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Kind will zum Vater

**********ust65 Mann
29 Beiträge
Trotzdem - es muss und wird ein morgen geben
Ich kann deine Wut und Trauer gut nachfühlen, auch wenn ich es als Mann vielleicht nie ermessen kann, wie es einer Mutter dabei geht. Die von dir beschriebenen Diskussionen habe ich in den letzten Wochen und Monaten oft erlebt und bin damit leider nur allzu vertraut.

Lass mich, ohne dich hier irgendwie vereinnamen zu wollen, dennoch ein paar Gedanken zu deinen Zeilen schreiben.

Ich bin nicht sicher, dass du deiner Tochter gerecht wirst, wenn du sagst, dass sie vor Problemen wegläuft. Es ist ganz typisch, dass sich Kinder (und das gilt auch für deutlich ältere) solchen Problemen nicht stellen wollen und wahrscheinlich auch nicht können. Wie sollen sie auch? Sie wollen sich nicht entscheiden! Für sie ist die Trennung (wie gerechtfertigt sie auch immer sein mag) nicht selbst gewählt, sondern aufgezwungen! Sie lieben euch beide!

Leider ist es auch so, dass Kinder Opportunisten sind. Sie gehen den einfachsten Weg und laufen dem hinterher, der ihnen am meisten bietet. Deswegen warnen wir sie ja immer vor den bösen schwarzen Männern mit den Süßigkeiten... Das ist für uns Erwachsene erst einmal sehr nervig, aber es ist die größte Stärke, die Kinder überhaupt haben. Man kann sie irgendwo reinstecken und sie werden, aufgrund ihres Opportunismus, überleben und ihren Weg bei gegebenen Rahmenbedingungen finden. Ich weiß, das hilft dir jetzt nicht weiter, aber für mich drückt es eher eine gesunde kindliche Einstellung aus, dass deine Tochter die Diskussion verweigert.

Deine Trauer ist gut und richtig und es ist wichtig, dass du sie zuläßt. Wenn du durch das Tal der Tränen gegangen bist, vergiß nicht, dass deine Tochter wieder eine stabile, handlungsfähige und liebevolle Mutter brauchen wird. Du wirst sie weder beeindrucken, noch ihr helfen können, wenn du dauernd in Tränen zerfließt. Das klingt hart, ist aber aus meiner Sicht wichtig. Deine Tochter braucht dich als Mutter, auch wenn sie dich weniger sieht. Vielleicht schaffst du es zumindest längerfristig, deine Trauer, Wut und Frustration über die Situation aus der Beziehung mit deiner Tochter rauszuhalten. Nicht nur vordergründig, sondern auch in der Tiefe deiner Emotionen.

Vielleicht kannst du der Sache ja so etwas abgewinnen: manche Leute sagen, dass unsere Kinder sich ab ihrer Geburt jeden Tag ein wenig von uns weg bewegen und das dies gut so ist. Schließlich geht der Weg von einem völlig handlungsunfähigen Säugling bis zum alleinverantwortlichen Erwachsenen. Vielleicht macht deine Tochter mit dem Wechsel einfach nur einen größeren Schritt, den sie irgenwann sowieso machen würde.

Manchmal ist es im Leben wichtig, loszulassen, um schlimmeres Unheil (z.B. eine weitere Entfremdung zwischen dir und deiner Tochter) zu vermeiden. Wenn wir das nicht schon aus unseren eigenen Beziehungen wüßten, würde es uns zumindest ganz plakativ die Legende zum Urteil des Königs Salomo lehren *g*

Zum Schluß noch eine Frage. Ich finde den Standpunkt deines Partners sehr überlegenswert. Es hilft sicher allen Beteiligten, wenn man statt des Schönwetterpapas den manchmal müden, genervten und überforderten Papa erleben muß. Wenn man statt des Engels auch mit dem nervigen Kind zurechtkommen muss. Wenn Geld keine Rolle spielt und ein Transport in die Schule organisiert werden kann, wäre es dann nicht ein Weg, eine Zeit (z.B. die anvisierten 2-3 Monate) ein wochenweises oder 14-tägiges Wechselmodell zu fahren? Du könntest dann für dich erleben, wie es ist, Zeiten ohne deine Tochter zu haben (und ich verspreche dir, da werden auch schöne Momente dabei sein) und deine Tochter und ihr Papa könnten ausprobieren, ob wirklich alles so toll wird, wie es jetzt aussieht... vielleicht für alle Beteiligten eine wertvolle Phase, die es dann erlaubt, mit weniger Emotionen und Befürchtungen und stattdessen mehr belastbarem Erlebten eine längerfristige Entscheidung zu treffen?

