Ich
war vor ein paar Jahren ein erklärter Gegner von solchen Kosntellationen (älterer Mann/junge Frau) So sehr, das ich seinerzeit in meinem Singleprofil dem Thema eine ganze ablehnende HP gewidmet habe.
Tja, was soll ich sagen - dann trat meine heutige Frau in mein Leben. Kennengelernt in einer Bar. Also ganz klassisch. Eine "Ausweiskontrolle" kam mir nicht in den Sinn, da ich andere Intentionen hatte.
Schließlich verliebten wir uns sehr heftig ineinander. Mein Panzer begann zu bröckeln. Natürlich habe ich das Problem thematisiert. 25 Jahre (oder doppelt so alt) war schon eine Hausnummer. Dieser Umstand hat nicht nur mich, sondern auch unser jeweiliges Umfeld ein wenig erschreckt. Schließlich habe ich Kinder die gleichalt und älter sind.
Endlos viele Klischees mußte ich abbauen, bevor ich mich umfänglich einlassen konnte. Meine arme Frau stand sehr lange fast ständig auf dem Prüfstand. Ich habe unterbewußt ständig nach Gründen gesucht um meine Klischees bedienen zu können.
Das zusammenleben auf Probe lief aber weitaus besser wie gedacht. Nie hatte ich eine derartige Harmonie erfahren. Und der Umstand das sie mit Vinylschallplatten und einer Zeit ohne Privatfernsehen und Internet nichts anfangen konnte, spielte im Alltag keine Rolle. Ich lebe ja auch nicht in der Vergangenheit.
Das Einzige was mir noch wie ein Stachel im Fleisch sitzt ist der Umstand, das ich ihr nicht soviel Lebenszeit zur Verfügung stellen kann wie es ein gleichaltriger Mann könnte. Vorausgesetzt alles geht seinen natürlichen Gang. Auch eine altersbedingte immobilität meinerseits belastet mich sehr.
Sie argumentiert in diesen Punkten logisch und sehr geschickt. Ich weiß auch das es keine Garantiescheine im Leben gibt. Natürlich kann auch ein gleichaltriger Partner von jetzt auf gleich zum Pflegefall werden. Sei es durch Krankheit oder Unfall.
Tja, und jetzt sind wir stolze Eltern einer gemeinsamen Tochter die nun 4 Monate alt ist.
Sie hat mein Leben bereichert und auf den Kopf gestellt. Und das ohne sich anzustrengen. Auch ich mußte mich nicht verbiegen um glücklich zu sein, resp. sie glücklich zu machen.
Hätte man mir diese Geschichte vor 3 Jahren vorgelesen, hätte ich ein Jahreseinkommen verwettet das mir das nie passieren könne.
Das alles macht aus mir zwar keinen Missionar, aber ich rufe den Zweiflern zu - traut Euch alte Strukturen aufzubrechen. Das Lebensalter spielt meist im Alltag keine Rolle (wenn es passt).
