Adventszeit
Adventszeit
Ist es draußen kalt und warm im Herzen, dann brennen die Adventskranzkerzen.
Das ist die Zeit, in der meine Frau immer versucht, Plätzchen zu backen. Was sie in den Ofen schiebt, sind Kekse und was sie herausholt, sind Kohlen. Diesmal versuchte sie einen Marmorkuchen, er machte seinem Namen alle Ehre, habe ihn mit dem Winkelschleifer angeschnitten.
Am 1. Advent habe ich zu meiner Frau gesagt: „Schatz in 4 Wochen ist Stille Nacht“ Darauf sie:“ Bei dir ist doch das ganze Jahr Stille Nacht“
Spät nachts bin ich von einer Weihnachtsfeier gekommen. Früher bin ich auf Socken durchs Haus geschlichen,
sie ist trotzdem wach geworden. Heute bin ich schlauer, schlage gegen die Haustür, poltere die Treppe rauf und rufe: Mutti, deck das Bett auf, der Papa kommt. Da stellt sie sich schlafend.
Vor dem Fest sagt meine Frau immer, geben ist seeliger denn nehmen, dann gibt sie mir die Rechnung. Unser Konto ist ständig überzogen, in Bankkreisen nennt man mich deshalb: „El Kondomo, der Überzieher“
Wie in jedem Jahr sind wir auch wieder in die Stadt gefahren. Meiner Frau hat lauthals verkündet:“Heute lassen wir die Sau raus“ Ja hab ich gesagt und ihr die Tür aufgemacht.
Wir fuhren mit dem Bus, sie hatte einen guten Stehplatz, ich einen schlechten Sitzplatz. Neben mir saß ein Supermäuschen, wenn sie geguckt hat, zog ich den Bauch rein, wenn meine Frau geguckt hat, zog ich den Kopf ein.
Dummerweise ist dann ein Kontrolleur gekommen, ich habe geguckt, als ob ich bezahlt hätte, er hat geguckt, als ob ich nicht bezahlt hätte, er hat gewonnen.
Als wir ausgestiegen waren, hat eine Kapelle gespielt: Schneeglöckchen, Weißröckchen wie bist Du so breit. Dann haben wir uns in den Rummel gestürzt. Ich sollte ein neues Hemd kriegen, da habe ich mir extra den Hals gewaschen. Dummerweise ist meine Frau aber in ein Schuhgeschäft gegangen. Die arme Verkäuferin hatte wohl Asthma und musste ständig vor die Tür laufen, um Luft zu schnappen.
Dann schleppte meine Frau mich in ein Hosengeschäft. Der Verkäufer fragt: Sind Sie Rechtsträger oder Linksträger. Nee hab ich erwidert, ich bin Pendler. Nach dem Verlassen des Geschäftes hatte ich einen Gang wie John Wayne. Ein Passant fragt mich mitleidig: Haben sie sich hinten im Kreuz was eingeklemmt? Ich antwortete: Nee, aber vorne im Reissverschluß.
Damit jeder was Persönliches kaufen kann, haben wir uns dann getrennt, meine Frau sofort in das nächste Geschäft, ich in die nächste Kneipe. Ich habe erst mal einen Halben bestellt, nach dem 6 Halben war für mich schon 4. Advent, weil ich die Gläser doppelt gesehen habe.
Als ich aus dem Lokal kam, bin ich vorschriftsmäßig bei Rotlicht am Straßenrand stehen geblieben. Erst nach einer Viertelstunde habe ich bemerkt, dass das die Lampe vom Puff war. Voller Abscheu habe ich mir dort im Schaukasten die Bilder angesehen.
Plötzlich, wie aus dem Boden geschossen, steht meine Frau neben mir, greift in die Handtasche, gibt mir 100 € und sagt: Geh ruhig rein. Schatz und blamier Dir. Anschließend sind wir über den Weihnachtsmarkt gebummelt und mit der Geisterbahn gefahren. Leider blieb die Bahn gleich wieder stehen, die Geister hatten Angst.
Auf dem Heimweg haben wir dann gleich das Auto von der Inspektion geholt. Weil es sich so angeboten hatte, bin ich gleich in die Waschanlage gefahren. Vorschriftsmäßig blieb ich sitzen, meine Frau stieg aus. So eine Unterbodenwäsche hat sie noch nie erlebt.
Am anderen Tag habe ich dann den Weihnachtsbaum geschmückt. Gerade, als ich mit gespreizten Beinen auf der Leiter stehe, bricht sie zusammen. Danach habe ich alle Weihnachtslieder mit glockenheller Stimme gesungen. Später habe ich dann die Krippe aufgebaut. Unser Sohn fragt mich: War bei meiner Geburt auch ein Esel dabei? Ich sagte: Ja und was für einer.
Obwohl der Heilige Abend nicht auf einen Samstag fiel, habe ich mich geduscht. Als meine Frau mich dann im Adamskostüm sah, sagte sie: Da fällt mir ein, dass ich noch das Lametta über den Baum hängen muss.
Zur Einleitung des Heiligen Abends haben wir die Kerzen angezündet und gemeinsam gesungen. Als dann auch der Baum brannte, haben wir gemeinsam gelöscht und sind dann über die Geschenke hergefallen. Ich bekam einen Boss-Anzug, den hatte der Boss meiner Frau schon 2 Jahre getragen. Außerdem bekam ich eine Flasche Aftershave. Der Duft von den Schafen soll Frauen betören, doch das Brennen am Hintern war sehr unangenehm.
Meiner Frau erfüllte ich ihren größten Wunsch, eine Kreuzfahrt, ich fuhr mit ihr über das Schönefelder Kreuz.
Zum Abendessen gab es ein festliches Dinner, es war noch dünner als im Vorjahr, Fleisch gab es auch nicht, die Schnitzel waren so dünn, dass sie von der Abzugshaube abgesaugt wurden. Vor dem Essen haben wir gemeinsam angestoßen, nach dem Essen gemeinsam aufgestoßen.
Am Abend leisteten wir uns noch ausnahmsweise eine Flasche Champus, weil der Nachbar seinen Keller nicht verschlossen hatte.