****702:
Wie oft und ewig wahr: Probieren geht über Studieren...
Super, das bedeutet also, dass jeder zwingend alles ausprobieren muss, um ein Recht auf eine ihn selbst betreffende Meinung zu haben...?
Oder seiner Meinung zu mehr allgemeiner "Gültigkeit" zu verhelfen...?
Vielleicht hilft ja ein Bereichswechsel um zu verdeutlichen, wo hier das Problem ist:
Knut B. hat eine große Abneigung gegen Hunde. Er mag sie einfach nicht und dem Gedanken einen in seiner Nähe zu haben, geschweige denn zu besitzen und mit ihm Gassi gehen zu müssen u.ä., kann er
rein gar nichts positives abgewinnen. Katzen dagegen findet er super.
Nun gehört er damit offenbar zu den "Katzenmenschen" und fühlt sich wohl. Dennoch muss er sich ab und zu von Leuten anhören, dass das Besitzen eines Hundes viiieel toller sei, und er es einfach nicht beurteilen könnte, da er ja immer nur mit Katzen zu tun habe.
Wird es jetzt vielleicht langsam deutlich?
Für die "Hundemenschen" ist ein Hund zweifellos toller und das Halten eines Hundes damit auch viel besser, als das Halten einer Katze etc. Das kann bei ihnen aus dem Bauch heraus schon immer so gewesen sein, oder sich auch durch eine Neugier und anschließendes Ausprobieren geändert haben. Sie müssen aber keinen praktischen Vergleich anstreben, wenn sie nicht mögen. Es ist ja nur ihre eigene Einstellung.
Und genauso muss auch Knut B. nicht unbedingt ausprobieren, wie es sich mit einem Hund lebt, wenn bereits der Gedanke einem Hund nahe zu sein für ihn unangenehm ist. Das macht ihm zum "Katzenmenschen", womit die Meinung der "Hundemenschen" und ihre Beurteilung, wie toll etwas ist, auf ihn
überhaupt nicht übertragbar ist.
Jeder wie er mag, bzw., wie hier schon geschrieben wurde, jeder nach seiner Façon.
Für bisexuelle oder homosexuelle Personen kann der Kontakt mit einem fremden, "echten Schwanz" ja durchaus das Größte darstellen. Es einfach mal ausprobieren zu wollen macht sie zu bi-interessierten. Für Heterosexuelle jedoch fällt ein Ausprobieren einfach weg, denn sie wollen es nicht (es besteht keinerlei Neugier in der Richtung). Und täten sie es, z.B. auf Grund von Zwang (hier möge man alternativ gern die seltsamsten Szenarien konstruieren - z.B. irgendwie 'versehentlicher' passiver Analsex
), würden sie nicht zu dem gleichen Urteil kommen, wie oben aufgeführte bi-interessierte, bisexuelle oder homosexuelle Personen. Würden sie es doch, wären sie halt einfach nicht mehr heterosexuell.
So what? Keine der Sexualitäten ist einer anderen irgendwie überlegen oder dgl. Jeder muss für sich selbst wissen, welche auf ihn zutrifft. So wie die einen eben nur Katzen mögen, die anderen ausschließlich Hunde, und manch andere alle.
Hetero- und homosexuelle Personen haben gemeinsam, dass sie in der Wahl des Geschlechts ihres Partners grundsätzlich unflexibel sind. Dafür können sie nichts und sie haben auch ein Recht dazu. Sind sie in diesem Punkt dagegen flexibel, neugierig auf das andere etc., dann verlassen sie halt ihre bisherige sexuelle Orientierung.
Kurz gesagt:
die Meinung zu haben, dass man sein eigenes Empfinden & Urteil auf alle anderen Leute übertragen könne, ist einfach hohl