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Verbrecher = Menschen funktionieren nicht in Gesellschaft

********mira Frau
2.840 Beiträge
Themenersteller 
Verbrecher = Menschen funktionieren nicht in Gesellschaft
Ich habe eben einen Satz gehört.
"Verbrecher sind Menschen, die in der Gesellschaft nicht funktionieren!"
Da kam mir direkt der Gedanke - und was ist mit mir?
Ich funktioniere nicht in der Gesellschaft. Ich mache/habe Probleme mich in einer Gesellschaft zurecht zu finden. Aber ich empfinde mich nicht als Verbrecher.
Dennoch verstehe ich diesen Satz. Denn wer Verbrechen begeht, der funktioniert nicht in der Gesellschaft, weil die Gesellschaft ja ein gegenseitiges positives Miteinander voraussetzt.
Autisten aber haben per se arge Probleme mit dem gegenseitigen Miteinander.
Ich glaube, ich finde noch keinen richtigen Abschluss für diesen Gedanken. Vielleicht hat einer von euch ja eine Idee, einen Input?
Ich bin kein Teil der Gesellschaft denn ich nehme nicht Teil an der Gesellschaft und empfinde diese Gesellschaft sogar als Übel und zum großen Teil degeneriert.

Wenn ich immer von meinem Punkt, also von außen die Gesellschaft beobachte, sehe ich soviele Fehler und unlogische Strukturen. Soviel grauen und unmenschlichkeit das ich garnicht ein Teil dessen sein will.

Ich denke noch immer das ich der Rasse Mensch nicht zugehörig bin. Macht mich das zu einem Verbrecher? Eher nicht. Wenn doch ist die Gesellschaft selbst pure organisierte Kriminalität. Denn die Gesellschaft akzeptiert in der Regel nur die die sich ihr unterordnen und den System dienen...
Das Verbrechen als Tatbestand und der damit verbundene Schaden für die Gesellschaft wird ja juristisch bewertet, ...
Der Autist ( Mensch ) ist zwar gesellschaftlich eher passiv unterwegs, aber nicht vorsätzlich oder in böser Absicht.
***ie Frau
484 Beiträge
Zitat von ********mira:

"Verbrecher sind Menschen, die in der Gesellschaft nicht funktionieren!"

Ich funktioniere nicht in Gesellschaft.

Aber auch das ist falsch. Ich habe mich angepasst und wenn mein Aspi mich im Alltag arg packt , kann ich es meist umlenken, mich wegtunneln, meine nervigen Momente sinnvoll nutzen.
Ich funktioniere, für die Gesellschaft, nicht mit der Gesellschaft.

Seit ein paar Jahren habe ich einen Beruf gefunden, in dem das für mich geht. Nach meinem Studium (mit knapp 40 habe ich damit begonnen, seit einem halben Jahr bin ich fertig) habe ich eine Funktion inne, in der meine Mitarbeiter und Kollegen meine Eigenheiten akzeptieren. Müssen?! Weil sie mich brauchen? Mögen? Ich gut in dem bin, was ich tue?

Sie haben sich darauf eingestellt, dass ich mir Gesichter nicht merken kann, sie im Flur oder draußen nicht sehe geschweige denn erkenne und ungewöhnlich denke (meist laut) und erklären mir sogar Sarkasmus und Witze. Und einige stellen sich vor mir in doofen Situationen mit Neuen.

Hier zählen meine Arbeitsergebnisse.

Ich funktioniere für die Gesellschaft und die Gesellschaft lässt mich sein wie ich. Zumindest die Menschen mit denen ich mich privat und beruflich umgebe.

In der Szene habe ich nun zwei weitere Asbi-Subs kennengelernt. Wir gehen oft zu den gleichen Veranstaltungen. Mein Kreis an Menschen im privaten ist intellektuell und akzeptiert mich. Das gibt mir ungemein Sicherheit. Und das Gefühl richtig zu sein.

Meine Wahrnehmung ist etwas anders. Ich stehe schnell in Flammen und zeige was ich empfinde. Bin lesbar für andere wie ein Buch. Nicht mit dem Gesicht, nein eher mit dem Rest. Berührt man mich richtig, sieht man sofort Reaktionen.
Auch in der privaten Gesellschaft auf Veranstaltungen werde ich akzeptiert. Ich habe wenige handverlesene Bekannte und Freunde, bei denen ich auf gehe, mein Ich zeige. Hier und dabei sein kann. Und das reicht mir.

