Heute bin ich zwar müde, aber gut gelaunt aus Nürnberg zurück gekommen.
Das Schlampenfest, auch "Mekka der deutschen TV-Szene" genannt, findet zwei mal im Jahr, April und Oktober statt und das seit 23 Jahren.
Das Schlampenfest ist für mich ein ganz hoher Feiertag. 1-2 Tage nur Frau sein, mit vielen anderen "Schwestern" reden, lustig sein und feiern.
Das Schlampenfest fängt eigentlich schon ein paar Tage vorher, zuhause, an, wenn es darum geht, was ziehe ich an, was packe ich ein, was darf ich unter keinen Umständen vergessen einzupacken.
Vorfreude.
Was mindestens genau so wichtig ist, wie das eigentliche Fest, die Party Samstag auf Sonntag, ist das Leben als Frau im Hotel, in der Stadt beim Shoppen und essen gehen, sich ganz normal zwischen den Menschen bewegen, ganz normal mit ihnen reden, stets so tun, als ob es das Normalste auf der Welt ist, Transgender zu sein.
Meine Erfahrung zeigt mir immer wieder, dass 90% der Menschen, dann auch ganz normal auf einen reagieren.
Humor sollte man schon haben.
Es war schon lustig, als ich am Samstag Morgen im Hotel zum Frühstück bin, in Jeans-Hot Pants, karierten Strumpfhosen, High Heels und einem T-Shirt mit der Aufschrift: "Ich bin nicht perfekt ... aber verdammt nah dran."
Ich betreibe dann Menschenstudien. Ich beobachte meine Mitmenschen und ihre Reaktionen.
Mein Fazit: Junge Frauen zwischen 20 und 30 lächeln mich alle freundlich an und grüßen mich von sich aus.
Ältere Frauen schauen entweder weg oder neugierig und grüßen freundlich (nur die Neugierigen, nicht die Wegschauer).
Männer glotzen oder schauen demonstrativ weg.
Kinder sind wie Kinder sein sollen, neugierig. Eltern dann peinlich berührt, flüster, flüster, "guck die Frau nicht so an". Kinder sind ehrlich: "Die Frau sieht komisch aus." Eltern noch peinlicher berührt.
Süß war auch das Mädel hinter der Nudel-Theke im Pasta-Laden. "Die Dame ?" Dame Tati macht den Mund auf, Mädel zuckt, als ob sie gerade gegen eine Glastür gelaufen ist.
Da bin ich doch am nächsten Tag gleich wieder zum Essen hin. Sie grinste.
Es gäbe noch mehr solcher Anekdötchen, sie sind das Salz in der Suppe Nürnberg.
Der Vorabend in der Schwulen-Bar Cartoon war auch sehr nett. Hab dort 'ne sehr nette und lustige "Schwester" kennen gelernt und die männlichen Bedienungen waren alles so süß und schnuckelig ... da ging Tati das Herz auf !
Und das eigentliche Schlampenfest ?
Super wie immer !