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Snapchat rückt Bilder an Behörden heraus
Mit Snapchat lassen sich Bilder verschicken, die nach ein paar Sekunden für immer verschwinden sollen. Doch nun hat die Firma zugegeben: In mehreren Fällen haben Ermittler Zugriff auf Snapchat-Bilder bekommen.
Rund 350 Millionen Bilder werden mit der Smartphone-App Snapchat nach Angaben des Unternehmens jeden Tag verschickt. Nach ein paar Sekunden löschen sich die Bilder von selbst - Sender und Empfänger sollen sich keine Gedanken darüber machen müssen, ob die verschickten (Nackt-) Bilder ihnen irgendwann später unangenehmen sein könnten.
So richtig verlassen konnten sich die Nutzer allerdings nicht auf Snapacht, in vergangenen Versionen ließen sich vermeintlich gelöschte Bilder wieder herstellen. Lässt man die App in einem Emulator laufen, können die Bilder ebenso extrahiert werden - und wer schnell genug ist, kann vor dem Verschwinden der Bilder noch schnell einen Screenshot anfertigen.
Nun aber hat die Snapchat-Firma in einem Blogeintrag erklärt, dass die vermeintlich sicheren Nachrichten noch auf einem anderen Weg in fremde Hände gelangen: Werden Ermittler mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss bei Snapchat vorstellig, kann die Firma noch nicht vom Empfänger geöffneteNachrichten herausgeben.
Seit Mai dieses Jahres habe man rund ein Dutzend solcher richterlichen Beschlüsse erhalten und daraufhin "Snaps" ausgehändigt, wie die Bilder genannt werden. Nach Angaben des Snapchat-Sicherheitsbeauftragten Micah Schaffer haben zwei Mitarbeiter für solche Fälle Zugriff auf die Daten. Offenbar setzt das Unternehmen nicht auf eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Hat ein Nutzer ein Bild abgerufen, soll es nicht mehr auf Snapchat-Servern liegen und ausgehändigt werden können.
Der Fall zeigt, dass Nutzer die Versprechen von vermeintlich sicheren Apps genau prüfen müssen. Setzt der Anbieter nicht auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, kann er von Gerichten zur Herausgabe der Daten gezwungen werden. In den USA, wo Snapchat seinen Sitz hat, regelt das ein Gesetz namensElectronic Communications Privacy Act.
Quelle: Spiegel-online