kommt aus amerika und macht man mit einer multirolle
to jerk (englisch) [dschörk] = schnellen, ruckweise oder plötzlich ziehen oder stossen oder rücken
Das Fischen mit Jerkbaits, auch jerken genannt, ist in letzter Zeit zunehmend populär geworden. Und das nicht ohne Grund: es macht Spass und ist auch erfolgreich. Kaum ein Spinnfischer, der es nicht mal probieren will. Allerdings scheint es auch Leute mit dem elitären Gehabe von puristischen Trockenfliegenfischern anzuziehen. Ein Jerkbait der beim geradlinigen Einholen Eigenbewegung zeigt wird mit Verachtung gestraft: "Igitt, ein Wobbler" wird die Nase gerümpft. Ähnliches gilt für alle Köder, die weniger als 30€ Kosten oder keine 100g auf die Waage bringen.
Es gibt aber absolut keinen Grund, das Jerken zur elitären Sportart zu erheben. Im Grunde ist mit jerken einfach eine spezielle Köderführung gemeint, nämlich eine ruckartige und eher langsame Führung. Eigentlich lernt man die Grundzüge dieser Führung am besten mit einem speziellen Oberflächenköder, nämlich dem Popper. Es geht vor allem darum, nach dem mehr oder wenigen scharfen Ruck dem Köder genug Freiraum zu geben, sein Spiel zu entfalten. Man schlägt gewissermassen kurz in die leicht lockere Schnur, wobei der Rhythmus und die Lockerheit der Schnur je nach Köder dann variiert. Am besten probiert man es einfach vor den Füssen mal aus, jeder Köder ist etwas anders und jeder Angler hat andere Vorstellungen davon, was ein gutes Köderspiel ist. Die "klassische" Methode beim Jerken ist es, die Rute auf den Köder zu richten und mit Abwärtsbewegungen zu operieren, von Hufthöhe auf Kniehöhe runter, bis zur Wasseroberfläche oder seitwärts ("pull"). Ich führe die Rute aber lieber klassisch seitwärts und bis jetzt habe ich die Köder auch so zum Leben erweckt. Hier gilt einfach, wer fängt hat recht. Jedenfalls lassen sich mit dieser Köderführung auch ganz normale Wobbler sehr interessant Führen, so dass sie wie kranke, sterbende Fischchen wirken. Man spricht dann auch oft von Twitchbaits, aber meiner Meinung nach kommt es drauf an, was der Angler draus macht. Auch die oft gehörte Meinung, nur ein Wobbler mit eher kleiner Schaufel eigne sich zum twitchen ist nämlich Humbug, selbst ausgesprochene Tieftaucher wie der Shad Rap können hervorragend und sehr erfolgreich getwicht werden: einfach mal probieren. Um aber zu den "echten" Jerkbaits zurückzukommen: diese werden in zwei Kategorien eingeteilt: die Glider, die man mit guter Führung zu einem schönen zick-zack kriegen kann, und die Diver oder Pullbaits, die bei Zug abtauchen und gerne in längeren Zügen (Pulls) gefischt werden, obwohl sie teilweise auch bei den typischen kurzen Rucken ein gutes Spiel entfalten können. Die ganze Spezialausrüstung, also die kurze, kräftige Rute und die Multirolle braucht man vor allem für die grösseren und schweren Köder, welche für Hechte und Muskies gedacht sind. Das hat weit weniger mit der Köderführung zu tun, als mit den schlichten Dimensionen dieser Köder. Die Ruten eignen sich entsprechend auch für andere Monsterköder meist amerikanischer Herkunft: Bucktails (grosse Spinner), Oberflächenköder und kommune Wobbler. Auch die (beinahe) Notwendigkeit einer Multirolle liegt vor allem im Ködergewicht begründet. Demzufolge kann man die Technik des jerkens auch mit gewöhnlichen Spinnruten und darauf abgestimmten Ködern durchführen. Jedem Anfänger auf dem Gebiet würde ich empfehlen mal einen Wobbler (z.B. Husky Jerk!) mit seinem normalen Gerät in der beschriebenen Weise zu führen, wenn das erfolgreich ist und Spass macht, kann man ja immer noch aufrüsten. Was dann das weitere Zubehör betrifft, sind zwei Sachen zu beachten: Man sollte eine geflochtene Schnur von mindestens 20Kg Tragkraft verwenden und ein robustes Vorfach mit kräftigen Karabinern und Wirbeln: Am besten ein Titanvorfach, welches sich durch seine Lebensdauer bald bezahlt macht, spätestens wenn man den ersten Köder am verkringelten Stahlvorfach verliert. Klassisch ist die Spinnstange (ein einfädiger Draht), die es mittlerweile auch als Titanausführung gibt