Hallo zusammen,
laut Gesetzgeber hat der unterhaltspflichtige Elternteil seine Pflicht getan wenn er nach der Düsseldorfer Tabelle Unterhalt zahlt.
Laut Gesetzgeber haben die Kinder das Recht auf Betreuung durch beide Eltern.
Laut Gesetzgeber trägt derjenige die Kosten für den Umgang, der den Umgang wahrnimmt. Dazu gehören nicht nur die Kosten für die Fahrt, sondern auch die Kosten für die Unterkunft und Verpflegung der Kinder während des Umgangs.
Angenommen die Kinder leben beim alleinerziehenden Vater (der mit den Kindern 150km weggezogen ist) und fahren am Wochenende zur Mutter, so muss die Mutter nicht nur die Alimente für die gemeinsamen Kinder bezahlen (und eventuell für den Vater der nicht arbeiten gehen kann, weil die Kinder noch zu klein sind), sondern auch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung der Kinder während des Umgangs. Das bedeutet, dass die Mutter statt einer 2-Zimmer-Küche-Bad-Wohnung eine 2-Zimmer-Küche-Bad+x-Kinderzimmer bereitstellen und bezahlen muss. Leider kann frau sich diese Wohnung nicht für den jedes-2-Wochenende-Bedarf mieten, sondern muss die Kinderzimmer auch bezahlen, wenn die Kinder nicht da sind. Wer nun glaubt, dass die Mutter nun die Alimente kürzen darf, weil sie an den Wochenenden die Verpflegung und Unterkunft und Fahrtkosten für die Kinder bezahlt und darüber hinaus noch mit ihnen ins Kino oder zum Skifahren oder ins Fußballstadion geht, täuscht sich. Auch brauchen die Kinder bei Mutter z.Bsp. ein Fahrrad, oder das eine oder andere Kleidungsstück (welches Mutter kurzfristig kaufen musste weil Vater vergaß es einzupacken).
Auch kann sie diese Kosten nicht steuerlich geltend machen. Steuerklasse 1 ist teuer.
Das ist jedoch für Mutti kein Problem, da sie während der Woche keine Familie hat, die abends auf sie wartet, geht sie lange und hart arbeiten und verdient ordentlich Kohle. Dafür kauft sie sich alle zwei Jahre ein neues Auto (das Alte muss ersetzt werden, da Mutter am Umgangs-Wochenende locker mal 600km fährt und verschleißt). Aufgrund der vielen Autobahnfahrten kauft sie sich keinen Kleinwagen, sondern ein autobahntaugliches großes Fahrzeug. Das wiederum zieht nicht nur den Neid der Nachbarn auf sich, sondern auch den des armen Vaters...
Zum Thema Hol-und Bring-Pflicht: wenn Vati die Kinder zu Mutti bringt, muss Mutti die Kosten dafür tragen (z.Bsp. Bahnfahrt 2.Klasse inklusive Sitzplatzreservierung)
Der aufmerksame Leser hat sicherlich festgestellt, dass der o.g. Fall selten eintrifft. vertauscht man aber die Worte „Mutter“ und „Vater“ wird Realität daraus.
An die TE:
warum willst du die Kinder nicht zu ihrem Vater bringen? Ich finde es nur fair, wenn sich die Eltern das Hinundherbringen der Kinder teilen. Den Kindern gegenüber signalisierst du damit Gleichberechtigung und Respekt gegenüber dem anderen Elternteil. Außerdem signalisierst den Kindern, dass es dir wichtig ist, dass sie ihren Vater besuchen, du bringst sie schließlich zu ihm. Das wiederum ist wichtig für das Selbstbewußtsein der Kinder.
Welcher Zacken bricht dir aus der Krone wenn du die gemeinsamen Kinder zu ihrem Vater bringst? Es sind nur wenige Kilometer. Die Kosten bekommst erstattet vom Ex.
Und warum der Neid? „Ich muss dabei sagen, dass er ein Haus hat und berufstätig ist.“ Gehst du nicht arbeiten? Hat er das Haus selbst erarbeitet und trotz Scheidung nicht verloren (Respekt!), oder ererbt?
Du schreibst „ich weis, das ich den kindern zuliebe ihnen alles ermöglichen sollte,“. Das ist ein guter Ansatz. Du kennst den Gesetzestext (der sagt nicht „sollte“ sondern „muss“). „aber die geschichte unserer beziehung ist ziemlich schwer und unmöglich zu beschreiben“. - Meine Liebe, das ist bei allen unseren gescheiterten Beziehungen der Fall, aber es interessiert keine Sau. Sorry für die harten Worte. Der JoyClub ist voll von gescheiterten Beziehungen, aber für unsere Kinder hat das keine Relevanz.
Du fragst: „bin ich dazu verpflichtet die kinder, mit meinem exmann im wechsel zu ihm zu fahren und wieder abzuholen?“ Ich antworte: moralisch ja sicher, rechtlich, ja glaube ich. Wo ist das Problem? Du hast die Zeit und er bezahlt die Reise...
Ich kann nicht verstehen, warum du deinen Anteil am Umgang der Kinder mit dem Vater nicht leisten möchtest. Die Mutter meiner Kinder würde bei einer Distanz von lächerlich kleinen 15km unsere Kinder gerne zu mir bringen.
Liebe Grüße
Richie