Immer noch OT (ein bisschen)
****phe:
so dass man nur gehörig sein Gewissen anstrengen muss, um für sich herauszufinden, ob eine (beabsichtigte) Handlung gut oder schlecht ist.
Das halte ich für einen gewaltigen Trugschluss, weil das Gewissen nichts natürlich gegebenes ist, sondern ein Ergebnis der sozialen Erziehung innerhalb der Gesellschaft, in der man aufwächst (incl. der dort vorherrschenden moralischen Normen und Regeln).Ob diese Regeln nun in Gesetzbüchern und Verwaltungsvorschriften festgeschrieben sind oder als moralische Normen von Eltern auf ihre Kinder weitergegeben werden, ist dabei zweitrangig.
Ab einer bestimmten Größe der Gesellschaft geht es vermutlich ohne fest niedergeschriebene Mindestregeln nicht, weil die Diversität der einzelnen individuellen Regeln zu stark wird, um sie ohne Gesetze miteinander abzustimmen, dass sie funktionieren.
Selbst wenn wir plötzlich alle Gesetze abschafften, würden vermutlich die meisten Menschen (abgesehen von kleinen Versuchen der Grenzüberschreitung, weil es ja jetzt nicht mehr "verboten" ist) sehr ähnlich weiter leben wie bisher. Nach einiger Zeit würden aber die allgemeinen Grundsätze immer mehr aufgeweicht und der individuelle Egoismus einiger Menschen dieses Fehlen allgemeiner Normen und Regeln gnadenlos ausnutzen - ohne Rücksicht auf Verluste anderer.
Man darf nicht vergessen: Viele Gesetze dienen auch dazu, eben genau den Menschen, die sich nicht aus eigener Kraft gegen andere behaupten können, einen grundlegenden Schutzraum zu geben - sei es materiell oder auch sozial. (womit sich der Kreis dann doch wieder schließt ).