Viele interessante Beiträge. Der Bitte um Fokussierung von cioccolata möchte ich mich anschließen. Es ist jederzeit möglich neue Threads auch hier in der Universität zu eröffnen. Von dieser Möglichkeit sollte Gebrauch gemacht werden.
Um nicht den ganzen Thread zuzupusten hier eine Antwort auf alles.
******nci:
4. Wissenschaft schafft Wissen, mittels Theoriebildung.
5. Durch die Theorie wird das, was wir beobachten können begrenzt.
Beides möchte ich nochmal hervorheben, weil es wirklich wichtig ist. Eine
Theorie schafft quasi ein Modell der Wirklichkeit, dass idealerweise Erklärungskraft, mindestens aber Vorhersagekraft hat. Mit einer Theorie kann ich das Verhalten ihres Gegenstands vorhersagen. Wenn ich z.B. die Theorie der Schwerkraft habe, dann kann ich das Verhalten schwerer Körper vorhersagen. Das ist viel wert und das, was ich mal als Praxistauglichkeit bezeichnet hatte.
Den zweiten Punkt würde ich aber ein wenig anders formulieren: Die Theorie begrenzt die Perspektive. Eine andere Theorie zum gleichen Gegenstand kann diese Perspektive verändern. Das ist das, was wir Fortschritt in der Wissenschaft nennen.
Dass das auch gar nicht anders sein kann folt unmittelbar aus der Modelleigenschaft einer Theorie: Ein Modell bildet qua Definition nur Teile ab und vernachlässigt andere Aspekte. Das ist okay, solange die vernachlässigten Anteile nicht wichtig werden.
Newton konnte beispielsweise ein ganz einfaches Gravitationsgesetz formulieren, das für irdische Belange völlig ausreicht. Mit Einstein wurde die Gravitation zu einer Eigenschaft des Raums, die plötzlich sogar Licht verbiegen konnte. Damit wurde erklärlich, warum bei einer Sonnenfinsternis Sterne sichtbar werden, die eigentlich hinter der Sonne liegen müssten. Das Higgs-Feld ist eine noch kompliziertere Erklärung für das gleiche Phänomen. Wir können hier schön sehen, wie sich die Perspektiven im Laufe der Zeit verändern. Und wie es auch eine neue Theorie
braucht um die Welt in neuem Licht zu sehen.
*****_54:
Wobei die Motivation wieder unterteilt wird in sog. "intrinsische" ( Bewältigung von Aufgaben um ihrer selbst willen) und "extrinsische" (Aussicht auf Belohnung, Anerkennung innerhalb der Gesellschaft).
Wobei ich die "intrinsische" am spannensten finde: Warum macht man genau das, obwohl sich kein sichtbarer oder gar messbarer Nutzen daraus ergibt.
Intrinsische Motivation ist für mich ein Kernbegriff unseres Vorhabens in Bad Weisheit. Dieser Komplex wäre wirklich einen eigenen Thread hier wert. Aber meine Liste der Threads, die ich in Bad Weisheit eröffnen will, ist schon ziemlich lang
.
**********ung17:
sondern mit morphischen Feldern?
Das finde ich einen ganz wichtigen Einwurf gerade im oben besprochenen Zusammenhang. Es gibt hier bestimmte Phänomene in der Realität, die zu keiner bekannten Theorie passen. Oder: Die bekannten Theorien kümmern sich nicht um diese Phänomene. Da ist es gute wissenschaftliche Praxis dafür eine neue Theorie zu bauen.
Die kann falsch sein, also irgendwann mal falsifiziert werden. Oder sie kann sich bestätigen und dadurch an Kraft gewinnen. Oder sie kann auch erst mal ruhen - das scheint mir der Fall bei den morphischen Feldern. Oder es gibt irgendwann bessere Theorien für das beobachtete Phänomen - auch das kann ich mir gut vorstellen bei diesem Thema.
Esoterisch wird's getreu dem Kühlschrankprinzip genau dann, wenn die Theorie falsifiziert ist und
trotzdem aufrecht erhalten wird.
Gerade von einem wissenschaftlchen Standpunkt ist es wichtig, dass das klar ist, denn das bedeutet auch, dass es stets einen offenen Raum gibt, der zwar schon beobachtet werden kann, aber der noch der Theorie harrt. Die Known Unknowns, die L_davinci mal erwähnt hat.
Liebe Grüße
Stefan