@Tati
Hier wollte ich ausführlich drauf eingehen, weil ich das wirklich wichtig finde.
Ich erkenne wohl die Arbeit jedes seriösen Wissenschaftlers an, was mich aber an Wissenschaftlern sehr stört ist, dass sie alle in ihrer eigenen Welt leben.
Na ja, wir leben alle in unserer eigenen Welt. Aber das ist ein Gemeinplatz und insofern kann das nicht so richtig stören.
Was stört dich denn wirklich? Meine Vermutung: Dass deren Welt für dich unzugänglich oder zumindest schwer zugänglich ist.
Immer etwas oberhalb der übrigen Welt.
Das magst du so sehen, aber ich denke die allermeisten Wissenschaftler sehen das nicht so.
Ich gebe mal ein Beispiel: Die Wissenschaftler sitzen auf ihrer erhöhten Ebene und diskutieren. Wenn mal einer von ihnen nach unten schaut, sieht er ein Ameisen-Gewusel, das aus den übrigen Menschen besteht.
Wenn wir mal das oben / unten weg lassen, dann ist das aber für jede Gruppe von Menschen so, die sich intensiv mit einem Thema befassen - oder? Sind die BDSM-ler nicht genauso - um mal ein völlig beliebiges Themengebiet rauszugreifen? Oder die Autoschrauber? Oder die Finanzjongleure? Oder die Tantra-Masseure? Oder die IT-ler? Oder die Stricker?
Das Gewusel interessiert ihn nur dann, wenn er aus Forschungszwecken sich eine oder mehrere der Menschen-Ameisen herauspickt. Ist seine Forschung abgeschlossen, dann wirft er das Vieh wieder zurück ins Gewusel.
Nun, das mag für manche Wissenschaftler gelten, die eben auf Menschen bezogen forschen. Meine Lieblingswissenschatler, die Astro- und Elementarphysiker haben das gar nicht nötig
. Die werfen höchstens mal einen Exo-Planeten zurück ins Gewusel weil sie gerade eine noch tollere Super-Erde entdeckt haben
.
Dadurch, dass der Wissenschaftler sich nicht hinunter, direkt ihn das Gewusel begibt, kann er auch die Sprache der Menschen nicht erlernen.
Nun ja.
Das heißt, wenn der Wissenschaftler etwas aufschreibt, dann können es die Ameisen-Menschen da unten nicht entziffern, sondern nur seine eigenen Kollegen können etwas damit anfangen. Also drehen sie sich auf ihrer Ebene immer weiter im Kreis.
Ich glaube das Problem ist hier ein anderes: Viele Wissensgebiete sind einfach sehr tief strukturiert. Ohne ein gerüttelt Maß an Vorwissen verstehst du da gar nichts wenn es um irgendwelche Fachfragen geht. Als IT-ler weiß ich leider sehr gut wovon ich da rede
.
Na klar,. diese Wissensgebiete stellen sich als unzugänglich dar. Aber das sind sie nicht wirklich - die heute darüber sprechen, haben ja auch irgendwann mal angefangen. Und es muss auch niemand gekränkt sein, wenn er nicht alles versteht - oder gar gar nichts.
Was ich damit sagen will: Die Wissenschaft ist zu einseitig. Weil sie sich nur um sich selbst dreht.
Weil Wissenschaftler nicht mit dem Rest der Menschheit kommunizieren kann.
Nun ja, von
kann würde ich nicht sprechen. Aber es ist natürlich richtig, dass nicht alles auf der Hand liegt. Manche Dinge sind einfach kompliziert und nicht leicht zu verstehen.
Davon abgesehen gibt es natürlich Kanäle, auf denen wissenschaftliche Forschung popularisiert wird. Neben Publikumszeitschriften gibt es heute natürlich auch das Web, in dem es viele, auch kostenfreie Angebote gibt.
Die Menschen sollen aber daran glauben, was ihnen die Wissenschaftler vorsetzen. Warum eigentlich ?
Die entscheidende Frage! Meine Antwort: Weil Wissenschaftler sich einer
Methode bedienen, bei der ich darauf vertrauen kann, dass sie zu für mich glaubwürdigen Ergebnissen führt.
Über wissenschaftliche Methodik haben wir hier schon einiges gesagt.
D.h. aber vor allem: Ich glaube / traue eben nicht einzelnen Wissenschaftlern, sondern der Methodik - und natürlich, dass der wissenschaftliche Apparat diese Methodik auch einhält. Aber bei Letzterem bin ich recht sicher.
Warum soll ich einem Wissenschaftler glauben ? Warum glaube ich nicht einfach das, was ich will oder was ich sehen kann ?
Nun ist das eine ja erst mal kein Widerspruch zu dem anderen
.
Natürlich, der Wissenschaftler weiß viel, was ich nicht weiß. Aber es ist auch umgekehrt, ich weiß so vieles, was der Wissenschaftler nicht weiß. Aber da wir, der Wissenschaftler und ich, verschiedene Sprachen sprechen, können wir uns nicht über unser Wissen austauschen.
Na ja, den Versuch machen könntet ihr aber schon - oder?
Wirklich wissen kann man NUR das, was man selbst erlebt hat, alles andere muss ich glauben.
Begrifflich würde ich mal zwischen
Erfahrungswissen und
gelerntem Wissen unterscheiden.
Stefan