Oh Gott.
**po:
Wenn heute Nacht ein Typ in den Park geht und eine Frau vergewaltigt, dann halten das in Bad Weisheit alle für böse. Da bin ich mir ziemlich sicher. Mit einer Ausnahme. Du würdest sagen: Ja aber für den Vergewaltiger war es doch gut.
Du hast nicht zuende gedacht, obwohl ich schon mehrfach darauf hingewiesen habe. Es geht nicht darum, dass alles zu rechtfertigen ist, sondern es geht mir um die schlichte Schwarzweißwelt des Gut und des Böse. Star Wars. Wer in diesen simplen Kategorien denkt, DER kann alles rechtfertigen. DAS will ich zeigen. GERADE weil der Vergewaltiger vor Gericht sagt: "Die Schlampe lief so halbnackt rum, die wollte es doch besorgt haben, ich war ihr Wohltäter." Bei einem Einzeltäter wischt man es beiseite: Ist 'n Spinner.
Wenn aber ganze Volksgruppen oder Nationen dieselbe Denke wie dieser Vergewaltiger entwickeln und sagen: Es ist gut, dass der Volkskörper notfalls mit Gewalt vom Ungeziefer der (hier einsetzen, was typischerweise auftaucht, Juden, Muslime, Schwarzen, Kommunisten, Geldsäcke, Schwulen) befreit werden muss... dann ist das im Sinn einer solchen Gruppe oder Nation unbestreitbar GUT und das Gegenteil von böse - ABER es ist inhuman.
Humanität ist ein Wert! Gut als Gegensatz von Böse aber
nicht, es ist ein Leerplatz, der ausgefüllt wird mit beliebigem "gesunden Volksempfinden". Darum ist die Unterteilung in Gut und Böse gefährlich naiv.
Ich sage nicht: Der Vergewaltiger ist gut, weil er sich selbst als gut sieht. Ich sage, GERADE weil er sich als gut sieht, ist "gut" ein sinnloser Hohlbegriff. Ich sage: Der Vergewaltiger verhält sich schädlich, schadend und zutiefst inhuman. Das kann nichtmal der Vertreter eines Vergewaltigungsordens bestreiten, weil Humanität ein fest definierter Wert ist, eben keine Leerformel wie Gut oder Böse.
Gut und Böse funktionieren für Kinder und für Star-Wars-Überzeugte (ich sehe es auch gern, aber die "Moral" ist kindlich), doch sie sind aufgeklärter Erwachsener unseres Kulturkreises nicht würdig, wie ich es sehe.