Viele Grüße, viel Mut und viel Kraft, diesen neuen Lebensabschnitt zu gestalten und nicht nur zu erdulden!
----Seit längerer zeit möchte meine tochter 8 beim vater wohnen. ich finde das sie noch zu jung ist um das zu entscheiden.----

8 jahre?
warum möchte deine kleine denn bei ihrem papa leben?
du findest sie "zu jung", für diese entscheidung ?
zu "jung oder zu alt" ist da erstmal niemand, denke ich... denn da spricht das herz!
deine kleine maus wird sicher gründe haben, warum sie zu ihrem papi möchte...
frag dich doch mal, WARUM das so ist...
ist nicht böse gemeint... aber ehrlich *zwinker*
***ie Frau
7.369 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich finde abenteuerlust65 Postings sehr gut.

Bei dir, liebe TE, spüre ich viel Verletztheit. Kann es sein, dass du auch wütend auf deine Tochter bist, weil sie scheinbar ihren nichtsnutzigen Vater dir vorzieht? Dir, die jahrelang so viel Zeit und Mühe und Liebe in die Erziehung der Tochter gesteckt hast?

Viele Postings lese ich hier von Menschen, die kein Vertrauen mehr in den Partner haben, die Beziehung zerrüttet, kaum noch miteinander reden können, etc. Für mich nicht verwunderlich, wenn man Angst davor hat bzw. überhaupt ausschließt das Kind zum anderen gehen zu lassen.
Ein bisschen nachvollziehen kann ich das. Ich habe einen Ex-Partner, da bin ich von Herzen froh, dass wir keine Kinder miteinander haben. Da wüsste ich tatsächlich auch nicht was ich täte.

Bei dir, Triximaus, hilft weder Verletzt sein , noch Trotz ("lass ich sie eben gehen..."). Ich finde es dagegen immer sehr hilfreich, gedanklich einen Schritt zurück zu treten und sich dann versuchen in das Kind hinein zu versetzen. Wie sieht den das ganze aus Sicht eines 8jährigen Mädchens aus? Ich dachte früher z.B. immer, meine Mutter würde meinen kleinen Bruder bevorzugen. Bei einer Freundin war in dem Alter schreckliches Gezicke unter den Freundinnen auf dem Schulweg angesagt. Papa ist nicht so streng wie Mama, da wir nicht verboten oder gestritten (du weißt natürlich, warum, aber betrachte wirklich nur aus ihrer Sicht). Papa hat Zeit für mich (zumindest WENN er sie mal zu sich holt ist das wahrscheinlich nicht ganz verkehrt). Manchmal ist es ein ganzer Strauß von Faktoren. Gepaart mit dem Wissen darüber, dass Komplexität der Geschehnisse für Kinder noch schwer zu fassen sind, mit dem Wissen, dass Kinder im Hier und Jetzt leben und in der Regel nur den Mangel und ihre Bedürfnisse spüren ... also ohne euch alle zu kennen, finde ich es nicht verwunderlich, dass eine 8jährige meint den Wunsch zu verspüren beim Vater zu leben. Und ich bin sicher, nach spätestens 2 Wochen dort würde sie dich schrecklich vermissen.

Ich habe übrigens gute Erfahrung mit der Beratungsstelle des Jugendamts gemacht. Sehr professionelle, wertschätzende und lösungsorientierte Beratung.
Kind zum vater
Mir ist bewusst, das ich wieder der spaltet bin...

aber : worum geht es? Wenn das Kind zum anderen Elternteil will, warum nicht lassen?
Ja, das klingt kalt und unmenschlich... Aber ich bin der Meinung, es ist doch wichtig was das Kind will. Und in diesem Fall, nicht was das Elternteil will.
Denn soooo beeinflussbar, wie wir denken, sind die kleinen auch nicht.

Wieder Beispiel von mir... Mein großer "musste" damals zu seiner Mutter.... Eine workaholikerin.

Er warf mir immer vor, ich würde nicht um ihn kämpfen( dies ist aber ein anderes Thema) und er wäre mir egal...
Seid jeher will er zu mir. Hat aber Angst vor seiner Mutter, die ihm Vorwürfe macht, was sie alles für ihn tat, was sie für Opfer brachte...
Sie versucht es mit allen Mitteln, ihn zu halten. Mit Druck, Erpressung, oder übertriebenen Geschenken und Eingeständnis... Aber sein Entschluss steht fest.

Daher, lieber gehen lassen und dem Kind die Option geben, es kann wieder zurück.

( ja, emotional gesehen schwer, da man, mich eingeschlossen, nur das schlechte im Ex sieht... Aber man kam mit eben jener Person mal zusammen und da war auchalles okay...)
ich bin nicht wütend auf meine Tochter, sondern auf meinen ex weil er sie so beeinflusst.

