Als fast schon "alter Hase" in Sachen alleinerziehend und ungebunden, möchte ich mal ein paar Gedankensplitter dem Thread hinzufügen…
Nach meiner Trennung vor gut zehn Jahren war ich kein Jahr später wieder liiert – mit einer alleinerziehenden Mutter, die ich aus dem Kindergarten der Kleinen kannte. Rein theoretisch war das sogar eine ganz vielversprechende Konstellation, weil "unsere" drei Kinder noch alle nicht im Schulalter und wir Beide auch noch relativ jung waren. Praktisch hingegen waren wir offensichtlich doch nicht so weit, uns längerfristig zu binden. Beide hatten ja eine "Geschichte" hinter sich.
Ich hatte daraufhin beschlossen, das Suchen wie auch das sich-finden-lassen aufzugeben, bis ich mein Leben aufgeräumt habe. Das kam dann auch, aber nur sehr langsam. In der Zwischenzeit, man kann es ja gar nicht verhindern, lernt man noch die eine oder andere Dame mehr oder weniger kennen. Hieraus destillierte sich für mich die Erkentnis, dass kinderlose Frauen für mich grundsätzlich problematisch waren, das sie entweder noch Kinder wollten – im Gegensatz zu mir – oder aber keine wollten, ihnen aber auch das Gespür für den eingeengten Freiraum der Eltern fehlte. Mal in der Woche abends irgendwo etwas gemeinsam unternehmen ist halt schlecht… aber das kennt ihr ja!
Bei Frauen mit eigenem Nachwuchs stellte sich grundsätzlich das Problem ein, die Terminkalender zu koordinieren, um ein bisschen Zeit für Zweisamkeit zu haben. Ist es schon für Kinderlose schwer, jemanden zu finden, der zu einem passen könnte, haben wir Alleinerziehende noch ein paar andere Faktoren, die es erschweren. Auch haptert es bei wohl den meisten an einer gemeinsamen, verlässlichen Zukunftsplanung. Zwei Teilzeit-Jobs oder auch ein Ganztags- und ein Teilzeit-Job reichen gerade in Großstädten kaum, um eine entsprechend größere Wohnung zu mieten. Erschwerend kommt hinzu, dass sich heutzutage viele in befristeten oder prekären Beschäftigungsverhältnissen befinden. Im Falle eines Zusammenzuges hätte dann im Zweifelsfall einer für die Kinder des anderen aufzukommen. Ich denke, ganz pragmatisch, das verhindert viele potenzielle Partnerschaften.
Neulich in einem Fernsehinterview sagte ein Wohnungsbauunternehmer als er nach den Möglichkeiten von und für Alleinerziehende gefragt wurde: "Die sind am Arsch! Von der Politik völlig vergessen!" …tja, recht hat er!
Trotz der genannten und auch anderer Probleme, denn jeder von uns ja seine "Geschichte", habe ich nunmehr nach vieljährigem, gewolltem Singledasein seit über einem Jahr wieder jemanden an meiner Seite – eine alleinerziehende Mutter.
Der Alltag sieht bei uns so aus, dass sich für jeden im Grunde nicht viel geändert hat. Jeder wohnt in seiner Wohnung und muss den alltäglichen Kleinkram selbst auf die Reihe bekommen. Bei Problemen schafft man es fast immer, Zeit für den anderen Freizuschaufeln, um zu helfen. Schwierig ist in der Tat Zweisamkeit zu organisieren. Aber, es klappt immer mal wieder. Ansonsten geht halt derjenige, der kinderfrei hat, zum anderen.
Mit den Kindern gibt es nach anfänglich z.T. starken Vorbehalten mittlerweile kaum noch ein Dagegenarbeiten. Meine Beiden waren eh von Anfang an recht gelassen, und ihr Filius stellt mittlerweile fest, dass es vielleicht doch ganz gut ist, jemanden zu kennen, der mal eben rüberkommt, um ein Problem zu beseitigen.
Insgesamt ist das natürlich keine "klassische" Partnerschaft, bei der man aufeinanderhockt. Gleich bleibt jedoch der Wunsch und die Hoffnung auf eine langfristige Zukunftsplanung. Was aber, um mal etwas Positives zum Schluss dagegenzusetzen, besser läuft, ist die stets wiederkehrende Vorfreude aufeinander. Ich bin sicher, das wird noch eine ganze Weile so bleiben, weil wir uns eben nicht jeden Tag sehen können und uns auch nicht im gemeinsamen Alltag aufreiben.