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Beziehungsanarchie ein Zukunftsmodell?

******nci Mann
445 Beiträge
@***ze
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*****_54 Frau
11.811 Beiträge
Themenersteller 
Natürlich, Davinci, wenn du eines schreiben magst.
Ich lasse mich übrigens auch kritisieren, ohne gleich aus der Haut zu fahren, meistens jedenfalls .... *zwinker*
******nci Mann
445 Beiträge
*****_54:
Natürlich, Davinci, wenn du eines schreiben magst.
Ja, ich mag. Und keine Sorge ich will nicht kritisieren, das steht mir nicht zu, sondern meine Empfindungen dazu sagen. Brauch aber noch einen kleinen Moment.
******XXL Mann
3.802 Beiträge
******nci:
Ich glaube es gibt ein grundlegendes menschliches Bedürfnis nach Verlässlichkeit, Zugehörigkeit, nach Nähe, nach einem festen Platz an der Seite eines Menschen - nicht nur dann wenn beiden danach ist.

Ich denke auch, dass es dieses Bedürfnis gibt. Aber warum sollte das unter Beziehungsanarchie nicht möglich sein? Die Beziehungsanarchie verbietet das ja nicht.

Außerdem würde ich sagen, dass dieses Bedürfnis ja auch durch Freundschaften erfüllt wird. Ganz oft höre ich ais Definition von Freundschaft: Füreinander da sein gerade, wenn es einem schlecht geht. Das passt doch gut - oder?

Die Beliebigkeit, die du da implizierst, die sehe ich nicht als Bestandteil des Konzepts.

******e_n:
Wenn dann aber der Umstand einen quasi zwingt zu teilen,

Teilen heißt im Deutschen weniger davon haben. Bei mir persönlich und auch in der hiesigen Gruppe Offene Beziehung herrscht eher die Erfahrung vor, dass erotische Außenkontakte die Beziehung bereichern. Das "Teilen" nimmt also nichts weg, sondern bringt etwas hinzu.

Es ist m.E. eine der Lebenslügen der RZB, dass es da Begrenzungen gibt und dass Liebe knapp ist. Nach meiner Erfahrung gibt es nur eine wirkliche Begrenzung: Die verfügbare Zeit sich mit anderen zu beschäftigen. Liebesfähigkeit ist z.B. nicht prinzipiell begrenzt. Auch die Fähigkeit zu Erotik hat m.E. eigentlich nur körperliche Grenzen.

******e_n:
wird der Eine oder Andere sich auch damit arrangieren.

Du darfst sicher sein, dass es sehr viele Menschen gibt, die das frei, bewusst und im gegenseitigen Einverständnis leben. Und die es sogar als Bereicherung empfinden.

Klar, ist es nicht einfach von Monogamistan nach Polyamorien zu kommen. Da sind schwierige Pässe zu meistern, stürmische Meere zu überqueren und es können unerwartete Herausforderungen auftauchen. Um so mehr ist es doch wundervoll, dass sich z.B. in der o.g. Gruppe Gleichgesinnte austauschen können und sich über die verbreitesten Gefahren austauschen. Das müssen wir in Bad Weisheit unbedingt verankern!

Und ich kann nur sagen: Der Reichtum von Polyamorien lohnt alle Mühen!


Liebe Grüße
Stefan
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Verliebtheit...
*******_DA:
Es kann aber passieren, dass ich mich in Mann oder Frau VERLIEBE.

Also ich möchte hier nochmal ganz explizit darauf hinweisen, dass Verliebtheit in meinen Begriffen nicht vorkommt. Verliebtheit ist für mich ein Ausnahmezustand, der selten auftritt und vorübergehend ist. Ich ignoriere den in meiner Theoriebildung deshalb *floet*.


*kuss*
Stefan
**st
Und ich kann nur sagen: Der Reichtum von Polyamorien lohnt alle Mühen!

Es ist nur ein Reichtum für die, die Polyamorie mögen. Ich gönne es ihnen.
Deshalb ist mein Leben in Monogamistan aber nicht ärmer. Mir hat bisher noch nichts in einer Beziehung gefehlt. In den glücklichen Zeiten meiner Beziehungen fühlte ich mich auch sehr reich.
**st
dass Verliebtheit in meinen Begriffen nicht vorkommt.

