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Die Erde ist eine Scheibe

****on Mann
16.221 Beiträge
Themenersteller 
*****ite:
Die Grenze zwischen Gut und Böse ist wie überall nicht glasklar.

Ich glaube, wir definieren "Böse" so: Alles was mir und meinen Lieben schadet, ebenso alles, was Menschen schadet, die in meinen Augen anständig sind.

Und "Gut" ist eben im Gegenteil das, was mir und meinen Lieben (und allen Guten) nutzt.

Wenn zwei am kalten Büffet sich um die letzte Wurst kloppen, sind sie beide "böse", aus der Perspektive des jeweils anderen. Es gibt kein "absolutes Böse", nur immer im Verhältnis zu meiner Perspektive. Für die einen ist böse, Straftäter hinzurichten, für die anderen ist böse, das zu unterlassen.

Von daher sind Gut und Böse keine Begriffe, die für alle gleich gelten. Er ist so individuell und relativ, dass er als Gesamtforderung "wir wollen nur das Gute" nicht funktionieren kann. Es gibt darüber einfach keinen Konsens.

Darum, finde ich, funzt auch nicht eine solche sich auf Absolutes beziehende Aussage:

*****ite:
Kein Mensch ist von Natur aus böse. Das glaube ich einfach nicht.

*******ombo:
Wovon ich mich aber in aller Deutlichkeit distanziere, ist die Aussage: "Kein Mensch muss gut sein."

Warum führt diese Aussage eher ins Unglück als die Forderung nach dem Guten? Sie besagt ja lediglich, dass wir Menschen nicht mit Moral drangsalieren wollen.

Trigon, Du hast unsere frauenverachtende Gesellschaft kritisiert, nicht ich!

Finde gar nicht, dass wir in einer frauenverachtenden Gesellschaft leben. Ich kritisiere den Sexismus in der Gesellschaft - der schadet beiden Geschlechtern.
Moral hat mit "Gut-Sein" nicht zwingend etwas zu tun *nachdenk*
Ich glaube es ist ein Bedürfnis eines Menschen, gut zu sein. Dafür gibt es die Spiegelneuronen.
"Böse" zu sein, destruktiv zu sein hat meines Erachtens immer einen Grund, gut zu sein braucht keinen Grund.

****on:
Wenn zwei am kalten Büffet sich um die letzte Wurst kloppen, sind sie beide "böse", aus der Perspektive des jeweils anderen.

Man könnte auch teilen.

Ich glaube, wir definieren "Böse" so: Alles was mir und meinen Lieben schadet, ebenso alles, was Menschen schadet, die in meinen Augen anständig sind.

Das ist viel zu kurz gedacht. Sobald du in ein moralisches Dilemma kommst wirst du vielleicht deine Sichtweise verändern. Aber das sind nur Gedankenspiele. Erstens.
Zweitens: Eine Tornado, der dein Haus zerstört, ist der böse?
Nein, er hat keinen freien Willen. Genauso wie ein Löwe, der dich anfällt. Es ist seine Natur.
"Böse" können wir nur mit freiem Willen sein.
****on Mann
16.221 Beiträge
Themenersteller 
*****ite:
"Böse" können wir nur mit freiem Willen sein.

Für uns mag das so sein, und ich füge das gern der knappen Definition hinzu. Für andere sind Naturkastrophen sehr wohl Teil des Bösen (als Prinzip) in der Welt.

*****ite:
"Böse" zu sein, destruktiv zu sein hat meines Erachtens immer einen Grund, gut zu sein braucht keinen Grund.

Für viele scheint es ganz genau andersherum zu sein. Sie sind in der Grundhaltung feindselig, und nur besondere Gründe lassen sie menschenfreundlich sein. Etwa nicht?
Manchmal muss Tatjana auch böse werden und böse sein.
Ich bin eigentlich ein Mensch, der stets Harmonie sucht und niemandem etwas zu Leide tun möchte.
Aber Tatjana war schon sehr böse in ihrem Leben.
Das sind oft Dinge, die ich am liebsten vergessen und verdrängen möchte, denn ich will ja nicht böse sein.
Aber wahrscheinlich MUSS ich das manchmal sein, um nicht verrückt zu werden.
Aber Tatjana war schon sehr böse in ihrem Leben.

Aber - denk mal nach - gab es dafür nicht einen Auslöser? Angesammelte Frustration oder so?
Für andere sind Naturkastrophen sehr wohl Teil des Bösen (als Prinzip) in der Welt.

Es gibt immer Menschen für die sowas nicht stimmt.
Asteroideneinschläge sind böse. Ausser der, der die Dinos platt gemacht hat. Sonst gäbe es uns nicht.

[Ich bin] ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. ...


Mephisto in Faust
Aber - denk mal nach - gab es dafür nicht einen Auslöser? Angesammelte Frustration oder so?

Ja, deswegen MUSSTE Tatjana ja böse sein.
Und brauchst du einen Auslöser um gut zu sein?
Nein. Ich bin von Geburt an gut.
****on Mann
16.221 Beiträge
Themenersteller 
*******_DA:
Das sind oft Dinge, die ich am liebsten vergessen und verdrängen möchte, denn ich will ja nicht böse sein.

