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Beziehungsanarchie ein Zukunftsmodell?

Noch eine Präzisierung:

Wenn ich schreibe das dies Problem nur mit Brigitte gelöst werden kann, dann meine ich nicht: durch Brigitte.

Es hilft ungemein, wenn wir bereit sind uns selbst zu verändern und hinterfragen. Beziehungsfähigkeit macht aus, das wir uns in unserer Art nicht als gottgegeben vorraussetzen. Was dann auch zur Folge hat, das Inkompatibilität als das Gesehen wird was sie ist: WIR sind inkompatibel. Nicht: Sie passt nicht zu mir.

Da liegen Welten zwischen. Auch ich, wenn ich z.Bsp. harten Sex will weil ich ein übersteigertes Distanzgefühl habe, könnte diese Inkompatibilität zum Anlass nehmen mein Distanzgefühl zu hinterfragen und auch zu verändern (was dann auch einen positiven Effekt auf die Sexuelle Kompatibilität hat).

Auch ist der Kompromiss nicht immer in der Mitte. Wenn ich flexibler bin, was hindet mich meinem Partner mehr entgegenzukommen als das er mir entgegenkommt?


Was wieder zu meinem Credo führt: Sexuelle Probleme sind Beziehungsprobleme und lassen sich nicht durch die Veränderung der Beziehungsform lösen, sondern allenfalls kaschieren. Sexualität ist kein probates Argument für die Wahl der Beziehungsform. Weder für monogam, noch für seriell monogam, noch für polygam.
Denn die eigentliche Frage ist: Monoamor oder polyamor- Wohin geht die Reise?
*****har Paar
41.020 Beiträge
Was Du da ausführst, lieber BICINUM, findet sich alles auch wunderbar (und vor allem mit Lösungen!) beschrieben in einem großartigen und sehr empfehlenswerten Buch:

"Die Psychologie sexueller Leidenschaft" von David Schnarch

Dort wird das alles im Prinzip so gesehen, wie auch Du es schilderst.

(Der Antaghar)
Jetzt wird's aber langsam kompliziert hier. *lol*

Also nochmal von vorne: Wenn ich ein sexuelles Defizit mit Brigitte habe, dann kann ich das nicht mit Janine lösen, sondern nur mit Brigitte, richtig?

Und:

****NUM:
Sexuelle Probleme sind Beziehungsprobleme und lassen sich nicht durch die Veränderung der Beziehungsform lösen, sondern allenfalls kaschieren.

Okay, wenn ich aber nun schon Beziehungsprobleme mit Brigitte habe, warum sollte ich mir dann noch zusätzlich welche mit Janine einhandeln?

Wenn meine Beziehung mit Brigitte aber perfekt läuft und dem zufolge auch der Sex unschlagbar gut ist, was reizt mich dann überhaupt an Janine?

Fällt mir momentan ein wenig schwer, der Argumentation zu folgen.
1. Ja.

2. So ähnlich.

3. Wenn du monoamor bist nichts. Wenn du polyamor bist, dann reizt es dich trotzdem.
@BICINUM
Wenn ich Deiner Argumentation richtig folge, sind sexuelle Probleme Beziehungsprobleme. Es geht bei polyamorer Lebensweise NICHT darum sexuelle Defizite auszugleichen.

****NUM:
Beziehungsfähigkeit macht aus, das wir uns in unserer Art nicht als gottgegeben vorraussetzen. ... Auch ist der Kompromiss nicht immer in der Mitte. Wenn ich flexibler bin, was hindert mich meinem Partner mehr entgegenzukommen als das er mir entgegenkommt?

Ja, das macht Beziehungsfähigkeit aus. Zumindest bin ich da Deiner Meinung.
Aber das ist doch schon in einer monoamoren Beziehung unendlich schwer - je nach Statisitk scheitern bis zu 50% aller monogam lebenden Paare daran. Wer bekommt das denn in mehreren Beziehungen hin?

Das Hauptargument der Befürworter polyamorer Beziehungen ist doch, dass der Mensch nicht monogam/monoamor sei. Warum sollten aber gerade diejenigen, denen es schon schwer fällt in EINER Beziehung dem Partner entgegenzukommen, dafür prädestiniert sein, das in mehreren zu können. Und warum sollten sie das überhaupt wollen?
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
Na ja ...
Wenn Tom mehrfach pro Woche, vielleicht sogar täglich, sexuellen Appetit hat und Brigitte mit Sex einmal im Monat vollauf zufrieden ist, werden diese beiden das Problem nicht so einfach miteinander lösen können.

