Danke, Richie!
Ich hab mit meinem Sohn drüber gesprochen. Er hatte nur Fragezeichen im Gesicht, als ich ihm mit dieser Begrifflichkeit kam.
Auch rechtlich ist es doch wohl sowas von VÖLLIG egal... ob es nun "Ein-Eltern-Familie" oder "alleinerziehend" heißt. Den Begriff "Ein-Eltern-Familie" gibt es rechtlich natürlich bisher gar nicht. Mir persönlich kräuseln sich da auch wirklich die Nackenhaare.
JA - es gibt Konstellationen, wo man das Kind vor dem anderen Elternteil schützen muss, wenn z.B. massive Drogenprobleme oder dergleichen eine Rolle spielen. Dennoch... JEDES Kind hat Mutter und Vater. "Ein-Eltern" - das gibt es nicht. Denn der Begriff "Eltern" besteht IMMER aus Mutter und Vater. Egal, wie die Verhältnisse sind. Egal, wie die Wohnkonstellation ist. Egal, ob der Vater ein Arschloch, verstorben oder sonstwas ist. Es ist auch egal, ob ein Kind seinen Vater - oder auch umgekehrt die Mutter - je bewusst kennengelernt hat. Wesentlich ist, dass es BEIDE Elternteile gibt oder gegeben hat. Wichtig ist, dass ein Mensch das Recht darauf hat, seine Wurzeln zu kennen. Die FREIE Entscheidung hat über Kontakt zu den Elternteilen. Und sowas wie "Ein-Eltern-Familie" - sorry, aber ich empfinde das so, als würde dem Kind etwas "raufdoktriniert", was für mein subjektives Empfinden alles anders als o.k. ist. Es steckt ja sehr wohl auch eine "Wertung" darin, eine totale Negierung des anderen Elternteils seitens des anderen Elternteils.
Als erwachsener Mensch und liebendes Elternteil sollte man doch wohl den Fokus darauf setzen, dass das gemeinsame Kind seine Eltern behalten darf und sich nicht - zusätzlich zu den eh mit einer Trennung einhergehenden Problemen FÜR DAS KIND - auch noch mit so einem Begrifflichkeitskram herumschlagen muss. Für was soll das denn überhaupt gut sein? Was soll es bewirken? Für was ist das notwendig? Für das Kind ganz gewiss nicht!
Ich lasse mir das gerade auf der Zunge zergehen, wie das wohl so sein mag... wenn z.B. so eine Thematik in der Schule aufkommt. Da sagt dann das eine Kind in der Klasse: Meine Mutter/mein Vater ist alleinerziehend. Das nächste Kind geht daher und sagt: "Ich lebe in einer Ein-Eltern-Familie".
Herrje... es sind IMMER die "Erwachsenen", die für alles und jedes eine ihrer eigenen Fasson und Eitelkeit entsprechende "Begrifflichkeit" brauchen. Um die Kinder, wie es ihnen damit geht... darum geht es da doch in keiner Weise! DIE nämlich brauchen sowas nicht - im Gegenteil!
Mit meinem 16jährigen Sohn habe ich mich über diese Dinge - anlässlich dieses Threads - eingehend unterhalten. Er ist mir überaus dankbar, dass ich ihn mit "so einem Scheiß" (SEINE Worte!) niemals belastet habe.
"Rechte", "gesellschaftliche Anerkennung" - so sorry... aber was bitte hat das mit der Begrifflichkeit zu tun?? "Alleinerziehend" ist rechtlich, steuerlich "anerkannt". Gesellschaftlich? Da wird auch eine Änderung der verbalen "Bezeichnung" nichts ändern, denn es ist ja nur eine verbale Umschreibung der exakt selben Situation. Mir "schmeckt" der gesetzte Fokus in keiner Weise, denn da fehlt mir ganz massiv der Gedanke und der Fokus daran und darauf, wie ein betroffenes Kind empfindet.
Es gibt bereits eine rechtliche Definition. Und ich setze meine Kraft und Energie lieber dafür ein, dass es meinem Kind gutgeht, als dass ich mir Gedanken über andere, "bessere" (???) Bezeichnungen für meinen/unseren Familienstatus überlege. Ganz ehrlich... ich habe die ZEIT dafür auch gar nicht... die freie Zeit nämlich, die ich habe, die verbringe ich viel lieber und mit viel Freude für uns BEIDE mit meinem Kind!
Für mich steht im Vordergrund, dass wir finanziell halbwegs vernünftig leben können, dafür tu ich verdammt viel (mein Ex-Mann zahlt keinen Kindesunterhalt). Weiter ist mir wichtig, dass mein/unser Sohn einen guten Kontakt zu seinem Vater und dessen Familie behält. DAFÜR habe ich viel getan - und das hat sich auch entsprechend positiv ausgewirkt.
Ich komme aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus... sorry... es liegt mir absolut fern, zu beleidigen oder dergleichen. Mir fehlt da aber EHRLICH jegliches Verständnis. Ich würde gern verstehen können, wieso man eine solche "Begrifflichkeit" braucht... ich habe nun wochenlang immer mal wieder darüber nachgedacht. Und noch immer finde ich nur eine Erklärung für diesen Bedarf - und die liegt nicht im Interesse eines betroffenen Kindes - im Gegenteil!