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Beziehungsanarchie ein Zukunftsmodell?

Wenn es nicht um Hedonismus geht, warum lebt ihr dann nicht in Zweisamkeit bis das der Tod Euch scheidet?

Meine Frau mag sowohl Körperbehaarung als auch Intimbehaarung. Und ich sehe keine Notwendigkeit ihr dieses zu verwehren. Wenn das mal angesichts der hier auf dem Forum (noch) vorherrschenden Sexualpräferenzen keine gelebte Monogamie ist........

Wo wir bei Modeerscheinungen sind. Würden wir und bei so einem Zukunftsmodel nicht nochmehr Vermarkten müssen und noch stärker von Modeerscheinungen abhägig sein? Wieviel zählt dann noch die eigene Person, wenn der Erfolg sich nur dann einstellt, wenn man der "Nachfrage" auf dem Markt der Liebe gerecht wird?
Mir ist es völlig egal, ob jemand "wirklich" polyamor lebt & liebt oder einfach nur Sex mit mehreren Menschen hat. Liegt mir völlig fern, da irgendetwas zu kritisieren und ich kann auch nachvollziehen, dass insbesondere letzterer Wunsch schon mal vorkommen kann. *grins* Aber gerade verstehe ich nur Bahnhof. *nixweiss*

****NUM:

Wenn es nicht um Hedonismus geht, warum lebt ihr dann nicht in Zweisamkeit bis das der Tod Euch scheidet?
Meine Frau mag sowohl Körperbehaarung als auch Intimbehaarung.Und ich sehe keine Notwendigkeit ihr dieses zu verwehren.

Okay, aber was ist daran beziehungsanarchisch oder polyAMOR? Da geht es doch nur um Sex. Was hat denn die Vorliebe "Körper- und Intimbehaarung" mit Liebe (zu diesen Sexpartner/n mit entsprechenden Attributen) zu tun? Das ist doch Hedonismus, oder nicht? Du schreibst ja selbst:

****NUM:
Wenn das mal angesichts der hier auf dem Forum (noch) vorherrschenden Sexualpräferenzen keine gelebte Monogamie ist........

****NUM:
Wo wir bei Modeerscheinungen sind. Würden wir und bei so einem Zukunftsmodel nicht nochmehr Vermarkten müssen und noch stärker von Modeerscheinungen abhägig sein?

Ach, bin ich herrlich altmodisch, naiv und spießbürgerlich! *grins*

Also meines Erachtens sprechen wir gerade dann von Liebe, wenn wir uns nicht "vermarkten" müssen - wenn wir den Partner so lieben, wie er ist und auch geliebt werden, wie wir sind.

****NUM:
Wieviel zählt dann noch die eigene Person, wenn der Erfolg sich nur dann einstellt, wenn man der "Nachfrage" auf dem Markt der Liebe gerecht wird?

Dass sich der "Erfolg" insbesondere auf Plattformen wie dem JC nur noch einstellt, wenn man der Nachfrage gerecht wird, ist nicht gänzlich zu bestreiten. Dennoch glaube ich, Du verwechselst hier was. Das ist kein "Markt der Liebe", dass ist hier ein "Jahrmarkt der Eitelkeiten". *mrgreen*
Sicherlich kann man das alles unter Hedonismus packen.

Und aus unserer privaten Sicht muss man sich damit auch nicht weiter auseinandersetzen. "ich mag das und das nicht und gut ist." Man brauch aus "privater Sicht" nur seine Präferenzen im Blick haben und nach Wegen suchen diese erfüllt zu bekommen.

