*****_54:
Ist es nicht so, dass der sexuelle Anteil bei Polyamorie uns nur sehr viel krasser ins Auge springt, weil es gegen die (bisher!) gültigen Moralvorstellungen unserer Gesellschaft verstößt....
ICH argumentiere nicht moralisch und kritisiere nicht diejenigen, die sagen, sie möchten einfach nur Sex mit mehreren Menschen haben.
*****_54:
Natürlich geht es dabei AUCH um Sexualität.
Das ist aber bei der monoamoren Paarbildung nicht viel anders, zumindest anfangs.
Und auch das stelle ich nicht in Abrede.
*****har:
Wer sich jedoch wirklich ernsthaft mit Polyamorie auseinandersetzt, kann damit nicht nur Sex meinen.
Auch das glaube ich: Es geht nicht NUR um Sex.
Die Thesen , dass polyamor lebende Menschen „edlere“ Absichten verfolgten, über eine „höhere Reife“ und über eine höhere Sozialkompetenz verfügten, "weiter als der Rest der Menschheit seien" und dass es bei Polyamorie nicht um Sex ginge, dass es nicht darum ginge, (sexuelle) Defizite auszugleichen, kann ich hingegen nicht im Ansatz nachvollziehen.
Die Argumentation lautet, Monogamie würde nicht funktionieren, weil der Mensch eben nicht monogam sei. Das ganze Konstrukt der Monogamie sei verlogen! Wesentliches Problem hierbei sei, dass es den Partnern nicht gelänge, sich (sexuell) entgegenzukommen.
Wenn es aber doch nicht gelingt, EINEM Partner entgegenzukommen, warum sollte das denn bei mehreren Partner auf einmal besser gelingen? Das heißt doch, statt EIN Problem zu lösen, schaffen wir uns mehrere. Da bricht doch die ganze Argumentation zusammen wie ein Kartenhaus.
****NUM:
..., hätten wir ein so eine soziale Kompetenz in der Beziehung bräuchten wir gar keinen anderen Sexualpartner. Der eine den wir haben, würde uns völlig ausreichen.
Diejenigen, die „echte“ polyamore Beziehung führen oder anstreben kommen doch fast ausschließlich aus vormals gescheiterten bzw. aktuell defizitären monogamen Beziehungen, oder etwa nicht? Sie haben eben auch kein höhere Sozialkompetenz, sind auch nicht "weiter als der Rest der Menschheit".
Denn nehmen wir mal an, polyamor lebende Menschen sind tatsächlich sozial kompetenter und fähig, sexuelle (und/oder nicht sexuelle) Divergenzen auszugleichen, dann reichte ihnen doch ein Sexpartner völlig aus.
Wenn es ihnen aber an nichts fehlt, warum streben sie dann polyamore Beziehungen an? Warum?