Am Anfang ihrer Beziehung war das nicht absehbar, weil Brigitte bei allen sexuellen Aktivitäten mitgemacht hatte, schon um Tom nicht abzuschrecken, weil sie sehr verliebt war und ihn an sich binden wollte.

Mittlerweile aber fühlt Brigitte sich durch Toms ständige Lust bedrängt und funktionalisiert, während Tom immer frustrierter wird und sich abgelehnt fühlt.

Tom könnte aber mit Janine, die eine sehr viel stärker ausgeprägte Libido als Brigitte hat, zumindest in dieser Beziehung sehr viel besser harmonieren.

Wie also können Tom und Brigitte “ihr“ Problem überhaupt lösen?
Sie führen ansonsten eine harmonische Beziehung und kommen im Alltag gut miteinander klar.

Das ist absolut nicht konstruiert, kommt ziemlich häufig vor und ist für viele Männer ein Grund, ihr sexuelles Interesse breit zu streuen.

Die Rollen können übrigens auch vertauscht werden. Vielleicht ist das bei Janine so und ihr Mann geht lieber seinem Hobby, dem Angeln nach, als mit Janine ein Schäferstündchen einzulegen.
*zwinker*
Dann empfehle ich Tom und Brigitte dem oben genannten Literaturhinweis nachzugehen.

Meißtens pegelt es sich dann ein.....wenn man sich darauf einlässt.
Das ist ein Trugschluss, glaube ich. Tom wird mit Begeisterung die Lektüre von Schnarch lesen. Brigitte hat aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur weniger Lust auf Sex, sondern auch weniger Lust, über das Thema zu sprechen, geschweige denn Bücher über Sex zu lesen.

Ich behaupte mal, dass Schnarch zu 95% von denen gelesen wird, die ein sexuelles Defizit empfinden und eher selten von denen, die sich bedrängt fühlen.

Noch frustrierender dürften die Resultate der Paartherapie sein. I.d.R. führt das ja nicht dazu, dass Tom und Brigitte wieder fröhlich aufeinander rumhüpfen, sondern dazu, dass sie sich ihre Inkompatibilität eingestehen.
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
Nein, nein, beide lesen das Buch, sprechen darüber und dann kann nichts mehr schief gehen.
Sie leben glücklich bis dass der Tod sie scheidet und haben 2 mal Sex pro Monat miteinander.

(Dass Paarthrapien Paare zu besseren und befriedigeren Sex führen, ist keineswegs bewiesen, wird aber von Paarthrapeuten gerne angeführt. Warum wohl?
Na dann brauchen wir eigentlich nur noch die ISBN und alle Probleme dieser Welt sind geloest. *lol*
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
Ja, el Topo...
... wer lesen kann, hat gewisse Vorteile.
*g*
*****_54:
Tom könnte aber mit Janine, die eine sehr viel stärker ausgeprägte Libido als Brigitte hat, zumindest in dieser Beziehung sehr viel besser harmonieren.

Und das gibt also Tom das Recht, seine Triebhaftigkeit bei einer anderen auszuleben ?
Und was sagt Brigitte dazu ?
Wahrscheinlich ist sie auch wieder eins dieser Frauchen, die sich alles gefallen lassen, nur des lieben Friedens willen und dann still vor sich hin leiden.

Tom könnte sich aber zum Beispiel von Brigitte trennen, ihr sagen: "Du, ich habe meine Triebhaftigkeit nicht im Griff" und eine Beziehung mit Janine eingehen.
Aber das will er wohl auch nicht. Ihm ist es natürlich viel lieber, er hat das eine Frauchen daheim für den Alltag und die Abwechslung außerhalb mit Janine.
So läuft es doch in den meisten Fällen ab.
Das wird dann schön, weil modern, mit dem Begriff polyamor umschrieben und schon ist für Tom die Welt in Ordnung.
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
@Tatjana
*****_54:

Tom könnte aber mit Janine, die eine sehr viel stärker ausgeprägte Libido als Brigitte hat, zumindest in dieser Beziehung sehr viel besser harmonieren.

Mir ging es bei diesem Beispiel allein darum, dass Tom “sein sexuelles Problem“ mit einer Frau wie Brigitte nicht lösen wird können, weil es ja im Grunde weder sein noch ihr Problem ist, sondern ein wesentlicher Persönlichkeitsunterschied.