Das tut mir leid, Stefan.
Verliebtheit ist sowas Schönes.
Das ist aber der Unterschied zwischen den Monos und den Polys. Die Monos holen sich ihren Reichtum aus dem Verliebtsein.
*****_54 Frau
11.811 Beiträge
Themenersteller 
Verliebtheit ist für mich ein Ausnahmezustand, der selten auftritt und vorübergehend ist.

Dem kann ich ohne Einschränkung zustimmen.
Ich verliebe mich nicht oft und natürlich ist dieser Zustand wunderbar, wenn es beidseitig passiert.
Aber verlieben ist nicht zwingend notwendig, um zu lieben.
Liebe fängt für mich eigentlich erst dann an, wenn die erste Verliebtheit abgeklungen ist.
**st
Aber verlieben ist nicht zwingend notwendig, um zu lieben.

In gewissen Bereichen nicht.
Ich liebe meinen Kater, bin aber nicht in ihn verliebt, ich liebe meine Kinder, bin aber nicht in sie verliebt.

Wenn es aber um zwischenmenschliche Beziehungen geht, dann ist Verlieben zwingend notwendig, um zu lieben.

Ich habe schon festgestellt, dass hier im Joyclub gerne das Gefühl der Liebe bis hin zur Göttlichkeit erhöht wird und das Gefühl des Verliebtseins abgewertet wird.
Liebe und Verliebtsein sind beides nur Gefühle und diese Gefühle wird jeder Mensch für sich anders bewerten.

Es ist unmöglich, auszudiskutieren, was Liebe wirklich ist. Es ist ein starkes Gefühl, nichts weiter.
Ich nehme für mich in Anspruch, zu wissen was der Unterschied zwischen Liebe und Verliebtsein bedeutet. Und zwar für mich persönlich.
Das eine ist ohne das andere nicht möglich.
*****_54 Frau
11.811 Beiträge
Themenersteller 
Wenn es aber um zwischenmenschliche Beziehungen geht, dann ist Verlieben zwingend notwendig, um zu lieben.

Tati, für dich ist das eben Voraussetzung und sicher für viele andere auch.
Für mich und für viele andere ist es aber eben anders. Du kannst dir das einfach nicht vorstellen, weil du dieses Gefühl eben unbedingt brauchst.

Eine tiefe und auch erotisch sehr leidenschaftliche Liebe kommt - und da gibt es unzählige Beispiele - auch ohne den anfänglichen Rausch aus.
Natürlich muss mir der Partner sehr sympathisch sein und ich muss ihn gerne anfassen wollen und riechen können, eine gemeinsame Wellenlänge und auch gneügend Unterschiede müssen da sein, um die Spannung zu erhalten. Das alles muss für mich - und zwar zwingend - vorhanden sein.

Schau dir doch mal an, wie oft aus vielen "großen" Verliebtheiten und "Lieben für die Ewigkeit" nach dem ersten, länger oder kürzer anhaltendem Rausch Verachtung und sogar Hass geworden ist. Wie sie sich bis aufs Blut bekriegen und gegenseitig niedermachen, wenn die rosa Brille abgesetzt wird.
Es ist menschlich und wird immer wieder so passieren.

Die Anfangs-Verliebtheit hat nicht nur allein mit der Magie eines im besten Fall gemeinsamen großen Gefühls zu tun, sondern weit mehr mit Spiegelung der eigenen Wünsche. Also Projektionen, die an der anderen Person ganz kräftig vorbeizielen können und ihr nicht gerecht werden.
Enttäuschung ist vorprogrammiert: Es macht plötzlich "Puff" und das ganze Kartenhaus bricht zusammen.
Was bleibt da von der Liebe?

Natürlich gibt es auch Begegnungen, die mit diesem großen Gefühl beginnen und sehr, sehr lange halten.
Kommt bloß eher selten vor.
**st
Tati, für dich ist das eben Voraussetzung und sicher für viele andere auch.
Für mich und für viele andere ist es aber eben anders. Du kannst dir das einfach nicht vorstellen, weil du dieses Gefühl eben unbedingt brauchst.

Ich sagte ja bereits, dass das jeder Mensch anders empfindet. Deshalb lässt sich schwerlich darüber diskutieren.


