So wie ich das sehe, gibt es 3 Sorten von D/s-Spielen. Und, um es vorwegzunehmen, alle haben ihre Berechtigung, wenn natürlich alle Beteiligten freiwillig dabei und sich einig sind, was passieren soll. Es bringt aber nicht viel, wenn sich die Vertreter der verschiedenen Gruppen in die Haare kriegen und jeweils ihres als "richtig" hinstellen. Wir sind uns ja wohl einig, dass es sich um ein Rollenspiel zwischen Erwachsenen handelt und daher nicht mit Erziehung von Kindern gleichgesetzt werden kann - auch wenn man sie imitiert - richtig? Aber spielen ist schön und erlaubt! "Wir spielen alle - wer es weiß, ist klug."
Also, denn mal los:
1. Diejenigen, die auf Erziehung und Strafen völlig verzichten. Dazu gehören meine sub und ich. Wir gehen davon aus, dass sie von sich aus alles tut, um mir so gut, wie es ihr möglich ist, zu dienen. Eine Korrektur ihres Verhaltens genügt daher rein mündlich, und sie wird es in ihre Rolle aufnehmen. Sollte sie mir jedoch bewusst zuwiderhandeln, dann muss sie schon einen guten Grund dafür haben, und der ist dann für mich auch akzeptabel. Also - keinerlei Strafen. Das Spiel damit macht uns auch keinen Spaß.
2. Strafen als lustvoller Teil des Spiels. Und somit von sub wie von Top durchaus erwünscht und bewusst eingebaut. Da kann es auch vorkommen, dass sub von Top eine Strafe "einfordert", indem sie sie provoziert. Nachdem sich aber immer noch alles im Wohlfühlbereich abspielt, ist es eben keine wirkliche Strafe, sondern nur eine gespielte. (Wenn auch in dem Moment vielleicht etwas unangenehm.)
3. Strafen als ernst gemeinte Konsequenz von subbies Handeln. Das bedeutet, außerhalb des Wohlfühlbereiches, eventuell sogar der Grenzen, wenn auch noch innerhalb der Tabus. Es soll etwas sein, das von sub auf jeden Fall, wenn irgend möglich, vermieden werden soll. Damit erledigt sich auch jedes topping from the bottom, um Strafen zu provozieren. Es soll tatsächlich eine Verhaltensänderung bewirkt werden, durch negative Verstärkung. Was das genau ist, das hängt von sub ab und wird sich in der Grauzone bewegen, was eben zwar nicht mehr angenehm ist, aber doch noch erlaubt. Es ist übrigens egal, ob die Strafe physisch oder psychisch ist. Wichtig ist nur, dass sub wirklich darunter leidet. Daher sind die Strafen im Grunde ein notwendiges Übel, das sub keinen Spaß macht, Top möglicherweise schon, aber auch nicht unbedingt.
Nur im 3. Fall macht es Sinn, wie im EP gefragt wurde, Strafen im unmittelbaren Zusammenhang zur Verfehlung auszusprechen, zeitlich wie kausal. Aber ja, natürlich ist es dann sinnvoll! Wenn auch nicht unbedingt notwendig, denn unter Erwachsenen wird der Zusammenhang zwischen Delikt und Strafe ja trotzdem verstanden.
Es obliegt Top und nur Top allein, die passende Strafe zu finden. Ich würde einmal sagen, den Hintern verhauen kann jeder, das ist keine Kunst. Aber erstens einmal gibt es Masochisten, für die das eine Belohnung wäre, dann fällt es sowieso weg. Und zweitens ist es doch viel kreativer etwas zu finden, das sub wirklich zu denken gibt, oder?
Mir fällt auf die Schnelle ein: die Regel wäre, dass sub ihrem Top nur mit lackierten Fingernägeln gegenüber zu treten hat. sub hat das vergessen, Nägel sind unlackiert. Strafe 1 wäre daher ein Verbot sich die Nägel zu lackieren, egal wie auch immer. So lange, bis Top es wieder gestattet. Und jedes Mal, wenn sub ihre Nägel á la nature sieht, wird sie sich bewusst, dass sie Top enttäuscht hat.
Strafe 2 wäre umgekehrt, dass sie sich die Nägel sofort zu lackieren hätte, und zwar in einer Farbe, die Top aussucht (und idealerweise schon für genau diesen Fall vorrätig hat) und sub niemals freiwillig tragen würde. Giftgrün vielleicht. Oder langweilig braun. Hm, vielleicht würde es mir doch Spaß machen ...
Er von Drachenliebe schrieb