Wenn wir uns jedoch über ein Modell für die Gesellschaft unterhalten müssen wir diesen "privaten Sicht bereich" verlassen. Wir müssen schauen ob unsere private Sicht überhaupt "massentauglich" ist (das ist sie fast nie) und zu welchen Konsequenzen es führt wenn alle es so handhaben- oder wenn alle aus dem neuen "angebot" sich vorteilsbedacht die Rosinen rauspicken. So sehr diese Rosinenpickerei auf privater Ebene verständlich ist- umsomehr müssen wir, wenn es um gesamtgesellschaftliche Entwicklungen geht klären was denn mit dem restlichen kuchen passiert wenn die Rosinen rausgepickt wurden. Wer bekommt diesen Kuchen übergeholfen?
**st
Eine Liebes-Beziehung bedeutet für mich immer, mich auf EINE Person zu konzentrieren. Sonst gerate ich in Stress.
Mehrere Personen gleichzeitig oder verschiedene Personen hintereinander im Bett zu haben, ist für mich ok, hat aber mit Beziehung nichts zu tun.
Ich kann also jeden Tag mit jemand anderem ficken, aber wenn ich eine Beziehung eingehen möchte, dann geht das nur mit einer Person. Und ich möchte diese Person auch nicht teilen müssen.
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Bei dem Wort Anarchie schlägt mein Herz ja immer gleich ein bisschen höher ( *zwinker* das ist wie beim Rebellentum, rebellisch sein ist mir grundsätzlich sympathisch und anarchisch sein auch). Anarchie bedeutet ja ohne Herrschaft, was ich für alle meine Beziehungen für wünschenswert halte, zu meinen Kindern (seit sie groß sind, früher gab es bei uns natürlich ein Matriarchat *zwinker* ), meinen Freunden und in Liebesbeziehungen. Für die Gesellschaft als ganzes wünsche ich mir auch, dass die Vorherrschaft der Zweierbeziehung zurückweicht und anderen Modellen mehr Raum lässt, obwohl ich für mich persönlich dieses Modell bevorzuge. Ich teile auch nicht den Pessimismus, dass dann alle Beziehungen völlig beliebig werden.
*****011:
Anarchie bedeutet ja ohne Herrschaft...

Oooops! Und ich dachte, es sei gerade so richtig IN einen "Herrn" zu haben. Das scheinen die Trends aber völlig gegeneinander zu laufen.

*nixweiss*
*****_54 Frau
11.811 Beiträge
Themenersteller 
Na ja, El_Topo,
einen Herren (nur!) im Bett zu haben bedeutet ja im Grunde, dass es klammheimlich umgedreht wird: Die Sub ist der wahre Dom!
*mrgreen*
"Unterwerfung" als Prinzip der Polygamie?

*mrgreen*
*****_54:
Ist Beziehungsanarchie (relationship anarchy) ein Zukunftsmodell ? Oder bleibt es bei serieller Monogamie mit wenigen Nischen der Non-Monogamie?

Vor ein paar Tagen habe ich im TV eine Folge der Sendereihe „Make Love“ gesehen, die sich mit dem Thema Polyamorie und am Rande auch mit Relationship Anarchy beschäftigte. Nur ein paar Tage davor sah ich bereits in der ZDF-Mediathek die Buchvorstellung "Wie wir lieben. Vom Ende der Monogamie" von Friedemann Karig.

Das Thema scheint also in der Tat gesellschaftlich immer relevanter zu werden. Dennoch glaube ich, dass diesem hier im Joyclub eine höhere Bedeutung beigemessen wird, als es das in der Gesellschaft hat. Die Gruppe derjenigen, die in einer glücklichen, monogamen Zweierbeziehung leben, dürfte auf einer Erotikplattform eher unterrepräsentiert sein. Naheliegend, dass sich hier eher Singles, Menschen, die nach einer Affäre suchen oder alternative Beziehungsmodelle in Betracht ziehen, einfinden. Und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Es geht in diesem Thread nicht darum, das Konzept der Beziehungsanarchie zu bewerten. Die Frage lautet stattdessen, ob Beziehungsanarchie ein Zukunftsmodell ist.

Statistiken zufolge, werden heute (schwankend) ca. 50% aller Ehen geschieden (aktuell ist der Trend sogar rückläufig). Daraus wird m.E. immer ein wenig vorschnell geschlossen, dass die Ehe ein Auslaufmodell ist. Denn umgekehrt bedeutet es auch, dass etwa die Hälfte aller Verheirateten zusammenbleibt, bis dass der Tod sie scheidet. Ein erfolgreicheres Beziehungsmodell ist mir nicht bekannt.

Unsere Gesellschaft unterliegt dem permanenten Wandel (wie alles im Leben). So wird sich auch die Art und Weise wie wir lieben und unsere Beziehungen gestalten verändern. Privat habe ich jetzt schon mehrfach erlebt, dass Paare aus einem eher konservativen Umfeld, nachdem das Häuschen abbezahlt war und die Kinder ausgezogen waren, alternative Beziehungsformen für sich fanden, ohne sich komplett zu trennen. Hier im Joyclub gibt es solche Konstellationen ohnehin zuhauf. Diese Beziehungsalternativen sind völlig unterschiedlich und sehr individuell gestaltet. Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie alle aus einer ehemals monogamen Zweierbeziehung hervorgingen. Ich glaube, diese Art von „Beziehungsanarchie“ wird in unserer Gesellschaft künftig eine bedeutendere Rolle spielen.