Wie er damit umgeht, ist natürlich eine ganz andere Sache.
Er kann zurückstecken, wenn er das will.
Aber wenn er das nicht kann und dann auch nicht will, weil sein Frust zu groß ist?

Genau genommen hat Brigitte nämlich auch kein Recht darauf, dass nur ihre Vorgaben eingehalten werden und sich der Sex nach ihren Bedürfnissen allein richtet.

Was die beiden nun letztendlich machen, wie sie damit umgehen, ob sie zusammen bleiben und die Beziehung öffnen oder sich trennen oder sich auf halber Strecke entgegen kommen ist allein ihre Sache.

Nur eins ist klar: Tom heißt Tom und nicht Tatjana oder El Topo.
Und Brigitte heißt Brigitte und nicht Bicinum oder Katze ....
*****_54:
Mir ging es bei diesem Beispiel allein darum, dass Tom “sein sexuelles Problem“ mit einer Frau wie Brigitte nicht lösen wird können, weil es ja im Grunde weder sein noch ihr Problem ist, sondern ein wesentlicher Persönlichkeitsunterschied.

*ja*

*****_54:
Wie er damit umgeht, ist natürlich eine ganz andere Sache.
Er kann zurückstecken, wenn er das will. Aber wenn er das nicht kann und dann auch nicht will, weil sein Frust zu groß ist?

Eben.

*****_54:
Genau genommen hat Brigitte nämlich auch kein Recht darauf, dass nur ihre Vorgaben eingehalten werden und sich der Sex nach ihren Bedürfnissen allein richtet.

So ist das wohl. Im Wesentlichen wird es darauf ankommen, ob das gelingt, was BICINUM als beziehungsfähig definiert:

****NUM:
Auch ist der Kompromiss nicht immer in der Mitte. Wenn ich flexibler bin, was hindet mich meinem Partner mehr entgegenzukommen als das er mir entgegenkommt?

Ob die beiden kompatibel sind, wird also davon abhängen, ob sie sich entgegenkommen.

Falls sie aber zur Entscheidung kommen, dass Tom nun auch eine Beziehung mit Janina eingeht, hat das sehr wohl etwas mit "sexuellen Defiziten" zu tun, oder etwa nicht?

So was kommt in den besten Familien vor. Und ich prangere das doch gar nicht an. Jeder Mensch hat seine Schwächen und wer hat noch nie von Janina (oder Tom) geträumt? Von mir aus kann auch jeder seine Beziehung(en) leben wie er will.

Was mir nur aufstößt, ist, das immer so getan wird, als ob es bei Polyamorie um Ficken für den Weltfrieden geht.
Schnarch würde Brigitte helfen weniger Sex zu haben- wenn sie es möchte.


Wer dies verstehen will- und ebenso wie es dann sein kann das Brigitte doch mehr Sex haben will, muss das Buch lesen.
@BICINUM
Ich schätze Deine theoretischen Ansätze sehr und widerspreche Dir auch gar nicht, wenn Du sagst:

Sexualität ist kein probates Argument für die Wahl der Beziehungsform. Weder für monogam, noch für seriell monogam, noch für polygam.

So sollte es sein! Aber ist es so?
Und ich wiederhole mich:

****NUM:
Schnarch würde Brigitte helfen weniger Sex zu haben- wenn sie es möchte.

Brigitte wird Schnarch nicht lesen.
Das Thema ist Beziehungsanarchie. Brauchen wir nicht, wenn wir einfach keine Beziehungen mehr eingehen. Ich versuche, mich bis an mein Lebensende daran zu halten.
Dann gehen wir alle ins "Haus der Liebe" (für die Neuen: befindet sich auch am Marktplatz der Liebe) und können vögeln mit wem wir wollen.
Und jeder darf mal an Tati naschen *gg*
********1970:
Brigitte wird Schnarch nicht lesen.

Sicher?

Das ist ja das Problem. Brigitte will nicht so oft. Und man stellt sich den Therapeuten vor der Sätze sagt wie:
"Du musst öfter wollen, sonst kommt dein Mann zu kurz!"
"Du hast aber wenig Sex, warum machst du es einfach nicht öfter?"
" Probier doch mal eine Andere Stellung!"

Dafür interessiert sich Schnarch nicht. Den ihr nahezulegen öfters zu wollen, wäre eben jene Symptombehandlung die nur Streß bringt aber nicht die Ursache behandelt.