Niemand von uns muss meiner Meinung nach in der Gesellschaft funktionieren. Für die Gesellschaft funktionieren ist für mich wichtiger.

Bereichern wir nicht alle die Leben Anderer? Egal ob im Job oder auf erotischen Veranstaltungen am Kreuz oder an der Bar? In der Selbsthilfegruppe?
Oder mit den Kuchen beim Schulbasar? Den Hobbys, denen wir nachgehen?
********mira Frau
2.840 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ******r79:
Bereichern wir nicht alle die Leben Anderer? Egal ob im Job oder auf erotischen Veranstaltungen am Kreuz oder an der Bar? In der Selbsthilfegruppe?
Oder mit den Kuchen beim Schulbasar? Den Hobbys, denen wir nachgehen?

Hm... *nachdenk* Nein, ich nicht. Ich habe keinen Job, spiele niemals öffentlich auf Events, gehe nicht aus, habe keine Selbsthilfegruppe, meide Schulen und Co und meine Hobbys lebe ich ganz für mich alleine aus.


Denn die Gesellschaft akzeptiert in der Regel nur die die sich ihr unterordnen und den System dienen...
Genau das ist, glaube ich, auch mein Problem. Ich mag Menschen, aber ich versuche auch Stress (zumindest derzeit) möglichst zu vermeiden und in der Nähe der allermeisten Menschen habe ich Stress.


Der Autist ( Mensch ) ist zwar gesellschaftlich eher passiv unterwegs, aber nicht vorsätzlich oder in böser Absicht.
Vielleicht hänge ich da mit meinen Gedanken. *nachdenk* Ich hege sicher keine bösen Absichten, wenn ich Gesellschaft eher meide, aber aufgrund von Selbstschutz ist es inzwischen doch größtenteils vorsätzlich.
Ich glaube, mir fehlt da noch die gesunde Mitte.
*******er42 Mann
1.600 Beiträge
Liebe Mel, Du siehst das falsch herum.

Der Satz "Verbrecher sind Menschen, welche in der Gesellschaft nicht funktionieren" bedeutet NICHT, dass Menschen, welche in der Gesellschaft nicht funktionieren, Verbrecher sind.

Der Umkehrschluss aus dieser Aussage stimmt nicht und käme sogar einer Verleumdung gleich. Daher darf man den Umkehrschluss nicht ziehen. Das ist keine mathematische Gleichung, welche man umdrehen darf, weil auf beiden Seiten des Gleichheitszeichen das Gleiche stehen muss.

Versuchen wir das Ganze doch mal mit einem sehr bekannten Zitat von Kurt Tucholsky: "Soldaten sind Mörder."

Wenn Du dieses Zitat herumdrehst, dann würde dort stehen: "Mörder sind Soldaten". Das macht aber wiederum keinen Sinn, zumindest nicht ohne eine weitere Verdeutlichung des Inhalts.

Dies nur als Beispiel dafür, dass Du diesen Satz nicht anders herum interpretieren darfst, als er dort steht. Immerhin hat er aber eine Aussage, welche ich unterstreichen möchte:

"Verbrecher sind Menschen".

Auch wenn es uns schwer fällt, das zu akzeptieren, sind und bleiben sie Menschen.
********mira Frau
2.840 Beiträge
Themenersteller 
Oh, danke @*******er42! Das ist mir tatsächlich nicht aufgefallen! *augenzu* Vielen lieben Dank! Du hast total Recht!
*******day Frau
14.275 Beiträge
Ich denke, man muss unterscheiden zwischen "sozialer Interaktion" also dem zwischenmenschlichen Miteinander und "gesellschaftlicher Interaktion" also dem Befolgen des öffentlich definierten Regelwerks.

Es gibt ja Menschen, die im persönlichen Kontakt hervorragend "funktionieren", und wenn dann an den Tag kommt, dass sie ein Delikt begangen haben, sagen alle " von dem/der hätte ich das nie gedacht..."

Das ist etwas völlig anderes als jemand, der Schwierigkeiten hat, das ungeschriebende Regelwerk des sozialen Miteinanders zu verstehen und darum, ich sag es mal sehr vereinfacht "von einem Fettnapf in den anderen tritt".

Typischer Fall von Äpfe-Birnen-Vergleich. Und das mit dem unzulässigen Syllogismus hat @*******er42 ja schon gut erklärt.

Sylvie (NT)
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