Zu grosse Fische oder zu kleine Becken
Hi Leute,hier vielleicht ein Thema das mir ziemlich am Herzen liegt! Hier gehts um Fische die viel zu oft in zu kleine Becken gesteckt werden.
Leider sind die Infos der Zierfischhändler meist spärlich oder falsch, da sie einfach Umsatz machen wollen.
Oftmals stellt man sich als Anfänger folgende Frage (sofern man sich schon vorinformiert hat); welche und wieviele Fische passen in ein Aquarium. Die meisten lassen sich leider von folgenden Aspekt leiten: Hauptsache die Fische sind bunt!
Gerade weniger versierte Hobbyisten haben Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung des Besatzes. Und sehr schnell stellt sich die Frage; warum sterben bei mir die Fische so schnell oder warum werden sie krank?
Abgesehen von den richtigen Wasserwerten die den Bedürfnissen der Fische angepasst sein soll, ist die Grösse des Lebensraumes ein genau so wichtiger Aspekt!
Es gibt zwar einige allgemein Bekannte Richtlinien bezüglich Grösse des Beckens, die manchmal gar nicht so schlecht sind, aber nicht alleine zur Beantwortung herangezogen werden dürfen.
Derzeit benutzt man folgende Richtwerte:
Für Fische bis zu einer Endgröße von...
...rechnet man mit einen Wasserbedarf von
2 cm 1 l pro cm Körperlänge
5 cm 1,5 l pro cm Körperlänge
9 cm 2 l pro cm Körperlänge
13 cm 3 l pro cm Körperlänge
Ab 14 cm 4 l pro cm Körperlänge
Aber!! Man darf nicht ausser acht lassen dass es besonders schwimmfreudige und quirlige Tiere gibt, bei diesen muss man noch etwas dazu rechnen. Ein ganz gutes Beispiel ist der Zebrabärbling! Mit einer Endgrösse von 6cm eher ein kleiner Fisch, aber ein Bewegungsbedarf der mit einem Rennpferd vergleichbar ist. Somit würde ich hier eine Beckenmindestlänge von mind. 100cm empfehlen, alles darunter wäre quälerei.
Genauso sollte das Sozialverhalten der einzelnen Arten unter die Lupe genommen werden. Es gibt Arten die sich erst in Gruppen (ab 6 Tieren) wohlfühlen und solche die erst in Schwärmen (ab 10 Tieren) ihr schönes Sozialverhalten an den Tag legen! Ebenso sind Revierverhalten (besonders bei Barscharten) zu beachten.
Somit glaube ich ist Aquaristik absolut ein umfangreiches Gebiet, das vielfach unterschätzt wird. Aber ebenso interessant und bereichernd. Leider genügt es nicht dass man sich einfach eine "Pfütze" ins Wohnzimmer stellt. Es ist einerseits simpel aber auch wie schon erwähnt sehr umfangreich. So soll sich jetzt aber niemand hier abschrecken lassen ein Aquarium zuzulegen, aber es soll auch bewusst sein dass man sich doch ein wenig Informieren sollte.
Noch zu erwähnen sind ein paar Fische die sehr oft ihr Leben in zu kleinen Becken fristen. Sie wachsen zwar nicht ( nennt man Kümmerwuchs), aber sie leiden, besonders wenn man bedenkt dass die inneren Organe langsam aber doch weiterwachsen. Habe schon oft solche Tiere aus zu kleinen Becken übernommen und konnte beobachten wie sie in einem irren Tempo wuchsen (Nachholbedarf).
Also das Ammenmärchen -> der Fisch passt sich dem Becken an, ist absolut falsch.
Dazu gehören!:
- Prachtschmerlen Endgrösse 30cm
Wabenschilderwelse Endgrösse 50cm
Skalare Endgrösse 15cm im Durchmesser (Mindesthöhe der Becken ist somit ab 55cm!
küssende Guramis Endgrösse 12 - 15cm
Mollys Endgrösse 10cm (Becken mind. 160l!)
Schwertträger Endgrösse 8 - 10cm sehr schwimmfreudig
Zitronensaugschmerle Endgrösse 25cm
Sehr viele L-Welse!
Das sind jetzt nur die gängisten Arten. Bitte informiert Euch vor dem Kauf nach deren Endgrössen und Bedürfnissen! Ihr erspart Euch viel Ärger (Krankheit/Tod) und vor allem Frust.
Achten bitte auch auf die Schwarmarten die alleine absolut unglücklich sind.
Dazu gehören Schmerlen, Corydoras, Salmler nur um die wichtigsten zu nennen.
Ich hoffe ich konnte Euch mit diesem Beitrag ein wenig helfen. Gerne kann ich Euch auch zu einzelnen Arten Tipps geben, fragt einfach.
Ich musste das einfach loswerden, denn man steckt ja eine Katze auch nicht in eine Schuhschachtel. Von mir aus könnt Ihr auch denken, man kanns übertreiben. Aber es sind doch wichtige Denkanstösse.
Es würde jetzt zu weit führen andere Gesichtspunkte wie Ernährung etc. zu erläutern. Dies soll nur die Aquarianer für häufige Probleme im Becken sensibilisieren und dazu beitragen, Fehlbesetzungen, unter denen sowohl Tiere als auch Halter leiden, zu verringern.
lg soreia
PS: Fische die für ein Starterbecken wie ein 54l geeignet sind, gibt es leider nur wenige!