Schau dir doch mal an, wie oft aus vielen "großen" Verliebtheiten und "Lieben für die Ewigkeit" nach dem ersten, länger oder kürzer anhaltendem Rausch Verachtung und sogar Hass geworden ist.

Ja, das ist halt mal so. Trotzdem habe ich diese Gefühle erlebt und möchte sie nicht missen. Meine persönliche Meinung ist, dass Liebe nicht ein ganzes Leben lang gleich stark bleiben kann und irgendwann erloschen ist.
Dann verliebt man sich halt auf's neue und kann es dann wieder genießen.


Die Anfangs-Verliebtheit hat nicht nur allein mit der Magie eines im besten Fall gemeinsamen großen Gefühls zu tun, sondern weit mehr mit Spiegelung der eigenen Wünsche. Also Projektionen, die an der anderen Person ganz kräftig vorbeizielen können und ihr nicht gerecht werden.

Das mag alles so sein, aber ich liebe dieses Gefühl und mache mir da auch keine Gedanken drüber, sondern ich genieße es einfach. Immer wieder und immer wieder.
Man sollte den Begriff "Liebe" nicht so erhöhen, sondern es nur einfach tun, nämlich lieben.
*****_54 Frau
11.811 Beiträge
Themenersteller 
Man sollte den Begriff "Liebe" nicht so erhöhen, sondern es nur einfach tun, nämlich lieben.

Richtig!
Und jeder sollte es auf seine Art tun dürfen. *g*

Von Erhöhen kann eigentlich bei mir (noch bei anderen, die hier diskutiert haben) nicht die Rede sein. Zumindest finde ich diese Erhöhung in keinem der Beiträge.
Auch Verliebtsein sollte man nicht überbewerten. Ich tue es jedenfalls nicht. *zwinker*
**st
Richtig!
Und jeder sollte es auf seine Art tun dürfen.
*top*

Von Erhöhen kann eigentlich bei mir (noch bei anderen, die hier diskutiert haben) nicht die Rede sein. Zumindest finde ich diese Erhöhung in keinem der Beiträge.


Nein, hier nicht, ich meinte eher den JC allgemein.

Auch Verliebtsein sollte man nicht überbewerten. Ich tue es jedenfalls nicht.

Weder überbewerten noch abwerten.
Einfach genießen.
****low Frau
8.319 Beiträge
Wenn es aber um zwischenmenschliche Beziehungen geht, dann ist Verlieben zwingend notwendig, um zu lieben.

Liebe Tati,

ich gebe Dir Recht in dem, dass ich für einen bestimmten Menschen mehr empfinden muss, als für den Rest der Menschen in meinem Leben. Er muss das gewisse Etwas haben, um mein Interesse an ihm, über die normale freundschaftliche Basis erkunden zu wollen.

Auch ich habe noch nie Jemanden geliebt. Verliebt, verknallt, oha und wie, aber noch nie wirklich geliebt. Ob es wegen meiner Vergangenheit so ist oder ich selbst einfach dazu nicht im Stande bin? Lieben ist für mich persönlich ein unheimlich starkes Wort.

Dennoch muss ich für den einen bestimmten Mann - ja, auch ich oute mich als monogam - etwas besonderes, etwas anderes empfinden. Und das geht bei mir bis Maximum, bis zur Verliebtheit.
**st
Man sollte sich nicht so sehr an bestimmten Begriffen festhalten.
Ob nun Verliebtsein oder Liebe, was soll's ? Spielt das eine Rolle ?
Den Unterschied werden wir nicht feststellen können, da ja jeder Mensch anders empfindet.
Verliebtsein ist doch auch was Schönes, genieße es einfach und mache dir nicht so viele Gedanken darum.
Woher willst du überhaupt wissen, dass das Verliebtsein bei dir nicht doch Liebe ist ? Weil es irgendwo anders geschrieben steht ? Da kannst du dich nicht drauf verlassen.
Es wird so viel von der "großen Liebe" und "tiefer Liebe" geredet, ich denke, das ist oft nur Wichtigtuerei.
Es kommt doch darauf an, was jeder Einzelne fühlt und wenn das schön ist, was er fühlt, dann ist das doch ausreichend.
Man sollte sich nicht so sehr an bestimmten Begriffen festhalten.
Ob nun Verliebtsein oder Liebe, was soll's ? Spielt das eine Rolle ?


