vergleichende Ökobilanz ....
@****54
Gibt es eine vergleichende Ökobilanz, die z.B. auch die Energie zum Brennen der Ziegel, Herstellen des Isoliermaterials usw. über die gesamte Nutzungsdauer?
Das schnappe ich gerade auf und mache mir meine Gedanken. Wie würde ich denn selbst eine solche Ökobilanz berechnen ?
Ich bin (unter anderem) physikalisch-technisch ausgebildet und dem entsprechend würde ich entweder "googeln wie Hinz und Kunz". Oder mir eine Excel-Tabelle folgendermaßen machen:
1) Eine Liste aller verwendeten Materialien bzw. Bau-Elemente.
2) Eine Spalte, in welcher das jeweilige Volumen bzw. die Stückzahl der jeweiligen Bau-Elemente steht
3) Eine Spalte, in welcher die aufgewendete Energie pro Volumeneinheit bzw. Stück steht
4) Eine Spalte, in welcher die Folgen des jeweiligen Verfahrens stehen - also Luftverschmutzung, Wasserverbrauch, Arbeitszeit, Transportwege und so weiter
5) Eine Spalte mit Kosten in einer Währung
6) Eine Spalte über die Wichtigkeit und Austauschbarkeit - also Verwendungen des jeweiligen Elements innerhalb der Gesamtlebensdauer des Hauses (Stichwort Instandhaltung, Reparaturen, Ersatzbeschaffung)
7) Ein Kriterium, wie lange das Haus "leben" soll
8 ) Ein Kriterium, welche laufenden Kosten ich erzeuge pro Zeiteinheit (wie heize ich, wie versorge ich und entsorge ich ? Wie lebe ich überhaupt ?).
9) Formeln, die das alles nach einer "vergleichenden Werteinheit" umrechnen.
10) Abbruch- und Entsorgungkosten
11) Wiederverwendung der Materialen nach Ablauf der Lebenszeit des Hauses für andere Zwecke (Recyclierung, Verheizen und Energiegewinnung, Deponie etc).
12) Umweltschäden aufgrund der Materialien
13) Menschen-Ressourcen und auch Schäden bei Menschen (Arbeitsschutz und so weiter)
14) Folgekosten bei Mensch und Umwelt
und so weiter.
Alleine dieses "quick & dirty" aufgestellte Brainstorming mit mir selbst zeigt, wie komplex diese Betrachtung wird.
Es ist zu leisten, ja, dafür bin ich ja ausgebildet worden und beherrsche eine solche Methodik, die sich wahrscheinlich während der Bearbeitung noch weiter aufbläht.
Es gibt Institutionen, die sich mit solchen Betrachtungen ausserordentlich intensiv beschäftigen. Für Auftraggeber, die sich nur teilweise intensiv damit beschäftigen. Und zuletzt für Menschen die nicht mehr wissen wollen als: Gibt es eine Betrachtung und welcher Haustyp ist "besser" (was auch immer "besser" bedeuten soll).
Nun will ich mein Leben, also wenns nach mir selbst geht, mit etwas anderem verbringen, als solche Berechnungen anzustellen. Es sei denn, jemand bezahlt mich fürstlich dafür. Mindestens so, dass ich mir ein Tiny-Haus davon kaufen kann inkl. Betriebskosten der nächsten zehn Jahre.
Da ich nun nicht nur physikalisch-technisch ausgebildet bin, sondern auch mal sehr pragmatisch an solche Dinge herangehen kann, jedenfalls wenns um mich selber geht, zeige ich noch einen anderen Weg auf, um sich für ein Tiny-Haus zu entscheiden:
1) Will ich in einem solchen leben - ja/nein ?
2) Passt es zu meinen gesamten Lebenswünschen und Anforderungen und zu meinem Umfeld, welches ich mir wähle - ja/nein ?
3) Kann ich es finanzieren - in Geld oder anderweitig - ja/nein ?
4) Zur "Nachhaltigkeit und Energiebilanz" würde ich folgenden (leicht ironischen) Ansatz wählen. Der ist in gewissem Sinne "energiebetrachtend für ein geschlossenes physikalisch System". Welches in der Realität gar nicht existiert - somit nur eine Näherung.
Und die Frage danach einfach abhaken:
==>> Wenn ich ein großes Haus abfackele oder ein Tiny-Haus - welches brennt länger ?
Und welches hinterlässt mehr "Abfall und Schutt und Asche - inkl. Metall ?
O.k. - und da steckt dann mehr Energie drin und das hat somit die schlechtere Bilanz.
Man muss es gar nicht auf zwei Stellen hinterm Komma wissen, um sich zu entscheiden.
Übrigens - ich lebe neuerdings in einem "Tiny-Holz-Haus" - von daher meine Gedankengänge