die Dinge in den jeweiligen Zimmern (also im Bad oder Küche) zu bleiben haben und nicht in ihr Zimmer gehören, auch nichts. Aber ich kann ja auch nicht alles wegschließen! Das kostet echt Nerven!
Ich hoffe, dass diese (pubertäre?) Phase der Rücksichtslosigkeit und des Egoismus irgendwann mal vorbeigeht!
Ein Tipp noch für dich bezüglich deines Sohnes:
Aufgaben im Haushalt zu verteilen, für die er dann Geld bekommt, bringt wahrscheinlich nichts, weil das zusätzliche Geld, dass du ihm dafür geben müsstest, ja nicht da ist.
Aber wie wäre es, wenn du ihm vorschlägst, dass er das Papier (Zeitungen, Werbung) und die leeren Flaschen die bei euch im Haushalt anfallen, bei einer Sammelstelle abgeben könnte; dafür kriegt man ja auch ein bisschen Geld. Du müsstest natürlich mit ihm hinfahren. Und falls es so was bei euch überhaupt gibt (bei mir gibt's das in der Nähe). Oder er könnte Spielzeug, das er nicht mehr braucht, heraussuchen und ihr bringt es in einen Second-Hand-Laden.
Vor längerer Zeit war ich mal regelmäßig einmal im Monat auf einem Flohmarkt, um Kindersachen, Spielzeug und Bücher zu verkaufen. Eins meiner Kinder war mit dabei und hat dann auch einen Anteil der Einnahmen bekommen.
Eine entscheidende Frage wäre aber erst mal: WARUM braucht dein Sohn angeblich Geld? WOFÜR braucht er es? Will er es für etwas bestimmtes ausgeben? Oder ist seine einzige Argumentation, dass du mehr hast, als er?
Dann argumentiere doch auch damit, dass du älter bist ist als er, dass du als Kind auch kein eigenes Geld hattest, dass du Ausgaben hast und alles für die Familie bezahlen musst, auch sein Essen, seine Kleidung, Dinge für die Schule und was es noch so alles an Ausgaben gibt. Und dass er, wenn er erwachsen ist, dann auch mal Geld verdienen wird, wenn er arbeiten geht und dann auch für die Ausgaben verantwortlich ist und sein Geld so verwalten muss, dass es reicht und alles bezahlt werden kann. Es wird zwar nicht einfach, bei einem 7jährigen an die Vernunft und Einsicht zu appellieren, aber man kann zumindest versuchen, es zu erklären.