deshalb habe ich auch mehr von der Herzregion gesprochen *g* Vlt ist auch das Wort Zuneigung mehr geeignet.
Da liegst dann mit ihr im Bettchen und sagst halt nicht "ich liebe deine Brüste" sondern ich fühle mich zu deinen Brüsten zugeneigt *lol*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
******e_n:
ich fühle mich zu deinen Brüsten zugeneigt

You made my day! *haumichwech*
******nci Mann
445 Beiträge
Vieles, was die „anarchische Beziehungsform“ ausmacht, kann ich unterschreiben:
Offenheit und Ehrlichkeit, Freiwilligkeit, jedem seinen ganz eigenen Bereich zugestehen, natürlich Respekt vor den Eigenheiten, keinen Anspruch auf "Erlösung, Freundschaft, Loyalität dem Liebespartner gegenüber, keine ständigen ritualisierten Gesten.

Eine Partnerschaft besteht für mich im Idealfall kurz gesagt aus erotischer Beziehung, loyaler Freundschaft und dem Gewähren von eigenständigen Außenkontakten.

In der Allgemeinheit ist es keineswegs eine exklusive Besonderheit einer „anarchische Beziehungsform“ und sollte m. E. Grundlage jeglicher ernst zu nehmenden Beziehung(sform) sein. Spannend wird es, wenn man sich einzelne Attribute genauer ansieht, also von einer 100% Forderungen abweicht.

Ich nehme mal exemplarisch die Loyalität. Nehme an Du hast das Adjektiv loyal im Sinne von, die Interessen anderer achtend, benutzt. konkret, wann verhält man sich loyal? Nehme mal ein Beispiel aus meinem Leben. Meine seinerzeitige Partnerin hatte ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Herkunftsfamilie. Die Familie hat mich allerdings abgelehnt, was teilweise wirklich groteske Züge angenommen hat. So wurde ich von einer Feierlichkeit, in unserer gemeinsamen Wohnung, explizit von der Familie ausgeladen. Begründung ich gehöre nicht dazu. Versetzt dich kurz in diese Situation, was wäre hier deine Vorstellung von Loyalität? Den Kontakt zur Herkunftsfamilie abbrechen, unter Protest mit dem Partner zusammen den Kontakt zur Familie halten, oder noch was anderes? Wo verläuft der Übergang von loyal zu illoyal?

Oder wie Du schreibst „Gewähren von eigenständigen Außenkontakten“. Wann ist das erfüllt? Selbstständig zum Friseur gehen zu können, selbstständig die Freundin/den Freund besuchen zu können, mit Übernachtung, oder Urlaub. In vorheriger Absprache oder ganz spontan?

Es ist ganz sicher auch eine Frage des Alters, was als selbstverständlich und was als besonders angesehen empfindet. In unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft ist es noch nicht so wirklich lange her, dass Frauen halbwegs eigenständige Dinge machen durften - jedenfalls formal und offiziell. Bis 1997 war die Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar. Bis 1977 musste Frau noch um Erlaubnis des Mannes fragen, wollte sie arbeiten. Erst ab 1969 galt eine verheiratete Frau als geschäftsfähig. Bis 1958 hatte der Mann das alleinige Bestimmungsrecht über Frau und Kinder inne.

... Damit habe ich eine Grundrichtung, die mein Leben bestimmen sollte, bereits ein wenig vorweg genommen. *zwinker* Damals beschloss ich, nie zu heiraten. Das habe ich bis heute so gehalten,

Hast Du es Dir nicht zugetraut es „besser“ zu machen als die „Alten“? In meiner damaligen Vorstellungswelt war das jedenfalls so, ich fühlte mich um so vieles schlauer als die Alten. Eins war klar, so wie die wollte ich nie werden.
Für mich ist die Ehe in erster Linie ein Bekenntnis eines Paares an seine Freunde und die Herkunftsfamilien, ja wir wollen es ernsthaft miteinander versuchen. Für mich hat das erst mal nichts mit dem Staat und erst recht nichts mit Kirche zu tun.

