Posen selbst gebaut

ist ein echt feines Ding das es eigentlich schon Jahrzehnte gibt.
Als kleiner Junge bin ich oft in die (Ex)-DDR zu meinen Großeltern gefahren und mein Opa (schon einige Jahre verstorben) hat seine Posen meistens aus Kork gebastelt. Da er ja von Beruf Schreiner war hatte er es echt gut drauf gehabt. Auch der gute alte Federkiel war für Ihm kein Fremdwort.
Ich muss staunen da er ja mal ein Arbeitsunfall hatte und dabei den Rechten Daumen halb abgesägt hatte und Ihm noch ein Gnubbel geblieben war konnte er richtige Meisterwerke zaubern.
Wie z.B. seine Berühmten Waggler aus Kork. Er hat damals immer die Weinkorken gesammelt und daraus die Kunstwerke geschaffen. Der Posenkörper recht recht schlank gehalten dazu eine Antenne aus Fichtenholz gefertigt und als Schnurlauföse eine Schlaufe aus 0,50er Schnur gebunden und angebracht. Oder wenn es mal sehr dünnen Kupferdraht gab hat er den auch schon mal genommen. Dazu kamen auch schon mal ein oder zwei kleine Korkperlen auf die Antenne, natürlich selber gemacht. Danach schön Angestrichen und Lackiert.

Da meine Großeltern ja auch Gänse gehalten hatten gab es ja auch genug Gänsefedern die er auch für seine Posen genommen hatte. Auch hier musste natürlich alles bei Ihm stimmen. Die Kiele wurden von den Federn gesäubert und ganz fein geschliffen (da er im Kraftwerk Schornewitz gearbeitet hatte kam er ja an sehr feines Schleifpapier dran das ja an der Stasi vorbei geschmuggelt wurde, gegen Fisch natürlich) bis die Oberflächen Spiegelglatt war. Dann auch mit 0,50er Schnur wieder eine Öse gebunden und meistens mit 0,10er schnur fein säuberlich gebunden. Zum Schluss wieder Farbe und Lack drauf und das waren dann seine Wettkampfposen.

Auch seine Hechtposen bestanden grundsätzlich NUR aus Kork die er auch mit einer Leidenschaft baute die es eigentlich gar nicht gab, also wahre Kunstwerke. Die aber auch Supergut waren und Ihm die meisten Hechte beschert hatten. Und genau diese Posen haben Ihm im Dorf und nähere Umgebung dann zur Hechtlegende gemacht.
Meine Frau iúnd ich sind nun seit ein paar Jahren auch in dem Verein Mitglieder wo mein Opa war. Und als mich mal einige ältere Angelkollegen ansprachen woher wir den Verein kennen und warum wir hier eingetreten sind, sagte ich nur: Ich bin der Enkel von der Hechtlegende und das ist meine Frau. Und schon wussten recht viele Vereinskollegen wer ich bzw wir waren.

Da meine Frau und ich auch noch Bogen schießen haben wir natürlich auch noch Holzpfeile aus Zedernholz. Ich dachte mir mal so beim Bierchen das wäre ja mal ne Idee mal eine Pose aus Zedernholz zu machen.
Gesagt getan, ein Stück Zeder von ca. 15 cm und von ein Durchmesser von 11/32" = ca 10 mm genommen und in die Standbohrmaschine eingespannt. Dann mit einer Holzraspel grob einen Konus geraspelt und dann mit Sandpapier weiter geschliffen bis in die Endform. Den Zapfen der im Bohrfutter war fein säuberlich entfernt und ein Loch von 3mm oben reingebohrt. Hier kam dann eine Antenne vom Schaschlikspies rein. Als Öse habe ich feinen Silberdraht genommen und unten eingeklebt mit UHU Hart. Das ganze dann Farbig angestrichen und Lackiert.
Der erste Einsatzort war zur Probe mal ein Forellenzirkus, wo ich gemerkt habe die Pose ist recht schwer und man recht weit mit werfen und was mich erstaunt hat das Ding ist sogar recht sensibel für das Gewicht. Der Lohn für meine Mühe war immerhin eine Lachsforelle von 1,7 kg.

Petri Heil das Sauerlandpaar
Claudia und Alf

Das neue Jahr ist noch jung und ich denke mal das schon viele von Euch in den Startlöchern stehen um wieder ans Wasser zu kommen.
Mir geht es schon genau so. Gut letztes Jahr bin ich ja an Nierenkrebs erkrankt und ich habe ja jetzt zeit mich bzw wir auf das Frühjahr vor zu bereiten. Was macht man man wenn man Zeit hat? Genau Posen bauen , wenn man dazu lust hat.
Ich habe mich mal wieder ein wenig betätigt und mal wieder ein paar gebastelt. Dazu habe ich dieses mal genommen was ich so in die Finger bekam, Hauptsache es schwimmt. Hier mal ein paar vorschläge was man so nehmen und machen könnte.

1. von links ein Weinkorken mit Schaschlickspies und als Spitze ein stück Balsaholz was zurecht geschliffen wurde.

2. mitte ein Kunststoffröhrchen mit Bleibodenplatte und ebenfalls eine Balsaholzspitze.

3. rechts ein Schilfrohr unten mit Fichtenholzfüllung und Schnurlauföse. Als Spitze wieder Balsaholz mit einer Antenne aus Kohlefaser und kleiner Auftriebskörper.

Wie gesagt es sind nur Vorschläge was man so nehmen und auch die Form die man bauen könnte.
Na dann kann es ja bald losgehen und die Neuen mal testen ob sie was bringen, wovon ich ja natürlich sehr überzeugt bin.

Wünsche Euch allen Petri Heil fürs kommende Jahr und hoffe das Euer größter Fisch hier auch zu sehen sein wird.
Gruß das Sauerlandpaar
Claudia und Alf