Schnarch würde vielleicht vermuten, das es um Kontrolle (z.Bsp. Strukturerhalt) geht, denn der mit dem geringeren Verlangen kontrolliert die Sexualität zwischen den beiden. In nicht wenigen Fällen ist der mit dem scheinbar geringeren Verlangen derjenige mit der intensiveren Sexualität- welche aus unterschiedlichsten Gründen "gedrosselt" wird.
Man muss sich schon mit den Ursachen auseinandersetzen. Wie gesagt, ein feines Buch, kann ich nur wärmstens empfehlen- und das nicht um etwas "auszukurieren" sondern um die Dynamiken in einer Beziehung zu verstehen. Es steht zwar Sexualität auf dem Cover und es geht auch irgendwie um Sexualität, aber das Hauptfeld sind Beziehungsdynamiken, die zum größtenteils meilenweit weg von jeglicher Sexualität sind (meint man zumindestens).

Und ein Buch, welche Beziehungsdynamiken offenbart ist auch für Brigitte interessant. Erst recht wenn Schnarch ihr hilft weniger Sex zu haben- wenn sie es denn so will.
Nochmal ein Nachtrag:

Dieses Buch ist aus Praxissicht geschrieben, mit realen Paarbeispielen.

Auch "uninteressierte Damen" kommen vor, ja sogar eine die Sex sowas von ekelhaft findet und sich mit Händen und Füßen gegen jede Art von sexueller Handlung sträubt.

Und die Lösung der "Bettprobleme" ist meißtens gar nicht im Schlafzimmer verortet sondern sind in einem ganz anderen Lebensbereich.....
So langsam wird's kindisch.
Wenn Brigitte nur ein mal in der Woche Lust auf Sex hat dann hat sie halt nur ein mal in der Woche Lust auf Sex. Ist sie deshalb krank ? Muss sie deshalb therapiert werden ? Warum sollte sie dann ein Buch von einem der üblichen Schwätzer lesen ?
Ist Tom gesünder, normaler, weil er ständig Lust auf Sex hat ? Er soll doch froh sein, wenn er ein mal in der Woche ficken darf, denn Rest der Woche kann er sich ja einen runter holen.
Wenn natürlich das tägliche Ficken für Tom die Basis für eine Beziehung ist, dann sollte er sich eine andere suchen.
****NUM:
Und ein Buch, welche Beziehungsdynamiken offenbart ist auch für Brigitte interessant. Erst recht wenn Schnarch ihr hilft weniger Sex zu haben- wenn sie es denn so will.

Das möchte ich nicht bestreiten. Ich wage nur zu bezweifeln, ob sie es lesen wird. Genauso wie ich bezweifle, dass der Partner, mit weniger Lust in der Beziehung Interesse hat, da ständig drüber zu reden. Und auch hier im JC gibt es ja relativ wenige Personen die sich über zu viel Sex in der Beziehung beklagen.

Es steht zwar Sexualität auf dem Cover und es geht auch irgendwie um Sexualität, aber das Hauptfeld sind Beziehungsdynamiken, die zum größtenteils meilenweit weg von jeglicher Sexualität sind (meint man zumindestens).

Wenn Brigitte ein Buch sieht, auf dem der Begriff Sexualität auf dem Cover steht, wird das nicht dazu führen, dass sie es lesen möchte. Warum schreibt Herr Schnarch nicht von Beziehungen, wenn er Beziehungen meint? Ich bin mir sicher, der Begriff REAKTANZ ist Herrn Schnarch nicht unbekannt.
*******ata Frau
27.970 Beiträge
das buch von schnarch fand ich eher langweilig...
es ist ein typisches therapeutenbuch...
nichts was sexuelle muffel auch nur ansatzweise lesen würden,
ohne sich nicht sofort als therapiefall zu fühlen.
Therapeuten hören sich nur gerne reden.
So ein Zeug lese ich nicht.
*****_54 Frau
11.695 Beiträge
Themenersteller 
Therapeuten lieben es, zu pathologisieren. Ist ja auch ihre Geschäftsgrundlage.

Ich jedenfalls finde es absolut nicht ok, sowohl Brigitte als auch Tom als Therapiefall anzusehen. Beide haben für sich gesehen Recht.
Es ist ein menschliches Problem, für das es mehrere Lösungen gibt, wie schon oben erwähnt.
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