Die sache ist so, er macht gerne versprechen die er nicht einhalten kann.
ich hingegen verpreche selten was. meine tochter sagte mir mal das ich sie nicht lieb habe. auf die frage: warum? antwortete sie mir, weil ich nie was verpreche. dann mußte ich ihr erklären das man nicht alles verprechen kann. z.b. kann ich ihr nicht verprechen mit ihr nächte woche einen ausflug zum reiterhof zu machen, weil ich nicht weiß wie das wetter ist.

wenn sie ihre hausaufgaben bei ihm machen musste, waren sie entweder halb fertig, falsch oder beides.
ich musste sonntags teilweise bis 20.00 mit ihr an den HA sitzen.

Ich sehe es so, das es eine katastrophe wird wenn sie dort hin geht.

sie darf bei ihm auf dem pc spiele spielen, bei mir nicht.
nur weil sie an den WE bei ihm wie eine prinzessin behandelt wird, muß ich das nicht auch machen.
und sie denkt das es bei ihm immer so sein wird.
Hi, habe zwei Kinder 14 und 18.
Der Papa vom kleinen hat null Interesse leider, der Papa vom großen, war und ist immer für ihn da. Hätte mein Sohn irgendwann den Wunsch geäußert er will zum Vater, hätte ich es akzeptiert. Der Vater ist wie ich Elternteil. Es zählt nur wohl des Kindes. Dein Kind ist dir nur geliehen worden, eine lange Zeit. Loslassen gehört zur Entwicklung. Wurzeln geben auch.
Lass sie gehen. Sie wird ihre Erfahrungen machen. Alles andere schadet nur Dir selber. Lg
*******fter Mann
1.344 Beiträge
Es ist toll, wenn viele Eltern Rücksicht auf das Wohl der Kinder nehmen. Aber das ausschließlich an deren Willen festzumachen, halte ich nicht unbedingt für sinnvoll, denn das würde voraussetzen die Kinder würden auch wissen, was das Beste für sie wäre.
Was zunächst das Beeinflussen durch einen Elternteil angeht, kann ich aus leidvoller eigener Erfahrung berichten, dass es solch absurde Züge annehmen kann, dass – in unserem Fall – die gerichtlich bestellte Gutachterin allein dadurch das Wohl der Kinder gefährdet sah.
Zum zweiten gibt es durchaus objektive Kriterien, die die Kinder nicht sehen können oder wollen. Da wären zum Beispiel ein kindgerechtes Umfeld (kann es die Freunde behalten, wenn zum anderen Elternteil wechselt) oder die Unmöglichkeit zurückzuziehen. Muss z.B. die Mutter, weil sie dann deutlich weniger Geld zur Verfügung hat, in eine kleinere Wohnung umziehen, kostet nicht nur das einen ordentlichen Batzen Geld, das ist auch nicht so leicht wieder zu ändern, wenn das Kind doch zurück möchte.
Zu guter Letzt darf man auch nicht vergessen, dass unter Umständen (auch) der andere Elternteil das vielleicht nur aus enttäuschten Gefühlen seiner Ex-Beziehung gegenüber macht. Auch hier gilt nämlich, dass wir nur eine Seite hören.

Ich selbst würde sehr vieles tun, damit meine Beiden nicht zu ihrer Mutter gehen. Sie könnten zwar auf die gleichen Schulen weitergehen, aber sie würden dort wieder in eine emotionale "Geisehlaft" genommen, würden von ihren Freunden isoliert und – gerade meine Tochter – wortwörtlich gemästet. Sind die Beiden, wie gerade jetzt, bei ihrer Mutter, machen die selbst bei schönstem Wetter, wie gestern, einen "gemütlichen DVD-Abend". Kein Freibad, keine Ausflüge, nie Urlaub, niemals zu Freunden oder welche einladen usw. Nein, auch wenn meine Tochter leider noch immer gerne zur Mutter wollen, ich halte es für schädlich, wenn sie tatsächlich zu ihr ziehen würde.
Hi,

Für solche Situationen gibt es ja immer auch staatliche Hilfe. Im Fall der Themen Erstellerin, ist ja dieser Umzug auf Probe erst mal durchzuführen. Leider führen viele Eltern halt auch ihren Rosenkrieg über den Köpfen ihrer Kinder aus.
Für solche Themen würde ich einen Termin bei einer Erziehungsberatung vorschlagen. Dort gibt es auch Kinderpsychologen die relativ zügig feststellen, was das Kind wirklich möchte. Und geben Tipps wie man mit solchen Situationen umgeht.

Und so schwer es wäre, wenn sich im Laufe der Gespräche herauskristallisiert das deine Tochter wirklich zu ihm ziehen möchte, würde ich das ausprobieren.

Ms_Bond
KJPD
...für weniger schwierige Themen war ich mit der Mutter unserer Tochter beim Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst. So heißt das zumindest in Berlin (KJPD).
Kann ich wirklich empfehlen. Lass Dich von dem Namen nicht abschrecken. Wir hatten da ganz tolle (und auch kostenlose) Beratung!
LG Wolfgang
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