Ich finde es schlimm, Teile von sich selbst verdrängen zu "müssen", weil man die Prämisse lebt: Das Böse gehört nicht zu mir! DARF nicht zu mir gehören! Jeder Mensch ist ein ganz, ganz übler Zeitgenosse. Er weiß es nur nicht. Ich hatte von mir behauptet, ich kennte weder Neid, noch Missgunst, Eifersucht oder Verachtung für Andere. Ich hatte das verdrängt, weil ich diese "miesen" Gefühle verurteilt habe. Lebende Teile von mir verurteilt und vor mir selbst zutiefst verleugnet. Wie soll ich denn zu mir selbst finden, wenn ich sowas mache?

Ich will meine Schattenseiten bewusst beleuchten, damit ich GANZ bin. Ich will lieber ganz sein, als "gut" und damit nur halb. Gut und böse sind in meinen Augen kindliche Prämissen, oder halt zumindest so relativ, dass ihre Bedeutung verzischt.
Solange man nicht mit einem psychopathischem Gehirn auf die Welt gekommen ist dürfte das auch der Normalfall sein.
Aber selbst Psychopathen haben ihre Existenzberechtigung. Sonst wären sie ausgemendelt worden.
Eine Gruppe von Menschen überlebt besser wenn sie jemanden unter sich hat, der emotional schmerzfrei ist.
Trigon, du hast damit natürlich recht.
Aber von klein auf wurde mir beigebracht nicht böse zu sein.
Ich finde es schlimm, Teile von sich selbst verdrängen zu "müssen", weil man die Prämisse lebt: Das Böse gehört nicht zu mir! DARF nicht zu mir gehören! Jeder Mensch ist ein ganz, ganz übler Zeitgenosse. Er weiß es nur nicht. Ich hatte von mir behauptet, ich kennte weder Neid, noch Missgunst, Eifersucht oder Verachtung für Andere. Ich hatte das verdrängt, weil ich diese "miesen" Gefühle verurteilt habe. Lebende Teile von mir verurteilt und vor mir selbst zutiefst verleugnet. Wie soll ich denn zu mir selbst finden, wenn ich sowas mache?

Zwischen "verdrängen" und "ausleben" ist ein himmelweiter Unterschied. Jeder jkennt negative Gefühle. Die kann ich auch annehmen und halte sie für zutiefst menschlich. Aber: Etwas zu fühlen ist etwas komplett anderes als es umzusetzen. Und ohne diese hoffentlich funktionierende Impulskontrolle wärst du wahrscheinlich Insasse in der Forensik.
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Ich halte es gar nicht für relevant, ob der Mensch gut oder böse ist, relevant ist nur sein Handeln. "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." (Erich Kästner)
****on Mann
16.221 Beiträge
Themenersteller 
*****ite:
Solange man nicht mit einem psychopathischem Gehirn auf die Welt gekommen ist dürfte das auch der Normalfall sein.

Ich bin beispielsweise kein Psychopath. Bin ein Mensch mit Mitgefühl und Opferbereitschaft für Andere. Aber gerade deshalb bin ich in die Spur geraten, ein grundgütiger Kerl zu sein. Blind für seine normal-schimpansige Mord-und-Totschlag-Seite. Schimpansen können übel miteinander umgehen, roh, brutal, tückisch, unempathisch. Und sie können sich offenbar lieben, sich helfen, umarmen, trösten. Keine Seite ist "besser" als die andere - genau, sie hätte sich andernfalls fortgemendelt. So ein Schimpanse IST so, er ist deshalb kein Scheißtier. Wir aber auch nicht.
Schimpansen unterstelle ich auch schon wenigstens ansatzweise so etwas wie ein freien Willen.
Und es gibt aus "bösartige" Tiere, Hunde, Elefanten etc.
Aber die haben ihr Verhalten durch Traumata erhalten.
****on Mann
16.221 Beiträge
Themenersteller 
Selenite, nicht das Tun ist das Böse, wie du ja oben auch begründet hast: Nur das Bewusstsein entscheidet, ob ein bestimmtes Handeln böse ist. Wer nicht weiß, was er tut, handelt vielleicht mörderisch, aber er ist unschuldiger als jemand, der Morde plant, und sie wegen seiner funktionierende Impulskontrolle auf das Jahr 2050 verschiebt.
Beide unschuldig.
****on Mann
16.221 Beiträge
Themenersteller 
Dennoch werden Menschen verhaftet, die nur etwas planen, einen Anschlag etwa. Auch wenn sie sich vielleicht umentschieden hätten.
Aber nicht verurteilt.
Zu einer zu verurteilenden "bösen" Tat brauchst du sowohl das Bewusstsein und die Tat, also den Schaden. Ob nun schon geschehen oder ziemlich wahrscheinlich, darüber streitet man sich ja gerade in der Debatte über die "Gefährder".