Diejenigen, die in Kommunen oder anderen verbindlichen polyamoren Strukturen leben und hierbei auch gemeinsam Kinder erziehen, lasse ich mal außen vor, da diese Gruppe in unserer Gesellschaft einen kaum nennenswerten Anteil ausmachen sollte.

Darüber hinaus gab es aber auch schon immer Menschen, die dem Leben in einer festen Zweierbeziehung nichts abgewinnen konnte und von Beginn an alternativ lebten – ohne Kinder, ohne Familie! Auch dagegen ist nichts einzuwenden. In unserer Gesellschaft sollte jeder sein Leben so gestalten können, wie es ihm zuspricht. Wenn man den Gedanken jedoch zu Ende führt, kann das aber niemals ein Zukunftsmodell sein.

Die Zukunft unserer Gesellschaft wird vielmehr davon bestimmt sein, welche Erziehungsmodelle sich durchsetzen, als davon, wie wir unsere sexuelle Beziehungen gestalten. Falls dem nicht so sein sollte, kann unsere Kultur keine Zukunft haben.
**st
Topo, sehr schön zusammen gefasst !

Das was aber viele JC-Mitglieder als "alternativ" auffassen, sind einfach nur diese sexuellen Modeerscheinungen. Unter den JC-Mitgliedern ist es nun mal gerade "in", zu swingen oder sich 'ne Hundeleine um den Hals zu binden und Sub spielen, weil sie da ein paar Romane gelesen haben.
Wenn ich mir hier in bestimmten Gruppen oder Threads die entsprechenden Leute so angucke, dann sind das zum größten Teil die Kleinbürger von nebenan, die brav samstags die Straße kehren und den Rasen mähen.
Bei ihren sexuellen Ausschweifungen, bei denen sie sich natürlich als etwas Besseres fühlen als der Rest der Welt, ist genauso alles durch reguliert, wie ihr restliches Leben auch. Nix alternativ, sind genauso Spießer wie alle anderen auch.
Hug! Tati hat gesprochen und wie immer auf ihre unverwechselbare Art....
*****har Paar
41.020 Beiträge
Und hat damit - leider - zu einem großen Teil recht.

(Der Antaghar)
*******_DA:
Nix alternativ, sind genauso Spießer wie alle anderen auch.

Wer sind die Anderen?



Ich (persönlich) sehe es ähnlich wie Topo. Ich sehe noch keine zukunftsfähige alternative zur (seriellen) Monogamie. Zumindestens nicht in signifikanten Maße. Und das ich keine andere Alternative sehe muss ja nichts schlechtes sein. Spießer sind das nicht, sondern Personen die sich genau so daür entschieden haben. Daher gibt es keinen Grund diese als Spießer (hat ja eine negativen Konnotation) zu bezeichnen.

Man könnte sich eigentlich darüber freuen, das die so leben wie sie wollen, und sich zufällig noch für das gleiche Modell entschieden haben. Wäre da der Drang nicht zum Normativen. Und zwar gar nicht mal (nur) durch den Spießer. Den der "Alternative" möchte selbst zum Spießer werden, indem er sich wünscht das entweder alle es so handhaben wie er. Oder zumindestens das es so bunt gehandhabt wird, das Normativität nicht mehr eindeutig feststellbar ist.
Nur, die Motivation ist eine egoistische. Denn er freut sich mitnichten dann, wenn 90% der Bevölkerung sich für ein Modell entscheidet, was nicht seins ist- oder sein Modell auffällig erscheinen lässt. Mit mehr als zwei Frauen fällst du auf der Starße halt auf.... Ich wünschte er würde selbst einen Umgang damit finden, anstatt er darauf spekulkiert das sich ganze Bevölkerungsschichten bewegen. Und das nicht weil die es wöllten, sondern nur damit der Buntheit Genüge getan wird. Fehlt nur noch, das Quoten eingeführt werden: Hey ich bin der Quotenpolygame. Ich bin polygam damit die Gesellschaft schön bunt ist.
**st
Ja, BICI, ich hab wieder undeutlich gesprochen.
Ich sag's jetzt noch mal in anderen Worten. Das Wort "Spießer" lasse ich mal weg.
Nehmen wir mal ein stinknormales Durchschnittspaar, wenn's dunkel wird, werden die Rollläden runter gelassen, samstags das Auto gewaschen usw.
Die kriegen jetzt mit, dass es zur Zeit modern ist zu swingen (oder alternativ den Popo zu klatschen).
Man will ja mit der Zeit gehen und auch mal was Besonderes sein. Also geht man in den Swingerclub oder trifft sich mit anderen Paaren zum swingen. Man fühlt sich jetzt alternativ, man fühlt sich den langweiligen Monogamisten überlegen.
Allerdings ist beim Swingen alles auch bis auf's I-Tüpfelchen geregelt, genauso wie zuhause oder im Büro.
Da ist nix Alternatives dabei. Swingen ist genauso kleinbürgerlich wie Rasenmähen.

