Ich glaube, dass man zwei Fälle unterscheiden muss:
Wenn es tatsächlich so ist, dass ein Partner meint, Sex käme in der Beziehung zu kurz, der andere aber mit Häufigkeit und Intensität zufrieden ist, wird miteinander reden - glaube ich - nicht reichen. Das Ergebnis könnte nämlich eigentlich nur sein, dass einer dem anderen zuliebe etwas macht, was er eigentlich nicht will (Verzicht auf Sex oder mehr Sex). Das mag das eine oder andere Mal funktionieren, auf Dauer scheint mir da aber doch erhebliches Konfliktpotential zu entstehen. Niemand kann sich wohl dauerhaft verstellen oder gegen seine eigenen Wünsche agieren!
Ist es hingegen so, dass ein Partner zu "träge" ist, Sex dann, wenn es dazu kommt, aber doch genießt und sich in dieser Stimmung selbst fragt, warum er/sie nicht ofter will (weil es ja eh toll ist), dann sieht die Situation sicher anders aus. Auch in diesem Fall wird reden kaum genügen können, weil es offensichtlich ein tiefer sitzendes Problem gibt, allerdings kann man dann - wenngleich auch im Gespräch - "Ursachenforschung" betreiben und hinterfragen, wie man die "Lustkiller" beseitigen kann. Fühlt er/sie (in der Regel eher sie) sich zB durch die Doppelbelastung Beruf/Kinder überfordert oder einfach ausgelaugt, kann man versuchen, diese Situation zu verbessern. Das ist meistens ohnehin schwer genug, weil wir sicher alle in gewisser Weise in den Alltagstrott gedrängt werden und nicht so ohne weiteres sagen können, da machen wir nicht mehr mit. So bedauerlich es ist, das Leben besteht halt nicht nur aus Sex und anderen erfreulichen Dingen, sondern auch aus oft lästigen Pflichten.
Nicht übersehen sollte man auch, dass mangelnde Lust auf Sex auch auf körperliche Probleme hindeuten kann, insbesondere hormonelle (wenngleich ich davon eigentlich nicht viel verstehe).
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn bei dem sexunlustigen Partner das Verständnis dafür da ist, dass die Situation eigentlich nicht in Ordnung ist, kann man auch versuchen, sie zu ändern.
Um niemanden zu diskriminieren: Ist ein Partner sexsüchtig, wir es wohl an diesem Partner sein, die entsprechenden Schritte zu setzen (wobei Sexsucht wohl erst bei mindestens 10x GV-Wunsch pro Tag angenommen werden wird können
).
Bei uns war es übrigens auch so, dass mit ihren Schwangerschaften und dem Stillen sexuelle gesehen "saure Gurken Zeit" war. Zum Glück hat sich das gebessert, das Umfeld ist aber natürlich verändert: Wir schlafen am Wochenende nicht mehr bis in den frühen Vormittag, um dann erholt übereinander herzufallen und wenn wir beim Abendessen Lust auf Sex haben, können wir auch nicht einfach die Kinder Kinder sein lassen und es miteinander treiben. Insofern halte ich es für eine Illusion, sich die Vergangenheit, in der man naturgemäß jünger und zumeist ungebundener war, zurückzusehnen. Man sollte es aber positiv sehen, ich meine mit dem Alter einer Beziehung reift sie auch (oder man lebt sich auseinander
). Bei uns ist Sex heute jedenfalls abwechslungsreicher und befriedigender als am Anfang unserer Beziehung (vor 15 Jahren). Vielleicht sind wir aber auch nur Spätstarter ....
Seine sexuellen Bedürfnisse "außer Haus" zu stillen, halte ich - gelinde gesagt - für inakzeptabel, weil ich die Beziehung früher oder später damit für höchst gefährdet erachte.
Wir sind aber, wie unser Name schon sagt, keine erfahrenen Swinger (um ehrlich zu sein knabbern wir noch immer an der Schwellenangst vor einem ersten Clubbesuch), insofern werden das sicher viele in der Community völlig konträr sehen. Wir gehören halt zu den Paaren, die es definitiv (wenn wir uns je trauen) nur gemeinsam erleben wollen.
Sorry,
@*****ess, so wie Du es schilderst, scheint Dein Problem eher zur ersten Gruppe zu gehören und da beneide ich Dich nicht.
Ich wünsche Dir, dass Du nicht aufgibst! Alles Gute!
Neulingspaar (der m Teil)