Aber irgendwie sind wir komplett vom Thema ab.
Wie kamen wir darauf?
Sind Verschwörungstheoretiker böse? Oder sind sie von "dem Böse" umgeben?
Ich glaube, dass Verschwörungstheoretiker nur krankhaft wichtigtuerisch sind.
ich bin mal wieder pro Doro
...obwohl - vielleicht auch nur zum Teil - ich weiß noch nicht so genau.

Hochphilosophisch und spannend das Ganze. Und auch ich habe den Faden verloren: wie war nochmal der Zusammenhang zum Verschwörungsglauben? Dass der Zweifel am wissenschaftlichen Vorgehen was mit dem Vertrauen zu tun hat, dass Wissenschaftler es nicht böse meinen?

Wenn Doro Recht hat, wäre es so: Es gibt (moralisch) gute und böse Handlungen, jedoch keine guten oder bösen Menschen, sondern nur Menschen. Anders Breivik ist nicht böse oder gut, sondern einfach nur Mensch, und ob er zurechnungsfähig war oder unter einer wahnhaften Störung litt, somit bei normalem Hirnstoffwechsel ganz anders gehandelt hätte, ist Wurscht im moralischen Sinne. Oder?

Aber: Ob ich Herrn Breivik von antipsychotisch wirksamer Medikation zu überzeugen versuche und im Fall, dass er diese ablehnt, aber weiterhin bestimmte Menschen für tötungsbedürftig hält, lebenslang seiner Freiheit beraube, oder ob ich ihn dem normalen Strafvollzug zuführe, das hängt davon ab, ob ich eine böse Absicht oder ein durchgeknalltes Hirn (nicht abwertend, sondern im Sinne von Psychose versus Neurose, rausgeflogene Sicherung versus ungünstige Verschaltungen gemeint) unterstelle.
Nicht alle postulieren ihre kruden Theorien öffentlich.
Meine Mutter unterstellt der Schulmedizin auch generell irgendwelche Sachen. Wird aber nur deutlich, wenn sie mal zu Arzt muss/müsste.
Aber: Ob ich Herrn Breivik von antipsychotisch wirksamer Medikation zu überzeugen versuche und im Fall, dass er diese ablehnt, aber weiterhin bestimmte Menschen für tötungsbedürftig hält, lebenslang seiner Freiheit beraube, oder ob ich ihn dem normalen Strafvollzug zuführe, das hängt davon ab, ob ich eine böse Absicht oder ein durchgeknalltes Hirn (nicht abwertend, sondern im Sinne von Psychose versus Neurose, rausgeflogene Sicherung versus ungünstige Verschaltungen gemeint) unterstelle.
Danke

Wie du Breivik bestrafst hängt davon ab wie dein Rechtsverständnis gestrickt ist.
Willst du Schutz der Allgemeinheit?
Willst du Rache?
Willst du Heilung?
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. (B. Brecht)
Wäre der Mensch von Natur aus "gut" (bis auf diejenigen, die wir als "Psychopathen" bezeichnen und von denen wir annehmen, dass sie eher in der Minderheit sind) wäre die Welt eine ganz andere.

Wenn z.B. die Ressourcen ungleich verteilt sind oder so knapp sind, dass nicht alle Individuen sorgenfrei überleben können, hört die Gutartigkeit sehr schnell auf. Sowohl bei denen, die teilhaben wollen wie bei denen, die ihren Anteil unbedingt schützen wollen.

Wie erklärt man sich denn, dass jede Gesellschaft über tausende von Jahren immer wieder Gesetze und Regeln aufstellt und sehr viel Energie aufbringt, dass diese eingehalten und deren Missachtung bestraft wird, wenn der Mensch von Natur aus gut wäre?

Der Mensch ist von Natur aus "egoistisch programmiert", d.h. er will überleben, und das möglichst gut und sein Clan, seine Familie, soll das auch, ganz simpel gesagt.
Anderenfalls hätte der Homo Sapiens keine Chance gehabt. Dieses egoistische Gen steckt immer noch in uns. (Es gibt Ausnahmen davon, z.B. Mütter, die für ihre Kinder sterben würden, wenn sie sie dadurch retten können.)

Wie sehr wir dem egoistischen Gen nicht nachgeben und uns für ein "gutes, humanes " Leben entscheiden, ist sicher eine zivilisatorische Errungenschaft, die allerdings nicht automatisch verallgemeinerbar ist.
Wenn man sich in der Welt so umsieht, könnte man eher glauben, dass es eher die Ausnahme als die regel ist.
Ich glaube nicht, dass wir dafür angelegt sind, in "Massen" zu denken, für Massen zu fühlen, für Massen die Verantwortung zu übernehmen. Alles was über Clangröße hinausgeht überfordert uns, lässt uns emotional auf Abstand gehen.
Wir müssen nicht "böse" sein oder psychopathisch, um wegzugucken.
Die Überlebensstrategie der Menschen geht von klein nach groß. Eine Mutter stirbt für ihre Kinder, Krieger für ihren Clan, der Soldat für sein Land. Ab wann ist das Sterben für eine Sache gut oder böse?
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