Ich bin übrigens überzeugte Monogamistin und fühle mich gut dabei.
Natürlich bin ich nur monogam, wenn ich in einer Beziehung bin. Ansonsten nehme ich auch gerne mal fünd Männer und ein paar Frauen mit ins Bett. *gg*
*******_DA:
Ja, BICI, ich hab wieder undeutlich gesprochen.

Ja, hast du.

Das Überlegenheitsgefühl kommt bei jedem woanders auf. Dem einen in der Oper, dem anderen im Golfclub, Schützenverein, oder in seinem Lamborghini. Jeder wähnt sich ob seiner Besonderheit als Überlegen. Und ist es hier nicht das Swingen- so ist es hier im Joyclub dann die Eifersuchtsfreiheit, welche Triumphartig Nach oben gereckt wird. Und dies als Zeichen besonderer Überlegenheit gegenüber jenen die noch im niederen Sumpf der Eifersucht verfangen sind.
In sofern, was unterscheidet uns "Kleinbürger" von einander. Ich glaube, wir alle sind welche. Alternativ, also wirklich alternativ ist keiner von uns. Es sei denn man sagt "alternativ" ist der Kampf gegen jene Mechanismen in denen man selbst noch verfangen ist.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Alternativ, also wirklich alternativ ist keiner von uns.

Kann man wohl auch so ausdrücken: In jedem von uns steckt auch ein Spießer. Und wenn's drauf ankommt bzw. Konflikte entstehen, unerwartete Gefühle auftauchen oder sich plötzlich doch die überwunden geglaubte Eifersucht meldet (oder andere Ängste anklopfen), werden viele ach so "frei und alternativ" lebende Menschen sehr schnell zu ziemlich kleinkarierten Spießbürgern.

Hab ich leider schon oft genug beobachtet und erlebt ...

(Der Antaghar)
Freut mich, dass die Diskussion wieder ein bisschen ins Laufen gekommen ist. Mir ging es aber gar nicht darum, das Konzept der Beziehungsanarchie zu kritisieren.

Vielmehr wollte ich auf die Eingangsfrage eingehen und herausstellen, dass es kein vorherrschendes Zukunfts- bzw. Beziehungsmodell sein kann.
**st
Der größte Teil der Menschen kennt Eifersucht. Eifersucht ist etwas ganz Normales, Eifersucht gehört zur Liebe dazu. Und Eifersucht ist auch nichts Schlimmes, sofern sie nicht krankhaft übertrieben ist.
Ein Mensch der Eifersüchtig im normalen Rahmen ist, liebt und fühlt.
Deshalb ist Eifersucht auch nichts spießiges oder kleinbürgerliches. Eifersucht ist ein Zeichen der Liebe.
Warum wollen Menschen die Eifersucht überwinden ?
Ein Mensch, der keine Eifersucht kennt, ist in meinen Augen entweder völlig gefühllos oder er kann nicht lieben.
Wenn ich mir so die Durchschnitts-Swinger-Paare anschaue, dann sind das zum größten Teil Paare mittleren Alters, die schon lange Zeit zusammen (verheiratet) sind. Bei den meisten wird das ursprüngliche Verliebtsein schon längst vorbei sein und da ist Papa doch mal froh -ich sag's jetzt mal ein bißchen schnodderig- wenn er mal nicht auf die Alte muss. Logisch ist der nicht mehr eifersüchtig.

Ihr versteht was ich meine ?

Und da wir alle naturgegeben eifersüchtig sind, zumindest wenn wir richtig verliebt sind, ist die Beziehungsanarchie kein alternatives Beziehungsmodell für den größten Teil der Menschheit.
*******ata Frau
28.056 Beiträge
wenn beziehungsanarchie kein "gesellschafts-" zukunftsmodell ist,
bleibt es weiterhin bei der seriellen monogamie
(in immer kürzeren abständen?)
oder könnte es noch was innovatives als beziehungsmodell geben?
**st
Wenn ich hemmungslos herum vögeln möchte, dann gehe ich erst gar keine Beziehung ein.
Also: "Keine Beziehung" ist die Alternative.
*******ata Frau
28.056 Beiträge
ich habe die sichtweise entweder/oder schon lange verlassen...
seitdem gibt es viele facetten und schattierungen der farbe liebe und erotik und bindung *herz*
@*******ata

Beziehungsanarchisten und/oder polyamor lebende Menschen hat es immer gegeben und wird es auch immer geben. Es ist nur aktuell offenbar sehr populär darüber zu diskutieren. Es kann aber niemals ein massentaugliches Zukunftsmodell sein. Wenn, dann müssten wir tatsächlich in Gruppen leben, die im Rahmen dieser Beziehungsanarchie auch Kinder zeugen und diese gemeinsam aufziehen.