Eigentlich würde ich bis hierher daraus schließen, Du hast dies in Deinem Leben anders erlebt und lehnst deshalb eine formalisierte Partnerschaft ab. Nun weis ich ja auch von dir, aus einem anderen Beitrag, dass du eigentlich viel „Gutes“ in puncto Beziehungen erlebt hast. Deine Eltern hatten „bis weit ins fortgeschrittene Alter [eine] erotisch erfüllende Ehe geführt.“ Was du als Vorbild für den eigenen Lebensentwurf, als nicht ganz unwichtig beschrieben hast. Ferner gab es zwei lange Beziehungen, die leidenschaftlich und befriedigend waren, eigentlich toll. Für mich ist hier ein gewisser Widerspruch zu erkennen, Lebenserfahrung und eigenes Wünschen/Handeln divergieren.

Ich wollte nicht versorgt und damit abhängig werden. Meine Mutter, die bis auf die ersten Jahre immer berufstätig war, empfand ich nicht als "abhängig". Auch die Bäurinnen in dem Dorf, in dem ich meine ersten 9 Jahre verbrachte, waren selbstbewusste, berufstätige Frauen.

Auch bis hierher vermag ich keinen gewichtigen Grund zu erkennen, weshalb aus dem Erlebten die Konsequenz erwachsen sollte, keine auf Dauer angelegte Partnerschaft anstreben zu wollen. Das auch Frau selbstständig bleiben kann hast du doch bei deiner Mutter erlebt.

Später aber konnte ich es bei den Hausfrauenmüttern meiner Schulkolleginnen in der Kleinstadt sehr genau beobachten. So wollte ich nicht werden, ich hatte meine berufliche Vision und ich wollte auf jeden Fall autonom bleiben.

Solches Erleben hat bei mir in dem Alter eher dazu geführt mir zu sagen, das bekomme ich besser hin. Selbst wenn man daran nicht glaubt, reicht dann diese Erfahrung aus, es selbst nicht probieren zu wollen, es für sich abzulehnen?

Trotzdem wollte ich immer auch Kinder und eine Art Familienleben, als freiwillige Vereinbarung. Bei all meinem Autonomiebedürfnis bin ich ein Beziehungsmensch ...

Was heißt hier „als freiwillige Vereinbarung“? Problemlose „Kündigung“ im Bedarfsfall. Hast Du die Befürchtung (gehabt), eine Heirat würde dich unangemessen in deinem Handeln einschränken? Vollständige Autonomie ist doch spätestens wenn man Kinder hat eine Illusion. Da wäre der Trauschein im Falle einer Trennung wenig relevant.
Hast du Angst vor zu viel Nähe und das du dich darin verlieren könntest, Angst vor einer symbiontischen Beziehung?

Sowieso sind meine engen Freundschaften zu Frauen und Männern sehr überschaubar.

Persönlich ist mir Qualität wichtiger als Quantität und einen großen Freundeskreis dauerhaft zu pflegen, daran hab ich nicht so das Interesse. Hättest du gern mehr Freunde?

Da waren wir junge experimentierfreudige Studenten und wollten alles neu erfinden, vor allem keine Besitzansprüche stellen. Das ging schief, mir hat das nicht entsprochen, das habe ich sehr schnell bemerkt. Es hat mich unglücklich gemacht und mir meine Wurzeln gezogen.
Und was heißt das jetzt in Bezug auf „Besitzansprüche“? Empfindest du noch (exklusive) Besitzansprüche oder bist davon frei?

Ich bin sicher: Zukünftig werden Menschen in ganz unterschiedlichen Beziehungsmustern leben können. Das Modell der anarchischen Beziehung hat für mich gute Chancen, zu überleben, nicht nur als Modeerscheinung in der Schublade zu verschwinden. Für viele Menschen wird es ganz bestimmt die bessere Alternative zur romantischen Zweierbeziehung oder Freundschaft-Plus oder Seriellen Monogamie oder was auch immer sein.
Eigentlich finde ich das eine Bereicherung, auch wenn ich selbst so nicht leben möchte.