Ich kann aber keinerlei Anzeichen erkennen, dass wir auch nur ansatzweise auf diesem Wege sind. Es ist doch so, wie es Katze in irgendeinem Beitrag geschrieben hat, das bei den meisten die solche Formen von Beziehungen führen, der Schwerpunkt auf Sex gelegt wird - also auf POLY nicht auf AMOR. Hab' ich doch auch gar nichts dagegen. *nein*

Ich habe in letzter Zeit hier viel über Polyamorie gelesen und mir auch ein paar Film dazu angesehen. Tati legt mit ihem Beitrag m.E. den Finger volle Kanne in die Wunde. Und das tut weh! Viele Beziehungsanarchisten berichten nämlich darüber, dass das Konzept eigentlich ganz gut funktionieren kann. Sobald sich aber jemand wirklich verliebt, kommen die gleichen Gefühle auf wie bei allen anderen Menschen auch: Eifersucht und Besitzanspruch.

Wenn ich die Personen die so leben und sich hierzu äußern richtig verstehe, sind das Beziehungsgeflechte, die auf erotischen und freundschaftlichen Gefühlen beruhen. Sobald tiefe Liebe ins Spiel kommt bricht dieses Geflecht jedoch oft zusammen.
Meiner Meinung nach ist Beziehungsanarchie kein / noch kein Zukunftsmodell...

Es gehört für mich ein hohes Maß an Eigenständigkeit, Selbstreflexion und sozialer Kompetenz dazu und auch entsprechende gesellschaftliche Bedingungen um Beziehungsanarchie leben zu können...

Weder sind viele Menschen nicht / noch nicht dazu in der Lage, noch sind die gesellschaftlichen Bedingungen gegeben...

Als Möglichkeit für einzelne ist es, und war es immer möglich, und wird es auch diese Beziehungsform geben...

Ich schließe mich cioccolata an und meine, das jede / jeder seine Beziehungen so leben können sollte, wie er mag und auch das ist heute noch nicht wirklich so gesellschaftlich gegeben...
*******ata:
wenn beziehungsanarchie kein "gesellschafts-" zukunftsmodell ist, bleibt es weiterhin bei der seriellen monogamie (in immer kürzeren abständen?)
oder könnte es noch was innovatives als beziehungsmodell geben?

Eine Alternative kann die Beziehungsanarchie ja sein, nur massentauglich ist sie nicht.

Ich denke das aktuell die Monogamie noch vorherrschend ist, und von dem meisten Menschen eine dauerhafte und lebenslange Beziehung angestrebt wird. Wir wissen alle, dass das nicht immer funktioniert.

Serielle Monogamie in immer kürzer werdenden Abständen? *nachdenk* Ja, das kommt immer häufiger vor. Aber das kann ja kein Konzept sein. Es würde vielmehr bedeuten, dass das Konzept nur dann funktioniert, wenn es scheitert. *sternchen*

Alternativen? Hm, es wurde hier schon öfter mal der Begriff des Matriachats bzw. eines matrilinearen Gesellschaftssystems angesprochen, ohne näher darauf einzugehen. Das ist auch schlechterdings möglich, da solche Systeme zwar bei mehreren Völkergruppen existieren, aber in unterschiedlichen Formen.

So etwas ließe sich m.E. aber nicht auf unsere westliche Kultur übertragen. Wie Ü17 schon schreibt, haben wir in unserer Zivilisation ganz andere Bedingungen als Urvölker. Ferner ist der Hintergrund ein anderer. Matrilineare Strukturen sind in der Regel nicht entstanden, um das totale Sodom und Gommorrah hochleben zu lassen, sondern um das Überleben dieser Gruppen zu sichern. Bei uns geht es aber doch um etwas ganz anderes. Wir sind heute alle sehr mit Selbstverwirklichung beschäftigt. Das schließt die Optimierung des Sexuallebens mit ein.

Nochmal: Ich habe da auch gar nichts dagegen. Wir sollten aber nicht so tun, als ober wir uns im Schweiße unseres Angesichts aufopfern, für eine bessere Gesellschaft kämpfen und für den Weltfrieden ficken. Es geht hier bei den meisten wohl eher um puren Hedonismus.
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