Ich bin mir da keineswegs so sicher. Das Konzept ist für mich sehr theoretisch und verkopft. Das ist nicht jedermanns Sache. Wenn man so will ein Geschäftsmodell mit optimierten Kosten und Nutzen - ohne Kündigungsfristen oder freundlicher ausgedrückt mit geringer Verbindlichkeit. Ich denke, in der breiten Masse wird es eher bei den seriell romantischen Zweierbeziehungen bleiben, aber wie du schon erwähnt hast, wird es daneben ganz unterschiedliche Beziehungsmuster gelebt werden. Jedenfalls hoffe ich das, dies möglich sein wird.
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Freie Liebe in der Hippie-Zeit?
Liebe Katze,

*****_54:
Meine langen erotischen Beziehungen waren immer monogam, bis auf meine allererste. Da waren wir junge experimentierfreudige Studenten und wollten alles neu erfinden, vor allem keine Besitzansprüche stellen.
Das ging schief, mir hat das nicht entsprochen, das habe ich sehr schnell bemerkt. Es hat mich unglücklich gemacht und mir meine Wurzeln gezogen.

magst du davon ein bisschen erzählen? Ich würde mich freuen. Denn das dürfte genau die Zeit der Freien Liebe Anfang der 1970er gewesen sein.

Was mich besonders interessiert: Was hat dich denn genau unglücklich gemacht? Und: Würde es dich heute auch noch unglücklich machen als gereifte Frau?


Liebe Grüße
Stefan
**st
Stefan, als Anfang der 70er mein sexuelles Interesse an Jungs und Mädels erwachte, war die Hippie-Zeit fast schon rum. Natürlich sah man ab und zu noch welche und auch wir ließen uns die Haare lang wachsen und trugen bunte Klamotten. Die freie Liebe kannten wir nur aus der Zeitung.
Natürlich wurden Liebe und Sex in den 70ern schon sehr viel lockerer gesehen, als noch 10 Jahre zuvor, aber ich komme vom Dorf. In den Städten kam man wahrscheinlich eher mit der "freien Liebe" noch in Berührung.
In der schule wurde zwar gekifft auf Teufel komm raus, wenn es aber um Sex ging, waren 75% der Jungs und Mädels noch ziemlich verklemmt.
Aber vielleicht hat ja Katze mehr zu erzählen.
******XXL Mann
3.802 Beiträge
Liebe Tati,

*******_DA:
******XXL:
dass Verliebtheit in meinen Begriffen nicht vorkommt.

Das tut mir leid, Stefan.

sie kommt in meinen Begriffen nicht vor - in meinem Leben sehr wohl.

Allerdings ähnlich wie bei Katze_54 ziemlch selten. Zweimal weiß ich genau - die sind noch nicht so lange her. Davor könnte es sein vor langer Zeit mal. Aber das entspringt mehr so einem Gefühl Mensch, du musst doch früher auch schon mal verliebt gewesen sein *wua* aber ich erinnere mich nicht.

******XXL:
Verliebtheit ist sowas Schönes.

Nun ja. Also ich war noch nie glücklich verliebt. In einem Fall war das Ende sehr schmerzfrei, weil ich es geschafft habe, mich zu entlieben. Im anderen Fall war es extrem schmerzhaft und hat mindestens ein Vierteljahr gedauert *heul*.

Ja, ich kann mir vorstellen, dass Verliebtsein ein irres Gefühl ist. Aber ich glaube offen gestanden nicht daran, dass ich das noch mal erlebe *traurig*. Jedenfalls nicht in einer glücklichen Variante.

Aber dafür liebe ich leicht und gern. Das ist nämlich auch ein sehr schönes Gefühl - wenn auch nicht so spektakulär wie Verliebtheit.


Liebe Grüße
Stefan
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Liebe ist....
Für mich genau DAS......

NENA



Lg
**st
Also ich war noch nie glücklich verliebt

Das würde bedeuten, dass das Verliebtsein von Anfang an unglücklich war. Und das geht eigentlich gar nicht.
Wenn man sich verliebt, dann hat man zuallererst ein schönes Gefühl, ein Glücksgefühl. Unglücklich wird man ja erst, wenn das Verliebtsein nicht erwidert wird oder eine Liebe oder Beziehung endet.

Stefan, ein Rat von einer ständig verliebten alten Tante: Wirf nicht so schnell die Flinte ins Korn. *zwinker*
**st
@*****raf
Sei mir nicht böse, aber Nena ziehe ich mir jetzt nicht rein.
Nena nölt nämlich beim Singen.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Der TEXT ist das entscheidende.
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